Die
schrecklich langweiligsten Reiseberichte aller Zeiten. Hier
sind sie. Ein
bißchen Spaß muß sein…
Von Wilfredo Ingo “Roberto Blanco” Virmondo
Geschrieben
mit handverlesenen Buchstaben Ich
tu doch nichts. Ich will doch nur Reisen. Ich kann auch gar nicht anders:
Ich muß Reisen! Schon lange am liebsten nach Taka-Tuka-Land. Nach
Thailand! Und nirgendwo anders hin! OK,
die Vorstellung wäre natürlich interessant. Aber in der Realität fliege
ich ausnahmsweise mal wieder mit der der haßgeliebten LH und in einem
„kleinen“ A340. Versuchsweise mal Premium Economy, lohnt aber eher
nicht, viel besser als in der Holzklasse sitzt man hier auch nicht – vor
allem, wenn ein dickes, fettes, unhöfliches, unkultiviertes Schwein neben
einem sitzt und sich breit, zu breit, unverschämt breit macht. (Ich sinne
darüber nach, wie es sich auswirkt, wenn hier zwei füllige Menschen
nebeneinandersäßen…) Diesmal
kann ich endlich mal wieder Nonstop Fliegen. Ist natürlich sehr angenehm,
wenn man den langen Nachtflug einfach Verschlafen kann, obwohl, so ein
kurzer Zwischenstopp wie bei den letzten Flügen kommt einem Raucher ja
auch ganz gelegen. Wie
süß das Mondlicht auf den Hügeln tief unter mir liegt… Bangkok
……………………………………………………………………..…………………………………… Guten
Morgen Bangkok! Willkommen in meiner Lieblingsstadt. Willkommen daheim.
Willkommen im Red Bull-Land. (Red Bull wurde hier erfunden und heißt in
Thailand „Krating Daeng“. Es gibt aber auch noch ein paar weitere sehr
ähnliche Kopien.)
Bangkok
empfängt mich wie immer. Heiß wie immer, sonnig wie immer, zähflüssig
wie immer, Hotel wie immer (aber auch immer freundlicher). Nach einer
raschen Abkühlungsdusche stürze ich mich in die urbane elysische
Erlebniswelt und lass lässig die unzähligen Eindrücke auf mich
einwirken.
Des
Abends kommt mir, friedlich in einer der vielen lustfreundlichen Bars
sitzend, mal wieder etwas Sinnbildliches in den Sinn, während ich das
sich immer wiederholende Gebaren, Gebalze und Verhandeln mit Mimik, Händen,
Füßen vieler männlicher Gäste im Gespräch mit den hübschen Bardamen
beobachte. (Frage: Kann man das eigentlich auch schon „Redundanz“
nennen? Muß ich später noch drüber nachdenken.) Habe es mir längst
abgewöhnt, über manche, ähm, viele Leute innerlich den Kopf zu schütteln. „Aber
ich will doch nicht unter diese Verrückten gehen" OK,
das mit Alice wird aber wohl passen, ich bin ein Bekloppter unter Verrückten.
Katzen sind ja sehr intelligent…
Kanchanaburi
…………………………………………………………………………………………………… Nach
ein paar Tagen habe ich genug Reize und Verführungen der Großstadt
genossen, hole meinen gewohnten weißen Almera ab und fahre zweihundert
Kilometer nach Westen. Nach Kanchanaburi. Hier steht die berühmte
(eiserne) Brücke über den River Kwai, die „River Khwae Bridge“, die
aber so gut wie nichts mit der Brücke und der Handlung im gleichnamigen
Film aus den 50er Jahren zu tun hat.
Long
Live The King! Plakate dieser Art sieht man in Thailand ja an jeder Ecke.
Und noch viel mehr. Aber leider hat es König Bhumibol nicht geschafft. Er
ist am 13. Oktober mit 88 gestorben. Schlagartig wird überall getrauert.
Dazu gehört, daß alle Leute ab sofort für ein Jahr lang nur noch
schwarze (oder notfalls weiße) Kleidung tragen (müssen/sollen), daß in
den nächsten vier Wochen überall sämtliche Vergnügungsaktivitäten
(natürlich auch privat) eingestellt werden, daß alle Bars und vor allem
die schlimmen Go-Go-Bars in Bangkok, Phuket, Pattaya usw. geschlossen
werden (sollen) u.v.m. Sämtliche TV-Kanäle sind gleichgeschaltet und
zeigen nur noch die segensreichen Taten des Königs; Werbung ist vollständig
gestrichen. Alle nationalen Fußballspiele und Sportveranstaltungen wurden
für die nächste Zeit abgesagt; internationale Spiele werden grundsätzlich
ins Ausland verlegt. Vielleicht wird das nach den ersten vier Wochen
Super-Trauerzeit auch wieder etwas besser. (Ich hoffe es für die Leute.) Na,
da habe ich ja nochmal Glück im Unglück gehabt. Nur gut, daß der König
mit seinem Ableben noch so lange gewartet hat, bis ich Bangkok verlassen
hatte. Die anfänglich wirklich sehr starke Trauer und die entsprechend
miese Stimmung der Menschen hätte ich nicht miterleben wollen. Hier auf
dem Land ist alles nicht ganz so schlimm, die Leute nehmen es eher
pragmatisch. Mein abendliches Bier kann ich immer noch trinken. Und Vergnügungen
hatte ich die letzten Tage ja genug. Merkwürdig,
erst jetzt erfahre ich, daß sein arroganter, verschwenderischer Sohn Maha
Vajiralongkorn (immerhin auch schon 64) seit Jahren bisher gerne die
bayerische Lebensart genoß und sich überhaupt viel Spaß in München und
Bayern gegönnt hat. Hatte! Im Hauptberuf ist er offenbar Playboy, trägt
gerne Tanktops, ausgebeulte bauchfreie Jeans und großflächige farbige
Tattoos, und fährt bevorzugt deutsche Sportwagen - und ist hier bei uns
überhaupt „recht aufgeschlossen und lebenslustig“ aufgetreten. Er
lebt mit der ehemaligen Stewardess Suthida, (welch ein hübscher Name, ich
hatte selbst auch mal eine ganz reizende Suthida kennengelernt…), er
lebt also mit ihr in einer neugekauften 10-Mio-Villa in Tutzing am
Starnberger See. Nebenbei pilotiert er aber immerhin eine B 737. (Dafür
bekommt er ein respektvolles „Hut ab!“ von mir.) Seine bisher größte
Trauer hatte er offenbar um seinen verstorbenen weißen Pudel FooFoo.
(Kann ich verstehen. Der Hund ist ja bekanntermaßen der beste und oft
einzig wahre Freund des Menschen. Noch ein weiterer Pluspunkt für den
Kronprinzen.) Aber das wird sich ja jetzt alles wohl ganz schnell ändern.
Nur schade, daß er bei seinem Volk außerordentlich unbeliebt ist. Da
kommen demnächst wohl harte und unfriedliche Zeiten auf Thailand zu. Ich
würde mich nicht wundern, wenn es nach Ablauf der ersten vier Wochen
Trauerzeit zu heftigen Demonstrationen und schlimmen Bombenanschlägen käme. Nach
zwei Tagen fahre ich zweihundert Kilometer auf der 323 weiter in den
Norden bis an die Grenze nach Myanmar, nach Sangkhlaburi, eine Gegend, die
man mir schon mehrfach empfohlen hat und die nicht so überlaufen sein
soll. Die Straße wird zum Ende hin immer kurviger, bergiger, schmaler –
halt interessanter. Ma
kucken wie‘s dort aussieht… Unterwegs
sehe ich mir ein Resort am Mekong an und werde abenteuerlich mit einem
Traktor den steilen Hang zum Fluß hinuntergefahren. Hatte ich bisher auch
noch nicht. – Aber alles vergeblich, es gefällt mir nicht wirklich.
Hier
in Sangkhlaburi gibt es viel zu sehen – und hier war ich bisher auch
noch nicht. Ich sehe mir das goldene und ungewöhnliche Wat Wang Wiwekaram
an, das man hier etwas erhöht neu erbaut hat. Der alte Tempel ist im
aufgestauten Wasser eines Sees versunken; man kann noch ein paar der aus
dem Wasser herausragenden Ruinen besichtigen. Am besten mit einem Boot.
Die geplante Bootstour muß ich leider an beiden Tagen canceln, tagsüber
ist es mir viel zu heiß und nachmittags dann zu regnerisch.
Auch
die berühmte Holzbrücke „Wooden Mon Bridge“, immerhin die längste hölzerne
Brücke Thailands, muß man sich hier unbedingt ansehen. Sie ist in der
Vergangenheit mehrmals eingestürzt oder zusammengebrochen. Deshalb dürfen
schon lange keine Fahrzeuge mehr drüberfahren; ausnahmsweise auch keine
„Motobikes“, Motorräder und Roller, die sich ja sonst gerne überall
durchquetschen.
Das
erste Hotelresort gefällt mir nicht wirklich. Zu dunkel, zu alt, zu
verkommen. Und viel zu teuer. Kostenloses Geschenk im Zimmer: Ein dicker Käfer
liegt tot auf dem Bett. Das Zimmermädchen entsorgt ihn diskret, während
ich mein Gepäck aus dem Auto hole. Deshalb
wechsle ich am nächsten Morgen für die weiteren beiden Übernachtungen
die Unterkunft. Ein
nächtlicher stundenlanger Stromausfall in der zweiten Nacht kommt mir
etwas ungelegen, weil mich schon seit ein paar Tagen ein Tongsia
(Durchfall) quält und das kleine Bad und alles andere somit des Nachts
natürlich stockdunkel ist. Vielleicht sollte ich doch mal wieder meine
kleine Taschenlampe auf Reisen mitnehmen. Oder wenigstens das Handy
griffbereit legen. Durchfall
hatte ich in Thailand bisher noch nie. Wahrscheinlich hat mir ein gemeiner
und gewissenloser Wirt in Bangkok ein paar Eiswürfel aus ungefiltertem
verseuchtem Wasser zur brühwarmen Cola angedreht. Ich erinnere mich noch
genau: Meine Zunge, meine Kehle, mein Bauch riefen alle ja, mein Hirn
schrie NEIN! Aber
zum Glück war tagsüber kein Besuch der „einfachen“ thailändischen
„Toiletten“ erforderlich. Nach
ein paar erlebnisreichen Tagen geht es die gleiche Straße zurück nach
Kanchanaburi, es gibt keine andere Möglichkeit durch bzw. über die
Berge. Und
hier gebe ich letztlich nach und suche endlich ein Krankenhaus auf, um
diesen blöden Durchfall zu Ende zu bringen. OK, eigentlich ist es das
dritte, in zwei normalen Krankenhäusern vorher hätte ich lange warten müssen.
Jetzt bin ich in einer „Klinik“, wo man in der Regel schneller und
auch besser behandelt wird. Aller
Widerstand hilft dann letztlich nichts, ich muß gegenüber der Ärztin
schließlich kapitulieren, mich auf eine Liege legen und geduldig eine
Stunde lang eine Infusion in meine Hand laufen lassen. Dazu bekomme ich
dann noch jede Menge Medikamente mitgegeben. Damit ist die Sache aber auch
schnell und final erledigt. Abgehakt und vergessen.
(Was
predige ich immer allen und Jedem? KEINE Eiswürfel in Thailand! OK, außer
in großen Hotels. Tja, so bin ich halt, immer etwas nachlässig,
risikobereit und gefahrensuchend. Aber Menschen machen halt Fehler. Warum
hätten sonst Bleistifte Radiergummis am oberen Ende…) Jetzt
kann ich mir beruhigt ein Resort für die nächsten zwei Nächte
aussuchen. Am
nächsten Tag besuche ich erleichtert und frohgemut den Erawan Wasserfall.
Hier gibt es sieben übereinanderliegende Wasserfälle zu erwandern, aber
nach dem vierten breche ich den Aufstieg ab, genau wie bei meinem früheren
Besuch, der Weg wird mir in meinen Schlappen dann doch zu gefährlich.
Damals war ich zu spät. Jetzt sind es die falschen Schuhe. Und die Hitze.
Ich werde die oberen Etagen wohl nie zu sehen bekommen. Wie haben das nur
diese unzähligen schrecklichen Russen mit ihren Badelatschen geschafft,
die von oben runterkommen?? Bin ich zu verweichlicht? Zu alt? Zu schwach?
Doch nicht so risikobereit?
Nakhon
Sawan
……………………………………………………………………………………………… Nächstes
Ziel ist Nakhon Sawan. Ich wollte hier eigentlich einen Tag (zwei Nächte)
verbringen und u.a. das Wat Kiriwong und den berühmten Aussichtsturm
besuchen, entscheide mich dann aber morgens anders und checke aus. Ja,
zugegeben, das Resort gefällt mir nicht. Am
Abend vorher hatte ich beim Abendessen zu meinem Steak die Wahl unter
bestimmt 300 (i.W. dreihundert) verschiedenen internationalen Bieren!
Einsamer Rekord. Leider habe ich mich aufgrund des Antibiotikums für ein
alkoholfreies (ekelhaftes) Erdinger entschieden. Ja, falscher Fehler,
warum habe ich mir nicht einfach ein iranisches Alkoholfreies bestellt?
Das hätte bestimmt auch nicht schlechter geschmeckt. Oder eins aus
Holland, Indonesien, Vietnam oder sonst wo. Die wären bestimmt alle
besser. Frage: Wie kann man nur so eine Plörre freiwillig trinken??
(Entschuldigung, lieber J.W.K.)
Khao
Kho
…………………………………………………..…………………………………………………… Heute
steht mir das Highlight dieser Reise bevor! Wat Phra That Pha Kaew wollte
ich mir schon immer mal ansehen. Und die weite Anreise hat sich gelohnt!
Friedensreich Hundertwasser lebt offenbar noch immer und hat hier einen
(privaten) ebenso ungewöhnlichen und wie phantasievollen Tempel erbaut,
der inzwischen sogar als buddhistisches Kloster offiziell anerkannt worden
ist. Wieder habe ich Glück, das schlimme Unwetter unterwegs hat sich
gerade verzogen. Freundlich-nachmittägliche Sonne taucht die riesige
Anlage in wunderschönes Licht und läßt die unzähligen Mosaiken in
allen Farben erstrahlen. Das dazugehörende großzügig verwendete Gold glänzt
mit ihnen um die Wette. Dazu schauen fünf riesige, schneeweiße,
hintereinander sitzende Buddhas gutmütig auf uns Besucher herab. Einfach
nur schööön! Wieder hat sich die Reise voll gelohnt!
Peinlich
und zugleich ärgerlich: Ich bin hier schon (mindestens!) zweimal
vorbeigekommen und habe den etwas abseits liegenden Tempel einfach nicht
gesehen. Blöd! Schlecht vorbereitet! Und Schilder gibt es so gut wie
keine. Und wenn doch, man könnte sie ja gar nicht lesen. Meine
Bewertung hierzu: Schönster Tempel Thailands! Hm, okay, dieses Prädikat
habe ich schon mehrmals vergeben, es gibt hier für mich inzwischen schon
mindestens drei „schönste Tempel Thailands“. Ja, ich gebe es zu, es
mag ja auch eigentlich zunächst gegen mich bzw. gegen meine
Entscheidungsfreudigkeit sprechen, aber ich kann mich mal wieder nicht
festlegen… Sei
es wie es sei, total überwältigt fahre ich frohen Mutes und befriedigt,
nein, erfüllt die fünfzig Kilometer nach Phetchabun in mein kleines
Resort zurück. Im Fernsehen gibt es schon wieder unterschiedliche
Programme und auch erste (ernste) Spielfilme; die Verkaufskanäle, wie
z.B. QVC hier bei uns, senden unterdessen auch wieder und bieten wie früher
ihre Kochtöpfe und überhaupt Küchenutensilien und auch Schmuck an. Und
natürlich, ist ja logisch: Bhumibol-Gedenkmünzen. An die thai-üblichen
Soaps, Spielshows und den ganzen Quatsch ist aber auch weiterhin nicht zu
denken.
Chiang
Khan
…………………………………….….……………………………………………………... Noch
ein Ziel hat man mir schon mehrfach empfohlen: Chiang Khan, einen alten
kleinen romantischen Ort im Norden am Mekong River, direkt an der
laotischen Grenze. Da fahr ich heute in angemessener Eile als nächstes
hin. Endlich
am Ziel angekommen, stellt sich die Zimmersuche als undurchführbar bzw.
als erfolglos heraus: Alle winzigen Hotels in der malerischen Ortsstraße
sind voll, offenbar kamen fast sämtliche Thailänder auf die Idee,
ausgerechnet heute dieses Wochenende hier am Fluß zu verbringen. Beinah
alle Hotels liegen an der schmalen quirligen Geschäftsstraße, die
parallel zum Flußufer verläuft. Traditionelle Holzhäuser säumen die
enge Straße. Ab und zu laden alte Tempel aus Teakholz im laotischen Stil
zur Besichtigung ein. An jedem, wirklich an jedem Hotel-Eingang ein Schild
„Besetzt“. Aber
wie immer, als ich den Ort schon enttäuscht verlassen will, findet die
olle Torfnase (meine Wenigkeit) doch noch ein sehr angenehmes,
ordentliches, sauberes Resort - viel besser, als die alten, engen,
primitiven Unterkünfte an der Hauptstraße im Ort. Und ausreichend Parkplätze
gibt es auch vor jeder Tür.
Kostenlos
dazu erhalte ich einen wunderschönen Sonnenuntergang am Mekong geschenkt.
Mannomann, womit habe ich all diese Freuden nur verdient?
Die
Straße metamorphosiert jetzt abends überraschend in eine Walking Street
(Fußgängerzone); einige Roller und TukTuks müssen sich natürlich
trotzdem durch das Menschengedränge quetschen. An beiden Seiten wurden
inzwischen unzählige Verkaufstische mit „handwerklichen“ Dingen
(wahrscheinlich meist aus China usw.) aufgebaut. Und Essensstände.
Kilometerlang. Eine schier endlose Reihe. Ich lass mich einfach treiben
und genieße die eine und andere Köstlichkeit.
Nur
das Abendessen wird grottenschlecht, so mies wie hier habe ich in Thailand
wahrscheinlich noch nie gegessen. Schlechte Qualität kann man sich hier
aber offenbar leisten, jeder Tisch in hunderten Restaurants ist besetzt.
Oder habe ich mir nur das Falsche bestellt? Aber
wenigstens habe ich dann doch noch einen kleinen Tisch auf der oberen
(zweiten) Etage für mich ergattert, sitze direkt am wackligen Geländer
und sehe auf die Leute, den Mekong und nach Laos hinüber. Entspannung
pur. Und sooo romantisch.
Wenn
nur die vermehrungswilligen Moskitos nicht so lästig wären…
Nang
Rong / Nong Khae
………………………………………………………………………… Ich
muß mich jetzt langsam, ähm, eigentlich Hoppigaloppi, auf den Rückweg
machen, ich will schließlich, wie immer, noch Freunde und Bekannte in
Nang Rong und in Nong Khae besuchen, um ein Happy End dieser Reise zu
erleben. Über fünfhundert Kilometer sind es heute. Warp-Geschwindigkeit
käme mir jetzt ganz gelegen.
Unterwegs
dann einer der in Thailand üblichen unzähligen polizeilichen
Check-Points. Ein eifriger Polizist will unbedingt (und zum ersten Mal in
Thailand) einen Blick in meinen Kofferraum werfen. Naja, darf er gerne.
Dabei sehe ich endlich mal mit eigenen Augen, wie sich das mit dem (nicht
vorhandenen) thailändischen Führerschein nun wirklich verhält. Ich habe
es ja schon oft gelesen und gehört – aber nie glauben können/wollen:
Also, wer hier keinen Führerschein hat, bezahlt zur „Strafe“ 400 THB
(ca. 10 EUR) und fährt anschließend fröhlich weiter seines Weges.
Klingt merkwürdig, ist aber tatsächlich so. Müßte man bei uns
eigentlich auch einführen… Friedlich
und trotz der Eile geht es beschaulich über vielerlei Straßen Richtung Süden
und ich werde abends natürlich herzlich von meinen Freunden empfangen und
bewirtet. Jetzt kann ich mich von den Strapazen dieser Reise ganz in Ruhe
erholen. Ich
fühle mich als Held in meinem eigenen Film und laß ihn auch raushängen.
Hier bin ich Held, hier darf ich’s sein… Doch
jede Reise hat ein Ende, ein paar Tage später muß ich „auschecken“!
Wieder werde ich aus dem Paradies vertrieben, aber das geht uns Menschen
ja seit Adam und Eva so. Thailand verabschiedet mich (bzw. sich) aber
wenigstens mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Die
befürchteten umfangreichen Kontrollen auf dem Weg zum und im Flughafen
nach des Königs Tod gibt es glücklicherweise nicht. Alles wie immer.
Also allen Unkenrufen zum Trotz: „Business as usual“. 2.600 Kilometer
zurückgelegt. Das
Wetter auf dieser Reise war wie immer heiß, oft sehr heiß, immer
deutlich über 30° C. Ja, Regen gab es gelegentlich, ein paarmal auch
recht heftig, aber immer nur kurz, einmal auch „mittelkurz“, fast eine
Stunde, aber es ist ja auch noch Regenzeit bis Ende Oktober. Beim
Reflektieren der Ereignisse dieser Reise freue ich mich, daß mich mein
Schutzengel mal wieder erfolgreich beschützt hat, besonders, als mich
unterwegs mal ein gegnerisches Auto im dichten Stadtverkehr streifen
wollte und mir nur zu gerne die linke Seite aufgerissen hätte. Dabei ist
aber nur mein linker Außenspiegel angeklappt worden. Sonst keine
besonderen Vorkommnisse der unangenehmen Art. Und vor allem auch keinerlei
Probleme wegen des verblichenen Königs. Das „Schlimmste“ daran war (für
mich) wohl das jetzt besonders miese TV-Programm, aber Fernsehen in
Thailand ist ja überhaupt eine Strafe. Übrigens
wurde die staatlich verordnete Trauer nach ein paar Tagen schon etwas
erleichtert; ich habe unterwegs, in der Provinz, geöffnete Bars gesehen,
in denen dann hauptsächlich die Musik abgedreht oder leise gestellt war.
Die Mädchen haben normal gearbeitet, ok, vielleicht etwas auf Sparflamme.
Viele der freundlichen „Take-away-Girls“ sind offenbar einfach erstmal
für ein paar Tage nach Hause zu ihren Familien gefahren. Da
werden viele Menschen wohl demnächst Schwierigkeiten bekommen, Mieten,
Leasingraten der Autos, Kredite und überhaupt den Unterhalt der Familie
bezahlen zu können. Ich bedauere sie schon jetzt. Und der Touristenstrom
wird auch nochmal kleiner werden; Urlauber sind ja in der Regel sehr scheu
und weichen schnell auf andere Ziele aus. Jeder
Heimflug macht mich melancholisch, nein, depressiv; im MP3-Player spielen
die Stones dazu passend „It’s all over now, Baby Blue“. Aber
zuhause ist es ja auch ganz schön. Wenn man mal vom naßkalten
Novemberwetter absieht. Und meine Freunde im Dienstag-Töpferkurs warten
auch schon ganz gespannt, damit ich ihnen von meinen Erlebnissen berichte.
Thailand!
Du willst es? Du brauchst es? Du
mußt nur hinfahren. Und
hier noch ein persönlicher Hinweis: Dies
war wahrscheinlich mein letzter Reisebericht; bitte, erwartet also in der
nächsten Zeit keine weiteren mehr von mir. Ein herzliches Dankeschön für
Eure Aufmerksamkeit und ein wohlgemeintes Ciao an Euch alle da draußen. Euer
Wilfried „Wilf“ Virmond ~~~ Text und Fotos sind
grundsätzlich nur zum privaten Gebrauch bestimmt! Jegliche kommerzielle Nutzung, Vervielfältigung
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Persönlichkeitsrecht dritter Personen: Sollten sich auf meinen Fotos zufällig erkennbare
andere Personen befinden, die dieses nicht wünschen, dann bitte ich
hiermit schon im Voraus um Entschuldigung |
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