Der
olle Wilf macht Ferien Eine
kurze Geschichte HuaHin Pattaya Chachoengsao Nang
Rong Mit
dem Auto in Thailand 399 Fotos plus 51 gratis Erzählt
von Wilfried Virmond Vegan
essen, elektrisch fahren, Hallo liebe Freunde, hier erst einmal ein paar Hinweise zu mir
persönlich. Sie sind kursiv geschrieben, sodaß Ihr sie leicht auslassen
könnt: Mein
persönlicher Algorithmus hat mich im Februar 2018 (sinnbildlich) in ein
ganz schön tiefes Loch fallen lassen und ich konnte ein paar schmerzhafte
Erfahrungen sammeln. - Und meine ganzen Superheldenkostüme mußte ich an
den Nagel hängen. Wilf Skywalker, BicycleMan, WilfMan, Lucky und wie sie
alle hießen. Alles vorbei. Jetzt gibt es nur noch den „ollen Wilf“. Ich
wußte es immer und es hat sich ja auch jetzt wieder bestätigt: Mitleid
macht Deine Qualen nicht wirklich erträglicher. (Ärzte übrigens auch
nicht. Die schonmal gar nicht!) Buddha hat dazu gesagt: Haare wachsen
nicht schneller, wenn Du an ihnen ziehst. Konfutse drückte es so aus:
Wenn es dumm gelaufen ist, delete it! Mein bester Freund Harry schaut mir
wie immer die ganze Zeit von oben zu und murmelt auch nur noch kopfschüttelnd
und mich ständig bedauernd „Scheiße, scheiße, scheiße…“ dazu. Jetzt
wißt Ihr, wie es mir geht. Manchmal hat man es halt nicht leicht. Ganz im
Gegenteil. Sollten meine Glückskügelchen etwa schon alle durchgelaufen
sein? Wie bei einer Sanduhr? Doch
inzwischen habe ich meine zeitweilig aufgetauchten Zweifel an Gott und
Buddha längst wieder zerballert. Und es geht mir (deshalb?) ja auch
wieder gut. Hm, okay, „ganz gut“. Ich kann auch schon wieder ein bißchen
frohlocken. Ich drück‘s mal so aus: ‘luuuia sog i. Erst einmal mit
drei „U“. Oder immerhin. Je nachdem, wie man es sehen will. Ich
brauch jetzt Freude, einfach nur Freude, Frieden, Ruhe, Entspannung.
(Okay, wenn’s einen gibt, auch einen Eierkuchen.) Und innere Einkehr.
Also erstmal weg. Nix wie weg! Ganz schnell weg! Nicht lang überlegen! Es
muß und soll ja auch gar nicht unbedingt wieder eine meiner großen
Erlebnisreisen werden. Rekonvaleszenz bedeutet schließlich auch
Kontemplation. (Innere Betrachtung des Erlebten.) Und Langsamkeit. Also
eigentlich eine Tour im für mich erstmaligen Economy-Modus. Die Überholspur
werde ich daher diesmal eher seltener brauchen. Wird
es mir gelingen, meine Vorstellungen in die Tat umzusetzen? Ich wünsche
mir sehnsüchtig Ruhe und Entspannung. Zum Faulenzen, Chillen, Abhängen,
Philosophieren, Reflektieren. Und Milk and Toast and Honey - and Love
dazu. Mit einem Wort: Wohlfühlen und Spaßhaben. Und
dann wünsche ich mir noch Strand! Schönen, weichen, warmen,
anschmiegsamen, behaglichen, streichelnden, schattigen Sandstrand. Dazu
Palmen, Wellen, eine leichte Brise. Angestrebte innere Kerntemperatur
dabei: Ein Hauch über 38 Grad Celsius. Zu Hause und in den Krankenhäusern
war es kalt genug. Und
Chili will ich! Mildes, wohlschmeckendes Chili. Und Curry! Green Curry. Yellow Curry. Red Curry. Black Curry. Alle Farben, Hauptsache zärtlich,
äh, zart und sanft. Werde allein von der genüßlichen Vorfreude schon
ganz wuschig. Diese Reise soll und muß besonders vergnüglich und
harmonisch werden! Jede gerade begonnene Reise kann schließlich die
letzte sein. Hier
geht’s jetzt aber endlich los: Rasch gebucht ist schon halb geflogen.
Weiß ja jeder. Trotz meines für mich unüblichen späten
Buchungszeitpunkts bekam ich noch einen vergleichsweise günstigen
Reisepreis. Nonstop. Frankfurt Rhein-Main Flughafen, 14:45
Uhr. Wir starten pünktlich.
Sechs Uhr morgens. Die Frisur sitzt. Der
Suvarnabhumi-Airport (bitte ganz einfach Su-wa-na-puhm aussprechen,
Betonung auf der letzten Silbe), der Flughafen in Bangkok ist schon mal
unverändert. Angenehm, der Urlaub beginnt ganz erfreulich: Ich habe einen
ungewohnt kurzen Weg zur Immigration-Control. Passenger-Stau gibt es auch
(noch) keinen, ganz im Gegenteil, ich habe sofort einen freien Beamten und
bin in zwei Minuten durch. (Schon komisch, ich werde mich wohl nie daran
gewöhnen können: Die Beamten bei allen Paßkontrollen gucken einen immer
besonders mürrisch und schlecht gelaunt an. Das ist mir gleich auf meiner
ersten großen Reise, damals 2002, in den USA mit diesen bescheuerten
„Interviews für Deppen“ zum ersten Mal aufgefallen. Und so ist es
auch bei all meinen späteren Reisen geblieben. Und das ist auch bei Aus-
und Einreise in Deutschland so. Warum eigentlich?!)
Überhaupt scheint hier in meinem natürlichen
Habitat alles wie immer zu sein. Das ganze Gewusel ankommender und
abreisender Menschen. Der aufgeregte Autoverkehr vor der Halle. Das Gehupe
der Leute, die zu lange parkende Fahrzeuge wegscheuchen. Die
aufdringlichen Taxifahrer. Die Hitze. Aber leider auch die übliche
Luftverschmutzung. (Die Luftverschmutzung in Südostasien ist, weltweit
betrachtet, leider ganz besonders schlimm. Hust, hust…) Also alles wie
gewohnt, nur ich bin es, der jetzt anders ist. In die Stadt nehme ich mir ein Taxi, um
meinen Freunden dort kurz Guten Morgen zu sagen und um dort mein Gepäck
abzuholen. Aber sie sind nicht da. Dann steh ich ewig lange und vergeblich
an der Rama IV-Road, kein leeres Taxi kommt vorbei. Okay, nicht schlimm,
ein (inoffizielles) Mopedtaxi stoppt vor mir. Problem: Mein kleiner Koffer
und die Reisetasche, beides Handgepäck. Ist aber kein wirkliches
Hindernis, es paßt alles zusammen mit mir auf das Zweirad. Wir müssen
allerdings ein paar Schlenker machen, um ein paar Polizisten aus dem Weg
zu gehen…
Mein Hotel ist schon wieder ein neues,
unbekanntes, gleich hinter Terminal 21. Ich bin sofort geflasht. Schönes
großes Zimmer, ordentliches Bad, akzeptabler Balkon, gute Aussicht. Großer
Pool auf dem Dach. Bin sehr zufrieden. Hab ich wieder mal gut ausgesucht.
(Schulterklopf.) Hier muß ich nun wirklich noch mal hin!
Bangkok «Stadt der Engel» – Bangkok
hat viele Spitznamen, dieser aber ist der Schönste; ich liebe diese
Schmeichelei. Die Stadt wird aber auch all ihren anderen Spitznamen mehr
als nur gerecht. Ich lass mich nach dem Kofferauspacken
und Einrichten treiben und genieße erst einmal Trubel, Verkehr, Abgase,
Krach, Menschen, Geschäfte, Restaurants… Ein Haircut bei meiner Lieblingsfriseurin
mit ein paar dazugehörigen Streicheleinheiten ist angenehme lustvolle
Pflicht. Zu den weiteren „Pflichtterminen“
gehören natürlich auch ausgiebige Exzesse mit vielen Austern:
Der Verkehr tobt wie immer. Jede Straßenüberquerung
gerät zu einem waghalsigen Abenteuer, nein, schlimmer, zu einer tödlichen
Gefahr: Eine Frau wird ganz in meiner Nähe von einem bescheuerten
Motorbike-Fahrer umgefahren und wohl auch heftig verletzt. Vor ein, zwei
Jahren hatte ich so etwas schon einmal miterleben müssen, dann aber bald
wieder vergessen/verdrängt. Jetzt erinnere ich mich. Ich sollte die Straße
ab sofort also doch erheblich vorsichtiger überqueren. Zebrastreifen gibt
es, werden aber grundsätzlich nie beachtet. Ampeln gibt es auch, aber die
sind auch nicht so richtig sicher. Besser wäre es vielleicht, die Straße
in einer Menschengruppe zu überqueren. Zeit habe ich ja. – Oder halt
eine der (auch auf dem Land) vorhanden Fußgängerbrücken zu nehmen. Doch
sie sind immer sehr hoch und wegen der im Vergleich zu uns unüblichen
bzw. merkwürdigen Berechnung der Stufen stets recht beschwerlich rauf-
und runterzugehen. BTW: In Bangkok tödlich überfahren
geworden zu sein hat ja eigentlich auch etwas. „Bangkok sehen und
sterben.“ Klingt doch als Bonmot nicht schlecht. Gibt es aber schon.
Jedenfalls so ähnlich. Schade, wieder nichts. Nein, jetzt habe ich alle Gefahren mein
Leben lang überstanden, da will ich es doch noch ein bißchen länger
machen. Ich muß jetzt also deutlich mehr auf mich aufpassen. (Ich kriege
Gänsehaut, wenn ich nur dran denke, wie sorglos ich mich bisher dort
immer durch die heranrasenden Pulks von Autos und Motorrädern durchgedrängelt
habe.) Ein (noch recht junger) Bekannter meinte
kürzlich dazu (und ich entschuldige mich schon mal vorab für diese,
seine jugendliche Geschmacklosigkeit): „Lieber Herzinfarkt beim vergnüglichen
ausgiebigen Bumsen in Thailand als Schlaganfall wegen zu wenig Bewegung in
Deutschland…“ Nebenbei: Taxifahren in Thailand ist
seeehr preiswert. Über eine Stunde durch den zähflüssigen
Nachmittagsverkehr, ca. zwölf Kilometer, kosten 145 Baht, noch nicht mal
vier EUR. Also, darüber kann man wirklich nicht meckern. Zwei erfreulich befriedigende Tage und Nächte
in Bangkok genügen mir dieses Mal. Möchte mich ja von schlimmen
Erlebnissen erholen und meine Ruhe haben. Wie stets etwas bedauernd checke ich also
im Hotel aus und hole mir meinen gewohnten Leihwagen am Airport ab. Ich spüre
es, der Nissan freut sich schon auf mich und meine diesmal besonders zarte
und beschauliche Fahrweise. Ganz gelassen und gemächlich fahren wir
also beide über die Schnellstraße die zweieinhalb Stunden nach Süden
runter, nach Hua Hin, wo ich schon gerne des Öfteren war und wo ich mir
ein besonders schönes Hotelzimmer zum vergleichsweise günstigen Preis
buchen konnte, und wo ich hoffentlich, und wie gewünscht, und wie
geplant, ausgiebig Ausruhen und Kräftesammeln kann, währenddessen der
Nissan dort solange einen schönen, ruhigen und schattigen Parkplatz
bekommen wird.
Hua Hin ist ein kleines angenehmes Städtchen,
etwa zweihundert Kilometer von Bangkok entfernt. Hier läuft alles noch
ganz gemütlich und gemächlich ab. In Bangkok und Pattaya brodelt es in
jeglicher Beziehung – hier dagegen geht es ruhig und gelassen zu. Das
unvermeidbare Pay-Sex-Geschäft ist hier nur auf zwei, drei kleine Sträßchen
mit unzähligen Bars konzentriert und sonst nicht spürbar und man kann
ihm so ganz leicht aus dem Wege gehen.
Mein Hotel ist auch hier wieder recht
ansprechend. Ich habe das einzige Häuschen direkt am Strand, mit eigenem
kleinem Pool.
Abendessen ist sehr romantisch, zusammen
mit ein paar Craft Bieren, (Bier aus kleinen Privat-Brauereien), die ich
bisher noch nicht kannte. Aber leider ist hier das touristische
Angebot recht überschaubar, nein, winzig. Es gibt wenig Anzusehen, auch
bei etwas weiteren Exkursionen in die Umgebung. Na, okay, wollte ich ja
auch so - deshalb will ich jetzt auch nicht weiter meckern! Ich nutze deshalb die Gelegenheit für
ein Quickie im „For Art’s Sake“, wo ich bisher noch nicht war. Es
ist ähnlich wie „Art in Paradise“ in Bangkok und Pattaya.
Die hiesige Go-Kart-Bahn hat leider (für
immer?) geschlossen. Zum Ausgleich gönne ich mir einen Ausflug auf einem
Pferd am Strand entlang. Meinen Freund Junior besuche ich natürlich auch, das muß einfach sein, wir haben uns bei meinen vielen Besuchen in seiner Bar inzwischen gut angefreundet. Nach ein paar Tagen mache ich mich auf
den Weg nach Pattaya. Luftlinie hundert Kilometer, zu Fahren dreihundert;
ich muß auf die gegenüberliegende Seite des Golf von Thailand. Auf dem
Motorway zwischen Bangkok und Pattaya wird inzwischen Maut erhoben. Unterwegs werde ich (witzig, an derselben
Stelle wie schon einmal früher) an einer Mautstelle von einem Polizisten
erwartet und angehalten. Ja, schon wieder, obwohl ich diesmal doch extra
aufgepaßt habe. Ich soll angeblich die Spur etwas spät, „zu spät“,
gewählt haben. Aber wie schon damals, wird mir die Strafe (1.000 THB)
erlassen. Mein Hotel in Pattaya ist okay. Großes
Eckzimmer, oberste Etage, akzeptable Aussicht, einladender kühler Pool.
Ich bin (zunächst) begeistert. Beim Kofferauspacken kommt ein Anruf: Die
blöde Tussie am Empfang hat sich verrechnet und ich muß nochmal runter
und 1.000 THB (28 EUR) nachzahlen. Thai sind oft wirklich unfähig; sie
hat sich trotz Taschenrechner und ewig langem Draufrumtippen verrechnet. Beachroad und Strand sind unverändert. Die Liegen und Sonnenschirme müssen
bis 18 Uhr abgebaut werden. Viele hübsche, freundliche Ladies lächeln
mich beim Rumschlendern einladend an. Und auch die Walking Street sieht eigentlich unverändert aus, obwohl sich
die Bars natürlich ständig verändern.
Ich verlängere meinen Aufenthalt um weitere zwei Tage, unternehme aber
nicht viel, will mich ja Ausruhen, was mir auch spürbar gut gelingt. Ich
fühle mich nach all dem Stress immer besser. Trotzdem, hier wird es mir dann schließlich doch etwas zu unruhig, deshalb
wechsle ich meinen Standort und fahre weiter. Immerhin zehn Kilometer nach
Jomtien.
Klar, logisch, geht gar nicht anders, auf dem weiten Weg muß natürlich der
Große Buddha besucht werden:
Am Ziel angekommen bekomme ich für eine Nacht ein wunderschönes kleines Häuschen
direkt an einem Privatpool, den ich mir mit vier weiteren, heute noch
unbewohnten Häuschen teile.
Leider kann ich hier nicht auch verlängern, mein Häuschen und die andern
sind alle fürs Wochenende gebucht. Deshalb bleibe ich auf dem großen Resort-Gelände und nehme mir ein Häuschen
„mit Gartenblick“. Das ist dann aber sehr enttäuschend alt und stark
renovierungsbedürftig und ich bin froh, hier am nächsten Morgen
wegfahren zu dürfen. Es stimmt schon, Jomtien ist erheblich ruhiger als das quirlige Pattaya. Leider tickt die Uhr, sie läuft immer weiter. Ich habe sie mal kurz
angehalten, erfolglos, die Zeit vergeht trotzdem. Ich fahre weiter.
Ein kleiner Tempel will unterwegs besucht werden:
Ich fahre heute ein kurzes Stück nach Chachaengsao und sehe mir den
(wahrscheinlich privaten) Wat Saman Rattanaram-Tempel an. Auszug aus wikivoyage.org
: Hauptattraktion ist eine riesige, liegende Statue des
Hindu-Gottes Ganesha (mit rosa Haut, Elefantenkopf und vier Armen), mit 22
Metern Länge die größte ihrer Art in Thailand, wahrscheinlich sogar der
Welt. Sie ist umgeben von mehreren, kleineren Ratten-Statuen – laut
Hindu-Mythologie Begleiter und Reittier des Gottes. Gläubige flüstern
ihnen ihre Wünsche ins Ohr, in der Hoffnung, dass sie sie an Ganesha
weitergeben. Außerdem gibt es ebenfalls überlebensgroße Statuen des
viergesichtigen Schöpfergottes Brahma und der Mahayana-buddhistischen
Bodhisattva Guanyin (im chinesischen Volksglauben Göttin des Mitgefühls).
Auf dem Fluss vor dem Tempel schwimmt eine riesige künstliche Lotusblüte,
willkommen geheißen wird man von einem riesigen Abbild einer
mythologischen Wasserschlange (Naga). Außerdem gibt es zahlreiche Statuen
des Buddha, verschiedener Götter, Bodhisattvas und Figuren aus dem
chinesischen Volksglauben sowie Wachsfiguren berühmter Mönche. Wegen der
Menschenmassen, schreiend bunten Statuen und Andenken-Verkaufsständen
kann man sich etwas an Disneyland erinnert fühlen. Dann besuche ich die „Größte stehende Ganesha-Statue“ ganz in der Nähe:
Ja, kann stimmen, sie ist wirklich gewaltig, aus schwarzer Bronze, 30
Meter hoch. Schön hier!
Dann reicht es mir erstmal wieder mit Besichtigungen, zu heiß, und fahr
noch ein paar wenige Kilometer weiter, wo ich mir auch wieder ein
angenehmes kleines Häuschen direkt am Bang Pakong-Fluß buchen konnte.
Alles ganz schön und angenehm. Bis auf die Scharen von Moskitos, die mich
schon freudig erregt und begierig erwarten. Die sind eher nicht so
romantisch… Nach diesmal nur einer Nacht fahre ich den bereits gewohnten Weg nach Norden
weiter, in den Isaan, zu meinen Freunden nach Nang Rong, wo dann abends
ausgiebig gefeiert wird. Klar, der Farang bezahlt ja alles… Aber ich will nicht meckern, sie freuen sich wirklich und ehrlich.
In meinem Hotel bin ich bereits gut bekannt und wurde freundlich empfangen
und versorgt. Aber etwas muß ja noch passieren, „ohne“ geht es nicht: Ich muß ins
Krankenhaus! Okay, nichts Schlimmes, ein Ohr schmerzt. Und weil ich morgen
Heimfliegen muß, will ich es vorher lieber mal nachsehen lassen. Ich muß
ein paar Tabletten nehmen, dann wird es wieder gut. Und hier im
Krankenhaus habe ich einen neuen Freund (den Arzt) gefunden, der mich demnächst
mal in Deutschland besuchen will…
Am Abfahrtstag gibt es keine Gnade für mich und ich kann mich diesmal
leider auch sonst nicht nochmal rausreden: Ich muß ins Gefängnis! Eine
liebe, gute Freundin besuchen. Nur heute, freitags, dürfen Frauen von Männern
besucht werden. Es wird schlimm. Viele Tränen fließen, auf beiden Seiten
des Glasscheibe, zumal meine Freundin wirklich ganz unschuldig war und
dummerweise „aus Liebe“ die Schuld ihres damaligen Freundes auf sich
genommen hat. Fünf Jahre thailändischer Knast für nichts!! Das schmerzt
unendlich. Thai sind oft wirklich weltfremd. Doch ich erspare mir lieber alle weiteren Bemerkungen
dazu.
„Liebe“ gibt es im Übrigen meiner Ansicht nach gar
nicht. Das ist in Wirklichkeit nur ein Begriff, den Schriftsteller,
Drehbuchautoren und Musikproduzenten erfunden haben, um ihre Erzeugnisse
besser verkaufen zu können. Wie brachte es ein damals bekannter Hamburger Zuhälter
in den 60er Jahren auf den Punkt: Liebe gibt es nur gegen Geld! (Das gleiche gilt übrigens auch für den Begriff
„Gerechtigkeit“; die gibt es nämlich auch nicht – oder nur ganz,
ganz selten und dann eher zufällig. Leider.) Der Rückweg zum Suvarnabhumi-Airport ist unspektakulär. Obwohl, spektakulär
ist der Neubau einer Autobahn von Bang Pa-in, einem Vorort Bangkoks, nach
Nakhon Ratchasima („Motorway Bangkok – Korat“, ca. 196 Kilometer Länge)
dann doch. Ich komme in den letzten Jahren fast immer an dieser Baustelle
vorbei und staune jedes Mal über den rasanten Fortschritt. Die Straße
verläuft meist „aufgeständert“ auf gewaltigen Betonstelzen. Ich schätze,
über dreitausend dieser meist ypsilonförmigen Pfeiler müssen gebaut
werden. Später läuft die neue Straße vor allem parallel zum Highway 2.
Das gigantische Projekt soll innerhalb von nur vier Jahren bis 2020
fertiggestellt sein und ich hoffe, daß ich noch darauf werde fahren können.
Später soll diese Straße noch viel weiter bis an die laotische Grenze in
Nong Khai geführt werden.
Diese aufgeständerten Autobahnen gibt es in und um Bangkok herum zuhauf.
Erfahrung hat man hier also ausreichend für dieses Bauvorhaben. Solche Sachen können sie in Thailand besser als wir verwirklichen, viiiel
besser. Unzählige Grundstücke wurden kurzerhand enteignet. Was sein muß,
muß sein. Es ist ja schließlich zum Wohl aller. Bei uns mit den bekannt
kleingeistigen Beamten würde sich das wahrscheinlich zehnmal so lange,
bestimmt über vierzig Jahre, hinziehen – wenn nicht noch sehr viel länger.
Bei mir in der Nähe im Hunsrück benötigt man schon (mindestens) acht
Jahre, nur um eine lächerliche Autobahnbrücke zu verbreitern. Ich bin rechtzeitig am Flughafen. Die Leihwagen können jetzt auch auf der
Abflugebene abgestellt werden, was einem die Rückgabe deutlich
erleichtert – aber nicht schneller macht. Beim Check-in klappt auch
alles. Ich bin immer sehr erleichtert, wenn ich am richtigen Tag
einchecke. Das war schließlich nicht immer so…
Heimflug ganz normal. In Frankfurt läuft auch alles wie am berühmten Schnürchen
und ich bin bereits nur drei Stunden nach der Landung um kurz nach neun zu
Hause. Wieder eine wunderschöne Reise – diesmal brauchte ich sie wirklich.
Vielleicht meine schönste/angenehmste Thailand-Reise bisher. Ich habe
mich hervorragend erholt und hatte viel Freude und viele Freuden. Ich könnte Euch von tollen Erlebnissen und wahnsinnigmachenden Glücksmomenten
berichten - wenn ich mich nur besser an sie erinnern könnte… Für die eigene Statistik: Diesmal bin
ich nur 1.650 Kilometer gefahren. Übriges Fazit: Okay, mit „viel Strand
und weichem Sand“ ist es nicht viel geworden. In Hua Hin war mir der
Strand etwas zu körnig und in Pattaya war er mir zu unruhig. Jomtien war
gut, ruhig und sandig. Für die nächste Reise, falls es eine gibt, habe
ich mir bereits ein dafür passenderes Ziel mit mehr Strand ausgedacht. Auch sonst war alles wirklich ganz
besonders schön und beruhigend und hilfreich – besser als jede Reha-Maßnahme.
Und ich dachte bisher immer, Langsamkeit macht mich rasend. Vielleicht muß
man erst einmal einen vor den Latz geballert bekommen, um das alles schätzen
zu lernen. Neu erlernte Weisheit: Zu Ende ist es
erst am Schluß. Und
hier wie immer ein paar persönliche Thailand-Tipps und Infos: In Thailand (bei 7-Eleven) wird Alkohol,
natürlich auch Bier, nur zwischen 11 und 14 Uhr und zwischen 17 und 24
Uhr verkauft; an Autostraßen/Autobahnen übrigens niemals! Okay, kleiner
Tipp, bei „Family Mart“ und vor allem bei den ganz kleinen Privatläden
geht es rund um die Uhr. Der Benzinpreis hat sich hier im
Gegensatz zu Deutschland kaum verändert. Für mich wieder einmal ein
Beweis mehr, wie sehr wie hier von Politik und Industrie verar…t werden. Kondome am besten von zuhause mitbringen.
In Thailand gekaufte (und meistens in Japan hergestellte) sind
erfahrungsgemäß zu kurz und zu eng und reißen auch gern. Deutsche und Internationale Führerscheine
werden in Thailand offiziell „eigentlich“ nicht anerkannt. Ich habe
schon mal davon gehört, daß es deswegen im Falle eines Unfalls größere
Probleme geben kann. Sonst natürlich nicht. Da muß man als Deutscher
halt etwas risikobewußt sein. Witzig: Ich lese immer mal wieder, daß
es in Thailand ein uraltes Gesetz geben soll, das verbietet, ohne Unterwäsche
unter der Kleidung herumzulaufen. Zum Verkehr in Thailand werde ich wohl am
meisten befragt. Die ein- und zweistelligen Straßen sind in der Regel
sehr oft autobahnähnlich ausgebaut, also je zwei Fahrspuren plus
Mittelstreifen. Auf ihnen fährt alles, oft auch „Geisterfahrer“ am äußersten
Rand. Ich auch schonmal, bei Bedarf. Alles ganz easy. Auch die gefürchteten
U-Turns. Da muß man dann halt auch mal wegen des oft schnellen
Gegenverkehrs besonders scharf Ausschau halten und notfalls viel, sehr
viel Geduld haben. Das Allerwichtigste, vor allem in den Städten,
und in erster Linie in Bangkok, ist aber, daß man ganz, ganz streng seine
Spur einhält, weil sich ständig und wirklich ununterbrochen
Zweiradfahrer (neben, vorne, hinten) an einem hautnah vorbeiquetschen. Viel mehr ausführliche und hervorragende
Hinweise zum Straßenverkehr (und überhaupt zu vielen wichtigen Fragen in
Thailand) gibt es hier: http://www.siam-info.de/kfz/strassenverkehr.html Die Vorfahrtsregelung in Thailand blieb
mir bisher stets verschlossen. Auch nach bisher dort über 60.000
gefahrenen Kilometern ist das immer noch sehr ungewiß und unklar.
Meistens fahre ich einfach durch. Ja, ich weiß es natürlich, offiziell
gilt „Links vor Rechts“. Genauso gibt es im Thailändischen
Wortschatz offensichtlich wohl keine Begriffe für
„Sicherheitsabstand“ oder „Ladungssicherung“: Es wird gerne
wirklich hautnah aufgefahren und es genügt zum Beispiel, wenn eine Person
die große senkrecht stehende Kühlschrank-Kombination hinten auf der
Ladefläche des Pick-Ups beim Fahren „festhält“. Und noch etwas: Ein sehr guter Bekannter gab mir
inzwischen ein paar weitere Infos zu Thailand, die ich hier gerne (ungeprüft
und leicht korrigiert/gekürzt) weitergebe: Thai nennen ihr Land gerne “Müang
Thai“. Als sie vor langer Zeit aus China vor den Mongolen und Chinesen
flüchteten, war das zunächst einmal die Maßeinheit für Land bzw. ein
Tal. Thailand war übrigens früher deutlich größer. Das heutige Laos
gehörte damals dazu, außerdem große Teile Kambodschas und der Norden
Malaysias. (Die Laoten sind deshalb ethnisch gesehen Thai.) Woher kommt die Bezeichnung „Farang“?
(Wird in der Regel „Falang“ ausgesprochen.) Ursprünglich wurden früher
Franzosen, welche sich kolonial in Laos und Kambodscha ausgebreitet
hatten, damit geringschätzig und respektlos benannt. Inzwischen werden sämtliche
westlichen Ausländer so bezeichnet. Doch wer will schon abwertend
„Franzose“ genannt werden? Eine deutlich freundlichere Bezeichnung für
Ausländer ist z.B. „Khon Tang Pratheet“ (deutsche Aussprache). Ich
habe aber auch noch ein paar andere ähnlich klingende Bezeichnungen gehört,
die alle positiver sein sollen. „Farang“ gilt unter Thai eher als
etwas unhöflich oder abwertend. So freundlich wie man glaubt sind viele
Thai also gar nicht, nur merkt es kaum jemand. ~~~ Jet zoo laache (Zum Schluß noch was zum
Lachen/Kopfschütteln/wissendem Zustimmen): Besonders über den Wolken kann die Sonneneinstrahlung großen
Schaden anrichten, wie die Zeitschrift "Harpers Bazaar" erklärt.
Am stärksten den Gefahren ausgesetzt sind Fluggästen auf den beliebten
Fensterplätzen. Und das, obwohl man sich ja eigenltich in einem
geschlossenen Raum hinter einem Fenster befindet.
Der Grund: Die kurzwelligen, aggressiven UVB-Strahlen, die für
verantwortlich sind, werden zwar durch die Fenster blockiert, nicht jedoch
die langwelligen UVA-Strahlen. Diese dringen noch tiefer in die Haut ein
und sind für die lichtbedingte Hautalterung sowie Hautkrebs
verantwortlich. Deshalb sind nach dem Sonnenbad über den Wolken zwar
keine sichtbaren Folgen zu sehen, die Haut wird im Innern aber stark geschädigt. Ob das so stimmt, bei so vielen
Schreibfehlern?? – und die ich im Übrigen absichtlich nicht korrigiert
habe. Hab ich im Flugzeug auf dem Heimflug bei „Fit for Fun“ gefunden
und gebe es hier einfach mal im Original weiter. ~~~ Update: Eine neue ärztliche Untersuchung hat
ergeben, daß ich wieder gesund bin! Alle Körperfunktionen sind ja auch
schon längst wiederhergestellt. Ist das Leben nicht schön? Ja, das Leben
ist schön! ~~~
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sich auf meinen Fotos zufällig erkennbare andere Personen befinden, die
dieses nicht wünschen, dann bitte ich hiermit schon im Voraus um
Entschuldigung virmond
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