Die
besten Reiseberichte aller Zeiten! Mehr
Reisebericht geht nicht!
Warnhinweis:
Die Wortwahl des Autors kann Allergien, Antipathie und Abscheu auslösen! Wilfried
R. Virmond
Bangkok
– Phuket - Bangkok
Ich
benutze größtenteils die alte (bewährte) Rechtschreibung;
Sorgen wegen der seit ein paar Wochen verhängten nächtlichen
Ausgangssperre mache ich mir schon längst keine mehr. Im Internet konnte
man vor ein paar Tagen lesen: „Trotz
Sperrstunde in Bangkok und Thailand wird wieder
bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Obwohl
für Bangkok und die meisten Städte nach wie vor eine Ausgangssperre von
Mitternacht bis 4 Uhr morgens gilt, drücken vielerorts die Polizei und
das Militär ein bis zwei Augen zu.“ (Und
halten dabei bestimmt gleichzeitig ein oder zwei oder noch mehr Hände
auf. W.R.V.) Im
Übrigen war während meines Aufenthalts in Bangkok auch tatsächlich
nichts mehr davon zu erkennen. Die
Flüge nach Thailand sind ja gar nicht mal so teuer, die kann sich jeder
leisten, z.B. bei Thai nonstop so um die 700 Euro, bei anderen
Fluggesellschaften sind die Flüge mit Zwischenstopp noch deutlich
günstiger. Da können sich viele spießige Reisende sogar noch ein
ebensolches Nackenhörnchen als Begleiter leisten… Der
Weg nach Thailand ist ja auch gar nicht so weit, nur ein Viertel
Erdumkreisung, ungefähr so weit wie nach L.A. oder San Francisco. Dieses
Mal habe ich mich für ein anderes (und deutlich billigeres) Hotel in
Bangkok entschieden. Meine kommenden vier Nächte kosten hier
zusammen weniger als eine Nacht in meinem bisherigen Lieblingshotel. Und
beide haben vier Sterne. Ich will es halt wenigstens mal probiert haben.
Danach geht es erneut auf die übliche Rundreise durchs Land in unbekannte
Gefilde. “Murray Head - One Night In
Bangkok” fällt mir mal wieder ein, aber ich komme ja zu keinem
Schachturnier, und mehr als eine Nacht soll es auch werden. Also vergesse
ich den Song lieber gleich wieder. Wie immer komme ich sehr früh in Bangkok an, es ist halbsieben Uhr
morgens. Immigration erfolgt diesmal blitzschnell, ich bin einziger „Kunde“
in meiner Reihe. Entweder kommen jetzt weniger Touristen, oder ich habe
einfach nur Glück und es ist gerade kein anderer Flieger gelandet. Meine
Tasche kommt auch gleich übers Band gerollt. Sie sieht gut aus. Ihren
Jetlag hat sie offensichtlich bereits überwunden – oder er fand gar
nicht statt. Ich fahre
mit dem Taxi zum Hotel und bin schon vor acht Uhr dort. Weltrekord! Wetter
ist gar nicht mal so schlecht, auf jeden Fall besser als erwartet. Heiß
und wolkig. Ab und zu regnet es tagsüber ein bißchen. Wie
erwartet kann ich so früh noch nicht Einchecken, aber das macht gar
nichts, ich stelle meine Tasche ab und laufe gemütlich die Sukhumvit und
die Ploen Chit rauf und dann weiter auf der Thanon Rama I. Der Verkehr
hier auf dieser Magistrale ist immer noch so heftig wie immer. Unterwegs
besuche ich „meine“ Friseurin und lasse mich gleichmal verwöhnen. Die
neue Central-Embassy mit sämtlichen Luxusläden stand kürzlich bei
meinem letzten Bangkok-Besuch noch ganz kurz vor der Eröffnung; jetzt
posiert das damals noch verhüllte Botero-Pferd genauso kraftvoll wie sein
Bullen-Kollege in New York. Am
berühmten Erawan Shrine am Grand Hyatt Erawan Hotel gegenüber des
CentralWorld-Einkaufscenters herrscht unglaubliches Gedränge. Alle bitten
hier Buddha um Glück, Erfolg und Gesundheit. Als
ich mittags ins Hotel zurückkomme, bin ich mit meinem Zimmer ganz
zufrieden: Dritte Etage, eine große Suite, zwei Zimmer (separates
Wohnzimmer und Schlafzimmer) plus Küche mit Kühlschrank, Herd und
Mikrowelle. Üppiges Bett mit vielen Kissen, angenehmes Badezimmer,
schöner Balkon, Ausblick auf den Pool. Und ein 7/11 vorne an der Straße!
Was will man mehr? Offenbar hat es sich bewährt, das Risiko eines „billigen“
Hotels einzugehen.
Zur
Happy Hour genehmige ich mir gleichmal ein paar Drinks am Pool und
genieße den Beginn meines neuen Urlaubs in vollen Zügen. Eine
der zweiundvierzig Weisheiten Konfutses: Woanders ist man anders. Und ißt
anders. Deshalb bestelle ich mir zum Abendessen erstmal mein geliebtes
thailändisches Lieblingsgericht: Green Curry mit Reis und Chicken und
gewöhne mich damit an den thailändischen way of life. Nachts
um drei findet das Fußballweltmeisterspiel gegen Brasilien statt. Soll
ich dann aufstehen? Nein, das Ergebnis erfahre ich auch morgen. Mittwoch,
9. Juli 2014 Unglaublich:
Deutschland hat im Halbfinale gegen Brasilien mit 7:1 gewonnen! Die
Brasilianer tun mir leid. Trotz
des günstigen Zimmerpreises befinde ich auch das Frühstück als gut und
ausreichend. Mit
dem Taxi lasse ich mich in die Stadt zum MBK fahren, aber die gewünschte
große Speicherkarte ist mir hier viel zu teuer, die bekomme ich zuhause
bei eBay deutlich günstiger. Und habe etwas mehr Sicherheit, nicht mit
einer Fälschung hereingelegt worden zu sein – und wichtiger Daten
verlustig zu gehen. Taxifahren
in Bangkok und überhaupt in Thailand ist unglaublich billig. Zum Beispiel
8,3 km in 47 Minuten (Rush-hour) für 107 Baht (ca. 2,50 Euro). Kleinere
Taxifahrten kosten um die ein bis anderthalb Euro. TukTuks sind dagegen
deutlich teurer und unbequemer, dafür aber nicht so eiskalt klimatisiert
- und oft schneller. Noch schneller sind nur die Motorradtaxis. Man sitzt
hinten auf dem Kleinmotorrad und wird überall durch die stehenden Autos
vorbeigeschlängelt. Hier in Bangkok tragen die Fahrer zu neunundneunzig
Prozent Helm, Beifahrer so gut wie nie. Auf dem Land kennt man keine
Motorradhelme. Das
Bangkok Art & Culture Center BACC enttäuscht mich eher mit seiner dürftigen
Ausstellung. Zum Lustgewinnausgleich gehe ich rüber ins Siam Center und fühle
mich hier gleich sehr viel wohler.
Heiß
ist es, die Sonne brennt wie immer. Offenbar hätte ich doch Sonnencreme
und Hut mitnehmen sollen. Nach
dem Abendessen in der Soi 1 laufe ich rüber zum Nana-Place und besuche
eine Go-Go-Bar und „meine“ Ladyboy-Bar mit den ebenso nicht
unansehnlichen „Ladies“. Aber nicht sie sind es, die zu meiner
Schnappatmung führen. Es ist vielmehr die Mutter neben mir, die ihren
achtjährigen Sohn neben sich sitzen hat, was mich so staunen läßt.
Später erfahre ich, daß der Kleine erste Anzeichen zeigt, später
vielleicht auch einmal solch ein Katoy werden zu wollen und hier erste
Erfahrungen (für oder besser dagegen) sammeln soll. Er weint… Donnerstag,
10. Juli 2014 Im
zweiten Halbfinalspiel werfen die Argentinier die holländischen
Kaasköppe raus und spielen am Samstag im Endspiel gegen uns. Ich
bummle heute ein bißchen durch die diversen Shopping-Malls, kaufe das ein
und andere ein und vertrödle den Tag überhaupt mit süßem Nichtstun und
Kaffeetrinken. Ist ja schließlich Urlaub.
Sieben
Leser dieses Kapitels interessierten sich auch für dieses Kapitel: Freitag,
11. Juli 2014 Ich
habe gestern eine freundliche thailändische Familie aus dem nicht
allzuweit entfernten Bung Nam Rat kennengelernt und werde von ihnen zu
einer Familienfeier eingeladen. Ein Sohn (24) wird heute für drei Monate
(„eine Regenzeit lang“) zum Mönch, und dies wird groß in einem der
unzähligen buddhistischen Tempel gefeiert. So gut wie jeder junge
thailändische Mann muß dieser Tradition folgen. Gestern wurden ihm
bereits die Haare geschoren. Der Arme. Aber er will es ja so.
(Beziehungsweise er muß…) Mit
dem Taxi fahren wir die ca. sechzig Kilometer dort hin und ich werde nach
und nach von unzähligen Menschen angestaunt und freundlich begrüßt und
von manchen mit ihren spärlichen Englisch-Kenntnissen auch nach dem Woher
gefragt. Essen und Trinken gibt es auch, aber da bleibe ich lieber sehr
vorsichtig. Die
neun jungen Männer sind ganz in Weiß gekleidet. Helfer halten große
Sonnenschirme über sie, um ihnen in der glühenden Hitze Schatten zu
spenden. Alle Leute ziehen dreimal mit lauter schriller Musik feierlich
ganz langsam um den kleinen Tempel; es dauert Stunden. Ich sondere mich
deshalb bald ab und warte lieber im Schatten.
Später
werden die Neuen dann im Inneren des Tempels vom Chefmönch und seinen
Kollegen feierlich zum Mönch erklärt. Anschließend gibt’s
Glückwünsche der zahlreichen Familienmitglieder. Geld wird gespendet und
gesammelt (fürs Kloster) und in buntes Papier eingewickelte Kleinmünzen
und Blumen werden ins Publikum geworfen. Wie bei uns im Karneval spannen
die Leute ihre Schirme auf und halten sie verkehrt herum, um so viel wie
möglich aufzufangen. Alles ist festlich und durchaus erträglich und
interessant; ich fühle mich hier ganz wohl. Nachmittags
auf dem Heimweg bin ich froh über das Erlebte. Welcher westliche Mensch
bekommt so etwas schon so hautnah mit. Für den ganzen Tag (Hin und
zurück, mit der ganzen Wartezeit) verlangt der Taxidriver umgerechnet ca.
fünfzehn Euro. Und
dann abends die nächste Überraschung. Oder eher Enttäuschung: Heute ist
Buddha’s Day. Heute und morgen sind alle Bars geschlossen und es besteht
striktes Alkoholverbot, auch in den Geschäften! (Das hätte man mir ja
auch vorher mal sagen können.) Zum Glück bekomme ich dann beim
Abendessen vom freundlichen Chef doch wenigstens ein paar Long Island Ice
Teas, die ja bekanntlich wie ein Colagetränk aussehen. Aber besser
schmecken… Samstag,
12. Juli 2014 Mit
einem Taxi lasse ich mich zum Flughafen bringen. Nächste Erfahrung:
Keinen Pauschalpreis vorher aushandeln! Mit dem eingeschalteten Taximeter
kostet die halbstündige Fahrt nur 210 Baht. Halb soviel wie sonst. Plus
Tip. Sonst habe ich immer 400 Baht für die Fahrt bezahlt; es wird immer
billiger. Die
langwierige und umständliche Übernahme des Leihwagens bei der verhaßten
Mietwagenfirma ist für mich ja bereits Standard-Situation geworden. Aber:
Diesmal überraschen sie mich ausnahmsweise mal positiv, es geht ganz
schnell und dauert tatsächlich nur ein paar Minuten; ich bin sprachlos.
Man bringt mir wieder den mir bereits wohlbekannten weißen Nissan Almera. Ich
fahre in nordöstlicher Richtung nach Nakhon Nayok und noch ein Stückchen
weiter nach Hin Tung, einer bergigen Gegend mit ein paar spektakulären
Wasserfällen. Leider
ist es inzwischen schon dunkel geworden. Und obwohl es hier unzählige
Resorts gibt, sind alle restlos ausgebucht. Da werden ja die Bäume im
Urwald verrückt! Und ich auch! Sowas habe ich ja in Thailand noch nie
erlebt! Ja, OK, es ist Buddha’s Day, ich weiß es jetzt inzwischen zur
Genüge, und daß die etwas wohlhabenderen Thailänder ausgerechnet jetzt
alle ein langes Wochenende feiern müssen bzw. wollen. Aber schließlich
finde ich dann doch noch ein im Dunkel der Nacht gutaussehendes Resort mit
vielen freien Zimmern und bezahle relativ günstige 1.200 Baht. (Dabei
hätte ich inzwischen jeden Preis dafür bezahlt, nur, um endlich ein Bett
unter dem Hintern zu haben.) Wieder mal Glück gehabt. Obwohl, das wird
sich noch relativieren… Mit
einem Golfcart werde ich durchs Gelände gefahren und suche mir ein Zimmer
aus, das mir gefällt. Dann Abendessen im Fischlokal nebenan. Sonntag,
13. Juli 2014 In
der Nacht fand das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 statt.
Deutschland gewinnt. Wir sind Weltmeister! (Dabei war für mich Brasilien
der Favorit.) Bei
Tageslicht erkenne ich erst, wie schäbig mein Zimmer aussieht, wie
schimmelig die Kissenbezüge sind und wie schlimm die heruntergekommen die
Häuser auch außen aussehen. Ich bin deprimiert. Das konnte ich gestern
Abend im Dunkel der Nacht gar nicht erkennen. Die Wertigkeit dieses
Resorts hat sich im Lauf der Zeit deutlich nach unten verschoben. Aber das
ist nur ein Teil der Gesamtwahrnehmung. Denn auch der nachts so gut
aussehende Park entpuppt sich im Hellen als stark vernachlässigt.
Und
das Frühstück ist genauso mies. So gesehen war der geforderte Preis noch
viel zu hoch. Jetzt weiß ich auch, warum es hier abends noch die vielen
freien Zimmer gab. Da hätte ich hellhörig werden müssen. Und jetzt
begreife ich auch, warum der Durchlauferhitzer im Bad beim Einstellen der
Temperatur einfach von der Wand gefallen ist. Ich habe schlechte Laune. Zwei
Wasserfälle sehe ich mir an, Nang Rong und Sarika. Aber ein Wasserfall im
Regen?! Von dem Anblick wird meine Stimmung auch nicht wirklich besser.
Später,
als ich wieder nach Süden fahre, bessern sich Wetter und Laune mit jedem
Kilometer. Auf der Autobahn um Bangkok drumrum herrscht wie immer reger
Verkehr. Später darf ich dann auf eine Scenic Road abbiegen und durch
tausend Kurven fahren. Schade, daß ich kein Motorrad habe. Ich will
weiter in den Süden Thailands. Mal sehen, wie weit ich komme. Das Navi
arbeitet meistens zufriedenstellend zielführend. Längst
habe ich den imaginären inneren Schalter umgelegt, der die Zeit meines
Urlaubs halb so schnell vergehen läßt. Aber es hat nicht geklappt; das
Gegenteil ist der Fall. Leider vergehen alle Urlaube viel zu schnell.
Kennt ja jeder. Hier
auf dem Land und überhaupt außerhalb Bangkoks überwiegen die Pick-Ups
mit hinten offener Ladenfläche deutlich. In der Stadt waren es die
normalen Autos und vor allem die Vans. Und zwei Millionen Roller… Unterwegs
habe ich mir im Handy schon ein kleines Resort in Phetchaburi ausgesucht. Mein
späteres Abendessen im Ort ist hervorragend. Die (altersmäßig noch)
attraktive Chefin (vielleicht wegen des knappen Minirocks?) ist zugleich
Vorsitzende eines kleinen Thailand-Sweden Harley Clubs. Ihr Freund ist
Schwede, deshalb. Und so haben wir genug zum Quatschen und auch noch viel
Spaß dabei. Montag,
14. Juli 2014 Heute
will ich mal nicht so viel fahren. Ich sehe mir erstmal den nahegelegenen
schönen Strand an. Mittags geht es weiter zum Khao Nang Phanthurat Forest Park in der
Nähe von Cha-Am, er lohnt aber eigentlich nicht so sehr, vor allem später
der abenteuerlich-gefährliche
Weg weiter nach oben. Aber wie will man das vorher entscheiden? Auf jeden
Fall drehe ich dann irgendwann doch lieber um. Niemand kommt mir hier
entgegen. Hier könnte man tagelang verletzt rumliegen, ohne daß einen
jemand fände. Handynetz natürlich tot. (Das hier nachfolgende zweite
Foto zeigt den „Weg“!)
Mein
Dinner bekomme ich ein paar Schritte entfernt in einem angenehmen Lokal.
Wenn ich schon in Thailand bin, bestehe ich grundsätzlich auf Thaiküche,
alles andere bekommt man schließlich überall. Die eingleisige Bahnlinie
nebenan führt runter in den Süden bis nach Malaysia und Singapur. Ich
werde die holprigen Schienen auf dieser Reise noch zigmal überqueren. Hier
fällt es mir besonders auf: Der Blinker bleibt am Roller/Moped/Motorrad
eigentlich immer an, irgendwann blinkt er beim Abbiegen ja schließlich
richtig. Zu fünfzig Prozent. Und: Das Schönste für eine Thailänderin ist es,
auf Roller und Moped kurzes T-Shirt und kurze Hose anzuhaben, ganz
eventuell einen Helm, und dann beim Fahren ganz entspannt zu telefonieren.
Zugegeben, es sieht auch echt cool und lässig aus. Aber bei dem
chaotischen Verkehr mit einer Hand fahren…? Und der Hintermann/die
Hinterfrau simst dazu. Kein Wunder, daß es hier so viele unschöne
Zweiradunfälle gibt. Und fahren tut auch jeder, der mit den Beinen gerade
auf den Boden kommt. 142
Leser dieses Kapitels lasen auch: Dienstag,
15. Juli 2014 Ich
habe Besuch bekommen. „Guten Morgen, mein lieber fetter Tausendfüßler.
Das ist aber nett, daß Du mich in meiner Dusche aufsuchst!“ In Thailand
darf man nicht so zimperlich sein, Krabbeltiere sind allgegenwärtig. Man
muß sich halt stets vergegenwärtigen, in welchem Land man ist und daß
man hier absoluten Perfektionismus, deutsche Sauberkeit und perfekten
Bauzustand nur in den ganz großen Luxushotels erwarten darf. Und da auch
nicht immer zu hundert Prozent. Ameisen, Krabbeltiere, Insekten und Geckos
sind halt allgegenwärtig, draußen wie drinnen. Nach
einem angenehmen Frühstück buche ich mir das nächste Resort und hoffe,
es abends wieder genauso leicht zu haben wie gestern. Dann
sehe ich mir den Wat Huai Mongkhon-Tempel in Thap Tai an. Hier wird ein Mönch
mit einer unglaublich großen Statue verehrt, der vor ein paarhundert
Jahren zahlreiche Wunder bewirkt haben soll.
Eine
Kalksteinhöhle später auf dem Weg ist geschlossen. Bei der zweiten müßte
ich eine Stunde den Berg hinauflaufen. Deshalb fahre ich lieber gemütlich
weiter am Strand entlang zum gebuchten Resort in Huai Yang, Thap Sakae. Es
ist total leer, ich bin der einzige Gast.
Insgesamt
ist hier alles sehr einfach, man kann auch sagen „thailändisch“, aber
wenigstens liegt die Anlage direkt am goldenen Sandstrand. Und die
dazugehörigen Palmen gibt’s auch. Mein Rat: Etwas Aufmerksamkeit unter
Palmen beachten. Besser noch besondere Vorsicht walten lassen. Auf den
eigenen Kopf fallende Kokosnüsse sind nicht witzig, sondern führen zu
ernsthaften Verletzungen, wobei eine tödliche wahrscheinlich noch das
geringere Übel sein dürfte. Und beim Abstellen des Autos auch immer
aufpassen, daß man nicht gerade unter einer der zahlreichen Palmen steht.
Sonst könnte es eine schöne Delle im Blechkleid des Autos geben… Mein
Abendessen bekomme ich nicht weit entfernt. Natürlich Fisch. Und Fisch
will/muß schwimmen. Etwas mau (angeheitert) fahre ich zurück.
(Promillegrenze übrigens 0,5 in Thailand. BTW: Alkoholische Getränke
dürfen nur im Kofferraum transportiert werden!) Alles dreht sich, alles
bewegt sich. Sogar die große goldene Buddhastatue vor dem Tempel wedelt
mir mit der erhobenen Hand ein freundliches und wohlgemeintes Gute Nacht
zu. Übrigens
Buddha: Man sollte keine Buddha-Figuren über zehn Zentimeter Höhe ohne
amtliche Genehmigung ausführen! (Besser vorher zuhause schlau machen.) Mittwoch,
16. Juli 2014 Die
Sonne tut was sie soll. Strahlen. Sehr stark und sehr heiß. Erstmal besuche ich den Wasserfall im Namtok Huai Yang National
Park und
genieße dort meinen Lunch. Es gibt drei Stufen mit zwei kleinen und einem
größeren Wasserbecken, in dem man auch sehr schön baden und schwimmen
kann. Auf dem Weg zurück ans Auto regnet es kurz und heftig.
Dann
geht es bald weiter auf dem Highway 4, der von Bangkok aus runter bis an
die malaysische Grenze führt und eine der vier wichtigen Verbindungsstraßen
Thailands ist. Zugleich ist es der berühmte AH2, der vom Iran bis nach
Indonesien verläuft. Thailand
ist hier nur noch ca. fünfzehn Kilometer breit, daneben liegt Myanmar und
außen jeweils Meer. Das ist aber noch nicht die schmalste Stelle des
Landes, die liegt auf der anderen Seite des Golfs und ich werde sie mir
auf meiner nächsten Reise im September ansehen. Nachmittags
bekomme ich ein schönes Häuschen in einem sauberen kleinen Beach-Resort
in Phong Prasat in der Nähe von Bang Saphan. Wohn- und Schlafzimmer plus
Bad. Hier sieht alles deutlich besser aus, bei ungefähr gleichem Preis
wie gestern. Aber diesmal ist es eher sein Geld wert. Und der bilderbuchmäßige
Sandstrand liegt auch wieder direkt vor der Tür.
Hier
kann ich auch beobachten, wie Kokosnüsse geerntet werden. Mit einer
gaaanz langen Stange. Wichtig: Stange immer schräg halten! Abendessen
bekomme ich im Haus. Die Luft ist warm und angenehm. Sabai sabai =
Ich fühle mich wohl. Aber ich weiß auch noch nicht, was morgen passiert. Donnerstag,
17. Juli 2014 Die
Sonne scheint heiß. Unterwegs zieht sie sich immer weiter zurück und
mittags beginnt es zu regnen. Ah, da bist Du ja, lieber Regen. Wie
versprochen, schließlich ist Regenzeit. Weiter
geht es auf der 4 (AH2) über die Berge. Ein umgekippter Lkw liegt am Straßenrand;
der arme liegt auf der Seite. Ist jetzt schon der zweite auf dieser Tour. Direkt
an der Straße gibt es mal wieder einen schönen Wasserfall. Schon wieder
ein Wasserfall im Regen. Das Kassenhäuschen ist unbesetzt, deshalb
brauche ich diesmal keinen Eintritt zu bezahlen. Eigentlich
wollte ich heute bis Phuket fahren. Es sind aber noch knappe dreihundert
Kilometer. Zu weit. Deshalb suche ich mir hinter Ranong ein Resort. Es
regnet noch immer heftig. Ich habe Glück und finde endlich ein kleines
preiswertes Resort mit sauberen Häuschen. Meine
Bettstatt ist hart. (Ja, stimmt wortwörtlich, statt eines Bettes bekomme
ich einen gemauerten Betonblock mit einer ebenso steinharten Matratze.)
Ich
warte, daß der Regen endlich aufhört. Tut er aber nicht. Ich kuschle
deshalb erst einmal mit meiner Kuscheldecke. Indessen schüttet es weiter
aus den sprichwörtlichen Eimern. Und aus Badewannen. Die einzigen, die
sich sichtlich darüber zu freuen scheinen, sind die Frösche, sie quaken
unentwegt aus vollen Kehlen und immer lauter vor lauter Freude. OK, so ein
Froschkonzert ist ja zur Abwechslung auch mal ganz schön. Habe ich mir
immer gewünscht. Ein Musikfest am Abend. Des einen Freud, des andern
Leid. Unterdessen
ist es draußen dunkel geworden. Sehr dunkel. Trotzdem, ich habe ja etwas
Hunger. Infolgedessen fahre ich zum Abendessen nochmal raus, fünf, sechs,
sieben Kilometer, aber alle Essensstände am Straßenrand sind längst
zugeklappt. Kein Wunder bei dem Sauwetter. Wollte ich sowieso nicht, in
Thailand nachts draußen herumfahren, es gibt immer wieder unsichtbare
tiefe Schlaglöcher. Hinzu kommt, daß man durch die getönten Scheiben im
Dunkeln kaum noch etwas erkennen kann. (Ja, auch die Frontscheiben sind
hier bei allen Autos dunkel getönt. Als würde man bei uns im Dunkeln mit
einer Sonnenbrille herumfahren.) Deshalb drehe ich bald um und fahre zurück.
Es gibt schließlich nur einen Becher Fertigsuppe aus der Mikrowelle am
Office und zwei Dosen Bier, die ich sonst nie trinke. Das alles ist dann
auch genauso abturnend wie ein Arschgeweih, das vor einem herumwackelt... Freitag,
18. Juli 2014 Schade,
es regnet noch immer. Hier gibt’s kein Frühstück. Weit und breit auch
kein 7-Eleven. Mein Breakfast bekomme ich dann schließlich unterwegs um
eins an einem kleinen Essensstand in einem kleinen Ort. Jetzt ist es auch
endlich wieder heiß und sonnig. Ich bleibe weiter auf der 4 und fahre
über hohe Berge und später über die berühmte Sarasin Bridge auf die
Insel Phuket. Gegen
vier Uhr erreiche ich mein heutiges Ziel. Patong Beach. Ich weiß schon
gleich, hier wird es mir nicht allzusehr gefallen. Die Straße geht
überall steil, oft extrem steil, rauf und runter, dazu ist sie sehr
kurvig. Überhaupt ist hier alles sehr bergig. Der
Trubel und der Verkehr im Ort ist schlimm. Wie am Ballermann. Das habe ich
nicht gewollt! Zudem ist das heute Morgen gebuchte Resort gar kein Resort,
sondern nur ein Hotel. Aber wenigstens liegt es am versprochenen
Tritrang-Beach direkt an der berühmten Andamanensee. Zehn, zwölf in der
Mitte versetzte Etagen, alle mit Russen vollgefüllt. Das erste Zimmer
verweigere ich, hier müffelt es mir zu stark nach Schimmel und Moder. Das
zweite gefällt mir endlich, groß, blitzsauber und ohne Gestank. Zudem
mit angenehmem Balkon und Blick aufs Meer. Der Strand ist nur ganz schwach
bevölkert und überhaupt postkartenmäßig idyllisch. Das Wasser ist
angenehm warm zum Schwimmen. Ich bin mal wieder happy.
Beruhigt
fahre ich später zum Abendessen in den Ort. Ganz vorsichtig, ich habe nur
noch ein paar Tröpfchen Benzin im Tank. Natürlich, jetzt stehe ich auch
noch im zähen Stau. Noch 5,2 Kilometer. Aber es geht gut, nochmal Glück
gehabt. Ich bin erleichtert. Sehr. Auch
hier im Ort fast überall nur Russen. Dazu Engländer, Schweden und was
weiß ich noch alles an Nationalitäten. Und noch mehr Trubel als am
Nachmittag.
Trotzdem,
mein Abendessen fällt recht üppig aus. Mit dem Bier muß ich etwas
vorsichtig sein, der Rückweg ist doch ziemlich schwierig, noch dazu schon
wieder im Dunkeln. Samstag,
19. Juli 2014 Heute
muß ich meinen Rückweg antreten. Auf jeden Fall tut es mir nicht leid,
diesen Ort des Schreckens, Phuket genannt, rasch wieder zu verlassen.
Dabei gibt es hier die schönsten Strände und Hotelanlagen. Ich bräuchte
nur etwas mehr Zeit, um sie zu finden. Unterwegs
sehe ich Schilder zur „James Bond-Insel“ in der Phang Nga Bay, aber
leider ist hier am Pier alles verlassen und es fährt von hier kein Boot
mehr hinaus. Später sehe ich noch mehr Schilder dorthin, habe aber keine
Lust mehr, es noch einmal zu versuchen.
Am
späten Nachmittag lande ich auf dem autobahnähnlichen schnurgeraden
blöden Highway 44. Hier gibt es kein einziges Hinweisschild für
irgendein Resort. Jetzt würde ich auch ein Hotel akzeptieren. Gibt es
aber auch nicht. Gar nichts dieser Art. Noch nicht einmal ein
Reklameschild. Deshalb muß ich bis ans Ende bei Suratthani fahren und
dann noch ein Stück weiter. In der Abenddämmerung finde ich dann endlich
ein ganz angenehmes Resort in einem Orchideengarten in Don Sak.
Es
gibt hier sogar Abendessen. Und dazu die Hunde der Besitzer. Aber die darf
man nicht essen. Die Hunde. Mit denen darf man nur spielen. Und die
Besitzer schon gar nicht. Sonntag,
20. Juli 2014 Das
Frühstück ist etwas dürftig. Nur Garlic Bread, zwei Spiegeleier und
Nescafé. Ja, merkwürdig, daß es hier noch nicht einmal das sonst
überall übliche Toastbrot gibt. Aber ich kenne jetzt den Unterschied:
Knoblauchbrot schmeckt abends ganz hervorragend – und morgens ist es
ganz schrecklich. Ich
fahre gemütlich weiter am Meer entlang und lande nachmittags in Chumpon
Beach in einem angenehmen Resort. Leider wird gerade etwas renoviert, aber
die Bauarbeiten stören kaum. In Phuket war ich an der Andamanensee, hier
bin ich auf der anderen Seite Thailands und der Golf von Thailand liegt
vor mir.
In
der Nähe kann man ein altes auf Land einbetoniertes Kriegsschiff
besichtigen und Krieg spielen.
Abendessen
gibt’s ein paar Kilometer weiter in einem urigen Fischlokal am Strand.
Montag,
21. Juli 2014 Nach
dem Sonnenaufgang bekomme ich mein Frühstück im großen Saal.
Unzählige, nicht eingeladene Fliegen gesellen sich hinzu, um mir
Gesellschaft zu leisten. Leider kann ich wegen der Umbaumaßnahmen nicht
im Freien sitzen. Dort wäre es mit den Fliegen vielleicht nicht ganz so
schlimm. Eine zweite Tasse Kaffee kostet 30 Baht. Würde sie kosten… Ich
fahre heute ein kleines Stück weiter nach Norden am Golf entlang bis nach
Suan Bankrut. Das Resort ist angenehm und liegt auch wieder direkt am
Strand. Ein
Fischlokal gibt es zweihundert Meter weiter, ebenfalls am Beach. Ich bin
also wieder voll befriedigt und kann frohgestimmt nachhause laufen. „Torkeln“
wäre ein bißchen übertrieben! Dieses Wort könnte nur aus Mündern mir
nicht wohlgesonnener Leute kommen… Dienstag,
22. Juli 2014 Mal
sehen wie hier das Frühstück ausfällt. Gut! Ich sitze auf der
schattigen Terrasse und werde fürsorglich bedient. Schon wieder bin ich
einziger „Kunde“. Anschließend geht es über den autobahnähnlichen
Motorway zurück nach Bangkok.
Ich
steige im selben Hotel wie am Anfang ab, schließlich hat es mir hier ganz
gut gefallen. Ich werde von Manager Paul wiedererkannt und freundlich
begrüßt. Zur Belohnung für meine Treue (und weil sonst nichts mehr frei
ist), bekomme ich eine diesmal wahrhaft riesige Suite und bin damit
natürlich sehr zufrieden. Den Preis konnte ich etwas herunterhandeln.
Aber ich wäre sowieso hier geblieben, jetzt hier in Bangkok weitersuchen
müssen, das wäre die Hölle.
Mein
Abendessen bekomme ich wie immer im Seven Seas in der Nähe vom Nana. Nachts
stelle ich fest, daß die Klimaanlage nicht kühlt. Da ich jetzt zu müde
bin, einen Techniker kommen zu lassen, versuche ich so zu schlafen. Mittwoch,
23. Juli 2014 Ein
Tag in Bangkok. Paul entschuldigt sich wortreich und verspricht mir, daß
die Klimaanlage übertags repariert werden wird. Ich könnte auch gerne
das Zimmer wechseln, wozu ich aber keine Lust habe. Yes, it’s up to me. Ich
fahre mit dem Taxi zuerst mal zum Königspalast, werde aber stattdessen
von einer großen Verbrauchermesse angelockt. Ein Konglomerat an
Verkaufsständen. Dinge des täglichen Lebens, Essen, Klamotten, Behörden
und Vereine, kostenlose Lesebrillen, Blutdruckmessen, halt wie bei uns. Überall
lange Schlangen geduldig wartender Leute. Hier herrscht jedenfalls
genausoviel Gedrängel wie im Palast. Die Sonne knallt, es ist viel zu heiß,
ich nutze überall die kleinsten Schattennester.
Dann
entscheide ich mich später zu einer Bootsfahrt auf dem Fluß. Leider habe
ich vergessen, meinen Kamera-Akku über Nacht aufzuladen und kann deshalb
nur ein paar wenige Fotos machen.
Wohlstandsmüll schwimmt allenthalben obenauf, und überall am Ufer sieht
man, wie so oft in Asien, kleine illegale Kehricht- und Müllhaufen. Die
große Mehrzahl der Thai verfügt offensichtlich nach wie vor über
keinerlei Umweltbewußtsein und findet den Unrat womöglich noch normal;
sie sind halt ausnahmslos die gleichen traurigen Umweltfrevler wie alle übrigen
Asiaten.
Dann
sehe ich mir noch den riesigen Liegenden Buddha im Wat Pho an. Eine
riesige Tempelanlage, für die man auch ganz allein schon einen Tag,
zumindest aber einen halben Tag, zum Erkunden benötigen würde.
Beruhigend:
Meine Klimaanlage ist repariert und kühlt jetzt wieder. Donnerstag,
24. Juli 2014 Ich
checke aus und verbringe noch einen beschaulichen Vormittag in der Stadt. Nachmittags
besuche ich die Familie meines neuen Freundes in der Nähe von Nakhon
Nayok. Die
Rückgabe des Autos ist wie immer sehr einfach. 2.982 km gefahren.
Angezeigter Benzinverbrauch knapp sechs Liter auf hundert Kilometer. Trotz
immer eingeschalteter Klimaanlage. Da kann man nicht meckern. (Und 36
juckende Moskitostiche bekommen. Ohne die anderen.) Benzin (E20) kostet übrigens
etwa neunzig Eurocent per Liter. Abflug
wie immer 23:45 ICT (Indochina Time) vom Suvarnabhumi-Airport („Su-vana-puhm“
gesprochen, Betonung also auf der letzten Silbe). Absolut
pünktlich, sogar auf die Minute. Genauso unsere Landung um 6:05 Uhr am nächsten
Morgen in Frankfurt. Dicker fetter Nebel liegt in den Tälern des
Rheingaus. ~~~ Wieder
mal eine sehr befriedigende Reise mit hohem Lustgewinnfaktor und Happy
end. Überhaupt meine ziemlich schönste Reise. Wieder einmal. Aber jede
letzte Reise ist ja immer die schönste. Und mit dem prophezeiten Regen
war es gar nicht schlimm. Der war bis auf den einen Abend immer nur recht
kurz. Meine
sich immer mehr manifestierende (leicht abgewandelte) Erkenntnis: Reisen,
ohne ein paarmal in Thailand gewesen zu sein, sind möglich, aber sinnlos.
(Ja, wie mit Loriots Möpsen.) Thai, die Einwohner Thailands, sind anders.
Wir Deutsche auch. Deshalb mache ich so gerne Urlaub hier in Thailand. Ich
will jetzt überhaupt nur noch nach Südostasien. Weiterhin Länderpunkte
sammeln, das kann ich jetzt also auch abschreiben… ~~~ Leider
bin ich ja nicht sehr eloquent (rede- oder schreibgewandt), aber ich bemühe
mich, meine Reiseberichte wenigstens halbwegs interessant zu schreiben. Für
meine Leserinnen und Leser – und für mich selbst. Damit ich mich an all
die unzähligen Highlights auf meinen Reisen mit und ohne Ingrid erinnern
kann: Kurvenkratzen
mit dem Motorrad auf Sardinien Unsere
Wanderung mit Vanille in der Ardèche Walfischstreicheln
in Mexiko Mit
dem Flugzeug über den Grand Canyon Mit
dem Mustang auf abgesperrter Straße in den USA Übernachtung
mit Lagerfeuer am Rande des Monument Valley Blue Ridge Parkway, Natchez, Skyline Drive und Highway
1/101 Ganz
allein im Joshua Tree National Park Mit
dem Fahrrad durch Manhattan Die
Straßen von San Francisco Mt. Rushmore Niagara Woodstock Manatees in Florida Pyramiden
und Sphinx Petra
und Ingrid in Jordanien Das
Baden im, äh, das Schwimmen auf dem Toten Meer Die
Elefantenherde in Thailand Die
Sonnenauf- und -untergänge allüberall Und
natürlich die gemeinsamen Abenteuer mit Harry Und,
und, und… Wo
soll ich beginnen? Und wo soll ich aufhören? Diese Aufzählung könnte
ich auf jeden Fall noch lange weiterführen. Schade, daß ich so spät
(und so alt) mit dem Reisen begonnen habe; mein Ablaufdatum rückt halt
leider immer näher. Aber, ich bin trotzdem ganz zufrieden mit meiner
Ausbeute an Eindrücken und Erlebnissen. Allerdings:
Altwerden ist eine Falle! Da kommt man nie mehr raus! „Forever Young“
gibt’s halt nur bei Alphaville. Und Freunde hat man jetzt auch immer
weniger. Sogar auf Facebook… ~~~ Und
hier noch ein paar meiner Erkenntnisse des allgemeinen täglichen thailändischen
Lebens: Thai
schlafen in der Regel auf einer Matte auf dem Fußboden. Wobei ich jetzt
immer von den einfachen normalen Leuten spreche. Bei den Reichen sieht es
natürlich ganz anders aus! Geduscht
wird meist mit kaltem Wasser. Ganz, ganz selten hat man aber auch einen
einfachen Durchlauferhitzer, wie es sie auch in den kleineren Hotels und
Resorts gibt. Von Wasser“druck“ will ich gar nicht erst sprechen, der
ist überall schwach. Eine
Küche in unserem Sinne gibt es eher nicht. Gekocht wird auf einer
einzelnen Gasflamme. Wenn überhaupt mal gekocht wird. Denn eigentlich
kauft man sein Mittag- und Abendessen an einem der unzähligen und überall
vorhandenen Straßenstände. Einen Kühlschrank hat man meistens. Gegessen
wird im Sitzen auf dem Boden. Kleinere
oder größere Lebensmittelgeschäfte oder Supermärkte gibt es eher
nicht, es sind fast alles nur TescoLotus-Märkte „auf der grünen
Wiese“, also etwas außerhalb oder an größeren Straßen. Da bekommt
man dann aber auch alles. Man benötigt aber in der Regel ein Auto, um
dort einzukaufen. Waschmaschinen
kennt man, es gibt sie so ab umgerechnet hundert Euro, aber in der Regel wäscht
man die Wäsche lieber traditionell per Hand und mit kaltem Wasser.
„Weil sie auf diese Art sauberer wird…“ Couch
und Sessel gibt es auch nur selten. Wer will, sitzt auf einem Holzbrett,
ähnlich wie ein Tisch, aber natürlich niedriger; die andern sitzen auf
dem Boden. Oder auf einem billigen Campingstuhl aus Plastik. „Deutsche“
Sauberkeit kennt man nicht. Gar nicht! Wenn es nötig wird, kehrt man mal
mit dem Besen durch. Schuhe werden vor dem Hauseingang ausgezogen. Das genügt. Steckdosen
und überhaupt Stromleitungen (meistens nur zweiadrig!) sehen schon ohne
Regen sehr gefährlich aus. Geographie,
Computer, Welt- und Landespolitik, Allgemeinwissen, alles meistens
Fehlanzeige. Und sie interessieren sich leider auch nicht dafür. Ein Thai
kennt sich deshalb kaum in seiner eigenen Umgebung aus. Ein oder zwei
Handys/Smartphones hat dagegen jeder. Lesen und Schreiben kann auch nicht
jeder. Englisch spricht man nur sehr selten, und wenn, dann sind oft nur
rudimentäre Sprachkenntnisse vorhanden; Schreiben und Lesen kann man es
noch sehr viel weniger. Ein
junger Mann erzählte mir unterwegs, daß sein Vater als Security-Mann in
einer Kosmetik- und Waschmittelfirma an 365 Tagen im Jahr arbeiten muß,
ohne einen einzigen freien Tag und ohne Urlaub. Wenn das stimmen sollte, müßte
hier wirklich noch einiges geändert werden. Ich
habe aber auch oft Baustellen gesehen, an denen offenbar an allen Tagen
bis in den späten Abend gearbeitet wurde. Üblich ist es, daß die
wirklich schweren Arbeiten oft von Frauen gemacht werden. Dazu könnte ich
hier noch vieles Gesehene erzählen, erspare es den Leserinnen und Lesern
aber lieber, weil es nicht sehr angenehm ist. Nur noch eine kurze
Bemerkung: Überall, in der ganzen Stadt, stehen unzählige Hochhäuser
und es werden noch viel mehr gerade gebaut. Thai,
männlich wie weiblich, sind grundsätzlich sehr scheu und baden im
Meer/Pool in der Regel nur in langer, alles verhüllender Kleidung. Ich
habe sogar schon BHs unter Bikini-Oberteilen gesehen. Mit einem Wort: Sie
sind sehr prüde. Ganz anders als erwartet… Einfach
unterwegs anhalten und pinkeln? An einen Baum? Oder gar ins Meer? Niemals!
Thai machen das nicht! Buddha mag das nicht! Und wenn doch, dann muß man
Buddha sofort um Verzeihung bitten. Auf
Landstraßen muß man unbedingt auf vorher kaum sichtbare, tiefe Schlaglöcher
achten, die es dann meistens in großer Zahl gibt. Überhaupt:
Autofahren in Thailand? Ganz einfach, wirklich gaaanz einfach. Alles geht,
alles ist erlaubt. Verbote kann man als Empfehlung zur Kenntnis nehmen
oder am besten ganz vergessen. Jeder fährt, wie und wo er will. Rechts oder links fahren, rechts oder links überholen,
zu schnell, zu langsam, im Dunkeln mit Licht oder ohne Licht, alles ist
machbar. Führerschein? Hat man meistens nicht. Wozu auch? Dann kann er
einem auch nicht abgenommen werden. Hupen
ist verpönt. Schimpfen und Vogelzeigen gibt es nicht, es wäre wegen der
abgedunkelten Scheiben auch gar nicht zu sehen. Alles läuft in
buddhistischer Gelassenheit überaus friedlich ab. Nur an die allgegenwärtigen U-Turns beim
Rechtsabbiegen auf Haupt- und Schnellstraßen muß man sich gewöhnen. Und daran, daß das Lenkrad auf der falschen Seite
sitzt. (Warum kommen mir eigentlich tausende Geisterfahrer entgegen?? Aber
nett sind sie! Sie geben Lichtsignale, hupen kurz, öffnen sogar die
Fenster und winken mir freundlich zu…) Kreisverkehre sind dagegen recht selten, aber es
gibt welche. ~~~ Und noch ein (mich)
traurigmachendes Update: Der
berühmte wunderschöne „Weiße Tempel - Wat Rong Khun“ in Chiang Rai
ist am 5. Mai 2014 durch ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,3 in
unmittelbarer Nähe sehr schwer beschädigt worden und kann vorerst nicht
mehr besichtigt werden. Der Erbauer Chalermchai Kositpipat überprüft
gerade, ob die Schäden noch einmal repariert werden können. www.der-farang.com
(12.05.2014): Beschädigt wurden 8.509 Häuser in
sieben Bezirken, die Erschütterungen haben 46 Häuser total zerstört.
Auf der Schadensliste stehen weiter 99 Tempel, 7 Kirchen, 46 Schulen, 1
Universität, 33 öffentliche Gebäude, 1 Hotel, 6 Betriebsgebäude, 4 Brücken,
5 Straßen, 2 Gemeindegebäude und 1 System für Leitungswasser. Das ebenfalls erheblich beschädigte Wat
Rong Khun (der „Weiße Tempel“) in Chiang Rai soll repariert und
saniert werden. Der Künstler und Architekt Chalermchai Kositpipat hat an
der Struktur nur geringfügige Schäden festgestellt, allerdings wurden
die Wandmalereien stark beschädigt. Er schätzt, daß die
Wiederherstellung rund 150 Millionen Baht (rd. 3,5 Mio. EUR) kosten und
drei Jahre dauern wird. (…) Die buddhistisch-hinduistische
Tempelanlage, weithin bekannt als Weißer Tempel, ist für Besucher wieder
geöffnet. Durch die weiße Farbe der Mauern und vieler Fenster wirkt der
Tempel ungewöhnlich. Weiß ist in Thailand traditionell die Farbe der
Trauer, in Chiang Rai wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert. Text und Fotos sind grundsätzlich nur zum privaten Gebrauch
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