Die schrecklich langweiligsten 
Reiseberichte aller Zeiten.

Hier sind sie.

 

 Reise. Lust. Thai. Land.

In the Year 2560.

 Sex and the City

Staffel 1, Episode15
-     Director’s cut -

 Bangkok, Pattaya, Koh Samet, Koh Chang, Laem Sing, Khao Yai-NP.

 Erzählt von Wilfried R. Virmond

 Januar 2017

 Thailandreise Januar 2017

Liebe Freunde,

ja, okay, ich befolge Eure zahlreichen Wünsche nach Fortsetzung meiner Reiseberichte. Klar, gerne. Kann Euch doch nicht im Regen stehen lassen! Im postfaktischen Zeitalter lasse ich Euch an (m)einer wirklich so erlebten Reise teilnehmen. (Nur gut, daß dieses Unwort längst wieder in Vergessenheit geraten ist!) Ja, okay, zugegeben, ein paar persönliche, Euch wahrscheinlich eher weniger interessierende kleine Details lasse ich aus.

Hier ist also mein neuestes Erzeugnis:

Tenor in allen Thailand-Publikationen: Die einmonatige Trauerphase zu Ehren des verstorbenen Königs Bhumibol ist seit Mitte November beendet; Geburtstage, Feste, Partys, Hochzeiten können seitdem wieder gefeiert werden. Auch die TV-Programme (mit den lästigen) Soaps haben sich normalisiert. Nur Beamte müssen ein volles Jahr trauern und sollen so lange nur noch schwarze (oder weiße) Kleidung tragen. Alles hat sich also längst wieder normalisiert und läuft wie vorher. Mal sehen, ob das alles auch wirklich so stimmt…

Wie ja alle thailand-affinen Menschen wissen, ist des alten Königs ältester Sohn Maha Vajiralongkorn (66) kürzlich, am 1. Dezember 2016, zum neuen König Thailands gekrönt worden. Für eine Woche mußte man, diesmal alle Thai, weiße Kleidung tragen! Ob er so sein unglaublich niedriges/schlechtes Ansehen in der Bevölkerung steigern kann/konnte? Wenigstens ein klitzekleines bißchen? Wohl eher nicht. Nur gut, daß es so’n Quatsch bei uns nicht gibt.

Na, okay, genug der Vorrede, jetzt geht es aber endlich los! Ich fliege also frohen Mutes und mal mit einer für mich neuen Airline gen Osten, ins Phantasialand. Möge die Freude mit mir sein. Und hoffentlich sind die letzten aktuellen katastrophalen Überschwemmungen der ersten Januartage wieder zurückgegangen…

Ich düse, düse, düse im Sauseschritt… auf einem Kometen, der mich mit feurigem Schweif schnurstracks ins Sonnenland bringt. Ach ja, wer von Euch Zeit hat und mitwill, der darf mich natürlich gerne begleiten – dann bin ich nicht immer so allein – und Platz ist auf dem Ding hier ja genug. Thailand, weit entfernt - und doch so nah. Zehntausend Kilometer, eine Viertel Weltkugel. Über uns der Himmel, unter uns das Meer. Open your Eyes, look up to the Skies…

Hauptsache, Ihr habt Spaß! Und ich auch. Aber, wer hier unbegründet meckert, wird sowieso gleich unterwegs runtergeschubst…

Planänderung! „Schnurstracks“ geht leider nicht. Zu dumm, daß ich vorher das Kleingedruckte in den Reiseunterlagen nicht gelesen habe. Eine der unzähligen Fußnoten besagt, daß ein kurzer Zwischenaufenthalt bei den Scheichs in der Wüste leider unumgänglich ist. Aber wer will, kann sich hier u.a. die Beine vertreten, Rauchen, Essen, Trinken, Einkaufen, Dösen. Man sollte einem solchen Zwischenstopp halt auch ein paar positive Seiten abgewinnen, dann ist es gar nicht so schlimm. Der LH gehe ich ja lieber wieder aus dem Weg; deutsche Fluglinien streiken mir einfach zu oft – und wegen dieser ständigen Querelen Streß bekommen, oder gar einen kostbaren Urlaubstag verlieren? Eindeutig Nein! Dann nehme ich doch lieber die kurze Unterbrechung in Kauf.

Ja, ich weiß es, auch in Thailand und anderswo gibt es Streiks. Am 5. Februar 2017 gab es einen kurzen Streik auf dem Suvarnabhumi-Airport, der gleich heftige Auswirkung auf die Passagierabfertigung hatte.

Wir erreichen Bangkok morgens in der üblichen Hitze. Das ist doch endlich mal wieder ein etwas angenehmeres Klima - nach der ganzen Winterkälte zuhause. Ich mag keine Kälte und erst recht keinen Schnee. Überhaupt: Schneeschippen ist für mich die Hölle! Und für meinen Rücken noch mehr. Übrigens, BTW: Jetzt ist gerade Hochsaison in Thailand (von Anfang November bis Ende Februar = Winter = nicht ganz so heiß und wenig Regen). Hoffentlich ist nicht
alles so schrecklich überlaufen. 
Ma kucken…

Für unsere kleine Reisegruppe ist ein Großraumtaxi unerläßlich; es ist zwar geringfügig teurer, aber das seid Ihr mir wert.

Diesmal habe ich uns (zum ersten Mal) in weiser Voraussicht ein großes, helles, freundliches (und durchaus instagramtaugliches) Apartment gebucht. Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Wohlfühl, mehr Sonne, mehr Aussicht. Und günstig, weil (Vorsicht, Risiko…) Last-minute gebucht. Ich hoffe, es gefällt Euch hier?

Thailandreise Januar 2017 

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017 

Super, beanstanden kann man hier wirklich nichts. Groß, hell, sauber. Wie ich es mir immer gewünscht – aber, jedenfalls hier in Bangkok, bisher nie bekommen habe. Fünfundzwanzigster Stock. Blitzsauberes Badezimmer. Funktionelle Küche mit allem, was man fürs Frühstückmachen so braucht. Schnelles Wi-Fi (W-LAN). Jede Menge, wirklich viele hundert (thailändische und englische) DVDs und CDs und zahlreiche Gesellschaftsspiele stehen uns allen zur Verfügung. Großer TV mit ordentlichem Soundsystem. PC (etwas umständlich über den TV) gibt’s auch. Mit einem Wort: Picobello. (Sagt man das heute überhaupt noch?) „Geil“ trifft es wohl eher bzw. zeitgemäßer. Oder „coool“. Zumal wir hier über zwei gute große Aircons (Klimaanlagen) verfügen. In unserem neuen Domizil dürfte es also niemandem langweilig oder zu heiß werden. Und wenn doch: Einen großen Rooftop-Pool gibt es auch. Ich hoffe, Ihr habt alle Eure Badeklamotten dabei. Dazu eine Sauna und einen großzügigen Fitneßraum. Was will man mehr?!

Thailandreise Januar 2017 

Es gäbe in der Stadt natürlich viele weitere schöne Wolkenkratzer-Hotels mit tollen luxuriösen Zimmern, durchaus auch preiswert, aber allermeistens ohne Balkon – und ein Balkon ist für mich einfach unerläßlich! Ohne Balkon fühle ich mich eingesperrt.

Erstmal Duschen und akklimatisieren. Danach ein erster Einkauf im 7-Eleven nebenan. Fürs Frühstück und für die sonstige Convenience. Zum Glück ist es schon kurz nach elf am Vormittag, sodaß ich dort auch ein paar Fläschchen Bier bekomme. (Ich persönlich trinke nach Möglichkeit nur noch Leo.) Alkoholverkauf im 7-Eleven nur von 11 bis 14 Uhr und von 17 bis 24 Uhr! Blöd! Ich weiß es ja zur Genüge, aber trotzdem kann ich mich nur schwer dran gewöhnen.

Dann das übliche Umgewöhnungs-, ähm, Einstiegsprogramm: Friseur, das eine oder andere „Kaltgetränk“, Chillen, Relaxen, Leute gucken. Mit einem Wort: Abhängen. Ich bin „Zuhause“ und mal wieder happy. (Gelesen: Zuhause ist da, wo man den Bauch nicht einziehen muß…)

Und dann noch ein bißchen Geld umtauschen. Muß ja leider sein, denn Reisen ist schön, kostet aber viel Geld. (Das Originalzitat von Karl Valentin lautet: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“)

Und noch eine, leider wahre Weisheit: Wir sind länger tot als lebendig. Deshalb sollte ein großer Junge auch machen, was ein großer Junge machen möchte.

In der City ist alles beim Alten. Die Bars sind wieder voll und die Musik ist auch wieder so ohrenbetäubend laut aufgedreht wie ehedem. Die Neonreklame auch. (Ja, „laut“ trifft es doch nach meiner Meinung, wenn die Reklame derart aufdringlich hell und bunt leuchtet?) Im Fernsehen sind Fußball-Turniere, Soaps, Spielshows, Spielfilme und überhaupt alles wirklich unverändert wie früher zu sehen. Tatsächlich, es ist eigentlich so, als wäre König Bhumibol nie gestorben. Thailand ist wie vorher, Bangkok ist wie vorher. Same same. But nit noi - a little bit different.

Aber nur oberflächlich. Später, im Laufe dieser Reise, höre ich von kräftigen Versuchen der Regierung, das Land zu ändern. Und sehe sie auch schon vereinzelt. Man will offenbar mehr vom Schmuddelimage abrücken. Für uns „normale“ Touristen ganz okay, für Thai, die davon leben (müssen), eher schlecht.

Abermals, wie schon so oft, sinniere ich beim Beobachten der abendlichen Wildlife-Szene: So ähnlich muß es am Ngorongoro-Krater in der Serengeti zugehen. Jede Menge scheue Tiere wagen sich heraus, schlanke Gazellen, grazile Antilopen, charmante Zebras – und sogar ein paar durchaus noch anmutige Flußpferde kommen nach Anbruch der Dämmerung aus ihren Unterschlüpfen, um sich hier bis zum Morgengrauen zu laben. Dazwischen gibt es unzählige (oft sehr hübsche und ansprechende) „Gazebos“, Tiere, die sich beim näheren Hinsehen oder spätestens nach dem Abstreifen ihres Fells allerdings als Mogelpackung herausstellen. Drumherum jede Menge lüsterne Jäger auf ihrer rituellen Pirsch, die Jagd auf die scheuen Tiere machen. Es sind Männer aus Europa, China, Japan, Indien, Australien und überhaupt aus der ganzen Welt, die hier zum schnellen Abschuß kommen möchten und dabei oft kaum etwas dafür bezahlen möchten. Dabei vergessen/verdrängen sie meistens, daß diese zauberhaften Tiere ja oft auch Junge und Alttiere haben, die sie mitversorgen müssen. - Sorry für mein Off-Topic.

Egal wo man auch hinschaut, Jedermann/-frau bearbeitet sein Smartphone und schreibt mit seinen/ihren Facebook-Freunden. „Play phone“ ist halt die Lieblingsbeschäftigung aller Thai. Nummer zwei ist Essen, essen, essen. Bei mir ist es ja irgendwie umgekehrt: Essen an erster Stelle. Handyspielen ganz am Ende, habe ja schließlich nur noch eine Handvoll Freunde.

Immer wieder erstaunlich: Fast alles an und in mir ist topfit und hellwach, auch Appetit, Reaktionsfähigkeit, Adrenalin- und Hormonproduktion, obwohl es schon fast Mitternacht ist. Dabei habe ich in der Nacht zuvor nicht besonders gut im Flugzeug geschlafen. Meine innere Uhr steht aber auch auf noch nicht mal sechs Uhr abends. So ist das ja immer bei mir mit dem Jetlag, er schlägt (glücklicherweise) erst voll zu, nachdem ich wieder zu Hause bin. Gleichgültig, ob ich nach Osten oder nach Westen geflogen bin. Dann bin ich zu Hause ein paar Tage lang abends um acht Uhr schon saumüde.

Aber jetzt ist erst einmal Wohlfühlen angesagt - Sabai dee mak mak.

Überraschung am Abend: An der Sukhumvit zwischen Nana und Asoke gibt es so gut wie keine Fliegenden Händler mehr. Hier war bisher abends kaum noch Durchzukommen. Und jetzt? Alles leergefegt! Die holprigen Trottoirs sind frei und geradezu verwaist. Keine Verkaufsstände mehr. Romantik, Flair, Atmosphäre, alles dahin. Und es gibt auch nur noch sehr wenige vereinzelte Bordsteinschwalben. Die Bangkoker Behörden haben tatsächlich ihr umfangreiches allgemeines Verbot durchgesetzt! Mit eisernem Besen. Nichts mehr von „macht mal, es geht schon irgendwie…“; nichts mehr von „laissez faire“. Ich war immer ganz gerne hier mittendrin und fühle mich jetzt doch etwas unwohl. Schon wieder schlecht für die unzähligen Menschen, die damit bisher ihren Lebensunterhalt erkämpft haben.

Beim abendlichen Herumphilosophieren kommt mir folgender Vergleich in den Sinn: Moskitos sind in Thailand überall. Aber sie tun Thai meistens nichts. Anders, wenn sie einen Farang (westlichen Touristen) erschnuppern. Da lohnt sich für sie der weiteste Anflug. („Mmmh, Kollegen kommt alle, yummi yummi, lecker!“) Ich kann davon ein schmerzvolles Lied singen. Aber ich kann die Stechmücken verstehen, denn genauso geht es mir, wenn ich die appetitlichen thailändischen Mädchen in den Bars sehe. Sie ziehen einen magisch an mit ihrem hübschen Aussehen und mit ihrem meist freundlichen Wesen. (Ja, okay, es gibt auch schon mal eher unangenehme Vertreterinnen ihres Standes, aber ihnen kann man ja leicht aus dem Weg gehen.) Nähere Bekanntschaften schließen? Mögen würde ich ja schon, dürfen traue ich mich aber eher nicht…

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017

Nach ein paar Tagen der Freude und Verausgabung hole ich wie gewohnt meinen weißen Almera ab; diesmal aber nicht am Flughafen, nein, diesmal fahre ich nur ein kurzes Stück ins Stadtbüro hier ganz in der Nähe. Spätere Rückgabe wie gewohnt am Airport. Ist so einfach einfacher. Warum ich das nicht schon eher so gemacht habe? Na, okay, vielleicht haben sie das erst jetzt neu eingerichtet, ging bisher jedenfalls nicht in der Suchmaske. Eigentlich sollen die Autos auf Kundenwunsch auch ans Hotel gebracht werden, hat aber bisher auch noch nie geklappt. - Was soll ich gegen Windmühlen (torfnasige, schlecht Englischsprechende und überhaupt unfreundliche Thai)  kämpfen? Ist sowieso eine kalte, unpersönliche Autovermietung. Ich könnte viel Unangenehmes (und sehr wenig Positives) über den Sch…laden erzählen. Aber kaufentscheidend ist halt, was unterm Strich rauskommt…

Erstmal nehme ich den gewohnten Weg über die vorerst immer noch kostenlose Autobahn ins Seebad, nach Pattaya, wo ich mir ein schönes angenehmes Zimmer in einem mir bereits bekannten Hotel gebucht habe.

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Während meines Seafood-Dinners fällt mir ein möglicher neuer Buch- bzw. Filmtitel ein: „Männer, die auf leere Austernschalen starren“. Hmm, gibt es, glaub‘ ich, schon. Jedenfalls so ähnlich. Schade. Wieder nix.

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017 

Leider war ich mal wieder erneut unvorsichtig und zog mir (ja, schon wieder) vorgestern einen lästigen Durchfall zu. Diesmal ist es aber nicht so schlimm. In einer Apotheke bekomme ich eine Spritze in meinen Allerwertesten und ein paar Medikamententütchen und prompt ist alles schon wieder normal. Jetzt war wohl ein bißchen Salat, an dem ich kurz gepickt hatte, schuld. Ja, ich weiß es, ‚Schäl es, brat es, koch es – oder vergiß es‘! Aber zwischen Wissen und Beherzigen klafft ja oft ein großer Abgrund…

Thailandreise Januar 2017  

Es folgen ein paar erlebnisreiche und kurzweilige Tage in der Stadt der Sünde:

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017

Und dann geht es auch schon wieder weiter. Insgesamt doch ganze zwei Kilometer, durch die tagsüber befahrbare Walkingstreet in ein dort am anderen Ende gelegenes Parkhaus. Ich will nach Koh Samet übersetzen. Man gibt hier sein Auto ab und es wird von einem der Mitarbeiter in einen Aufzug gefahren, um dann in einer der oberen Etagen geparkt zu werden.

Thailandreise Januar 2017  Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Neuer Schreck: Koh Samet?! Ist hier nicht, die Insel ist fünfzig Kilometer entfernt! Da hatte ich den freundlichen Typ gestern offenbar falsch verstanden. Mannomann, bin ich blöd, ich bin einfach meinem Gefühl gefolgt und total falsch hier! Hab ich einfach nicht drüber nachgedacht. Warum? Ich will es mal so erklären: Der PC im Hotel war mir vorhin echt zu langsam, Tablet war aus, für die Landkarte war ich zu faul. Naja, nix passiert.

Wo fahren die vielen Leute hier um mich rum denn dann alle hin? Das ist doch eine große Fährstation. Ah, vielleicht mit der neuen Fähre nach Hua Hin? Hatte schon drüber nachgedacht, die brandneue Fähre auszuprobieren: Nix wie hin nach Hua Hin. Oder soll ich doch lieber hier in der Nähe bleiben? Ha zib/ha zib, fifty/fifty. Dann entscheide ich mich aber doch für Koh Samet.  

OK, zurück auf Los, innerlich Schämen, äußerlich lässig wirken, Auto wieder runterholen lassen, sich Schief-Angucken-Lassen, 30 Baht (80 Eurocent) bezahlen, Einsteigen, Navi Programmieren, Abfahren, den Kopf über die eigene Faulheit/Blödheit schütteln.

Fünfzig Kilometer auf der berühmten Sukhumvit Road. Das neue Navi arbeitet meistens zufriedenstellend zielführend. Deshalb folge ich ihm gewohnheitsgemäß wie ein Lemming – allerdings ohne Lust auf den (angeblichen) Selbstmord am Ende.

Thailandreise Januar 2017 

Nächstes Ziel ist ein Pier in der Nähe von Rayong. Koh Samet? Chai krab, ja, ist da drüben. Also parke ich das Auto und laß mich mit einer Personenfähre zur Insel rüberschippern.

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017


Drüben muß man erstmal „Eintritt“ bezahlen! Jeder Ankommende muß zwanzig Baht (60 Eurocent) „Kurtaxe“ abdrücken. Oder heißt es in diesem Fall „Inseltaxe“?  ‚Unverschämt! So viel?!‘ Ein paar uneinsichtige (möglicherweise englische/australische) Touristen meckern unwillig und laut rum. Dafür wird dann aber auch jeder/jede Ankommende von einer barbusigen Frau mit, ähm, großen Händen begrüßt:

Thailandreise Januar 2017  Thailandreise Januar 2017

Dann sind es nur noch zwei, dreihundert Meter zu Fuß ins gebuchte winzigkleine aber ganz neue „Hotel“. Taxi lohnt sich nicht. Der Chef erwartet mich nach meinem Anruf schon auf der Straße und winkt mir von weitem zu; bin ja auch unschwer zu erkennen. Sehr schönes sauberes Zimmer – aber leider Aussicht nur auf Straße und Dächer. Tatsächlich, es gibt hier nur ganze vier Zimmer.

Thailandreise Januar 2017

  Thailandreise Januar 2017

Der Strand ist noch einmal so weit entfernt. Nanu, schon wieder Eintritt bei den Parkrangers bezahlen, diesmal für den angeblichen „Nationalpark“. (Alle anderen Strände der Insel kosten übrigens nichts.)

Und wieder eine Plage: Russen! Unzählige Russen machen sich hier breit, bestimmt gefühlte achtzig Prozent, der Rest Europäer und Asiaten. Russen sind in Thailand einfach überall, und dabei hieß es doch, sie kämen jetzt in kleineren Scharen. (Oder heißt es korrekt „in kleinerer Schar“?)

Hier verbringe ich zwei Nächte und sehe mir tagsüber auch mal die Insel an. Ein paar schöne Strände gibt es, man nimmt sich am besten einen der lächerlich billigen Roller für so ca. drei Euro pro Tag, aber mir ist es, obwohl Winter, einfach zu heiß für solch einen größeren Ausflug.

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Viele Backpacker fühlen sich offensichtlich von der Insel angezogen. Zwei deutsche Mädchen aus dem Ruhrgebiet, Yvonne und Carina, verkürzen mir den Tag und den Abend am Strand. (Gut, daß Ihr heil und unbeschadet wieder zurück nach Hause gekommen seid. Schön war’s!)

Am nächsten Morgen geht es dann wieder den gleichen Weg zurück zum Festland, Geld zurück gibt es leider keins, die Kurtaxe ist komplett aufgebraucht.

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017  

Das Auto steht noch da und so mach ich mich gleich wieder auf den Weg.

Thailandreise Januar 2017 

Weiter nach Südosten, nach Koh Chang. Eine weitere Insel. Hier bringt aber eine große Fahrzeugfähre alle Autos rüber; was heißt hier „eine“, es gibt mehrere Fähren im Pendelverkehr.

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Thailandreise Januar 2017

Die vor ein paar Jahren plötzlich vom Unwetter fast direkt vor meiner Nase komplett weggespülte Brücke steht wieder da und tut so, als wäre ihr nie etwas passiert. Kurz darauf habe ich auch schon das gewählte Resort erreicht. Schöne Anlage, direkt am Strand, allerdings könnten die Zimmer hier mal renoviert werden.

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017 

Abends dann die beste/schönste/geilste Live-Musik, die ich in Thailand je erlebt habe. Traumhaft. Aber nicht allein die Musik, nein, der Sänger (oder soll ich sagen „die Sängerin“) ist es, der/die mich blitzartig schnappatmen läßt. Großes Suchtpotential! Klar, daß ich am nächsten Abend erneut dort aufschlage.

 Thailandreise Januar 2017

Den folgenden Tag verbringe ich u.a. an einem angenehmen Wasserfall und dann am fast einsamen Strand ganz im äußersten Süden. Abends, auf dem Rückweg, im Dunkeln, ist die schmale Straße ganz schön abenteuerlich, viele Kurven und viele sehr steile Stellen. Nichts für Angsthasen. Oder Angsthäsinnen. Auf Koh Lanta gab es eine sehr ähnlich riskante Straße.

Thailandreise Januar 2017

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Am nächsten Morgen, ähm, Mittag, muß ich dann ein paar Minuten länger auf die Fähre warten.

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Thailandreise Januar 2017 

Thailandreise Januar 2017

‚Wo komm ich her, was will ich hier, und wo will ich überhaupt hin?‘ Sonst eher schwierige existenzielle philosophische Fragen, muß ich mich diesen Fragen hier aber ganz pragmatisch stellen – und muß mich auch sogleich entscheiden:

Also weiter an der Küste entlang, ein kleines Stück zurück nach Laem Sing. Hier war ich auch schon und die Gegend hat mir schon damals ganz gut gefallen.

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017 

Der Strand ist noch unverändert, wie alles andere auch.

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Am nächsten Tag sehe ich mir mal die Oasis Sea World an, obwohl mir die armen Delphine wie immer leidtun - eigentlich alle Tiere, in jedem Zoo.

Thailandreise Januar 2017

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Thailandreise Januar 2017  

Irgendwo hier soll es Mangroven geben; ich finde sie aber nicht. Deshalb versuche ich es am nächsten Morgen nach meiner Abfahrt noch einmal und entdecke sie dann auch schließlich.

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Thailandreise Januar 2017 

Danach fahre ich nördlich in Richtung Khao Yai-Nationalpark. Kurz vor dem Parkeingang übernachte ich. Nach stundenlanger Suche und umständlichem Anfahren immer neuer „Resorts“, die sich entweder als Stundenhotels herausstellen oder die mir zu teuer sind, gebe ich endlich auf und nehme mir abends ein Zimmer in einer „Lodge“, die sich nach dem Einchecken als stark vernachlässigt, nein, als geradezu total heruntergekommen herausstellt. Duschvorhang schimmelig, Fußmatten eklig, Bettwäsche unansehnlich usw. Ein Konglomerat versammelter Schmutzigkeiten. „State of the Art“ ist anders.

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Doch leider muß ich das Zimmer akzeptieren, jetzt noch länger müde in der Nacht herumfahren, mit dunkler Frontscheibe, schlechtem Licht, auf schmalen Straßen, das erspare ich mir lieber. Da helfen nur noch fünf „Fläschchen“ Leo, um mich zu betäuben und um den ganzen Frust und Ekel klein oder gar wegzutrinken. Diese Absteige dürfte die mieseste in meinem ganzen Thailand-Leben sein. Abturnend wie ein Arschgeweih. OK, eine von bisher zwei ganz schrecklichen Bruchbuden. Dabei hatte ich mir vorhin beim Suchen doch immer mehr eine halbwegs anständige Unterkunft erhofft.

Am nächsten Morgen geht es so früh wie möglich Richtung Khao Yai-Nationalpark. Unterwegs finde ich durch Zufall eine wunderschöne einsame riesige Buddhafigur:

Thailandreise Januar 2017

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Später, nach Bezahlen des obligatorischen Obolus‘ fahre ich gemütlich durch den Park, immer auch auf der Suche nach Familie Chang – Elefanten. Zum ersten Mal bleibe ich leider erfolglos. Müßte halt noch ein bißchen weiter rumfahren. Nur ein paar Monkeys (Affen) zeigen sich.

Thailandreise Januar 2017

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Nach der vergangenen schlimmen letzten Nacht, auf einer knisternden, immer feuchter werdenden Plastikunterlage unter dem fragwürdig „sauberen“ Laken und den schmutzigsten Lichtschaltern, die ich überhaupt je in meinem Leben gesehen habe, habe ich mich reichlich unwohl gefühlt.

Thailandreise Januar 2017

Jetzt gönne ich mir zum Lustgewinnausgleich zwei weitere Nächte im mir noch bestens bekannten Resort nördlich des Parks. Die Chefin erkennt mich erfreulicherweise gleich wieder und bietet mir deshalb gleich ihr schönstes und gerade neu fertiggestelltes Zimmer im Maisonette-Stil im Neubau an. Hier blitzt einfach alles vor Sauberkeit. Hier erhole mich langsam vom Schrecken der letzten Nacht. Hier darf ich wieder Mensch sein.
 Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

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Der nächste Tag ist ein Ausruhtag, erfüllt mit süßem Nichtstun, aber das hat man ja auch mal ganz gerne. Ich kuschle vormittags lange mit meiner Kuscheldecke und genieße die Entspannung. Yes, it’s up to me.

Woanders ist man anders. Und ißt man anders. Deshalb esse ich heute Abend endlich mein thailändisches Lieblingsgericht: Green Curry mit Reis – ausnahmsweise mit einem Erdinger. Mußte ja diesmal ganz schön lang aufs Green Curry warten.

Bisher war es immer heiß, tagsüber 35°, nachts 28°. Nur gestern und heute Abend ist es saukalt, 19°. Da muß ich mir dann auch mal die Decke aus dem Auto umhängen. So kalte Nächte sind in Thailand eher selten, außer oben im Norden, in den Bergen.

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Tja, und dann ist der Urlaub schon wieder fast rum.

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Noch zwei Übernachtungen bei meinen befreundeten Familien in Nang Rong und Nong Khae.

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Und dann geht es auch schon zum Flughafen, wo ich das Auto zurückgebe (schlappe 1.800 km gefahren) und zu meinem Flug einchecke.

Die hübsche Frau am Counter im Airport guckt mich verwundert mit ihren großen braunen Augen an. (Was sie wohl von mir hält?) Also, heute gibt es keinen Flug mehr mit ihrer Fluggesellschaft. Ich sehe sie mit ebenso großen Augen an. Kann ja gar nicht sein! Lässig-locker krame ich meinen Flugplan raus. Hmmm, sie hat wirklich recht, ich hatte vorhin meine Lesebrille nicht auf und die Zeit falsch abgelesen. Witzig! Wirklich sehr witzig! Daß mir immer wieder mal so was passiert! Bisher buchte ich das unter meiner nonchalanten Natur ab und empfand sie auch mein Leben lang als zu mir gehörig. Immer zwanglos und entspannt. Aber ich glaube, daß ich das mit meiner Nachlässigkeit endlich mal ändern muß und ab und zu doch mal mein Hirn einschalten sollte…!

Thailandreise Januar 2017 

Naja, alles Rumjammern nutzt jetzt nichts, der Flieger ist weg. Also Flug umbuchen. Den von ihr aufgerufenen, zu hohen Preis kann ich dann mit einem Anruf im Callcenter noch ein bißchen runterhandeln, aber es schmerzt mich, das schöne Geld (immerhin 400 EUR) auf diese Art verschleudern zu müssen. Ich tröste mich, nicht schlimm. Nur leider: ‚Nix passiert‘ und ‚Nicht schlimm‘ sind die Geschwister von ‚Fuck, dumm gelaufen‘!

OK, mach ich halt das Beste draus und verbring noch eine weitere Nacht in Bangkok. Ich rufe erstmal meine Freunde in der Stadt an, und sie haben auch Platz für mich auf ihrer Couch. So erspare ich mir schonmal das Geld für eine teure Hotelübernachtung. Und das so gerettete Geld kann ich dann gleich in Patpong ausgeben, wo ich sofort aus allen Richtungen freundlich begrüßt werde – und wo man mir ständig „Happy New Year“ wünscht. Jetzt, Ende Januar?! Ach so, es ist gerade Chinesisches Neujahrsfest und man feiert vom 26. bis 28. Januar. Durchaus ein weiterer triftiger Grund, sich nach meiner Blamage die Kanne zu geben und fröhlich zu sein. Alle, die mich hier kennen, fragen natürlich nach dem Warum und lachen sich schief und krumm; nur gut, daß ich ihre wahren Gedanken über mich hinter ihrem Lächeln nicht lesen kann…

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017

Thailandreise Januar 2017 

Am nächsten Morgen habe ich genügend Zeit, mich von den nächtlichen Ausschweifungen zu erholen und mach mich dann mittags erneut auf zum Flughafen. Und tatsächlich, Überraschung, ein Wunder, diesmal ist alles in Ordnung, ich bin rechtzeitig da, mein Flieger steht brav an seinem Platz und wartet schon auf mich mit weit geöffneter Tür.

Thailandreise Januar 2017 

Nach dem obligatorischen Zwischenaufenthalt in der Wüste erreiche ich Frankfurt am frühen Morgen. Züge fahren auch genügend, obwohl doch heute Sonntag ist, und so bin ich um kurz nach Neun wohlbehalten zu Hause. Alles gutgegangen, hm, jedenfalls so gut wie…

Danke an Euch alle da oben im Himmel, die ihr mich erneut so gut beschützt habt. Und an meinen zuständigen Buddha.

Meine Bewährungshelferin wird erleichtert sein, wenn ich mich bei ihr wieder zurückmelde.

Die Depression des Skispringers nach seinem Sprung, ich kann sie gut verstehen. Mir geht es regelmäßig genauso nach meinem Urlaubskick. Aber insgesamt hinterläßt die Textur der Erlebnisse dieser Reise doch wieder recht erfreuliche Erinnerungen. Und die Summe des Ganzen ergibt ja auch immer deutlich mehr erlebten Spaß als die einzelnen Bausteine einer Reise.

Noch ein Hinweis zur Überschrift: In der buddhistischen (thailändischen) Zeitrechnung haben wir jetzt, 2017, das Jahr 2560 B.E. (nach Buddha).

Und, noch ein letzter Nachtrag: Den Namen des neuen Königs wußte niemand von all den Leuten, die ich auf dieser Reise danach befragt habe. Da wird er wohl noch ein Stück Arbeit vor sich haben…

Viele Grüße und Danke, daß Ihr alle mitgefahren seid.

Euer Willy Chang Noi

So nennt man mich in Thailand – und ich weiß gar nicht, warum ;)

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