Dem
Himmel so nah Villen,
Pools und Luxus. Bangkok
- Phuket Im
Leihwagen September
2018 Leider
habe ich diesmal etwas lang, zu lang, mit meiner Buchung gezögert und
muß deshalb „zur Strafe“ einen Umweg über Zürich machen.
Ist
aber nicht wirklich schlimm, der Flug in der kleinen Embraer 190 dauert
noch keine Stunde. Dann kurzer Aufenthalt und schon geht es geschwind wie
der Wind in einer bequemen Triple Seven der Swiss schnurstracks nach BKK. Ich
habe längst wieder Verlangen auf Süßes; Zucker darf/soll ich ja nicht
mehr. Ick hab Lust auf Jieper, sagt der Berliner dazu. Also nix wie hin
und wie ein Schmetterling überall etwas Herumnaschen…! Wir
landen morgens gegen 10 Uhr. Mit dem Glück des Tüchtigen komme ich mal
wieder schnell durch die Paßkontrolle. Klar, logisch, Bangkok ist wie
immer und ändert sich auch nicht extra für mich. Also wie immer lebhaft,
heiß und dunstig. Diesmal nehme ich mir aber mal kein Taxi, dauert
meistens viel zu lang, nein, dieses Mal fahre ich mit der Airport Rail
Link (Hochbahn auf Betonstelzen, der Fachmann nennt es „aufgeständert“)
in die Stadt und dann mit der MRT (U-Bahn) zum Hotel. Ist mit ca. zwei
Euro saubillig und sehr einfach - und es geht natürlich sehr viel
schneller als im Taxi.
Nach
kurzem Verschnaufen und freudig-gespanntem Innehalten kann es dann auch
endlich volle Pulle losgehen: Leo-Bierchen, Wohlfühl-Massage,
Streichel-Friseurin, Geldwechsel beim Chinamann, Austern, Sukhumvit Road,
Nana-Center. Und abends zum Abschluß dann ein paar Barbesuche in Patpong.
Das übliche Programm halt. Gemäß dem Motto „Never change a running
system!“ Ja, es stimmt schon, ich bin längst etwas langweilig und
behäbig geworden und trenne mich ungern von liebgewordenen, bewährten
Gewohnheiten. Ich
staune eigentlich jedes Mal: Es ist tatsächlich immer wieder und immer
mehr wie Nachhausekommen. „Eingewöhnen“ muß ich mich hier schon
lange nicht mehr.
Am
nächsten Tag hole ich mittags mein Auto am Flughafen ab. Ich probiere
heute mal eine andere, eine neue Autovermietung aus. Insgeheim hoffe ich,
daß man im Zentralrat der Nissan Almera-Nutzer darüber nicht allzu empört
sein wird, denn ich habe mich diesmal für ein etwas komfortableres Auto
entschieden; der letzte Shitstorm war heftig genug. Man
händigt mir heute einen weißen, fast noch jungfräulichen Honda BR-V
(kleiner SUV) aus. Erfreulich ist, daß das Auto erst schlappe achtunddreißig
Kilometer auf der Uhr hat. Die anfänglich roten Nummernschilder werden
dann später nach ein paar Wochen in die üblichen weiß/schwarzen
Schilder umgewechselt werden. Ich
muß mich etwas sputen, dreihundertachtundsiebzig Kilometer liegen heute
noch vor mir bis ans abendliche Etappenziel. Auf der zunächst
vielspurigen Autobahn tummeln sich die Fahrzeuge und machen sich einen Spaß
daraus, meinen eiligen Vorwärtsdrang abzubremsen. Auf dem Highway ist die
Hölle los. Wie immer auf Highway 4. Als Endziel habe mir mal wieder
Phuket, ziemlich weit im Süden des Landes, ausgedacht. Mal sehen, ob mir
dieses kühne Vorhaben diesmal wirklich gelingt und ob ich es tatsächlich
bis dorthin schaffe. Immerhin sind das achthundertsechsundsechzig
Kilometer Gesamtstrecke.
Mein
geliebtes Hua Hin muß ich heute links liegen lassen. Am späten
Nachmittag erreiche ich mein ersehntes Ziel in der Nähe Prachuap Khiri
Khans und bin sofort voll geflasht: Ich bekomme eine schöne kleine „Villa
with Private Pool“, direkt am wunderschönen Strand. Zwei große Zimmer
mit Küche, riesigem Bad und eigenem privatem Pool! Oishii!!
Wow!
Läuft doch! Nicht schlecht für den Anfang! Habe ich also ausnahmsweise
mal nicht ins Klo gegriffen. Frage: Warum gibt es so etwas nicht auch mal
bei uns?! Zu solch einem akzeptablen, vernünftigen Preis? Ich
fühle mich gut, so gut, und bin total entspannt und glücklich. Meine Tränen
trocknet derweil die leichte Brise. Es
gefällt mir hier so gut, daß ich gleichmal um eine weitere Nacht verlängere.
Verlängern muß! Das einzige, woran ich jetzt noch Sparen will, ist
Sparsamkeit. Ich will ab sofort kein Kinao (Geizhals) mehr sein! Und
weil ich mir in Bangkok dummerweise (oder soll ich „leichtsinnigerweise“
sagen?), weil ich mir dort eine doofe Erkältung zugezogen habe, muß ich
mir heute einen Arzt suchen. Ich will mir jetzt keinen weiteren Tag mit
Krankheit versauen.
Dann
geht es wieder weiter auf Highway 4, der inzwischen natürlich längst „nur
noch“ jeweils zwei Fahrspuren mit Grünstreifen in der Mitte hat.
Ich
will des Abends in Surathani oder in Khao Lak übernachten. Tatsächlich
logiere ich dann in Ranong. Ein einfaches Hotel, erste Etage, es gibt noch
nicht einmal einen Aufzug; ich bin müde und habe keine Lust mehr, endlos
weiterzufahren, habe heute unterwegs zuviel rumgetrödelt. Andere, vorher
angesehene kleine Hotels haben mir noch weniger gefallen. Dieses ist auch
nicht viel besser – es ist aber auch nur für eine Nacht, tröste ich
mich. Und die angenehme Aussicht tröstet mich etwas. Am
nächsten Tag geht es gemütlich weiter auf Highway 4. Und
endlich schaffe ich es bis Khao Lak. Es sind aber auch nur so um die
zweihundert Kilometer. Hier wollte ich immer mal hin, es hat aber
irgendwie nie geklappt, bin immer dran vorbeigefahren. Wow,
erneut eine Spitzenbleibe! Gut, daß ich heute Morgen noch etwas länger
rumgegoogelt hatte: Ein riesiges Resort mit unzähligen Luxushäuschen.
Und meines ganz am Ende, bzw. ganz weit vorne, vorderste Reihe, direkt am
Strand! Klar, mit eigenem privatem Pool! Anders geht jetzt gar nicht mehr.
Zwei exakt gleiche Haushälften und mein Pool dazwischen. Eigentlich
viiiel zu groß für mich. Und dazu gibt es auch noch den größten
Hotelpool, den ich je gesehen habe. Hundertzwanzig Meter lang! Ein
olympisches Schwimmbecken hat, glaub ich, fünfzig Meter Länge. Dafür
habe ich dann aber auch einen ewig langen Weg vom Parkplatz bis zu meiner
Villa. Yep,
nicht schlecht, gefällt mir, könnte mich immer mehr dran gewöhnen… Es
versteht sich von selbst, daß ich auch hier zwei Nächte bleibe. Deshalb
habe ich am nächsten Tag genügend Zeit, um mir die Gegend anzusehen. Ja,
stimmt, hier war der schreckliche Tsunami vom 26. Dezember 2004 am
verheerendsten. Ich erinnere mich noch ganz genau, daß ich damals in
Hurghada Urlaub machte, als die ersten Meldungen im Fernsehen hereinkamen.
Man konnte und wollte es erst gar nicht glauben. Den Begriff „Tsunami“
kannte ich bis dahin gar nicht. Heute weiß ich längst, daß es Tsunamis
schon immer gab und auch weiterhin immer wieder geben wird. Es
gibt hier eine ganze Reihe „Museen“, die an die Katastrophe erinnern
wollen. Aber ich sehe sie mir nicht an, zuviel Unglück, viel zu viel
Leid, das würde mich nur noch mehr deprimieren. Denn überall empfinde
ich schon so reichlich negative Energie. Ein paar Einheimische bestätigen
mir dann auch, daß hier in der Gegend noch immer viele Geister der Toten
herumschwirren sollen, was ich ihnen durchaus glaube. Deshalb
bin ich dann nach den zwei Nächten auch ganz erleichtert, endlich weiter
meinem endgültigen Ziel entgegensteuern zu können. Khao Lak ist
abgehakt, da muß ich nicht nochmal hin.
Ich
wage es kaum zu sagen/schreiben, das neuerliche Hotelresort bietet schon
wieder eine kleine Villa mit eigenem Pool an. Das Auto kann man unten im
Haus in die Garage fahren, dann eine Treppe rauf zum Wohn-/Eßzimmer mit
großer Küche und dem kleinen „Pool“, der zum Erfrischen reicht, dann
in der nächsten Etage die Schlafzimmer und Bäder, und dann, trara, ganz
oben auf der Dachterrasse ein ganz schön großer Whirlpool! Jau, gefällt
mir!! Drei Nächte sind gebongt! Echt cool hier! Klar,
abends/nachts „muß“ die berühmte Walking Street aufgesucht werden,
die auch recht gut gefällt und ein paar nette „Damen“ bereithält.
Ich
habe es schon so oft probiert, hier von Phuket und auch von der anderen
Seite in Krabi aus, James Bond-Island in der Bucht von Phang-nga zu
besuchen. Hat nur nie geklappt. Heute aber dann doch endlich. Man
wird von kleinen Bussen am Hotel abgeholt und nach Ao Po-Pier gebracht. Dort
erhält Jeder ein Armband in der Farbe seiner jeweiligen Gruppe und wird
an einem Drehkreuz gescannt. Über
einen ewig langen Pier werden alle Leute mit offenen Bussen an die Boote
gefahren und steigen dann in die jeweils gebuchten Boote (je nach Buchung
Speedboat oder Standardboot) um.
Es
folgt eine abwechslungsreiche, schnelle Bootsfahrt nach Koh Panak. Dort
wird als erstes Zwischenziel eine langgezogene Höhle (Icecream Cave)
besucht. Es empfiehlt sich, eine Taschenlampe oder wenigstens eine
Handy-Taschenlampe mit sich zu führen. Habe ich aber nicht und stoße mir
deshalb ein paarmal mehr oder weniger heftig meinen Deez (Kopf) an
hinterlistig herunterhängenden Stalaktiten und kehre schließlich um. Ein
Foto vom Ausblick am Ende der Höhle lasse ich mir deshalb klugerweise
lieber „zuspielen“. Schließlich
geht es weiter nach Koh Hong. Hier werden alle Leute von fleißigen
Einheimischen in knallhart aufgepumpten, gelben Gummikanus durch die
malerische Gegend gepaddelt. Ist nicht schlecht.
Weiter
geht es zum eigentlichen Ziel: James Bond-Island. Endlich! Die Insel heißt
eigentlich Koh Tapu und ist ein kleines Eiland in der malerischen Phang-nga-Bucht. Sie
wurde bekannt durch den 1974 gedrehten James Bond-Klassiker „Der
Mann mit dem goldenen Colt“ mit Roger
Moore und Christopher Lee
in den Hauptrollen. James Bond
landete damals mit seinem kleinen Wasserflugzeug vor der winzigen Insel,
die das Zuhause und der Stützpunkt von Mr. Scaramanga (Christopher Lee)
war. Auf dem markant geformten Felsen vor der kleinen Insel war ein
Sonnenreflektor installiert, der die todbringenden Sonnenstrahlen in
Scaramangas Labor auf der Insel leitete.
(Im
Internet lese ich gerade, daß hier auch eine kurze Szene im James
Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“ gedreht worden sein soll. Konnte ich
aber aus Zeitgründen noch nicht verifizieren.) Es
wimmelt hier nur so vor lästigen Touristen, die sich an den zahlreichen
Verkaufsständen vorbeiquetschen. Okay, ich bin auch einer dieser
Touristen. Deshalb empfiehlt es sich auch, statt dieser „großen“
Kompletttour eher eine kleine Tour mit einem privaten Führer zu
organisieren, um so dem ganz großen Touri-Ansturm, besonders um die
Mittagszeit herum, zu entgehen. Unzählige
Kameras beginnen schon bald überanstrengt zu glühen. Die Insel dürfte
das beliebteste Ziel im Umkreis von tausend Meilen sein. Danach
Mittagessen auf Koh Panyee, einer moslemischen Insel. Also leider kein
Tropfen Bier zum Lunch. Ich mag diese Moslemleute einfach nicht! Zum
Abschluß noch ein Aufenthalt auf Koh Naka, wo man etwas trinken kann.
Aber es werden auch Paragliding und Jetski zur Kurzweil angeboten. Dann
geht es zurück und nach dem Ausschiffen werden die Leute in zahlreichen
Kleinbussen zu ihren Hotels zurückgekarrt. Gegen
kleinen Aufpreis bekommt man abends auch noch einen USB-Stick mit Videos
und Fotos des Tages ans Hotel gebracht. Und
weil es dort so einladend war, besuche ich die Walking Street heute Abend
erneut und verabschiede mich von neuen Freunden.
Tja,
die Uhr tickt, ich muß wieder zurück und mach mich auf den Rückweg.
Gerne wäre ich noch länger geblieben. Am liebsten ein paar Wochen. Oder
Monate. Oder Jahre… Für
den Abend habe ich mir ein Zimmer in der Nähe Chumpons gebucht.
Boutique-Hotelresort, unmittelbar am wunderschönen Strand. Mit
freundlichem Pool, romantischen Palmen und tollem Meerblick. Eigentlich
ganz schön und recht komfortabel. Mit einem Wort sehr ansprechend, auch
die freundliche Chefin, aber jetzt, wo ich so verwöhnt bin, halt auch
nicht mehr. (Früher hätte ich das Resort noch als hervorragend
bezeichnet…) Manchmal
bin ich ja ein Trüffelschwein: Am nächsten Morgen finde ich „The Royal
Coast Road“, eine kleine angenehme kurvige Straße ohne viel Verkehr,
die sehr romantisch erst am Meer entlang und dann durch eine hübsche
Landschaft führt. Irgendwann kommt man dann zurück auf den quirligen
Highway 4.
Nächste
Übernachtung in Hua Hin. Hier bin ich gerne, hier fühle mich wohl und
hier empfinde ich stets eine wohltuende, positive Strahlung. Erneut
habe ich mir eine kleine moderne Villa mit eigenem Pool ausgesucht, mit
Küche und zwei Bädern. Und mit einer Original-Ikea-Küche. (Ja, Ikea
gibt’s nicht allzu weit in Bangkok und es sieht dort im Innern exakt wie
in jedem anderen Ikea-Haus aus, mit genau der gleichen Ware, also wie bei
uns. Und mit den bekannten Hotdogs im Eingangsbereich.) Logisch, zwei
Nächte müssen hier einfach sein.
Abends
gönne ich mir die Walking Street und einen feuchtfröhlichen Besuch bei
meinem Freund Junior in seiner Bar.
Hier
ist eins meiner thailändischen Lieblingsresorts. Die Chefin empfängt
mich überaus herzlich und strahlt mich an: Denn vor dem Resort führt der
zurzeit noch im Bau befindliche „Bang Pa-In – Nakhon Ratchasima
Intercity Motorway“ vorbei und in unmittelbarer Nähe wird eine Ein-
bzw. Ausfahrt gebaut. So ist das Resort in Zukunft in ein, zwei Stunden
von Bangkok aus erreichbar. (Ich hoffe nur, daß ich hoffentlich so lange
durchhalte, daß ich diese neue Straße noch werde befahren können…) Der
Abschied am nächsten Morgen ist kurz und schmerzhaft. Ich muß
versprechen, bald wiederzukommen, und dann wieder mehr Zeit mitzubringen. Thailand
wird ja von meist gut gepflegten Schnellstraßen durchzogen. Deshalb ist
es leicht, heute die zweihundert Kilometer nach Nang Rong abzuspulen,
immer genau nach Osten. Hier bei meinen guten Freunden verbringe ich zwei
weitere Nächte in einem meiner Wohlfühlhotels und demgemäß zwei laute
Abende/Nächte im wohlbekannten Lokal mit Livemusik, wo man mich
inzwischen auch ganz gut kennt. (Hinweis an mich fürs nächste Mal:
Unbedingt versuchen, diese abendlichen Festessen/Orgien zu vermeiden! Von
wegen Bauchweh nachts und Brummschädel am nächsten Morgen…) Passend
zu meinen Kopfschmerzen heißt es dann schließlich morgens: „Schluß
mit lustig!“ Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt - und nach Bangkok
gefahren. Klar, nicht ohne Zwischenstation bei meinen lieben Freunden in
Nong Khae zu machen. Abends
gebe ich das Auto zurück. Angenehme 2.920 Kilometer gefahren – keine
besonderen Vorkommnisse. Einchecken
und Nachtflug in einer B 777 nach Wien. Leider kommen wir etwas verspätet
an und ich bekomme einen um eine Stunde verzögerten Heimflug nach
Frankfurt. Wieder
mal mein bester und schönster Urlaub. Obwohl
Regenzeit, gab es relativ wenig Regen, wenn auch manchmal etwas heftig
oder sogar schlimm. Und heiß war es fast immer. Was
reimt sich auf Thailand? Paradies! P.S.
So viele Glücksmomente wie in den paar Jahren Thailand habe ich
wahrscheinlich in meinem ganzen Leben vorher nicht gehabt. Was will man
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