>>>  Die besten Reiseberichte aller Zeiten!  <<<

 

Meine unerwartete Reise ins Auenland

 

Die Erlebnisse eines verträumten Reisenden
in seinem neuen Lieblingsland Thailand

 Bangkok,
Khao Yai Nationalpark,
Erawan Nationalpark.
7-Eleven.
Im Mietwagen.

18. bis 31. März 2014

 Von Wilfried R. Virmond

 Warnung, Sicherheitshinweis, bitte beachten:

Ich benutze die alte (bewährte) Rechtschreibung;
wer Wert auf die neue legt, sollte spätestens hier mit dem Lesen aufhören.

 

 Thailand Reise März 2014

   

1. Tag, Dienstag, 18. März 2014

Die kürzlich spontan verbrachte Urlaubswoche auf den Azoren war viel zu schnell vorbei, und deshalb habe ich mich jetzt schon wieder ganz kurzentschlossen auf Reisen begeben. Mein Kerngeschäft ist ja schließlich inzwischen das Reisen geworden. Das Leben ist viel zu kurz, um nur zuhause herumzusitzen. Besonders, wenn’s langsam dem Ende zugeht. Obwohl, bitte nicht falsch verstehen, zuhause ist es immer noch am schönsten. Aber wie lange werde ich noch solche Reisen machen können?

Mein jetziges Ziel? Ist doch logisch: Thailand! Meine zweite Thailandreise. Ich freue mich auf ein paar lockere unbeschwerte Tage im Abenteuerland.

Eigentlich wollte ich ja erst im Winter 2014/2015 wieder nach Südostasien, aber so lange will ich nicht warten.

Wie schon beim letzten (hmm, ersten) Mal, fliege ich in einem A380 der Thai Airways nonstop von Frankfurt nach Bangkok. (Ungefähr elf Stunden Flugzeit; hin etwas kürzer, zurück etwas länger.)

Feststellung nach dem Landen: Welch harmlose Freude durchströmt den braven Traveller doch immer wieder, wenn er auf Reisen sein Gepäck am Ziel vollständig und unbeschädigt (und vor allem ungeöffnet) zurückbekommt…

Am Suvarnabhumi-Airport ist trotz der frühen Morgenstunde viel los. Sonnenzeit: Frühmorgens halbsieben. Wetter sonnig und angenehm warm.

Ich wechsle auf die Schnelle erstmal fünfzig Euro und muß mich jetzt entscheiden: Mit der Bahn billig in die Stadt (und dabei einmal Umsteigen) oder bequem per Taxi und etwas teurer? Die Entscheidung ist einfach: Eine Taxifahrt in Bangkok kann sich jeder leisten. Ich auch. (Letztlich so ca. 500 THB = Baht/12,50 EUR. Man bezahlt am Ende die Taxifahrt und unterwegs zweimal Maut.)

Es gibt in Bangkok insgesamt vier Schnellbahnstrecken auf Betonpfeilern: Zwei BTS-Skytrain-Linien, (die „BTS Sukhumvit“ und die „BTS Silom“), dann eine U-Bahn (MRT) und schließlich die Airport Rail (ARL) vom Flughafen in die Stadt mit ein paar wenigen Umsteigmöglichkeiten untereinander. Die Fahrpreise sind relativ günstig. Eine durchschnittliche Fahrt in der Stadt kostet so um die 40 Baht/1 EUR. Viele (alle?) Linien werden aufs Land hinaus verlängert; ich sehe später zahlreiche Großbaustellen.

Und normale, meist mit CNG-Gas fahrende, Großstadt-Busse gibt es natürlich auch. Die meisten Fahrzeuge, auch die ganz großen Lkw, fahren hier übrigens gerne mit umweltfreundlicherem und billigerem Gas.

Der Taxidriver fährt, als würde er demnächst bei „Taxi 5“ mitspielen wollen; er ist schon etwas älter, obwohl, Alter können wir Europäer bei Asiaten (und noch mehr bei Schwarzen) ja schlecht oder fast gar nicht einschätzen. Er überholt rechts und links, wie gerade Platz auf dem Expressway ist; beim Einsteigen sah ich schon einen leichten Blechschaden vorne rechts am Kotflügel. Ich sende zur Sicherheit ein stilles Gebet an Buddha vor mir auf dem Armaturenbrett.

Thailand Reise März 2014 

 

Obwohl ich selbst ja stets gerne schnell (zu schnell) fahre, bin ich herzlich froh und sehr erleichtert, daß Buddha meine Bitte erhört und mich beschützt hat, denn wir kommen schließlich heil und unverletzt an meinem vorgebuchten Lieblingshotel in der Stadt an. Ich schätze dieses Hotel, liebe es geradezu. Dazu liegt es verkehrsgünstig mitten in der City, eine Oase in der Wüste der Großstadt, total ruhig, wenn man im Garten sitzt. Hinzu kommt, daß man nur wenige Zimmer anbietet. Es gibt bestimmt deutlich billigere Hotels, sicherlich auch recht komfortabel, aber ich will auf vieles verzichten – nur nicht auf Luxus. Ein jegliches hat halt seinen Preis.

Wer will, bekommt die großen internationalen Fünf-Sterne-Hotels Sheraton, Marriott, Radisson, Westin, Holiday Inn, und wie sie alle heißen, in unmittelbarer Nähe. Und weil das alles noch nicht reicht, werden in der ganzen Stadt viele weitere Luxushotels dazu gebaut. Dabei gibt es in Bangkok bereits unzählige davon.

Hier im Hotel werde ich außerordentlich freundlich, nein, eigentlich schon wie ein Freund des Hauses, empfangen. (Naja, bin ich ja auch wirklich.)

Inzwischen ist es heiß geworden, über 35 Grad. Und das wird auch so bleiben. Zuhause waren es gestern noch zwölf Grad.

Jetzt so früh am Morgen ist mein Zimmer natürlich noch nicht verfügbar. Deshalb laufe ich ganz in Ruhe direkt am Khlong (Kanal) entlang in die Stadt.

 

Thailand Reise März 2014

 

Ich besuche ein paar der großen eleganten gläsernen Malls, kaufe hier und da etwas und genehmige mir schließlich noch einen „Hot Thai Tea“; er schmeckt so, wie er aussieht, fürchterlich, und hat mit Tee wohl nicht viel zu tun. Eins steht fest: Deutsche Malls kommen da nicht mit. Die sind viel zu bieder. Und zu eng. Und zu schäbig.

  

Da es dringend notwendig ist, lasse ich mir die Haare schneiden und (ohne Aufpreis) dazu die Fingernägel kürzen.

Thailand Reise März 2014  

Dann winke ich mir ein Taxi herbei, das mich zurück zum Hotel bringt. Dieser Taxifahrer fährt vernünftig und vor allem kann er etwas Englisch. Er bietet sich an, mich Morgen zu einem akzeptablen Preis etwas herumzufahren, und ich nehme das Angebot gerne an. Er heißt Dada.  

Thailand Reise März 2014  

Mein Zimmer ist inzwischen längst beziehbar und wieder superschön, diesmal sogar mit Balkon.

Thailand Reise März 2014  

Zum Abendessen bestelle ich mir im nahen Restaurant einen Fisch, der erfreulicherweise kaum Gräten enthält.

   

2.Tag, Mittwoch, 19. März 2014

Khun Dada steht wie versprochen, um halbzehn auf mich wartend, vor dem Hotel und fährt mich zu einem Museumspark (Ancient Siam) weit hinaus. Hier findet man fast alle wichtigen Monumente, Bauwerke und Statuen Thailands.

Thailand Reise März 2014  

Mueang Boran – Wikipedia

 

Vom Hügel sehe ich in der Ferne zwei Lösch-Hubschrauber bei der Brandbekämpfung. Auf dem Hinweg mußten wir schon durch dichte Rauchschwaden fahren.

Thailand Reise März 2014  

Dreihundert Fotos später fahren wir zurück in die Stadt, und ich lasse mir nachmittags eine sehr angenehme Fußmassage angedeihen.

Gutmütig wie ich bin, lasse ich mich von Dada zu einem Besuch bei einem Maßschneider überreden; er bekommt für jeden Passagier etwas Geld oder einen kleinen Benzingutschein. Das Angebot dort: Fünf maßgeschneiderte Jeans für 12.000 B/300 EUR, deren Preis dann noch heruntergehandelt werden muß. Ich brauche aber keine neuen Jeans, zumal hier keine Stretchstoffe verarbeitet werden. Und fünf schon gar nicht mehr in meinem Alter, solange lebe ich wohl auch nicht mehr. Ich sage ihm (Dada) dann aber, daß ich das nicht noch einmal machen möchte. Ich hasse diese Verkaufsmethoden.

Dada empfiehlt mir ein gutes Restaurant und erneut esse ich einen Fisch zum Abendessen. Der abendliche Stau ist diesmal sehr zäh, deshalb steige ich auf dem Heimweg unterwegs aus und laufe lieber zu Fuß zum Hotel. Dada bekommt 2.500 Baht (~60 EUR) Tageslohn.

 

3. Tag, Donnerstag, 20. März 2014

Das hiesige Frühstücksfernsehen ist auch nicht besser als bei uns. Die Hymne wird jedesmal (und überhaupt ein paarmal am Tag) gespielt.

Um zehn Uhr fahre ich mit Dada los. Obwohl ich es ihm verboten habe, setzt er mich bei einem weiteren Schneider ab. (Diesmal drei Jeans für zum Schluß „günstige“ 5.000 B/125 EUR.) Naja, er braucht das Geld halt. Deshalb verzeihe ich es ihm auch gleich weiterhin selbstlos.

Heute mache ich eine Bootstour auf dem Chao Phraya. Angebliche zwei Stunden für 1.000 B/25 EUR. Ist aber viel kürzer. Kennt man ja. Reicht mir aber auch, denn das Boot ist wirklich nicht allzu komfortabel. Dada darf bei mir im Boot mitfahren, weil dafür keine Mehrkosten entstehen. Unterwegs gibt es einen kurzen Halt an einem Tempel.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Danach bringt er mich zu einem riesigen Denkmal mit einem dreiköpfigen Elefanten. „The Erawan Museum“. Ob das dort nicht etwas langweilig werden wird?

Dada hat einen „Easy pass“, sodaß die Maut über Funk abgebucht werden kann, deshalb können wir stets die bequeme und schnelle Durchfahrt nehmen, während vor den Zahlhäuschen oft lange Staus sind.

Ein Golfcart bringt die Leute vom Parkplatz hin. Ich lade Dada ein und bezahle ihm den für Thais etwas günstigeren Eintritt, weil er hier bisher noch nicht drinnen war. Doch erstmal gibt es Mittagessen für uns beide.

Dann gehen wir hinüber zum Elefanten. Er ist wahrhaft riesig und man kann ihn innen besteigen. Überhaupt sehr prachtvoll im Inneren.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Erawan-Museum – Wikipedia

 

Ganz gegen meine Erwartung gefällt es mir hier ganz ausgezeichnet, und ich kann diesen Ort jedem Bangkok-Besucher nur ans Herz legen.

Dada kennt sich verkehrsmäßig sehr gut aus. Auf jeden Fall deutlich besser als Jeff damals bei meinem ersten Bangkok-Besuch.

Hier in Bangkok müssen deutlich mehr Wolkenkratzer als in Chicago stehen; viele neue Türme sind im Bau. Sie sehen nachts sehr gut aus. Und die Reklameschilder sind auch größer und viel mehr. (Manche erscheinen mir so groß wie ein halbes Fußballfeld. Unvorstellbar, wenn man es nicht selbst gesehen hat.)

Zum Abschluß des Tages gönne ich mir eine Ölmassage. Dada wartet solange draußen und zeigt mir dann, weil es inzwischen dunkel geworden ist, die sehr schöne Lichtanlage in seinem Taxi. (Jedem GoldWinger dürfte das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und nicht nur da…)

Thailand Reise März 2014  

Da noch Zeit ist, gehe ich auf seinen Vorschlag ein und sehe mir eine der bekannten Sexshows (akzeptable 1000 B/25 EUR) an. Die Damen führen „artistische“ Kunststücke mit einem an sich sehr intimen Körperteil vor, oder soll ich sagen, mit einer Körperöffnung, für das sie ursprünglich von der Natur eigentlich nicht vorgesehen war. Da wird u.a. „geraucht“, es wird eine Kronkorkenbierflasche geöffnet, mit Pingpong-Bällen „gespielt“ und eine eigentlich sehr private und intime innermenschliche Zusammenkunft in allen nur erdenklichen Stellungen offen vor den Zuschauern vorgeführt. Trotzdem, ich empfinde die schummerige Show als etwas langweilig, zu laut und überhaupt als nicht allzu angenehm. Schon gar nicht lasziv oder etwa anregend. Aber jeder Bangkok-Besucher (und jede Besucherin) muß sie halt mal gesehen haben. Bei dem Preis kann man aber wohl auch nicht mehr erwarten. Trotzdem, für die Veranstalter ist das hier offensichtlich eine wahre Goldgrube. (Und, unter uns gesagt, ich passe wohl auch nicht in das Gästeschema, die erscheinen mir nämlich alle etwas, hmm, simpel.)

Apropos Flasche öffnen. Gestern hatte ich eine Frau beobachtet, die ihre Bierflasche tatsächlich mit den Zähnen öffnete.

Dada bekommt wie jeden Abend seine 2.500 B Tageslohn.

Ich habe mir vorher ein paar Sachen fürs Abendessen eingekauft und verzehre sie später gemütlich draußen auf dem Balkon vor meinem Zimmer.

Eine ganze Reihe Krankenhäuser gibt es hier, eins sehe ich täglich ganz in meiner Nähe. Wahrscheinlich sind sie besser als bei uns. Überhaupt erscheint dem Reisenden hier manches gut oder sogar pragmatisch gelöst zu sein.

Die Thais sprechen ein lustiges Englisch - falls sie überhaupt Englisch sprechen.

Zum Beispiel „fei“ für five

“nei” für nice

“trie” für three

“wei” für wife

“fään” für friend

„tumollo“ für tomorrow

“kään” für “Yes, you can do/get it” usw.

Ein “R” kann man nur selten aussprechen und wird meist zum „L“ wie z.B. „load“ statt road; ein “L“ mutiert gerne zum „N“ („Hotenn“ statt Hotel). Ich kann gar nicht genug davon hören.

Nebenbei: Keiner der, zugegeben wenigen, Thais, mit denen ich gesprochen habe, wußte, wo Europa oder gar Deutschland auf der Weltkarte liegt. Wissen um Politik, Geografie, Währungen (z.B. Euro), Umweltbewußtsein, Gesundheit, Allgemeinwissen und Elektronik, alles gar nicht oder nur sehr schemenhaft vorhanden. Das Bildungssystem hinkt hier noch sehr hinterher, obwohl ich doch so viele Schulen mit Kindern in spezieller Schulkleidung gesehen habe. Vielleicht (hoffentlich) wird es mit der jetzt heranwachsenden Generation besser.

Nur einer von den fünfzehn, zwanzig Thais hatte einen PC. Viele besitzen aber immerhin ein mehr oder weniger funktionsfähiges Smartphone, meistens Samsung Galaxy.

 

4. Tag, Freitag, 21. März 2014

Heute bringt mich Dada zum Floating Market nach Damnoen Saduak. Ich kenne ihn ja bereits, aber Dada will mir ein paar nicht so übliche Dinge zeigen. Er kennt wirklich jeden Schleichweg. Unterwegs Stopps an einem der unzähligen Salz-Verkaufsstände und an einem der genauso vielen Fischverkaufsstände am Rande der Schnellstraße.

Thailand Reise März 2014  

Und an einem Tempel. Inzwischen weiß ich längst, wie es funktioniert: Erst einmal eine Geldspende, dann Blumen und Raucherstäbchen nehmen, Blumen vor den Altar legen, Räucherstäbchen entzünden und in den großen Topf stecken und zum Abschluß die zusammen mit den Stäbchen erhaltenen bis zu fünf Blattgoldblättchen auf einer oder mehreren Buddha-Statuen anreiben. Manchmal schreibt man seine Wünsche auf einen Zettel und steckt ihn irgendwo hin – oder verbrennt ihn. Ich bin ja inzwischen schon etwas buddhistisch angehaucht. Gerne. Scheint eine sehr sympathische Religion zu sein.

Thailand Reise März 2014  

Der Floating Market ist nett und ich bekomme wie versprochen ein paar neue Eindrücke. Natürlich esse ich hier auch ordentlich zu Mittag. Dada wartet derweil vorne auf dem Parkplatz.

Thailand Reise März 2014 

Zurück in Bangkok muß ich Dada zuliebe das angeblich größte Juweliergeschäft der Welt besuchen. (Er kann es halt nicht lassen…)

„Gems Gallery International“. Innen ist der Laden sehr beeindruckend wegen vieler rühriger Goldschmiede und eines unglaublich großen Angebots im Halogenlicht um die Wette funkelnder prächtiger Juwelen. Und zahlreicher Verkäufer/innen. Im Internet lese ich später:

http://americanexpatchiangmai.com:

Best Rule of All:  Don’t buy any precious gems or expensive jewelry in Bangkok.

Oh, and all of this post also goes for Custom Tailor Shops in Bangkok. And actually, you should be on your toes and skeptical about any place in Thailand offering special pricing for a limited time that they tell you is the best price there is in the whole country.

Am CentralWorld lasse ich mich später von ihm absetzen und verabschiede mich von ihm für heute. Das soll hier das größte und beste Einkaufsparadies Bangkoks sein. Dada spricht CentralWorld trotz vieler Übungen immer noch „Sentenwör“ aus. Besser kommt es Thailändern wohl nicht aus dem Mund. (Ich frage mich, welches kranke Hirn hat sich den Namen für die Mall ausgedacht, wenn ihn so gut wie niemand auch nur halbwegs korrekt aussprechen kann? Vielleicht sind deshalb nur so wenig Kunden im Haus unterwegs?) Die Preise erscheinen mir hier drin relativ hoch, fast schon wie zu Hause in Deutschland.

An der runden Ecke des Holzbetts habe ich mir vor ein paar Tagen das Schienbein angeschlagen; die Wunde sieht nicht gut aus. Warum muß mir immer was passieren?

5. Tag, Samstag, 22. März 2014

Während des Frühstücks zieht ein Gewitter auf und ich muß nach drinnen umziehen. Es sind ja auch erst 80-90 % Luftfeuchtigkeit. Wir wollen ja von allem einhundert Prozent. Der Chef tröstet mich, daß es bald vorbeisein wird - und so ist es auch. Nach anderthalb Stunden.

Gegen halbeins fahre ich mit dem Skytrain zum berühmten Chatuchak-Markt. Die Leute stellen sich brav „in line“ auf, sodaß es überhaupt kein Gedrängel beim Aus- und Einsteigen gibt.

Thailand Reise März 2014  

Hier gibt es ein unglaubliches Angebot an künstlerischen und überhaupt schönen Waren jeder Art. Der Markt ist unglaublich groß. Ein wahres Labyrinth. Irgendeine bestimmte Stelle noch einmal wiederfinden? Unmöglich! Man stelle sich den größten Markt der Welt vor. Dann verdopple man diese seine Vorstellung. Dann schlage man nochmal die Mehrwertsteuer drauf. So ergeben sich ca. 15.000 (fünfzehntausend!) Stände. Und weil das alles immer noch nicht genug ist, gibt es nebenan noch eine kleine Mall mit den besseren Geschäften. Man kann hier einfach alles kaufen. Sogar Autos. Die Sonne scheint längst wieder und es ist heiß wie immer.

Thailand Reise März 2014

Mit einem Taxi fahre ich anschließend für 200 B/5 EUR, (ginge auch für weniger, aber Taxifahrer müssen ja auch leben), zur berühmten Silom Road und Patpong. Muß man ja schließlich mal gesehen haben. Dort wechsle ich erneut Geld. Diesmal in einem chinesischen Goldladen. Die Stände des Nachtmarkts werden gerade erst aufgebaut. Ich bummle etwas herum.

Thailand Reise März 2014  

patpong - Google-Suche  (Fotos)

Danach „muß ich Fische Füttern“. Ich mache dazu einen kurzen Stopp an einer kleinen Bude und hänge meine beiden Unterschenkel in ein großes Wasserbecken. Tausende Fische kommen sofort heran und picken fünfzehn Minuten lang an meinen Beinen und Füßen herum. Es kitzelt etwas. (150 Baht/3,50 EUR für 15 min). Ich kenne ja glücklicherweise keine oder kaum Hornhaut an meinen Füßen, aber trotzdem sind sie abends und noch viele Tage lang besonders weich und babypopozart.

Thailand Reise März 2014  

Ich bin etwas geschafft, und die schummerigen und schmuddeligen Sexbars muß ich mir auch nicht antun. Hier fühle ich mich wirklich sehr unwohl. Diese Welt ist nicht die meine. Deshalb fahre ich einfach mit dem Skytrain zurück ins Hotel.

Dann genehmige ich mir ein üppiges Dinner in einem Restaurant und fahre mit einem TukTuk zurück ins Hotel. „TukTuk“ sollen die Fahrzeuge übrigens nicht heißen, weil sie solche Geräusche von sich geben, dachte ich jedenfalls immer, sondern weil „thuug“ auf Thai „billig“ heißt.

 

6. Tag, Sonntag, 23. März 2014

Heute Morgen muß ich leider schon wieder auschecken. Der zweite Teil meiner Reise beginnt.

Dada holt mich ab und bringt mich zum Airport. Wir verabschieden uns herzlich voneinander. Ein neuer Freund. Hoffentlich sehe ich ihn irgendwann mal wieder. Es ist halbzwölf mittags.

Ärger: Das Reisebüro hatte mir ein Auto gebucht, das kleinstmögliche, einen Nissan March. Weil dieser mir zu klein erschien, habe ich ein größeres Auto gegen Aufpreis bestellt. Und das ist jetzt ein „Toyota Vigo Extra Cab“ geworden. Ein zweisitziger Pick-up! Er ist das einzige Auto in dieser Preisstufe. Natürlich akzeptiere ich ihn nicht. Leider ist angeblich kein anderes Fahrzeug verfügbar.

Nach langem Hin und Her und vielen Telefongesprächen kann ich den zuerst bestellten Nissan March bekommen. Ohne Rückerstattung des von mir bezahlten Aufpreises. Außerdem muß ich unterschreiben, daß ich einverstanden bin, das Auto ungewaschen zu übernehmen. Ich will jetzt nicht noch eine Stunde Zeit verlieren.

Das Auto ist wirklich winzig, weiß und schmutzig. Aber mir reicht es dann halt notgedrungen. Mein Rat: Nie bei dieser unfähigen und unfreundlichen Autovermietung „Thai Rent a Car“ ein Auto bestellen. Es gibt hier in einer Reihe nebeneinander zahlreiche andere uns bekannte Autovermietungen, die bestimmt alle kundenfreundlicher sind.

Thailand Reise März 2014    

Insgesamt habe ich so etwas noch nie erlebt. Üblicherweise erhält man ja ein größeres Auto ohne Aufpreis, wenn es Probleme gibt. Aber das Wort „Upgrade“ kennt man in dieser Firma offensichtlich nicht.

Endlich besteige ich mein Auto. Gepäck paßt rein. Ich auch. Fast ein Uhr mittags. Navi einschalten und auf die Autobahn. Achtung, Aufpassen, ab jetzt immer links fahren!

Manches am TomTom ist ganz gut. Vieles, Entschuldigung, beschissen. Ich mag das TomTom einfach nicht. Aber die halbe Welt ist halt in diesem Gerät drin. Die Adresse des neuen Hotels läßt sich partout nicht eingeben. Die meisten umliegenden Orte auch nicht. Es gibt zu viele Möglichkeiten und ich würde wer weiß wohin geführt, wo ich gar nicht hinwill. Man benötigt also immer auch eine möglichst gute Karte. Gut, daß ich mir den Weg zum Hotel zuhause noch zusätzlich stichwortartig aufgeschrieben habe.

Ich habe den gesamten Weg vierspurige Autobahn/Schnellstraße. Anfangs muß noch ein, zweimal Maut bezahlt werden. Es geht erstmal nach Norden. In Saraburi biege ich rechts nach Osten ab. Insgesamt sind es ca. hundertachtzig Kilometer und zwei bis drei Stunden Fahrtzeit, je nach Pausen.

Thailand Reise März 2014  

Am Ende ist es ganz einfach. Auf die berühmte 2090 abbiegen, dann noch zweimal links und schon bin ich da.

Die amerikanische Chefin begrüßt mich gleich sehr freundlich und zeigt mir mein Zimmer. Es ist ein halber Doppelbungalow und superschön. Sechs Hunde und eine Handvoll Katzen begutachten mich. Die Hauptattraktion sind aber zehn Gänse, die ständig im Garten herum watscheln und schnattern und das Gras kurzhalten. Deshalb braucht man hier auch keinen Rasenmäher. Gute Idee.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Die Anlage ist klein und übersichtlich. Frisch und kühl und grün und angenehm. Am Bachlauf dreht sich ein großes Wasserrad und wer will, kann dort mit Booten auch etwas herumpaddeln. Alles ist extrem sorgfältig, beinahe pedantisch gepflegt. Jedes heruntergefallene Blatt wird sofort vom Personal aufgefegt. Geradezu vorbildlich. Ja, das ist das richtige Wort für dieses kleine Resort. Tausende Keramikfiguren passen auf, daß einem nichts passiert. Nach dem Auspacken und Einrichten gönne ich mir erst einmal ein kühles, erfrischendes Bad im kleinen Pool.

Thailand Reise März 2014  

Ein paar „lebensnotwendige“ Dinge zum Trinken hole ich mir vorne an der Abbiegung aus dem 7-Eleven. Dazu ein bißchen Hühnchen und Reis und Curry vom Verkaufswagen davor. Ich liebe diese primitiven Stände und Garküchen inzwischen längst. Man darf halt keine Angst haben - und sollte einen guten Magen sein eigen nennen. Dann kann es eigentlich keine unangenehmen „Verdauungsprobleme“ geben. Hatte ich auch noch nie. Auch auf dieser Reis nicht. Hygiene, Sauberkeit, Reinheit, Keimfreiheit sind Dinge, die man hier in Thailand nicht kennt. Und trotzdem gut lebt. (Und bei uns dagegen, in der „zivilisierten“ Welt mit all der vielen Hygiene, hört man ja trotzdem ständig von schlimmen Infektionen. Was also ist besser?)

Leider gibt es wegen irgendeiner Kommunalwahl abends im 7/11 kein Bier. Dieses kleine Problem wird mich ab jetzt auf der gesamten Reise begleiten. Bei 7/11 kann man Alkohol nur zu bestimmten Zeiten kaufen, und weil ich in den nächsten Tagen fast immer zur falschen Uhrzeit dort auftauche, sind mir die entsprechenden Kühlschränke auch meistens versperrt. Aber nebenan gibt es in der Regel immer eine andere Ausweichmöglichkeit…

Ich sitze noch lange draußen und genieße mein Abendessen und die Ruhe. Ruhe, bis auf den regelmäßigen lauten Ruf des Geckos hinten am Wäschewaschhäuschen, an den ich mich aber rasch gewöhne. Später erfahre ich, daß diese etwas größeren Geckos wegen ihrer Rufe Tokeh oder Tokee genannt werden. (Ich höre allerdings immer „Fifty!“ oder so ähnlich.) Auf dieser Reise werde ich sie jeden Abend hören und zu Hause sofort vermissen.

Thailand Reise März 2014  

7. Tag, Montag, 24. März 2014

Gestern Abend habe ich mir noch schnell einen Ausflug in den nahen Nationalpark gebucht. 1.700 B/40 EUR. (Thailänder mit Personalausweis zahlen etwas weniger.) Deshalb muß ich heute Morgen schon um sechs Uhr aufstehen. Abholung um 7:45 Uhr. Nach einmal Umsteigen geht es in den Khao Yai Nationalpark hinein. Im hinten offenen Pick-Up ist außer mir noch eine deutsche Familie, zwei Erwachsene mit zwei vier- und fünfjährigen Jungs.

Thailand Reise März 2014  

Nachdem wir alle dicke, häßliche Baumwollsäcke gegen Blutegel, Schlangen und was weiß ich alles übergestreift haben (müssen), geht es nach kurzer Fahrt zu Fuß in den Dschungel. Doch wie wir sehen, gibt es nichts zu sehen. Ein paar Kratzer eines Bären an einem Baum, etwas Elefantendung, schemenhafte Gibbons oben in den Bäumen, ein Tausendfüßler mit 38 Beinen, eine grüne giftige Schlange in einem Astloch ganz oben in einem Baum. Fotos lohnen nicht. Unser Ranger schleppt das Fernrohr ganz unnötig herum.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Ab und zu höre ich mal eine einzelne Zikade, nicht so ohrenbetäubend, trommelfellzerstörend und nervenraubend wie beim letzten Mal.

Schließlich ein Aussichtsturm in der Savanne. Anschließend gibt es Mittagessen, das über Funk vorbestellt worden ist.

 Thailand Reise März 2014

Danach fahren wir an einen großen Wasserfall, „Haew Prathun“. Hier sollen Szenen für „The Beach“ gedreht worden sein. Die Temperatur ist hier im Nationalpark mit um die dreißig Grad sehr angenehm.

Thailand Reise März 2014  

Weiter geht es auf einen Berg an einen Aussichtspunkt. Dann fahren wir langsam zurück. Die versprochenen Elefanten fallen wohl aus. Schon 17 Uhr. Wir wenden nochmal. Immer noch nichts. Auch nichts im Funk.

Plötzlich Aufregung. Wir wenden erneut und rasen in entgegengesetzter Richtung zurück. Ah, da sind sie! Mitten auf der Straße kommen sie uns entgegen. Vielleicht zehn. Ein Bulle führt. Dahinter mehrere Mütter mit Jungen in allen Größen.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Dahinter eine Gruppe Autos. Unsere Gruppe legt respektvoll den Rückwärtsgang ein. Zehn Minuten. Dann verschwinden sie kurz im Wald, um kurz darauf nochmal auf die Straße zurückzukommen.

Wahnsinn! Absoluter Wahnsinn! Das Geld für die Tour hat sich wirklich gelohnt. Alle sind happy. Sogar die Guides und die Fahrer.

Danach noch ein kurzer Stopp. Ein schwarzer Skorpion am Straßenrand wird respektvoll angestarrt; er starrt angriffslustig zurück.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Um sieben bin ich zurück. Meine morgens abgegebene Wäsche liegt frisch gewaschen in meinem Zimmer. Kostenlos.

Abendessen hole ich mir wieder am 7/11. Einer der Hunde schnappt später nach meiner Hand, als ich ihm unüberlegt das Essen wegziehen will, um es einem anderen zu geben. Die Wunde sieht nicht gut aus. Wie immer. Aber ich bin selber schuld. Vielleicht sollte ich auf meiner nächsten Reise endlich mal was zum Desinfizieren mitnehmen.

   

8. Tag, Dienstag, 25. März 2014

Ich stehe schon um sieben Uhr auf. Die Sonne scheint zu mir ins Zimmer. Heute will ich mir mal einen faulen Tag machen.

Im Garten halten die Leute weiterhin ununterbrochen alles sauber. (Ich glaube, sie kommen sämtlich aus Myanmar, weil sie kein Wort Thai sprechen. Myanmar-Leute sind übrigens die „Türken“ Thailands, ohne große Ansprüche, dazu billig und fleißig.)

Das Frühstück ist ganz gut. Ich bestelle mir immer ein „American Breakfast“, das frisch für mich zubereitet wird.

Danach bin ich faul und genieße es auch. Ab und zu kommen die beiden Hunde zu mir.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Wetter heiß. Wie jeden Tag geht es auf vierzig Grad hinauf. Nachts kühlt es kaum ab. Abends esse ich direkt am Stand neben dem 7/11.

 

9. Tag, Mittwoch, 26. März 2014

Heute besuche ich zwei Outlets und einen Tesco, kaufe diesmal aber nichts. Frisches Geld ziehe ich am ATM dort.

Thailand Reise März 2014  

Mein Abendessen hole ich mir wie gewohnt vor dem 7/11. Gleichzeitig beginnt es heftig und lang zu regnen. Kein Wunder, hier gibt es viele Berge und viel Wald.

Thailand Reise März 2014  

Die beiden Hunde kommen wieder zu mir, ein brauner („Brutus“) und ein schwarz/weißer, den ich längst Charly getauft habe, weil er so brav ist und mich immer so treu anblickt.  

Beim Ausflug gestern haben wir wettermäßig viel Glück gehabt. Gestern hatte es auch schon dunkel über den Bergen ausgesehen; heute regnet es halt tatsächlich. Ein Frosch, oder ist es eine Kröte?, hüpft durchs feuchte Gras. Kleine hellbraune Geckos sehen mir abends wie immer von der Decke aus zu.

  

10. Tag, Donnerstag, 27. März 2014

Schade, schade. Heute muß/will ich mein Paradies verlassen und weiterfahren. Weil der Stecker im Auto für den Zigarettenanzünder (billig, halt von Pearl) einfach nichts taugt, kaufe ich mir unterwegs in einem 7/11 einen neuen, der ab jetzt einwandfrei arbeitet, und das Navi bleibt jetzt auch immer an.

Die Klimaanlage muß ständig auf der höchsten (kältesten) Stufe laufen. Auf dem gesamten Trip.

Ich fahre jetzt auf breiten sehr guten Straßen übers flache Land Richtung Westen. Autofahren in Thailand ist wirklich nicht schwer. Einzige Bedingung: Ein Navi. Ohne wäre es mir viel zu schwierig. (Und nie vergessen: Linke Straßenhälfte!!)

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Und: Niemals Pipi am Straßenrand machen! Das ist hier sehr verpönt. Es gibt überall genug Tankstellen mit guten sauberen Toiletten. Die Toiletten in den winzigen schäbigen Garküchen, falls dort überhaupt mal eine vorhanden ist, sollte man klugerweise eher so gut es geht meiden; ihr Anblick ist, hmm, nicht schön. Den Wunsch auf Händewaschenwollen daher besser unterdrücken. Lieber mal auf Feuchttücher ausweichen. Ich nehme mir immer welche mit. - Oder einfach mit „schmutzigen“ Händen essen.

Thais sind überhaupt sehr prüde. Bei uns kaum vorstellbar: Frauen ziehen z.B. am Strand nur selten einen Badeanzug oder gar einen Bikini an. Frauen und Männer gehen lieber mit Hemd und Hose ins Wasser. (Wie unbequem!)

Die Hauptstraßen in den kleinen Städten unterwegs sind oft mit unzähligen gelbblühenden Goldregen-Bäumen dekoriert.

Thailand Reise März 2014  

Später wird die Landschaft hügeliger und waldreicher. Alles ist angenehm grün und nicht so verdorrt wie z.B. in Indien.

Zum ersten Mal tanke ich. Benzin kostet so um die 40 B/1 EUR pro Liter. Umweltfreundlicheres E20 ist etwas billiger.

Zum Schluß führt mich das echt doofe TomTom viel zu weit (60 km) nach Norden rauf. Dabei hatte ich das Ziel doch richtig eingegeben! Ein Polizist, den ich nach dem Weg frage, weiß nichts; er spricht auch kein Englisch. Lesen kann er es auch nicht. Ich muß mehrmals im Hotel anrufen. Der Mann dort ist auch doof und unfähig. Dabei wäre es ganz leicht, mir anhand der km-Schilder am Straßenrand den Weg zu erklären.

Warum gelingt es mir eigentlich nie, einfach nur die geografischen Daten einzugeben? Ich erhalte jedesmal die Antwort, „Dieser Punkt ist nicht vorhanden“ oder so ähnlich. Dabei achte ich natürlich auf die korrekte Himmelsrichtung und die im Internet angegebenen Ziffern der Längen- und Breitengrade. Ich muß es zuhause unbedingt nochmal üben.

Aber schließlich erreiche ich nach heute gefahrenen ca. 400 Kilometern das kleine Resort, das ich gestern übers Internet gebucht hatte.

Es gibt ein paar Häuschen unter vielen schattenspendenden Laubbäumen an einem Hang zum River Kwai Noi hinunter. (Hätte ich als Jugendlicher im Kino als Zuschauer des Films auch nie gedacht, mal so nah am Ufer des River Kwai zu stehen.)

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Das Zimmer ist etwas häßlich, dunkel und auch etwas eng. Damit ich mich nicht so einsam fühle, gibt es unzählige Insekten. Innen im Zimmer wie auch draußen. Im Bett habe ich später auch Gesellschaft, einen dicken braunen Käfer. Morgen fahre ich weiter. Nach dem schönen Resort vorher finde ich es hier viel zu eng, viel zu dunkel und viel zu „krabbelig“.

 

11. Tag, Freitag, 28. März 2014

Schade, das Zimmer kann nicht storniert werden. Geht mit Booking leider nicht. Ich muß auf jeden Fall den Gesamtpreis für die gebuchten vier Nächte bezahlen, egal ob ich bleibe oder nicht.

OK, dann bleibe ich halt hier, mach das Beste draus und besuche heute zwei Wasserfälle.

Dada ruft unterdessen wieder mal an. Es gibt erneut viele Probleme in Bangkok mit Demonstranten, die die Stadt und den Verkehr lahmlegen. Als Taxifahrer kostet es ihn viel Geld.

Erst fahre ich zum Sai Yok Noi Waterfall an der 323 nach Norden hinauf. Er ist einfach zu finden; hier ist viel los. Der Wasserfall ist nicht allzu klein und es ist angenehm, hier unter schattigen Bäumen eine Weile zu sitzen, den Leuten zuzuschauen und der Hitze draußen zu entfliehen.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Ich esse an einem der Stände, bevor es ein ganzes Stück zurückgeht, dann biege ich zweimal links ab und fahre etwa eine Stunde zum berühmten Erawan-Waterfall.

 

Nationalpark Erawan – Wikipedia

 

Er ist wirklich so, wie man es überall lesen kann. Sieben Stufen, jede Stufe etwas anstrengender zu erklimmen, aber bis auf die oberste längst nicht so schlimm, wie ich es vorher gelesen habe. Viele Leute tummeln sich hier, auch im Wasser. Am Wasserfall vorher und auch hier erkenne ich unglaublich viele unangenehm auffallende Russen.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Beim Rückweg verfahre ich mich ein bißchen, weil ich das Navi nicht mitgenommen habe, ist aber nicht schlimm, ich finde ja immer meinen Weg.

Die Lady vom Office kommt zu mir ans Häuschen und erklärt mir, daß ich die letzten beiden Nächte nun doch stornieren könne. Es kostet aber etwas. Deshalb storniere ich dann nur die letzte Nacht und muß dafür günstige 560 B/14 EUR extra bezahlen.

Abendessen (wie immer vom 7/11) ganz romantisch draußen auf meiner Terrasse über dem River Kwai. Direkt vor mir wächst Bambus. (Plural: Bambusse.) In dicken Gruppen, zehn, fünfzehn Meter hoch, vielleicht zum Teil noch höher. (Es gibt übrigens über 1.400 Bambusarten.)

Bambus – Wikipedia

Trotz der unzähligen Insekten und Käfer werde ich kaum von Moskitos gestochen. Ist wohl noch nicht die Zeit dafür. Glück gehabt. Meine Wunde am Schienbein ist am Verheilen. Die an der Hand auch. Also keine Entzündung(en). Habe ich ja auch noch nie gekriegt. Habe ja immer Glück.

 

12. Tag, Samstag, 29. März 2014

Heute mache ich einen kurzen Stopp an der Affenherde neben unserer Zufahrtsstraße. Praktischerweise gibt es einen kleinen Stand, an dem man Mais als Affenfutter kaufen kann.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

 

Dann fahre ich nach Kanchanaburi und weiter zur berühmten Brücke über den River Kwai. Naja, jeder weiß ja, daß sie in Wirklichkeit ganz normal aussieht, nicht so wie im Film aus Bambus und Holz. Leider ist sie nicht im TomTom als POI aufgeführt. Aber man findet sie dann doch sehr einfach. Ich auch. Viele Leute hier. Und weil ich mich so gut daran gewöhnt habe, esse ich gleich mal eine Kleinigkeit zu Mittag.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Khwae Yai – Wikipedia

 

Dann sehe ich mir die Brücke nochmal an und mache eine zweistündige, angenehme und empfehlenswerte Bootsfahrt (1.000 B/25 EUR) auf dem Kwai zu einer Höhle, einer Kriegsgefangenen-Gedenkstätte und an ein winziges Museum mit Fotos und Erinnerungsstücken der Kriegszeit.

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Anschließend fahre ich heim und bin nach dem gewohnten 7/11-Einkauf um fünf zurück.

 

13. Tag, Sonntag, 30. März 2014

Nach dem Auschecken fahre ich ganz gemütlich südlich am Fluß entlang durch waldreiches Gebiet. Hier sieht es aus wie bei uns in Deutschland. Unzählige Kurven machen Spaß, hier zu fahren. Selten kommt mir mal ein anderes Auto entgegen.

Thailand Reise März 2014  

Apropos Straßen in Thailand: Die sind mit einem Wort Sehr gut! Ich habe jetzt viele Straßen gesehen, alle waren gut in Schuß. Gestern hatte ich mal ein paar Kilometer Staubstraße, weil ich einfach mal so von der Landstraße abgebogen war, aber auch die war durchaus passabel.

Thailand Reise März 2014  

An die berühmt-berüchtigten „U-Turns“ gewöhnt man sich sofort. Es gibt oft keine Möglichkeit, an Schnellstraßen rechts abzubiegen. (Nicht vergessen, hier herrscht Linksverkehr.) Stattdessen fährt man geradeaus weiter, wendet am nächsten U-Turn und kann anschließend abbiegen, dann natürlich nach links. Dies ist auf großen Landstraßen und vor allem auf Schnellstraßen so. Links abbiegen ohne Anzuhalten geht natürlich immer, auch im Stadtverkehr, auch an allen roten Ampeln. Wirklich ganz einfach. Das ist keine Kunst, das kann jeder. Also, keine Angst, liebe Leser. Traut es Euch einfach zu.

Ich sehe mir nach einigem unentschlossenen Hin und Her erst einmal ein Motel aus dem Navi an, das mir gar nicht gefällt, und wo ich gleich wieder weiterfahre. Später lande ich dann schließlich nach ungefähr zweihundert Kilometern durch einen liebenswerten Zufall in einem romantischen Flußtal in der Gegend von Suan Phueng (Suan Phung). Überall stehen Schafe, lebendige und vor allem aus Keramik und Kunststoff.

Was eine Freude, daß ich den verschlungenen Weg hierher gefunden habe. Es gibt eine ganze Reihe komfortabel aussehender Resorts. Ich entscheide mich schließlich für eine winzige Anlage. Alle Häuschen sind mit unglaublich viel Leidenschaft und Hingabe bunt und farbig bemalt. Alles ist top in Schuß. Schade, daß ich hier nur eine Nacht bleiben kann, Morgen muß ich zurück nach Bangkok. Wie immer kühle ich mich im Pool ein bißchen ab. Das Wasser im Pool sieht diesmal nicht allzu sauber aus…

Thailand Reise März 2014

Thailand Reise März 2014  

Abendessen bestelle ich am Stand auf der anderen Straßenseite direkt vor dem Eingang des Resorts und es wird mir dann zusammen mit Geschirr und Besteck an mein Häuschen heraufgebracht. Bier hole ich im chinesischen Laden neben dem 7/11.

Nur gut, daß es in Thailand die 7/Eleven-Geschäfte gibt. Sie sind an fast jeder Ecke und an vielen Tankstellen zu finden. Hier bekommt man einfach alles Notwendige für den Lebensunterhalt, außer Klamotten.

7-Eleven – Wikipedia

Anschließend sitze ich noch lange auf dem Aussichtsturm, der direkt vor meinem Häuschen steht, rauche und trinke dazu das eine und andere Bier. Inzwischen ist es immer ein Leo. (In Thailand gibt es drei führende inländische Biersorten, Leo, Singha und Chang. Ich bevorzuge jetzt inzwischen das Leo.)

Meine letzte Nacht in Thailand. Ich bin wehmütig, zu gerne würde ich noch hierbleiben. Zwei Wochen sind einfach viel zu kurz. Die Sterne zwinkern mir von oben zu und rufen „Komm bald wieder!“.

 

14. Tag, Montag, 31. März 2014

Ich hole mir vorne an der Kreuzung am 7/11 ein bißchen zum Frühstücken, packe meine Siebensachen ein, verfrachte mein Gepäck zum letzten Mal in den kleinen Nissan und fahre los. Zunächst auf schmalen kurvigen Sträßchen, fast ohne Gegenverkehr, an einem winzigen mäanderten Flüßchen entlang, durch eine erneut idyllische Landschaft, mit viel Schilf und schattenspendenden niedrigen Bäumen.

Thailand Reise März 2014  

Später komme ich durch Ratchaburi und fahre dann über die Autobahn und dem berühmten Asian Highway 1 zurück nach Bangkok. (Schon ein paarmal war ich auf dem AH1, 2 und 3 hier in Thailand. Wäre zu schön, ihn von Istanbul nach Tokio abzufahren. Ein abenteuerlicher Wunschtraum, für den ich inzwischen wohl zu alt geworden bin. Schade.) Heute habe ich insgesamt ca. zweihundertfünfzig Kilometer zurückgelegt.

Thailand Reise März 2014  

Und weil ich viel zu früh bin, es ist erst drei Uhr nachmittags, und weil ich es mir längst zutraue, wage ich es und fahre einfach in die Stadt hinein und sehe mir den Verkehr an. Das einzig Wichtige: Ständig höllisch auf Mopeds und Roller aufpassen, die sich ununterbrochen hinter, neben und vor einem vorbeiquetschen.

Dann das einzig unangenehme Vorkommnis meiner Reise: Ein Polizist hält mich an und fängt sofort wortlos damit an, ein Protokoll zu schreiben. Nach und nach stellt sich heraus, daß ich hier an dieser Kreuzung nicht hätte geradeaus fahren dürfen. Das war aber so gut wie gar nicht zu erkennen, im Navi auch nicht. (Ja, klar, natürlich habe ich das Schild gesehen.) Ich muß all meine Überredungskünste aufwenden, um ihn zu veranlassen, sein blödes Ticket zu stornieren. Erschwerend kommt hinzu, daß er kaum Englisch spricht. Aber ich schaffe es!

Ich habe also mit meinem Gequassel letztlich Erfolg und hoffe, daß nichts nachkommt. Danach fahre ich das gute Restaurant an, das mir Dada kürzlich als Geheimtipp empfohlen hat. Und richtig, es liegt ganz ruhig mitten in der Stadt und ich bekomme einen sehr guten Fisch mit allem Drum und Dran serviert.

Dann bummle ich noch so durch die Gegend, um die Zeit noch etwas totzuschlagen und mach mich dann abends auf den Weg zum Flughafen, um das Auto zurückzugeben und für den Rückflug einzuchecken.

Thailand Reise März 2014  

Wie immer bin ich mit dem Service bei Thai Airways voll zufrieden. Unser Start verläuft planmäßig um 23:45 Uhr, und wir landen etwas verspätet am nächsten Morgen gegen 6:50 Uhr in Frankfurt.

Wieder alles gutgegangen, viel gesehen und erfahren, nichts Schlimmes erlebt. Keine Polizeiprobleme unterwegs, obwohl ich immer viel zu schnell unterwegs war. Erlaubt sind auf Landstraßen meistens 90 km/h, ich hatte oft 100/110 km/h und mehr drauf. Keine einzige Polizeifalle, keine Blitzer und kein Laser gesehen. Obwohl, Laser soll es geben. Und anderthalb Kilo abgenommen, obwohl ich mehr als sonst zuhause gegessen (und getrunken) habe. Wieder mal mein schönster Urlaub von allen. Aber das ist ja jeder letzter Urlaub.

Ich liebe einfach das hiesige Leben, das Essen, die Leute, das Land, die Kultur, einfach alles. Ich kann die vielen Menschen, die mir von Thailand vorgeschwärmt haben, inzwischen längst verstehen. Ich liebe Thailand.

 

Ich bin ein Thailänder!

 

Text und Fotos sind grundsätzlich nur zum privaten Gebrauch bestimmt.

Jegliche kommerzielle Nutzung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung einschließlich der Speicherung auf elektronischen oder sonstigen Datenträgern ist ausdrücklich nur mit schriftlicher Zustimmung des Autors gestattet.

Besonderer Hinweis zum Persönlichkeitsrecht dritter Personen:

Sollten sich auf meinen privaten Fotos zufällig erkennbare andere Personen befinden, die dies nicht wünschen, dann bitte ich hiermit schon im Voraus um Entschuldigung
und um Nachricht an mich unter

virmond(at)t-online.de

Die Personen werden selbstverständlich sofort unkenntlich gemacht,
oder die betreffenden Fotos werden von mir umgehend gelöscht.

© 2014 Wilfried R. Virmond

 

VorFotos 1  

Reise Übersicht