Der olle Wilf op Jöck Auf der Suche nach meiner verlorenen Zeit
Bangkok – Hua Hin – Nang Rong Mit dem Leihwagen Natürlich-biologischer Text
Letztes
Jahr habe ich ja reichlich Zeit verloren. Und die will ich jetzt suchen
gehen. Und Wiederfinden. Das geht am besten in Thailand, meinem
bevorzugten und inzwischen alleinigen Fernziel. Im Schatten junger hübscher
Mädchenblüten will ich es mir wieder gemütlich machen - und auch so gut
es geht, den Auftrag der Natur, die sie an Männer gestellt hat, nach und
nach abarbeiten. (grins…) Ich
habe Glück: Auf dieser Reise habe ich endlich mal wieder den richtigen
Flug erwischt. Endlich mal wieder Nonstop („Direktflug“)! Endlich mal
wieder Abflug nachmittags in Frankfurt. Endlich mal wieder frühmorgens
ankommen. Aber leider in einer langweiligen Triple Seven; ich bevorzuge
dagegen ja eher eine A380. (Hauptsache, es ist keine 737 Max 8.) Aber egal
womit, die Spiele können beginnen. Eine gute Zeit, um gute Zeit zu
erleben. Ich erhoffe mir, daß es erneut eine Reise des Friedens und der
Liebe wird.
Nach
fast elf Stunden Flugzeit komme ich morgens um sieben Uhr ausgeruht
und froher Dinge im Paradies, sprich am Airport Bangkok BKK Suvarnabhumi
an. Der ganze Tag liegt jetzt vor mir. So habe ich es gerne, so muß es
sein und genau so will ich es auch haben. Kurz: Dat muß so! (Einer meiner
aktuellen Lieblingssprüche.) Mein Herz und alles andere in und an mir
beginnt zu frohlocken und zu jubilieren; meine Stimmung steigt. Thailand
hat gerufen und gefragt, wo ich bleibe. Okay, hier bin ich! Wie
meistens gebe ich gleich kräftig Gas auf dem ewig langen Weg zur oft
etwas lästig-umständlichen Passkontrolle und überhole dabei möglichst
viele Leute. Die stehen dann schonmal nicht vor mir in der Warteschlange!
Und ich bin dann auch wirklich ganz vorne und sofort dran! Nachdem
ich endlich alle Sperren und Kontrollen glücklich überwunden habe, ziehe
ich mich rasch um; die unbequemen Winterklamotten braucht jetzt vorerst
niemand mehr. Danach
geh ich erstmal ins Freie, um zu verschnaufen und anzukommen. Boah, is‘
das heiß hier draußen! Krung
Theb, so Bangkoks thailändischer Name, die Stadt der Engel empfängt mich
allerdings ziemlich diesig, deutlich dunstiger als sonst; der Smog ist
offenbar sehr viel unangenehmer als bisher. Vorhin, beim Landeanflug, war
die dunkle Wolke schon deutlich über der City zu erkennen. Letztes Mal,
im Januar, war die Luftverschlechterung beim Atmen bereits kaum noch zu
ertragen. Im TV sehe ich dann ein paar Tage später, daß die
Luftverschmutzung im Norden Thailands in Chiang Mai, Chiang Rai, Mae Hong
Son usw. auch sehr schlecht sein soll. Anders
als sonst und überhaupt zum ersten Mal lasse ich heute den sonst üblichen
gewohnten Aufenthalt in der Stadt zum Eingewöhnen komplett aus, was sich
sofort als kluge Entscheidung herausstellt, kann ich doch so der
schlechten Luft Bangkoks lässig entgehen. Stattdessen
hole ich gleich und schnurstracks mein Auto am Schalter der Autovermietung
ab. Diesmal ist es wieder ein weißer mickrig-kleiner Nissan Almera, wie
ich ihn schon so oft hatte. Die spießige Kiste ist halt günstig und, da
ich auf diesem Trip wahrscheinlich nicht so viel fahren werde, deshalb
auch gerade noch okay. Kennt mich ja keiner hier. (Und ich erwarte, daß
mir die Leute im Zentralrat der Nissan Almera-Nutzer jetzt händeklatschend
ihre Zustimmung geben und mich nicht wieder so niederschmetternd
shitstormen!) Ich
mach noch einen kleinen Schlenker nach Norden, hundert Autobahn-Kilometer,
zu meinen lieben Freunden in Nong Khae in der Nähe von Saraburi, wo man
mich herzlich empfängt und gleich supergut befrühstückt. Danach lade
ich mein dort aufbewahrtes Gepäck ein und fahr ganz gemütlich, hier und
da mal kurz anhaltend, mich jetzt nach Süden bewegend, die dreihundert
Kilometer runter nach Hua Hin. Der Ort ist immerhin Thailands ältestes
Seebad. Thailands Elite, die vornehmen und reichen Leute und angeblich
sogar die Königsfamilie machen hier gerne Urlaub. Und auch ich bin hier
wirklich saugern. Aber
ich nehme dabei nicht den einfachen und kürzesten Weg über den Motorway
(Autobahn) mitten durch Bangkok hindurch, nein, ich fahre viel lieber über
„Landstraßen“ um Bangkok drum rum, die aber auch alle vierspurig
sind. (Ich
schmunzle immer über meinen früheren (dummen und naiven) Unverstand,
wenn ich an thailändische Straßen denke. Damals, vor meiner ersten
Thailand-Reise Ende 2013, hatte ich mir vorgestellt, daß es dort außerhalb
der Großstädte noch viele ungeteerte schmale Straßen geben würde. In
Wirklichkeit sind hier alle Straßen geteert, außer manchmal in ganz
kleinen abgelegenen Dörfern, und meistens viel besser und oft auch
technisch deutlich anspruchsvoller als bei uns. Übrigens, fast alle ein- und zweistelligen und die
meisten dreistelligen Straßen in Thailand sind autobahnähnlich und haben
einen Mittelstreifen.) Ich
nehme die Nationalstraßen 9 und 338, bevor ich dann später auf dem
Highway 4 weiter nach Hua Hin fahre. (Mal so nebenbei: Wer hier selbst
fahren will, benötigt dabei unbedingt ein Navi! Google Maps genügt natürlich
auch.) Mein kleiner Umweg dauert zwar etwas länger, theoretisch zwanzig
Minuten, praktisch eine Stunde, ist aber dafür (geringfügig)
abwechslungsreicher als der direkte und kürzeste Weg über die
langweilige und oft verstopfte Autobahn. Und ich erspare mir nebenbei ein
paar Baht Mautgebühren.
Wetter
sehr heiß und sonnig - die Regenzeit kommt erst viel später, so ab Juli. Nachmittags
gegen 15 Uhr treffe ich an meinem Ziel in Hua Hin ein. Die Stadt ist immer
mehr zu meinem bevorzugten Standort in Thailand geworden und bei mir
inzwischen längst an oberster Stelle - noch über Platz eins (grins…). Nebenbei,
meine ganz persönliche Einschätzung: Hua Hin ist die ältere Tante
Pattayas; Pattayas große Schwester ist für mich Bangkok.
Danach
wechsle ich etwas Geld in der Stadt und sehe mal gleich nach, wie es am
nahen Beach aussieht. Weil der Strand hier in Hua Hin nur ganz, ganz
langsam flach abfällt, machen sich Ebbe und Flut ganz besonders
bemerkbar; bei Ebbe läuft man daher wirklich minutenlang ins offene
Wasser hinein und das Wasser steht einem trotzdem erst am Bauchnabel. Abwechselnd
mit der Tide gibt es deshalb einen teilweise sehr breiten Sandstrand, oder
mal nur noch ganz wenig Strand, oder an manchen Stellen dann gar nichts
mehr und die Wellen schlagen oft wütend direkt gegen stabile Ufermauern. Egal
wie, ich liebe den hiesigen Strand mit dem an vielen Stellen sehr feinen
Sand, und weil er sich hier kilometerlang ausdehnt, kann ich, oft durch
das Wasser am Rand laufend, fast täglich sehr wohltuende weite Spaziergänge
in der leicht salzigen Meerluft machen und dabei nach meinen vielleicht
noch vorhandenen Fußabdrücken vom letzten Mal im Sand suchen. Genausooft
kann ich im nicht so tiefen, warmen Meerwasser baden und schwimmen und
mich dabei gutgelaunt von mehr oder weniger sanften Wellen zärtlich
umspielen lassen. Für
den Fall, daß ich mal genug davon habe, bieten sich hier viele
Restaurants und Bars mit Blick aufs Meer zum Essen, Trinken und Relaxen an
– und ich genieße die Gastfreundschaft dort natürlich sehr oft. Wer
will, kann dabei sogar seine Füße im Wasser baumeln lassen – das haben
Thai sehr gerne. Macht Spaß, is‘ ja logisch… Oder
ich liege einfach nur saumselig am Strand im Schatten einer Palme herum
und lass dabei meinen Gedanken freien Lauf; sie dürfen kommen und gehen
wie sie wollen. Die leichte Brise streichelt unterdessen sanft Haut und
Haar, meine Ohren lauschen leichten Wellen, die Sonne spendet meinem
Herzen Energie; Wärme erfüllt meinen Körper mit Ruhe und Wohlbehagen.
(Wäre ich ein Kater, würde ich jetzt stundenlang schnurren.) Meine Seele
lächelt, öffnet und entspannt sich. So läßt sich‘s leben. Thailand
ist mein Glück und deshalb bin ich hier so glücklich. Jeder
Tag wird jetzt wieder gleich sein. Ich will nur noch faul und träge sein
und meine Zeit mit dekadentem Nichtstun verbringen. Mann, tut das gut!
Echt wie im Paradies hier. Die Toten Hosen haben es perfekt auf einen
Nenner gebracht: „An Tagen wie diesen wünscht man sich
Unendlichkeit…“. Besser kann auch ich es nicht ausdrücken. Ausruhen!
Relaxen! Massagen! Das ist jetzt also erstmal die von mir favorisierte
Urlaubsbeschäftigung. Ich bin zwar längst wieder völlig
wiederhergestellt – sämtliche Systeme arbeiten voll zufriedenstellend -
aber einfach mal tatenlos Rumhängen ist doch auch mal ganz schön. Schließlich
war ich mein ganzes Leben lang immer recht umtriebig, betriebsam und
aktiv. Auch und gerade in meinen Urlauben. Aber jetzt als Ruheständler
darf ich es ja auch mal eher ruhig angehen lassen und mein Bedürfnis nach
früher eher vernachlässigten Freuden befriedigen. Mal sehen, ob und wie
lange ich es diesmal so geruhsam und schaumgebremst durchhalte - oder doch
wieder als Möchtegern-Indiana Jones abenteuerlustig neuen Abenteuern
entgegenfahren „muß“… Wie
schon beim letzten Mal im Januar genieße ich ständig und mit größtem
Vergnügen die süßesten Früchte und die leckersten Säfte, die mir hier
von allen Seiten rund um die Uhr so freundlich und gaumenstreichelnd von
liebreizenden Mädchen dargeboten werden. Alle
Abende schlendre ich über den nahen Nachtmarkt und nehme dort mein
Abendessen ein. Und wer mich kennt, weiß, daß ich dann natürlich auch
stets fangfrische, glitschige Austern (und ähnliches) mit großem Vergnügen
ausschlürfen „muß“. (Da gemeckert wurde, lasse ich aber diesmal
entsprechende Beweisfotos fast komplett weg.) Später,
nach dem Dinner, begebe ich mich gerne und genauso regelmäßig in
„meine“ nahegelegene Musikkneipe mit dem inzwischen und längst
liebgewordenen Live-Musiker und höre dort meinem neuen Freund Khun Nu oft
bis zum „Sendeschluß“ zu. Dabei leisten mir ein paar „Jäger-Bomb“
Gesellschaft, Jägermeister mit Red Bull, die ich dann ab und zu mit ein
paar Tequila runterspüle und ein paar eiskalte Leos (Bier) dazu tue. Alle
zusammen fühlen sich offenbar recht wohl in meinem Kopf – im Magen
tanzen sie dann gerne Samba. Klar,
daß ich dann wie üblich sehr oft und möglichst laut meinen bei den Königlich
Bayerischen so oft gehörten und heißgeliebten Trinkspruch „Min
skål, din
skål, alla
vackra flickors skål!“ anbringe
und dann genauso oft entgeistert und/oder mitleidig von den Leuten ringsum
angeguckt werde. Hans Fallada nutzte ihn schon in seinem Roman „Kleiner
Mann – was nun?“. Witzig,
Google übersetzt das ganze so: „Meine Schüssel schüsselt alle schönen
Mädchenschüsseln“. Aber richtig übersetzt lautet der schwedische
Trinkspruch natürlich: auf
mein Wohl, und
auf das Wohl aller Jungfrauen!“ Je
nach Alkoholinhalt, Zustand meines Assoziationszentrums und Beweglichkeit
meiner Zunge genügt aber auch oft ein kurzes Chok dee, oder ein Cin cin oder
ein knappes Grunzen. Oder gar nichts mehr. (LOL…) Ich
weiß eigentlich nicht warum, aber morgens fällt mir oft ein weiterer
Spruch ein: „Nüchtern betrachtet fühlte ich mich gestern Abend
deutlich besser…“ Ja,
ich gebe es zu, das klingt alles insgesamt etwas langweilig und vielleicht
sogar etwas spießig. Ist es in Wirklichkeit aber nicht, denn ich habe für
genug Kurzweil gesorgt und unterhalte mich oft mit freundlichen thailändischen
Menschen und Menschinnen. (zwinker...) Nach
Ablauf der ersten drei Nächte ziehe ich wie geplant ins nächste Resort
um, weil es mir sonst (vor allem frühstücksmäßig) doch zu langweilig
werden würde. Hier im neuen war ich auch schon letztes Mal. Aber diesmal
ist es eine andere (bessere) Zimmerkategorie mit Blick direkt aufs Meer,
so, wie ich es schätze und brauche.
Solch
ein Umzug ist außerordentlich einfach zu bewerkstelligen, weil es hier in
Hua Hin und im Nachbarort Cha-am wirklich unzählige Resorts in meiner
Preiskategorie gibt, die zudem und allesamt auch noch meinen persönlichen
Wünschen entsprechen. BTW,
beim Buchen gerade gesehen: Wer es groß mag, wirklich groß, mal so
richtig groooß, der bekommt hier auch ein „Zimmer“ mit 1.900
Quadratmetern. (Falls frei. Für schlappe 120.000 THB / 3.400 EUR die
Nacht. Teurer geht natürlich, aber das sind dann Suiten, Bungalows und
Villen.) Das
anfänglich starke Potentialgefälle zwischen meiner Umgebung und mir
nimmt jetzt wieder mit jedem Tag deutlich ab und gleicht sich so, wie
gewohnt, immer mehr einander an. (Schmunzel…) Nach
weiteren zwei Tagen erfolgt der nächste Umzug. Das neue Domizil für die
folgenden zwei Tage ist „jwd“, janz weit draußen, zwölf Kilometer
vom Nachtmarkt entfernt. Dafür aber phantastisch gut ausgestattet und
deshalb überaus angenehm. Eigener kleiner Pool, großes Wohnzimmer,
vollständiges Entertainment mit schlappen sechs Fernbedienungen. Riesige,
gepflegte und bewachte Anlage. Mit einem Wort: Recht komfortabel. Schade,
ich würde ja gerne, kann hier aber leider nicht verlängern, meine
„Villa“ ist bereits vom nächsten Customer gebucht.
Okay,
nicht schlimm, zieh‘ ich halt für die nächsten zwei Nächte ins Hilton
um. Schließlich wollte ich hier schon immer mal hin. Das achtzehnstöckige
Hochhaus im Zentrum ist weithin zu sehen und ich habe schon oft, sehr oft,
sehnsüchtig da hochgeschaut. Jetzt hab ich’s endlich geschafft dort zu
logieren – und werde prompt enttäuscht: Das Check-in ist umständlich
und zieht sich über eine Stunde hin. Obwohl mein Zimmer angeblich bereits
fertig ist und längst auf mich wartet. Mein
Zimmer liegt im elften Stock und bietet die erwartete und ersehnte
Aussicht aufs Meer. Aber die Einrichtung ist alt, wahrscheinlich so alt
wie ich – oder gar noch älter?, und stark vernachlässigt. Fünf
Sterne? Unverschämt! Badezimmer? Schäbig! Waschbecken? Beschädigt!
Keine Handbrause an der Toilette! Gibt’s ja gar nicht in Thailand! Und
alle Chromteile matt und unansehnlich! Abstoßend! Insgesamt doch außerordentlich
enttäuschend in einem teuren Hilton! I-Tüpfelchen
des Negativen: Später, zuhause, lese ich, daß ein Kunde das Hilton in
Hua Hin noch nicht einmal per E-Mail erreichen kann. Dazu
gibt es hier im Haus mehrere Restaurants, alle natürlich (wie auch der
Zimmerpreis) völlig überzogen. Nein, hier kann man sich nicht wohlfühlen.
Ich schon gar nicht! Aber okay, ich war hier und kann es endlich auf
meiner Most Wanted-Liste abhaken. Und die wirklich einmalige Aussicht besänftigt
meinen Missmut unterdessen.
Wie
das Schicksal bzw. meine Schusseligkeit beim Planen dieser Reise es
wollen, ist inzwischen Songkran, das thailändische Neujahrsfest. (Mehr
dazu am Ende dieses Reiseberichts.) Dazu gibt es ein paar Impressionen:
Nach
den zwei gebuchten Übernachtungen im Hilton ziehe ich um, ein paar
hundert Meter weiter. Ein einfaches Hotel. Ich muß schließlich wieder
Geld einsparen.
Leider
muß ich sonntags auch mal wieder ein Hospital aufsuchen. Aber zum Glück
nur zum Besuch einer guten Bekannten: Endlich
habe ich genug gespart, jetzt kann ich das inzwischen angehäufte Geld
gleich wieder verprassen. Nach dem nächsten Umzug bekomme ich endlich
wieder mal „mein schönstes Zimmer in Thailand“, ein wunderschönes
kleines Häuschen, direkt am Strand. Anmutig! Traumhaft! Cooool! Trotz der
mal wieder über vierzig Grad Außentemperatur. Ist zwar noch teurer als
das doofe Hilton, aber dafür fühle ich mich hier endlich mal wieder
sauwohl! Die erwünschte Verlängerung der beiden Nächte um mindestens
eine weitere wird mir aber leider schon wieder abgeschlagen – neue
Buchung anderer Leute. Hier muß ich unbedingt wieder hin in Hua Hin!
Okay,
keiner hat mich lieb, da hau‘ ich halt ab und fahr‘ nach Norden. Ich
will ja noch zu meinen Freunden in Nang Rong. Unterwegs
Besuch einer Cave mit vielen, vielen Buddha-Statuen. Ich kam schon so oft
hier vorbei und wollte die Höhle schon immer sehen, diesmal klappt es
auch endlich. Schön und wirklich sehenswert!
In
Bangkok „muß“ ich dann mal wieder „Freundschaft“ mit einem
Polizisten schließen. An irgendeiner Kreuzung habe ich mich offenbar
nicht ganz richtig verhalten und er kommt auf seinem Roller im Stau
erstmal an mir vorbei und hält mich dann kurz darauf auf mich wartend an.
Aber, wie immer, ich habe Glück, ich muß nichts bezahlen! Er verrät mir
dann aber auch nicht, was ich überhaupt falsch gemacht habe.
Weiter
geht es. Zum nicht allzu weit entfernten Khao Yai Nationalpark. Ich finde
endlich mal einen neuen, noch ungewohnten Weg dorthin (statt der
langweiligen Schnellstraße). Das
ausgesuchte winzige Resort ist preiswert, aber die sieben kleinen Häuschen
sind auch alle sehr klein und eng.
Das
Abendessen im nahegelegenen Cowboy-Restaurant ist gruselig. Ich schwöre
mir erneut, in Thailand nie wieder ein Steak zu bestellen. Okay, der Hund
wird sich gefreut haben; er muß ja auch nicht kauen, sondern schluckt
alles wie‘s kommt einfach runter.
Am
nächsten Morgen entscheide ich mich kurzentschlossen, hundert Kilometer
zurück nach Süden zu fahren, um dort nun doch nochmal meine Freunde in
Nong Khae zu besuchen.
Kurz
vor meinem Zwischenziel sehe ich „meinen“ Tempel ohne Namen,
jedenfalls ohne einen lesbaren Namen, es gibt nur ein eigentlich unauffälliges
Schild in thailändischer Schrift. Im Übrigen wird dieser gigantische Ort
merkwürdigerweise fast völlig verschwiegen. (Tatsächlich ähnlich wie
das von mir ebenfalls so sehr geschätzte Wat
Phra Dhammakaya in der Nähe.) Ich
bin immer total geflasht und völlig fasziniert von der kolossalen Größe
und Schönheit der beiden Anlagen.
Später,
nach einem angenehmen Mittagessen, nähere ich mich erneut dem Khao Yai
NP, um ihn dann schließlich von Süden her zu durchqueren. Schmerzliche
Erkenntnis: Ausländer bezahlen 400 THB, Thai nur 40 THB Eintritt. (11 EUR
bzw. 1,10 EUR.) Thai denken halt stets, alle Ausländer sind grundsätzlich
reich, sonst könnten sie Thailand ja schließlich nicht besuchen.
Da
es inzwischen später Nachmittag geworden ist und weil ich sonst außer
einem Schwarm Schmetterlinge und ein paar Ling (Monkeys, Affen) nichts an
Tieren gesehen habe, beschließe ich, an einem Aussichtspunkt zusammen mit
vielen anderen Beobachtern anzuhalten, um dort auf Chang (Elephants,
Elefanten) zu warten. Schwere Kameras werden nach und nach aufgebaut. Ich
beginne, mich immer mehr über diesen perfekten Beobachtungspunkt zu
freuen und erwarte Großartiges.
Doch
Pustekuchen, alles vergebens, sie lassen sich nicht blicken! Fast zwei
Stunden erfolglos gewartet! In der sich langsam nähernden Dämmerung
kommt plötzlich über Funk die Meldung, daß irgendwo in der Nähe ein
paar Elefanten gesichtet worden sind. Zwei, drei Autos fahren überstürzt
dorthin, ich auch – aber wir kommen zu spät, sie sind schon wieder im
Dschungel verschwunden. Wäre inzwischen auch zu dunkel fürs Foto
gewesen. Auf
der Rück- und Weiterfahrt sehe ich dann wenigstens noch einen Bären im
Dunkel der Nacht gemächlich vor mir über die Straße trotten. Abends,
im Restaurant, sitzen ein paar Leute am Nebentisch, die zusammen mit mir
am Aussichtspunkt gewartet hatten und dann irgendwann entnervt
weitergefahren sind. Ich frage sie, ob sie dann später doch noch
Elefanten gesehen hätten. Antwort: Ja, zwei Stück. (Immerhin.) Wie
man’s macht, es ist falsch… Die
neue Unterkunft kurz nach der Ausfahrt des Khao Yai NPs ist (für Thailand
ungewohnt) etwas originell, aber trotzdem auch wieder thailändisch
einfach.
Ich
nehme mir dann aber doch vernünftigerweise das größere (normale) Haus,
weil mehr Platz.
Hier
bleibe ich zwei Nächte und sehe mir am nächsten Tag ein paar Dinge in
der Nähe an. Unter anderem auch das Khao Yai Art Museum. Wirklich
erstaunlich, trotz zahlreicher Exponate ist der Eintritt hier völlig
frei.
Ein
Tempel in der Nähe folgt:
Aber
leider unterbricht ein heftiger Regen meinen Besuch und die dortige
Kurzweil und ich mach mich vorzeitig auf den Rückweg.
Auf
der Heimfahrt sind ein paar Straßen wegen des Unwetters überschwemmt und
gesperrt, Äste abgerissen, Bäume umgestürzt; ich hatte also mit dem bißchen
Regen noch Glück. Im zwanzig Kilometer entfernten Resort ist alles
trocken geblieben; die haben gar nichts davon mitgekriegt. Nach
der zweiten Nacht fahre ich dann die letzten zweihundert Kilometer nach
Osten, zu meinen Freunden nach Nang Rong, und nutze jetzt endlich mal die
Gelegenheit, um mir unterwegs auf dem Weg dorthin den wunderschönen Wat
Non Kum-Tempel anzusehen. Ich kam hier schön öfter vorbei, hatte aber
nie Zeit, um anzuhalten.
Ich
übernachte abends im gewohnten „Grand Hotel“, das in Wirklichkeit
aber keins ist. Aber die Zimmer dort sind einwandfrei.
Es
folgt die gewohnte Freudenfeier, bei der ich mich immer an Asterix und
Obelix erinnert fühle; ich weiß gar nicht warum. (Grins.) Aber
wenigstens bleibt es diesmal familiär, also im kleinen Kreis.
Tja,
und dann ist am nächsten Morgen ganz plötzlich und völlig unerwartet
mein letzter Tag angebrochen und ich muß zurück nach Bangkok. („Was
denn? Jetzt schon? Alles vorbei? Ich bin doch eben erst hier angekommen!)
Schade, ging wieder viel zu schnell, wie immer. Wie gewohnt, gebe ich
unterwegs mein Gepäck bei den Freunden in Nong Khae ab. Die
Fertigstellung des von mir so sehnsüchtig erwarteten neuen Motorways
Bangkok – Nakon Ratchasima rückt immer näher; die erstaunlichen
Fortschritte sind überdeutlich zu sehen:
Echt
Wahnsinn, was die thailändische Regierung mit Hilfe der Chinesen hier in
ein paar Jahren auf die Beine, ähm, auf die Betonstelzen gestellt haben!
Wäre bei uns wirklich undenkbar und würde hier bestimmt hundert Jahre
dauern. Die
Temperatur war diesmal wirklich fast jeden Tag über der 40°-Grenze; ich
sah immer wieder entsprechende Berichte im Fernsehen. Also wirklich sehr
heißßßß! Der deshalb stark erhöhte Stromverbrauch (vor allem für die
Klimaanlagen) soll im Übrigen zu größeren Problemen bei der
Stromversorgung geführt haben. Jammern
hilft mir jetzt nicht, ich darf nicht länger im Garten Eden bleiben und
muß vielmehr stattdessen zurück nach Kummerland. Immerhin habe ich
erfreulicherweise auch diesmal wieder einen Nonstop-Flug mit der (von mir)
favorisierten Abflugzeit bekommen: 23:45 Uhr. Ich gebe das Auto
rechtzeitig zurück, alles okay, diesmal etwas über zweitausend Kilometer
gefahren, und checke schweren Herzens ein. Morgens
gegen sieben Uhr treffen wir deutlich verspätet in Frankfurt ein. Das war
schon auf dem Hinweg so; Indien und Pakistan streiten sich mal wieder und
deshalb müssen sämtliche Flugzeuge seit Wochen und wohl noch längere
Zeit einen großen Bogen drum rummachen. Mit
Zug und Bus geht’s nachhause. Alles wieder gutgegangen. Thailand hat
mich gerufen und ich war da. Ergebnis: Auftrag erfüllt! Die
Performance war wieder supergut! Echt cool. Wie immer. Warum? Es ist die
Mischung an vielerlei Emotionen, ungewohntem Essen, üppiger Natur, dazu
die exotischen Früchte, die sinnlichen Gerüche und überhaupt die oft
betörenden und erregenden Sinneseindrücke. Und die unbekannte Kultur.
Und dann natürlich viele bezaubernde Menschen. Hier gibt es sie noch, die
vielfältigen, befriedigenden Impressionen, die sonst in unserer
schnelllebigen, reizüberfluteten Welt oft viel zu kurz kommen. Happyend. Nächste
Reise im Juli. Diesen
Reisebericht widme ich ~~~ Wie
so oft, gebe ich Euch auch hier mal wieder ein paar weitere Hinweise zu
Thailand: Songkran,
das thailändische Neujahrsfest, fand in diesem Jahr offiziell vom 12. bis
15. April statt; Haupttag (und wichtigster Feiertag) ist der 12. April. Früher
war Songkran ein angenehmes Fest, an dem die Familie besucht wurde und die
Kinder ihre Eltern (und kleine Buddha-Statuen) zum Dank für die gute
Erziehung mit etwas Wasser an der Stirn beträufelt haben. Inzwischen ist
alles ganz katastrophal ausgeartet und jeder beschießt jeden mit Wasser
aus teilweise riesigen Monster-Wasserpistolen, großen Schüsseln, Eimern
und Gartenschläuchen. Und wenn man Eis zur Verfügung hat, wird die
Freude beim aktiv teilnehmenden Schützen umso größer; der
Passivteilnehmende hat allerdings weniger Spaß an dem oft sehr kalten
Eiswasser, das ihn am ganzen Körper trifft. Nach ein, zwei Minuten ist
man schon patschnaß, von oben bis unten. Man muß sich also kleidungs-
und schuhmäßig unbedingt entsprechend vorbereiten, wenn man das Haus
verläßt und besonderes Augenmerk auf seine mitgeführten Valoren wie
Portemonnaie, Uhr, Handy, Sonnenbrille usw. richten. Zweiradfahrer,
Tuk-Tuks und offene Auto- und Busfenster sind dabei übrigens als Ziel
ganz besonders beliebt und die Täter werden dann stets von Kollegen und
Kolleginnen mit ganz besonderem Schulterklopfen, Lachen/Jubeln und
Abklatschen anerkennend belohnt. Außerdem werden die Leute gerne mit
Kreidefarbe im Gesicht „verziert“; Autos auch. Mir
hat es einmal vor ein paar Jahren gereicht. Ich gehe diesen Exzessen jetzt
doch lieber aus dem Weg. Insgesamt
verschiebt sich in jedem Jahr der Songkran-Termin im ganzen Land und je
nach Region und richtet sich insgesamt nach dem Mondkalender. (Kennen wir
ja auch von unseren beweglichen Festen.) Für uns ist das mit den
entsprechenden Tagen aber noch etwas komplizierter nachzuvollziehen.
Allgemeiner Hinweis dazu: April ist halt für uns ältere Touristen
eigentlich kein besonders empfehlenswerter Reisemonat für Thailand. Junge
Leute mögen vielleicht Freude und Spaß daran haben. Alte Menschen
sollten diesem, Entschuldigung, diesem Quatsch aber so gut wie möglich
aus dem Wege gehen! BTW:
Im Netz habe ich kürzlich gelesen, daß an buddhistischen Feiertagen, an
denen kein Alkohol verkauft und ausgeschenkt werden darf, die Zahl der
Verkehrstoten, täglich so um die vierzig, um die Hälfte auf dann „nur
noch“ ca. zwanzig zurückgeht! Und dazu paßt: Bei meiner letzten Reise
im Januar ist ein Junge (14), den ich ganz gut kannte, mit seinem Moped tödlich
verunglückt. Auf der jetzigen Reise ist der Freund (24) einer Bekannten
auf seinem Motorrad tödlich umgefahren worden. Auch ihn kannte ich.
Zweiradfahren in Thailand ist halt erschreckend gefährlich. Zuhause
kam dann prompt die traurig machende Meldung: „Am
ersten Tag der sogenannten sieben gefährlichen Tage zu Songkran wurden
bei 468 Verkehrsunfällen 46 Menschen getötet und 482 verletzt.“ Und
dann später noch eine ganz ähnliche Meldung: „In
den ersten sechs Tagen der „Sieben gefährlichen Tage“ von
Songkran wurden bei 3.068 Verkehrsunfällen insgesamt 348 Menschen getötet
und 3.176 weitere verletzt, sagte das Verkehrssicherheitszentrum (RSOC) am
Mittwoch.“ Wir
wissen es ja eigentlich alle, Verkehr in Thailand birgt mannigfache
Gefahren. Leider
wird der Wechselkurs Baht/Euro für uns Farangs seit Jahren immer
schlechter und er wird wohl noch viel schlechter werden. Das heißt, für
thailändische Baht müssen wir immer mehr Euros hergeben. Katastrophal
und sehr frustrierend! Unser Pieps-Euro wird also immer schwächer. Warum
wird der Baht nur so stark überbewertet?! Ich weiß es nicht. Später
zuhause lese ich: „Der thailändische Baht war im ersten Quartal 2019
die leistungsstärkste Währung in Asien.“ Und
noch was nebenbei: Bangkok soll jetzt weltweit zu den dreißig größten
Städten gehören. (Müßte aber überprüft werden!) Und
dann noch etwas Unangenehmes (für Raucher): Das Rauchen auf sämtlichen
öffentlichen Plätzen (in Thailand) wird zum größten Teil verboten! Fünf
Meter Abstand zum Eingang öffentlicher Gebäude, Bürogebäude, Krankenhäuser,
Bars, Restaurants, Hotels, Post, Bahnhöfe, Apartmenthäuser,
Bushaltestellen und was weiß ich noch alles sind dabei einzuhalten. In
Parks und auf Märkten darf man gar nicht. Strände ja sowieso schon länger.
Raucher sollten/müssen sich also überlegen, ob sie Thailand überhaupt
noch besuchen wollen. Gerade
mal wieder gelesen: Thailand ist über 500.000 Quadratkilometer groß und
damit
größer als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. (Ob das
stimmt??) „Auch
in Kenia herrscht jetzt ein allgemeines Verbot von Plastiktüten. Selbst
allein der Besitz ist bereits unter Strafe gestellt! Es drohen hohe
Geldstrafen und u.U. sogar Haft. Aufgrund der noch unklaren
strafrechtlichen Regelungen wird empfohlen, bei der Einreise nach Kenia
keine Plastiktüten mitzuführen.“ Gehört in die Rubrik „Die
Welt wird immer bekloppter“. Im Prinzip ist es ja bestimmt sehr gut,
aber gleich Geldstrafen und vielleicht sogar Knast?? Viele andere Länder machen es
auch schon so und verbieten Plastiktüten & Co. Thailand will sich
dieser Plastikbeutel-Ächtung jetzt auch anschließen. Wobei ich mich
frage, wie das gehen soll, weil hier wirklich sehr damit geaast worden ist
und wird - und sich die Leute bestimmt nicht so schnell umstellen werden. Und ganz zum Schluß (gerade
eben im Internet gefunden): „Thailand is among countries
with world's most beautiful girls…“ (kopfnick) ~~~ Text und Fotos sind grundsätzlich nur zum ~~~
© WILFRIED VIRMOND 2019
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