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Warnhinweis: Die Wortwahl des Autors kann Allergien, Antipathie und Abscheu auslösen! Text kann Spuren unprofessionellen individuellen Humors enthalten!

   

Wilfried R. Virmond

 
Ein ganzer halber Monat

 Meine vierte Thailandreise

Bangkok – Phuket - Bangkok
mit dem Leihwagen


08. Juli - 24. Juli 2014

                                    Warnung, bitte beachten:

Ich benutze größtenteils die alte (bewährte) Rechtschreibung;
wer Wert auf die neue legt, sollte spätestens hier mit dem Lesen aufhören.

   

Meine vierte Thailandreise Juli 2014



Dienstag 8. Juli 2014

Wohlwissend, daß der Beginn der sommerlichen Regenzeit kurz bevorsteht, hat mich diese Kenntnis doch nicht davon abgeschreckt, erneut nach Thailand zu reisen. (Angekündigtes Regenrisiko für Thailand im Juli meist über 85%, Durchschnitts-Temperatur tagsüber 35°C, nachts 28°C.) Erstmal sehen, was da auf mich zukommt, äh, auf mich runterprasselt. Sonnenschutzcreme packe ich diesmal jedenfalls nicht ein. Und außerdem, warmer Regen ist doch meist ganz angenehm; früher, im Geschäftsleben, habe ich ihn mir oft gewünscht…

Sorgen wegen der seit ein paar Wochen verhängten nächtlichen Ausgangssperre mache ich mir schon längst keine mehr. Im Internet konnte man vor ein paar Tagen lesen:

 

„Trotz Sperrstunde in Bangkok und Thailand wird

wieder bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

Obwohl für Bangkok und die meisten Städte nach wie vor eine Ausgangssperre von Mitternacht bis 4 Uhr morgens gilt, drücken vielerorts die Polizei und das Militär ein bis zwei Augen zu.“

(Und halten dabei bestimmt gleichzeitig ein oder zwei oder noch mehr Hände auf. W.R.V.)

Im Übrigen war während meines Aufenthalts in Bangkok auch tatsächlich nichts mehr davon zu erkennen.

Die Flüge nach Thailand sind ja gar nicht mal so teuer, die kann sich jeder leisten, z.B. bei Thai nonstop so um die 700 Euro, bei anderen Fluggesellschaften sind die Flüge mit Zwischenstopp noch deutlich günstiger. Da können sich viele spießige Reisende sogar noch ein ebensolches Nackenhörnchen als Begleiter leisten…

Der Weg nach Thailand ist ja auch gar nicht so weit, nur ein Viertel Erdumkreisung, ungefähr so weit wie nach L.A. oder San Francisco.

Dieses Mal habe ich mich für ein anderes (und deutlich billigeres) Hotel in Bangkok entschieden. Meine kommenden vier Nächte kosten hier zusammen weniger als eine Nacht in meinem bisherigen Lieblingshotel. Und beide haben vier Sterne. Ich will es halt wenigstens mal probiert haben. Danach geht es erneut auf die übliche Rundreise durchs Land in unbekannte Gefilde.

“Murray Head - One Night In Bangkok” fällt mir mal wieder ein, aber ich komme ja zu keinem Schachturnier, und mehr als eine Nacht soll es auch werden. Also vergesse ich den Song lieber gleich wieder.

Wie immer komme ich sehr früh in Bangkok an, es ist halbsieben Uhr morgens. Immigration erfolgt diesmal blitzschnell, ich bin einziger „Kunde“ in meiner Reihe. Entweder kommen jetzt weniger Touristen, oder ich habe einfach nur Glück und es ist gerade kein anderer Flieger gelandet. Meine Tasche kommt auch gleich übers Band gerollt. Sie sieht gut aus. Ihren Jetlag hat sie offensichtlich bereits überwunden – oder er fand gar nicht statt.

Ich fahre mit dem Taxi zum Hotel und bin schon vor acht Uhr dort. Weltrekord!

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Wetter ist gar nicht mal so schlecht, auf jeden Fall besser als erwartet. Heiß und wolkig. Ab und zu regnet es tagsüber ein bißchen.

Wie erwartet kann ich so früh noch nicht Einchecken, aber das macht gar nichts, ich stelle meine Tasche ab und laufe gemütlich die Sukhumvit und die Ploen Chit rauf und dann weiter auf der Thanon Rama I. Der Verkehr hier auf dieser Magistrale ist immer noch so heftig wie immer.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Unterwegs besuche ich „meine“ Friseurin und lasse mich gleichmal verwöhnen.

Die neue Central-Embassy mit sämtlichen Luxusläden stand kürzlich bei meinem letzten Bangkok-Besuch noch ganz kurz vor der Eröffnung; jetzt posiert das damals noch verhüllte Botero-Pferd genauso kraftvoll wie sein Bullen-Kollege in New York.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Am berühmten Erawan Shrine am Grand Hyatt Erawan Hotel gegenüber des CentralWorld-Einkaufscenters herrscht unglaubliches Gedränge. Alle bitten hier Buddha um Glück, Erfolg und Gesundheit.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Als ich mittags ins Hotel zurückkomme, bin ich mit meinem Zimmer ganz zufrieden: Dritte Etage, eine große Suite, zwei Zimmer (separates Wohnzimmer und Schlafzimmer) plus Küche mit Kühlschrank, Herd und Mikrowelle. Üppiges Bett mit vielen Kissen, angenehmes Badezimmer, schöner Balkon, Ausblick auf den Pool. Und ein 7/11 vorne an der Straße! Was will man mehr? Offenbar hat es sich bewährt, das Risiko eines „billigen“ Hotels einzugehen.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Zur Happy Hour genehmige ich mir gleichmal ein paar Drinks am Pool und genieße den Beginn meines neuen Urlaubs in vollen Zügen.

Eine der zweiundvierzig Weisheiten Konfutses: Woanders ist man anders. Und ißt anders. Deshalb bestelle ich mir zum Abendessen erstmal mein geliebtes thailändisches Lieblingsgericht: Green Curry mit Reis und Chicken und gewöhne mich damit an den thailändischen way of life.

Nachts um drei findet das Fußballweltmeisterspiel gegen Brasilien statt. Soll ich dann aufstehen? Nein, das Ergebnis erfahre ich auch morgen.

 

Mittwoch, 9. Juli 2014

Unglaublich: Deutschland hat im Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1 gewonnen! Die Brasilianer tun mir leid.

Trotz des günstigen Zimmerpreises befinde ich auch das Frühstück als gut und ausreichend.

Mit dem Taxi lasse ich mich in die Stadt zum MBK fahren, aber die gewünschte große Speicherkarte ist mir hier viel zu teuer, die bekomme ich zuhause bei eBay deutlich günstiger. Und habe etwas mehr Sicherheit, nicht mit einer Fälschung hereingelegt worden zu sein – und wichtiger Daten verlustig zu gehen.

Taxifahren in Bangkok und überhaupt in Thailand ist unglaublich billig. Zum Beispiel 8,3 km in 47 Minuten (Rush-hour) für 107 Baht (ca. 2,50 Euro). Kleinere Taxifahrten kosten um die ein bis anderthalb Euro. TukTuks sind dagegen deutlich teurer und unbequemer, dafür aber nicht so eiskalt klimatisiert - und oft schneller. Noch schneller sind nur die Motorradtaxis. Man sitzt hinten auf dem Kleinmotorrad und wird überall durch die stehenden Autos vorbeigeschlängelt. Hier in Bangkok tragen die Fahrer zu neunundneunzig Prozent Helm, Beifahrer so gut wie nie. Auf dem Land kennt man keine Motorradhelme.

Das Bangkok Art & Culture Center BACC enttäuscht mich eher mit seiner dürftigen Ausstellung. Zum Lustgewinnausgleich gehe ich rüber ins Siam Center und fühle mich hier gleich sehr viel wohler.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

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Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Heiß ist es, die Sonne brennt wie immer. Offenbar hätte ich doch Sonnencreme und Hut mitnehmen sollen.

Nach dem Abendessen in der Soi 1 laufe ich rüber zum Nana-Place und besuche eine Go-Go-Bar und „meine“ Ladyboy-Bar mit den ebenso nicht unansehnlichen „Ladies“. Aber nicht sie sind es, die zu meiner Schnappatmung führen. Es ist vielmehr die Mutter neben mir, die ihren achtjährigen Sohn neben sich sitzen hat, was mich so staunen läßt. Später erfahre ich, daß der Kleine erste Anzeichen zeigt, später vielleicht auch einmal solch ein Katoy werden zu wollen und hier erste Erfahrungen (für oder besser dagegen) sammeln soll. Er weint…

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Donnerstag, 10. Juli 2014

Im zweiten Halbfinalspiel werfen die Argentinier die holländischen Kaasköppe raus und spielen am Samstag im Endspiel gegen uns.

Ich bummle heute ein bißchen durch die diversen Shopping-Malls, kaufe das ein und andere ein und vertrödle den Tag überhaupt mit süßem Nichtstun und Kaffeetrinken. Ist ja schließlich Urlaub.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

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Freitag, 11. Juli 2014

Ich habe gestern eine freundliche thailändische Familie aus dem nicht allzuweit entfernten Bung Nam Rat kennengelernt und werde von ihnen zu einer Familienfeier eingeladen. Ein Sohn (24) wird heute für drei Monate („eine Regenzeit lang“) zum Mönch, und dies wird groß in einem der unzähligen buddhistischen Tempel gefeiert. So gut wie jeder junge thailändische Mann muß dieser Tradition folgen. Gestern wurden ihm bereits die Haare geschoren. Der Arme. Aber er will es ja so. (Beziehungsweise er muß…)

Mit dem Taxi fahren wir die ca. sechzig Kilometer dort hin und ich werde nach und nach von unzähligen Menschen angestaunt und freundlich begrüßt und von manchen mit ihren spärlichen Englisch-Kenntnissen auch nach dem Woher gefragt. Essen und Trinken gibt es auch, aber da bleibe ich lieber sehr vorsichtig.

Die neun jungen Männer sind ganz in Weiß gekleidet. Helfer halten große Sonnenschirme über sie, um ihnen in der glühenden Hitze Schatten zu spenden. Alle Leute ziehen dreimal mit lauter schriller Musik feierlich ganz langsam um den kleinen Tempel; es dauert Stunden. Ich sondere mich deshalb bald ab und warte lieber im Schatten.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

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Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Später werden die Neuen dann im Inneren des Tempels vom Chefmönch und seinen Kollegen feierlich zum Mönch erklärt. Anschließend gibt’s Glückwünsche der zahlreichen Familienmitglieder. Geld wird gespendet und gesammelt (fürs Kloster) und in buntes Papier eingewickelte Kleinmünzen und Blumen werden ins Publikum geworfen. Wie bei uns im Karneval spannen die Leute ihre Schirme auf und halten sie verkehrt herum, um so viel wie möglich aufzufangen. Alles ist festlich und durchaus erträglich und interessant; ich fühle mich hier ganz wohl.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Nachmittags auf dem Heimweg bin ich froh über das Erlebte. Welcher westliche Mensch bekommt so etwas schon so hautnah mit. Für den ganzen Tag (Hin und zurück, mit der ganzen Wartezeit) verlangt der Taxidriver umgerechnet ca. fünfzehn Euro.

Und dann abends die nächste Überraschung. Oder eher Enttäuschung: Heute ist Buddha’s Day. Heute und morgen sind alle Bars geschlossen und es besteht striktes Alkoholverbot, auch in den Geschäften! (Das hätte man mir ja auch vorher mal sagen können.) Zum Glück bekomme ich dann beim Abendessen vom freundlichen Chef doch wenigstens ein paar Long Island Ice Teas, die ja bekanntlich wie ein Colagetränk aussehen. Aber besser schmecken…

 

Samstag, 12. Juli 2014

Mit einem Taxi lasse ich mich zum Flughafen bringen. Nächste Erfahrung: Keinen Pauschalpreis vorher aushandeln! Mit dem eingeschalteten Taximeter kostet die halbstündige Fahrt nur 210 Baht. Halb soviel wie sonst. Plus Tip. Sonst habe ich immer 400 Baht für die Fahrt bezahlt; es wird immer billiger.

Die langwierige und umständliche Übernahme des Leihwagens bei der verhaßten Mietwagenfirma ist für mich ja bereits Standard-Situation geworden. Aber: Diesmal überraschen sie mich ausnahmsweise mal positiv, es geht ganz schnell und dauert tatsächlich nur ein paar Minuten; ich bin sprachlos. Man bringt mir wieder den mir bereits wohlbekannten weißen Nissan Almera.

Ich fahre in nordöstlicher Richtung nach Nakhon Nayok und noch ein Stückchen weiter nach Hin Tung, einer bergigen Gegend mit ein paar spektakulären Wasserfällen.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Leider ist es inzwischen schon dunkel geworden. Und obwohl es hier unzählige Resorts gibt, sind alle restlos ausgebucht. Da werden ja die Bäume im Urwald verrückt! Und ich auch! Sowas habe ich ja in Thailand noch nie erlebt! Ja, OK, es ist Buddha’s Day, ich weiß es jetzt inzwischen zur Genüge, und daß die etwas wohlhabenderen Thailänder ausgerechnet jetzt alle ein langes Wochenende feiern müssen bzw. wollen. Aber schließlich finde ich dann doch noch ein im Dunkel der Nacht gutaussehendes Resort mit vielen freien Zimmern und bezahle relativ günstige 1.200 Baht. (Dabei hätte ich inzwischen jeden Preis dafür bezahlt, nur, um endlich ein Bett unter dem Hintern zu haben.) Wieder mal Glück gehabt. Obwohl, das wird sich noch relativieren…

Mit einem Golfcart werde ich durchs Gelände gefahren und suche mir ein Zimmer aus, das mir gefällt. Dann Abendessen im Fischlokal nebenan.

Sonntag, 13. Juli 2014

In der Nacht fand das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 statt. Deutschland gewinnt. Wir sind Weltmeister! (Dabei war für mich Brasilien der Favorit.)

Bei Tageslicht erkenne ich erst, wie schäbig mein Zimmer aussieht, wie schimmelig die Kissenbezüge sind und wie schlimm die heruntergekommen die Häuser auch außen aussehen. Ich bin deprimiert. Das konnte ich gestern Abend im Dunkel der Nacht gar nicht erkennen. Die Wertigkeit dieses Resorts hat sich im Lauf der Zeit deutlich nach unten verschoben. Aber das ist nur ein Teil der Gesamtwahrnehmung. Denn auch der nachts so gut aussehende Park entpuppt sich im Hellen als stark vernachlässigt.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Und das Frühstück ist genauso mies. So gesehen war der geforderte Preis noch viel zu hoch. Jetzt weiß ich auch, warum es hier abends noch die vielen freien Zimmer gab. Da hätte ich hellhörig werden müssen. Und jetzt begreife ich auch, warum der Durchlauferhitzer im Bad beim Einstellen der Temperatur einfach von der Wand gefallen ist. Ich habe schlechte Laune.

Zwei Wasserfälle sehe ich mir an, Nang Rong und Sarika. Aber ein Wasserfall im Regen?! Von dem Anblick wird meine Stimmung auch nicht wirklich besser.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Später, als ich wieder nach Süden fahre, bessern sich Wetter und Laune mit jedem Kilometer. Auf der Autobahn um Bangkok drumrum herrscht wie immer reger Verkehr. Später darf ich dann auf eine Scenic Road abbiegen und durch tausend Kurven fahren. Schade, daß ich kein Motorrad habe. Ich will weiter in den Süden Thailands. Mal sehen, wie weit ich komme. Das Navi arbeitet meistens zufriedenstellend zielführend.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Längst habe ich den imaginären inneren Schalter umgelegt, der die Zeit meines Urlaubs halb so schnell vergehen läßt. Aber es hat nicht geklappt; das Gegenteil ist der Fall. Leider vergehen alle Urlaube viel zu schnell. Kennt ja jeder.

Hier auf dem Land und überhaupt außerhalb Bangkoks überwiegen die Pick-Ups mit hinten offener Ladenfläche deutlich. In der Stadt waren es die normalen Autos und vor allem die Vans. Und zwei Millionen Roller…

Unterwegs habe ich mir im Handy schon ein kleines Resort in Phetchaburi ausgesucht.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Mein späteres Abendessen im Ort ist hervorragend. Die (altersmäßig noch) attraktive Chefin (vielleicht wegen des knappen Minirocks?) ist zugleich Vorsitzende eines kleinen Thailand-Sweden Harley Clubs. Ihr Freund ist Schwede, deshalb. Und so haben wir genug zum Quatschen und auch noch viel Spaß dabei.

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Montag, 14. Juli 2014

Heute will ich mal nicht so viel fahren. Ich sehe mir erstmal den nahegelegenen schönen Strand an.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Mittags geht es weiter zum Khao Nang Phanthurat Forest Park in der Nähe von Cha-Am, er lohnt aber eigentlich nicht so sehr, vor allem später der abenteuerlich-gefährliche Weg weiter nach oben. Aber wie will man das vorher entscheiden? Auf jeden Fall drehe ich dann irgendwann doch lieber um. Niemand kommt mir hier entgegen. Hier könnte man tagelang verletzt rumliegen, ohne daß einen jemand fände. Handynetz natürlich tot. (Das hier nachfolgende zweite Foto zeigt den „Weg“!)

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

In Hua Hin habe ich mir für diese Nacht ein nettes Resort ausgesucht. Leider nicht am Strand, sondern vielmehr mitten in der Stadt, aber trotzdem noch relativ ruhig. Mein Zimmer ist ganz schön teuer, aber es ist ja auch ein Superior-Room. Mit Whirlpool-Badewanne im Freien; ja, natürlich sichtgeschützt. Leider würde es über eine Stunde dauern, um sie zu füllen. Das ist mir dann doch zu lang und ich dusche nur.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Mein Dinner bekomme ich ein paar Schritte entfernt in einem angenehmen Lokal. Wenn ich schon in Thailand bin, bestehe ich grundsätzlich auf Thaiküche, alles andere bekommt man schließlich überall. Die eingleisige Bahnlinie nebenan führt runter in den Süden bis nach Malaysia und Singapur. Ich werde die holprigen Schienen auf dieser Reise noch zigmal überqueren.

Hier fällt es mir besonders auf: Der Blinker bleibt am Roller/Moped/Motorrad eigentlich immer an, irgendwann blinkt er beim Abbiegen ja schließlich richtig. Zu fünfzig Prozent.

Und: Das Schönste für eine Thailänderin ist es, auf Roller und Moped kurzes T-Shirt und kurze Hose anzuhaben, ganz eventuell einen Helm, und dann beim Fahren ganz entspannt zu telefonieren. Zugegeben, es sieht auch echt cool und lässig aus. Aber bei dem chaotischen Verkehr mit einer Hand fahren…? Und der Hintermann/die Hinterfrau simst dazu. Kein Wunder, daß es hier so viele unschöne Zweiradunfälle gibt. Und fahren tut auch jeder, der mit den Beinen gerade auf den Boden kommt.  

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Dienstag, 15. Juli 2014

Ich habe Besuch bekommen. „Guten Morgen, mein lieber fetter Tausendfüßler. Das ist aber nett, daß Du mich in meiner Dusche aufsuchst!“ In Thailand darf man nicht so zimperlich sein, Krabbeltiere sind allgegenwärtig. Man muß sich halt stets vergegenwärtigen, in welchem Land man ist und daß man hier absoluten Perfektionismus, deutsche Sauberkeit und perfekten Bauzustand nur in den ganz großen Luxushotels erwarten darf. Und da auch nicht immer zu hundert Prozent. Ameisen, Krabbeltiere, Insekten und Geckos sind halt allgegenwärtig, draußen wie drinnen.

Nach einem angenehmen Frühstück buche ich mir das nächste Resort und hoffe, es abends wieder genauso leicht zu haben wie gestern.

Dann sehe ich mir den Wat Huai Mongkhon-Tempel in Thap Tai an. Hier wird ein Mönch mit einer unglaublich großen Statue verehrt, der vor ein paarhundert Jahren zahlreiche Wunder bewirkt haben soll.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Eine Kalksteinhöhle später auf dem Weg ist geschlossen. Bei der zweiten müßte ich eine Stunde den Berg hinauflaufen. Deshalb fahre ich lieber gemütlich weiter am Strand entlang zum gebuchten Resort in Huai Yang, Thap Sakae. Es ist total leer, ich bin der einzige Gast.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Insgesamt ist hier alles sehr einfach, man kann auch sagen „thailändisch“, aber wenigstens liegt die Anlage direkt am goldenen Sandstrand. Und die dazugehörigen Palmen gibt’s auch. Mein Rat: Etwas Aufmerksamkeit unter Palmen beachten. Besser noch besondere Vorsicht walten lassen. Auf den eigenen Kopf fallende Kokosnüsse sind nicht witzig, sondern führen zu ernsthaften Verletzungen, wobei eine tödliche wahrscheinlich noch das geringere Übel sein dürfte. Und beim Abstellen des Autos auch immer aufpassen, daß man nicht gerade unter einer der zahlreichen Palmen steht. Sonst könnte es eine schöne Delle im Blechkleid des Autos geben…

Mein Abendessen bekomme ich nicht weit entfernt. Natürlich Fisch. Und Fisch will/muß schwimmen. Etwas mau (angeheitert) fahre ich zurück. (Promillegrenze übrigens 0,5 in Thailand. BTW: Alkoholische Getränke dürfen nur im Kofferraum transportiert werden!) Alles dreht sich, alles bewegt sich. Sogar die große goldene Buddhastatue vor dem Tempel wedelt mir mit der erhobenen Hand ein freundliches und wohlgemeintes Gute Nacht zu.

Übrigens Buddha: Man sollte keine Buddha-Figuren über zehn Zentimeter Höhe ohne amtliche Genehmigung ausführen! (Besser vorher zuhause schlau machen.)

 

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Mittwoch, 16. Juli 2014

Die Sonne tut was sie soll. Strahlen. Sehr stark und sehr heiß.

Erstmal besuche ich den Wasserfall im Namtok Huai Yang National Park und genieße dort meinen Lunch. Es gibt drei Stufen mit zwei kleinen und einem größeren Wasserbecken, in dem man auch sehr schön baden und schwimmen kann. Auf dem Weg zurück ans Auto regnet es kurz und heftig.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Dann geht es bald weiter auf dem Highway 4, der von Bangkok aus runter bis an die malaysische Grenze führt und eine der vier wichtigen Verbindungsstraßen Thailands ist. Zugleich ist es der berühmte AH2, der vom Iran bis nach Indonesien verläuft.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Thailand ist hier nur noch ca. fünfzehn Kilometer breit, daneben liegt Myanmar und außen jeweils Meer. Das ist aber noch nicht die schmalste Stelle des Landes, die liegt auf der anderen Seite des Golfs und ich werde sie mir auf meiner nächsten Reise im September ansehen.

Nachmittags bekomme ich ein schönes Häuschen in einem sauberen kleinen Beach-Resort in Phong Prasat in der Nähe von Bang Saphan. Wohn- und Schlafzimmer plus Bad. Hier sieht alles deutlich besser aus, bei ungefähr gleichem Preis wie gestern. Aber diesmal ist es eher sein Geld wert. Und der bilderbuchmäßige Sandstrand liegt auch wieder direkt vor der Tür.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Hier kann ich auch beobachten, wie Kokosnüsse geerntet werden. Mit einer gaaanz langen Stange. Wichtig: Stange immer schräg halten!

Abendessen bekomme ich im Haus. Die Luft ist warm und angenehm. Sabai sabai = Ich fühle mich wohl. Aber ich weiß auch noch nicht, was morgen passiert.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Die Sonne scheint heiß. Unterwegs zieht sie sich immer weiter zurück und mittags beginnt es zu regnen. Ah, da bist Du ja, lieber Regen. Wie versprochen, schließlich ist Regenzeit.

Weiter geht es auf der 4 (AH2) über die Berge. Ein umgekippter Lkw liegt am Straßenrand; der arme liegt auf der Seite. Ist jetzt schon der zweite auf dieser Tour.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Direkt an der Straße gibt es mal wieder einen schönen Wasserfall. Schon wieder ein Wasserfall im Regen. Das Kassenhäuschen ist unbesetzt, deshalb brauche ich diesmal keinen Eintritt zu bezahlen.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Eigentlich wollte ich heute bis Phuket fahren. Es sind aber noch knappe dreihundert Kilometer. Zu weit. Deshalb suche ich mir hinter Ranong ein Resort. Es regnet noch immer heftig. Ich habe Glück und finde endlich ein kleines preiswertes Resort mit sauberen Häuschen. Meine Bettstatt ist hart. (Ja, stimmt wortwörtlich, statt eines Bettes  bekomme ich einen gemauerten Betonblock mit einer ebenso steinharten Matratze.)

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Ich warte, daß der Regen endlich aufhört. Tut er aber nicht. Ich kuschle deshalb erst einmal mit meiner Kuscheldecke. Indessen schüttet es weiter aus den sprichwörtlichen Eimern. Und aus Badewannen. Die einzigen, die sich sichtlich darüber zu freuen scheinen, sind die Frösche, sie quaken unentwegt aus vollen Kehlen und immer lauter vor lauter Freude. OK, so ein Froschkonzert ist ja zur Abwechslung auch mal ganz schön. Habe ich mir immer gewünscht. Ein Musikfest am Abend. Des einen Freud, des andern Leid.

Unterdessen ist es draußen dunkel geworden. Sehr dunkel. Trotzdem, ich habe ja etwas Hunger. Infolgedessen fahre ich zum Abendessen nochmal raus, fünf, sechs, sieben Kilometer, aber alle Essensstände am Straßenrand sind längst zugeklappt. Kein Wunder bei dem Sauwetter. Wollte ich sowieso nicht, in Thailand nachts draußen herumfahren, es gibt immer wieder unsichtbare tiefe Schlaglöcher. Hinzu kommt, daß man durch die getönten Scheiben im Dunkeln kaum noch etwas erkennen kann. (Ja, auch die Frontscheiben sind hier bei allen Autos dunkel getönt. Als würde man bei uns im Dunkeln mit einer Sonnenbrille herumfahren.) Deshalb drehe ich bald um und fahre zurück. Es gibt schließlich nur einen Becher Fertigsuppe aus der Mikrowelle am Office und zwei Dosen Bier, die ich sonst nie trinke. Das alles ist dann auch genauso abturnend wie ein Arschgeweih, das vor einem herumwackelt...

Freitag, 18. Juli 2014

Schade, es regnet noch immer. Hier gibt’s kein Frühstück. Weit und breit auch kein 7-Eleven. Mein Breakfast bekomme ich dann schließlich unterwegs um eins an einem kleinen Essensstand in einem kleinen Ort. Jetzt ist es auch endlich wieder heiß und sonnig. Ich bleibe weiter auf der 4 und fahre über hohe Berge und später über die berühmte Sarasin Bridge auf die Insel Phuket.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Gegen vier Uhr erreiche ich mein heutiges Ziel. Patong Beach. Ich weiß schon gleich, hier wird es mir nicht allzusehr gefallen. Die Straße geht überall steil, oft extrem steil, rauf und runter, dazu ist sie sehr kurvig. Überhaupt ist hier alles sehr bergig.

Der Trubel und der Verkehr im Ort ist schlimm. Wie am Ballermann. Das habe ich nicht gewollt! Zudem ist das heute Morgen gebuchte Resort gar kein Resort, sondern nur ein Hotel. Aber wenigstens liegt es am versprochenen Tritrang-Beach direkt an der berühmten Andamanensee. Zehn, zwölf in der Mitte versetzte Etagen, alle mit Russen vollgefüllt. Das erste Zimmer verweigere ich, hier müffelt es mir zu stark nach Schimmel und Moder. Das zweite gefällt mir endlich, groß, blitzsauber und ohne Gestank. Zudem mit angenehmem Balkon und Blick aufs Meer. Der Strand ist nur ganz schwach bevölkert und überhaupt postkartenmäßig idyllisch. Das Wasser ist angenehm warm zum Schwimmen. Ich bin mal wieder happy.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

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Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Beruhigt fahre ich später zum Abendessen in den Ort. Ganz vorsichtig, ich habe nur noch ein paar Tröpfchen Benzin im Tank. Natürlich, jetzt stehe ich auch noch im zähen Stau. Noch 5,2 Kilometer. Aber es geht gut, nochmal Glück gehabt. Ich bin erleichtert. Sehr.

Auch hier im Ort fast überall nur Russen. Dazu Engländer, Schweden und was weiß ich noch alles an Nationalitäten. Und noch mehr Trubel als am Nachmittag.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Trotzdem, mein Abendessen fällt recht üppig aus. Mit dem Bier muß ich etwas vorsichtig sein, der Rückweg ist doch ziemlich schwierig, noch dazu schon wieder im Dunkeln.

Die Klimaanlage im Zimmer rappelt laut. Ausschalten und Fenster öffnen geht auch nicht. Zu heiß draußen. In Thailand kühlt es nachts kaum ab.

 

Samstag, 19. Juli 2014

Heute muß ich meinen Rückweg antreten. Auf jeden Fall tut es mir nicht leid, diesen Ort des Schreckens, Phuket genannt, rasch wieder zu verlassen. Dabei gibt es hier die schönsten Strände und Hotelanlagen. Ich bräuchte nur etwas mehr Zeit, um sie zu finden.

Unterwegs sehe ich Schilder zur „James Bond-Insel“ in der Phang Nga Bay, aber leider ist hier am Pier alles verlassen und es fährt von hier kein Boot mehr hinaus. Später sehe ich noch mehr Schilder dorthin, habe aber keine Lust mehr, es noch einmal zu versuchen.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014
 Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Am späten Nachmittag lande ich auf dem autobahnähnlichen schnurgeraden blöden Highway 44. Hier gibt es kein einziges Hinweisschild für irgendein Resort. Jetzt würde ich auch ein Hotel akzeptieren. Gibt es aber auch nicht. Gar nichts dieser Art. Noch nicht einmal ein Reklameschild. Deshalb muß ich bis ans Ende bei Suratthani fahren und dann noch ein Stück weiter. In der Abenddämmerung finde ich dann endlich ein ganz angenehmes Resort in einem Orchideengarten in Don Sak.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

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Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Es gibt hier sogar Abendessen. Und dazu die Hunde der Besitzer. Aber die darf man nicht essen. Die Hunde. Mit denen darf man nur spielen. Und die Besitzer schon gar nicht.

   

Sonntag, 20. Juli 2014

Das Frühstück ist etwas dürftig. Nur Garlic Bread, zwei Spiegeleier und Nescafé. Ja, merkwürdig, daß es hier noch nicht einmal das sonst überall übliche Toastbrot gibt. Aber ich kenne jetzt den Unterschied: Knoblauchbrot schmeckt abends ganz hervorragend – und morgens ist es ganz schrecklich.

Ich fahre gemütlich weiter am Meer entlang und lande nachmittags in Chumpon Beach in einem angenehmen Resort. Leider wird gerade etwas renoviert, aber die Bauarbeiten stören kaum. In Phuket war ich an der Andamanensee, hier bin ich auf der anderen Seite Thailands und der Golf von Thailand liegt vor mir.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

In der Nähe kann man ein altes auf Land einbetoniertes Kriegsschiff besichtigen und Krieg spielen.

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Abendessen gibt’s ein paar Kilometer weiter in einem urigen Fischlokal am Strand.

 

Montag, 21. Juli 2014

Nach dem Sonnenaufgang bekomme ich mein Frühstück im großen Saal. Unzählige, nicht eingeladene Fliegen gesellen sich hinzu, um mir Gesellschaft zu leisten. Leider kann ich wegen der Umbaumaßnahmen nicht im Freien sitzen. Dort wäre es mit den Fliegen vielleicht nicht ganz so schlimm. Eine zweite Tasse Kaffee kostet 30 Baht. Würde sie kosten…

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Ich fahre heute ein kleines Stück weiter nach Norden am Golf entlang bis nach Suan Bankrut. Das Resort ist angenehm und liegt auch wieder direkt am Strand.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Ein Fischlokal gibt es zweihundert Meter weiter, ebenfalls am Beach. Ich bin also wieder voll befriedigt und kann frohgestimmt nachhause laufen. „Torkeln“ wäre ein bißchen übertrieben! Dieses Wort könnte nur aus Mündern mir nicht wohlgesonnener Leute kommen…

Dienstag, 22. Juli 2014

Mal sehen wie hier das Frühstück ausfällt. Gut! Ich sitze auf der schattigen Terrasse und werde fürsorglich bedient. Schon wieder bin ich einziger „Kunde“. Anschließend geht es über den autobahnähnlichen Motorway zurück nach Bangkok.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Ich steige im selben Hotel wie am Anfang ab, schließlich hat es mir hier ganz gut gefallen. Ich werde von Manager Paul wiedererkannt und freundlich begrüßt. Zur Belohnung für meine Treue (und weil sonst nichts mehr frei ist), bekomme ich eine diesmal wahrhaft riesige Suite und bin damit natürlich sehr zufrieden. Den Preis konnte ich etwas herunterhandeln. Aber ich wäre sowieso hier geblieben, jetzt hier in Bangkok weitersuchen müssen, das wäre die Hölle.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Mein Abendessen bekomme ich wie immer im Seven Seas in der Nähe vom Nana.

Nachts stelle ich fest, daß die Klimaanlage nicht kühlt. Da ich jetzt zu müde bin, einen Techniker kommen zu lassen, versuche ich so zu schlafen.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Ein Tag in Bangkok. Paul entschuldigt sich wortreich und verspricht mir, daß die Klimaanlage übertags repariert werden wird. Ich könnte auch gerne das Zimmer wechseln, wozu ich aber keine Lust habe. Yes, it’s up to me.

Ich fahre mit dem Taxi zuerst mal zum Königspalast, werde aber stattdessen von einer großen Verbrauchermesse angelockt. Ein Konglomerat an Verkaufsständen. Dinge des täglichen Lebens, Essen, Klamotten, Behörden und Vereine, kostenlose Lesebrillen, Blutdruckmessen, halt wie bei uns. Überall lange Schlangen geduldig wartender Leute. Hier herrscht jedenfalls genausoviel Gedrängel wie im Palast. Die Sonne knallt, es ist viel zu heiß, ich nutze überall die kleinsten Schattennester.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

  Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Dann entscheide ich mich später zu einer Bootsfahrt auf dem Fluß. Leider habe ich vergessen, meinen Kamera-Akku über Nacht aufzuladen und kann deshalb nur ein paar wenige Fotos machen. Wohlstandsmüll schwimmt allenthalben obenauf, und überall am Ufer sieht man, wie so oft in Asien, kleine illegale Kehricht- und Müllhaufen. Die große Mehrzahl der Thai verfügt offensichtlich nach wie vor über keinerlei Umweltbewußtsein und findet den Unrat womöglich noch normal; sie sind halt ausnahmslos die gleichen traurigen Umweltfrevler wie alle übrigen Asiaten.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014

Meine vierte Thailandreise Juli 2014  

Dann sehe ich mir noch den riesigen Liegenden Buddha im Wat Pho an. Eine riesige Tempelanlage, für die man auch ganz allein schon einen Tag, zumindest aber einen halben Tag, zum Erkunden benötigen würde.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Abends suche ich eine Apotheke auf und besorge mir endlich etwas gegen die juckenden Mückenstiche und dann nehme ich mein gewohntes Abendessen im Seven Seas zu mir. Danach spiele ich mit ein paar Leuten nebenan noch ein paar Runden Billard.

Meine vierte Thailandreise Juli 2014 

Beruhigend: Meine Klimaanlage ist repariert und kühlt jetzt wieder.  

Donnerstag, 24. Juli 2014

Ich checke aus und verbringe noch einen beschaulichen Vormittag in der Stadt.

Nachmittags besuche ich die Familie meines neuen Freundes in der Nähe von Nakhon Nayok.

Die Rückgabe des Autos ist wie immer sehr einfach. 2.982 km gefahren. Angezeigter Benzinverbrauch knapp sechs Liter auf hundert Kilometer. Trotz immer eingeschalteter Klimaanlage. Da kann man nicht meckern. (Und 36 juckende Moskitostiche bekommen. Ohne die anderen.) Benzin (E20) kostet übrigens etwa neunzig Eurocent per Liter.

Abflug wie immer 23:45 ICT (Indochina Time) vom Suvarnabhumi-Airport („Su-vana-puhm“ gesprochen, Betonung also auf der letzten Silbe).

Absolut pünktlich, sogar auf die Minute. Genauso unsere Landung um 6:05 Uhr am nächsten Morgen in Frankfurt. Dicker fetter Nebel liegt in den Tälern des Rheingaus.

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Wieder mal eine sehr befriedigende Reise mit hohem Lustgewinnfaktor und Happy end. Überhaupt meine ziemlich schönste Reise. Wieder einmal. Aber jede letzte Reise ist ja immer die schönste. Und mit dem prophezeiten Regen war es gar nicht schlimm. Der war bis auf den einen Abend immer nur recht kurz.

Meine sich immer mehr manifestierende (leicht abgewandelte) Erkenntnis: Reisen, ohne ein paarmal in Thailand gewesen zu sein, sind möglich, aber sinnlos. (Ja, wie mit Loriots Möpsen.) Thai, die Einwohner Thailands, sind anders. Wir Deutsche auch. Deshalb mache ich so gerne Urlaub hier in Thailand. Ich will jetzt überhaupt nur noch nach Südostasien. Weiterhin Länderpunkte sammeln, das kann ich jetzt also auch abschreiben…

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Leider bin ich ja nicht sehr eloquent (rede- oder schreibgewandt), aber ich bemühe mich, meine Reiseberichte wenigstens halbwegs interessant zu schreiben. Für meine Leserinnen und Leser – und für mich selbst. Damit ich mich an all die unzähligen Highlights auf meinen Reisen mit und ohne Ingrid erinnern kann:

Tadj Mahal im frühen Morgenlicht

Kurvenkratzen mit dem Motorrad auf Sardinien

Unsere Wanderung mit Vanille in der Ardèche

Walfischstreicheln in Mexiko

Mit dem Flugzeug über den Grand Canyon

Mit dem Mustang auf abgesperrter Straße in den USA

Übernachtung mit Lagerfeuer am Rande des Monument Valley

Blue Ridge Parkway, Natchez, Skyline Drive und Highway 1/101

Ganz allein im Joshua Tree National Park

Mit dem Fahrrad durch Manhattan

Die Straßen von San Francisco

Mt. Rushmore

Niagara

Woodstock

Manatees in Florida

Pyramiden und Sphinx

Petra und Ingrid in Jordanien

Das Baden im, äh, das Schwimmen auf dem Toten Meer

Die Elefantenherde in Thailand

Die Sonnenauf- und -untergänge allüberall

Und natürlich die gemeinsamen Abenteuer mit Harry

Und, und, und…

Wo soll ich beginnen? Und wo soll ich aufhören? Diese Aufzählung könnte ich auf jeden Fall noch lange weiterführen. Schade, daß ich so spät (und so alt) mit dem Reisen begonnen habe; mein Ablaufdatum rückt halt leider immer näher. Aber, ich bin trotzdem ganz zufrieden mit meiner Ausbeute an Eindrücken und Erlebnissen.

Allerdings: Altwerden ist eine Falle! Da kommt man nie mehr raus! „Forever Young“ gibt’s halt nur bei Alphaville. Und Freunde hat man jetzt auch immer weniger. Sogar auf Facebook…

 

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Und hier noch ein paar meiner Erkenntnisse des allgemeinen täglichen thailändischen Lebens:

Thai schlafen in der Regel auf einer Matte auf dem Fußboden. Wobei ich jetzt immer von den einfachen normalen Leuten spreche. Bei den Reichen sieht es natürlich ganz anders aus!

Geduscht wird meist mit kaltem Wasser. Ganz, ganz selten hat man aber auch einen einfachen Durchlauferhitzer, wie es sie auch in den kleineren Hotels und Resorts gibt. Von Wasser“druck“ will ich gar nicht erst sprechen, der ist überall schwach.

Eine Küche in unserem Sinne gibt es eher nicht. Gekocht wird auf einer einzelnen Gasflamme. Wenn überhaupt mal gekocht wird. Denn eigentlich kauft man sein Mittag- und Abendessen an einem der unzähligen und überall vorhandenen Straßenstände. Einen Kühlschrank hat man meistens. Gegessen wird im Sitzen auf dem Boden.

Kleinere oder größere Lebensmittelgeschäfte oder Supermärkte gibt es eher nicht, es sind fast alles nur TescoLotus-Märkte „auf der grünen Wiese“, also etwas außerhalb oder an größeren Straßen. Da bekommt man dann aber auch alles. Man benötigt aber in der Regel ein Auto, um dort einzukaufen.

Waschmaschinen kennt man, es gibt sie so ab umgerechnet hundert Euro, aber in der Regel wäscht man die Wäsche lieber traditionell per Hand und mit kaltem Wasser. „Weil sie auf diese Art sauberer wird…“

Couch und Sessel gibt es auch nur selten. Wer will, sitzt auf einem Holzbrett, ähnlich wie ein Tisch, aber natürlich niedriger; die andern sitzen auf dem Boden. Oder auf einem billigen Campingstuhl aus Plastik.

„Deutsche“ Sauberkeit kennt man nicht. Gar nicht! Wenn es nötig wird, kehrt man mal mit dem Besen durch. Schuhe werden vor dem Hauseingang ausgezogen. Das genügt.

Steckdosen und überhaupt Stromleitungen (meistens nur zweiadrig!) sehen schon ohne Regen sehr gefährlich aus.

Geographie, Computer, Welt- und Landespolitik, Allgemeinwissen, alles meistens Fehlanzeige. Und sie interessieren sich leider auch nicht dafür. Ein Thai kennt sich deshalb kaum in seiner eigenen Umgebung aus. Ein oder zwei Handys/Smartphones hat dagegen jeder. Lesen und Schreiben kann auch nicht jeder. Englisch spricht man nur sehr selten, und wenn, dann sind oft nur rudimentäre Sprachkenntnisse vorhanden; Schreiben und Lesen kann man es noch sehr viel weniger.

Ein junger Mann erzählte mir unterwegs, daß sein Vater als Security-Mann in einer Kosmetik- und Waschmittelfirma an 365 Tagen im Jahr arbeiten muß, ohne einen einzigen freien Tag und ohne Urlaub. Wenn das stimmen sollte, müßte hier wirklich noch einiges geändert werden.

Ich habe aber auch oft Baustellen gesehen, an denen offenbar an allen Tagen bis in den späten Abend gearbeitet wurde. Üblich ist es, daß die wirklich schweren Arbeiten oft von Frauen gemacht werden. Dazu könnte ich hier noch vieles Gesehene erzählen, erspare es den Leserinnen und Lesern aber lieber, weil es nicht sehr angenehm ist. Nur noch eine kurze Bemerkung: Überall, in der ganzen Stadt, stehen unzählige Hochhäuser und es werden noch viel mehr gerade gebaut.

Thai, männlich wie weiblich, sind grundsätzlich sehr scheu und baden im Meer/Pool in der Regel nur in langer, alles verhüllender Kleidung. Ich habe sogar schon BHs unter Bikini-Oberteilen gesehen. Mit einem Wort: Sie sind sehr prüde. Ganz anders als erwartet…

Einfach unterwegs anhalten und pinkeln? An einen Baum? Oder gar ins Meer? Niemals! Thai machen das nicht! Buddha mag das nicht! Und wenn doch, dann muß man Buddha sofort um Verzeihung bitten.

Auf Landstraßen muß man unbedingt auf vorher kaum sichtbare, tiefe Schlaglöcher achten, die es dann meistens in großer Zahl gibt.

Überhaupt: Autofahren in Thailand? Ganz einfach, wirklich gaaanz einfach. Alles geht, alles ist erlaubt. Verbote kann man als Empfehlung zur Kenntnis nehmen oder am besten ganz vergessen. Jeder fährt, wie und wo er will. Rechts oder links fahren, rechts oder links überholen, zu schnell, zu langsam, im Dunkeln mit Licht oder ohne Licht, alles ist machbar. Führerschein? Hat man meistens nicht. Wozu auch? Dann kann er einem auch nicht abgenommen werden.

Hupen ist verpönt. Schimpfen und Vogelzeigen gibt es nicht, es wäre wegen der abgedunkelten Scheiben auch gar nicht zu sehen. Alles läuft in buddhistischer Gelassenheit überaus friedlich ab.

Nur an die allgegenwärtigen U-Turns beim Rechtsabbiegen auf Haupt- und Schnellstraßen muß man sich gewöhnen.

Und daran, daß das Lenkrad auf der falschen Seite sitzt. (Warum kommen mir eigentlich tausende Geisterfahrer entgegen?? Aber nett sind sie! Sie geben Lichtsignale, hupen kurz, öffnen sogar die Fenster und winken mir freundlich zu…)

Kreisverkehre sind dagegen recht selten, aber es gibt welche.

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Und noch ein (mich) traurigmachendes Update:

Der berühmte wunderschöne „Weiße Tempel - Wat Rong Khun“ in Chiang Rai ist am 5. Mai 2014 durch ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,3 in unmittelbarer Nähe sehr schwer beschädigt worden und kann vorerst nicht mehr besichtigt werden. Der Erbauer Chalermchai Kositpipat überprüft gerade, ob die Schäden noch einmal repariert werden können.

www.der-farang.com (12.05.2014):

Beschädigt wurden 8.509 Häuser in sieben Bezirken, die Erschütterungen haben 46 Häuser total zerstört. Auf der Schadensliste stehen weiter 99 Tempel, 7 Kirchen, 46 Schulen, 1 Universität, 33 öffentliche Gebäude, 1 Hotel, 6 Betriebsgebäude, 4 Brücken, 5 Straßen, 2 Gemeindegebäude und 1 System für Leitungswasser.

Das ebenfalls erheblich beschädigte Wat Rong Khun (der „Weiße Tempel“) in Chiang Rai soll repariert und saniert werden. Der Künstler und Architekt Chalermchai Kositpipat hat an der Struktur nur geringfügige Schäden festgestellt, allerdings wurden die Wandmalereien stark beschädigt. Er schätzt, daß die Wiederherstellung rund 150 Millionen Baht (rd. 3,5 Mio. EUR) kosten und drei Jahre dauern wird. (…)

Die buddhistisch-hinduistische Tempelanlage, weithin bekannt als Weißer Tempel, ist für Besucher wieder geöffnet. Durch die weiße Farbe der Mauern und vieler Fenster wirkt der Tempel ungewöhnlich. Weiß ist in Thailand traditionell die Farbe der Trauer, in Chiang Rai wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert.

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© 2014 Wilfried R. Virmond

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