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Die besten Reiseberichte aller Zeiten!
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unerwartete Reise ins Auenland Die
Erlebnisse eines verträumten Reisenden
Ich
benutze die alte (bewährte) Rechtschreibung; 1. Tag, Dienstag, 18. März 2014 Die
kürzlich spontan verbrachte Urlaubswoche auf den Azoren war viel zu
schnell vorbei, und deshalb habe ich mich jetzt schon wieder ganz
kurzentschlossen auf Reisen begeben. Mein Kerngeschäft
ist ja schließlich inzwischen das Reisen geworden. Das Leben ist viel zu
kurz, um nur zuhause herumzusitzen. Besonders, wenn’s langsam dem Ende
zugeht. Obwohl, bitte nicht falsch verstehen, zuhause ist es immer noch am
schönsten. Aber wie lange werde ich noch solche Reisen machen können? Mein
jetziges Ziel? Ist doch logisch: Thailand! Meine zweite Thailandreise. Ich
freue mich auf ein paar lockere unbeschwerte Tage im Abenteuerland. Eigentlich
wollte ich ja erst im Winter 2014/2015 wieder nach Südostasien, aber so
lange will ich nicht warten. Wie schon beim letzten (hmm, ersten) Mal, fliege ich in einem A380
der Thai Airways nonstop von Frankfurt nach Bangkok. (Ungefähr elf
Stunden Flugzeit; hin etwas kürzer, zurück etwas länger.) Feststellung nach dem Landen: Welch harmlose Freude durchströmt
den braven Traveller doch immer wieder, wenn er auf Reisen sein Gepäck am
Ziel vollständig und unbeschädigt (und vor allem ungeöffnet) zurückbekommt… Am Suvarnabhumi-Airport ist trotz der frühen Morgenstunde viel
los. Sonnenzeit: Frühmorgens halbsieben. Wetter sonnig und angenehm warm. Ich wechsle auf die Schnelle erstmal fünfzig Euro und muß mich
jetzt entscheiden: Mit der Bahn billig in die Stadt (und dabei einmal
Umsteigen) oder bequem per Taxi und etwas teurer? Die Entscheidung ist
einfach: Eine Taxifahrt in Bangkok kann sich jeder leisten. Ich auch.
(Letztlich so ca. 500 THB = Baht/12,50 EUR. Man bezahlt am Ende die
Taxifahrt und unterwegs zweimal Maut.) Es gibt in Bangkok insgesamt vier Schnellbahnstrecken auf
Betonpfeilern: Zwei BTS-Skytrain-Linien, (die „BTS Sukhumvit“ und die
„BTS Silom“), dann eine U-Bahn (MRT) und schließlich die Airport Rail
(ARL) vom Flughafen in die Stadt mit ein paar wenigen Umsteigmöglichkeiten
untereinander. Die Fahrpreise sind relativ günstig. Eine
durchschnittliche Fahrt in der Stadt kostet so um die 40 Baht/1 EUR. Viele
(alle?) Linien werden aufs Land hinaus verlängert; ich sehe später
zahlreiche Großbaustellen. Und normale, meist mit CNG-Gas fahrende, Großstadt-Busse gibt es
natürlich auch. Die meisten Fahrzeuge, auch die ganz großen Lkw, fahren
hier übrigens gerne mit umweltfreundlicherem und billigerem Gas. Der Taxidriver fährt, als würde er demnächst bei „Taxi 5“
mitspielen wollen; er ist schon etwas älter, obwohl, Alter können wir
Europäer bei Asiaten (und noch mehr bei Schwarzen) ja schlecht oder fast
gar nicht einschätzen. Er überholt rechts und links, wie gerade Platz
auf dem Expressway ist; beim Einsteigen sah ich schon einen leichten
Blechschaden vorne rechts am Kotflügel. Ich sende zur Sicherheit ein
stilles Gebet an Buddha vor mir auf dem Armaturenbrett. Obwohl ich selbst ja stets gerne schnell (zu schnell) fahre, bin
ich herzlich froh und sehr erleichtert, daß Buddha meine Bitte erhört
und mich beschützt hat, denn wir kommen schließlich heil und unverletzt
an meinem vorgebuchten Lieblingshotel in der Stadt an. Ich schätze dieses
Hotel, liebe es geradezu. Dazu liegt es verkehrsgünstig mitten in der
City, eine Oase in der Wüste der Großstadt, total ruhig, wenn man im
Garten sitzt. Hinzu kommt, daß man nur wenige Zimmer anbietet. Es gibt
bestimmt deutlich billigere Hotels, sicherlich auch recht komfortabel,
aber ich will auf vieles verzichten – nur nicht auf Luxus. Ein jegliches
hat halt seinen Preis. Wer will, bekommt die großen internationalen Fünf-Sterne-Hotels
Sheraton, Marriott, Radisson, Westin, Holiday Inn, und wie sie alle heißen,
in unmittelbarer Nähe. Und weil das alles noch nicht reicht, werden in
der ganzen Stadt viele weitere Luxushotels dazu gebaut. Dabei gibt es in
Bangkok bereits unzählige davon. Hier im Hotel werde ich außerordentlich freundlich, nein,
eigentlich schon wie ein Freund des Hauses, empfangen. (Naja, bin ich ja
auch wirklich.) Inzwischen ist es heiß geworden, über 35 Grad. Und das wird auch
so bleiben. Zuhause waren es gestern noch zwölf Grad. Jetzt so früh am Morgen ist mein Zimmer natürlich noch nicht verfügbar.
Deshalb laufe ich ganz in Ruhe direkt am Khlong (Kanal) entlang in die
Stadt. Ich besuche ein paar der großen eleganten gläsernen Malls, kaufe
hier und da etwas und genehmige mir schließlich noch einen „Hot Thai
Tea“; er schmeckt so, wie er aussieht, fürchterlich, und hat mit Tee
wohl nicht viel zu tun. Eins steht fest: Deutsche Malls kommen da nicht
mit. Die sind viel zu bieder. Und zu eng. Und zu schäbig. Da es dringend notwendig ist, lasse ich mir die Haare schneiden und
(ohne Aufpreis) dazu die Fingernägel kürzen. Dann winke ich mir ein Taxi herbei, das mich zurück zum Hotel
bringt. Dieser Taxifahrer fährt vernünftig und vor allem kann er etwas
Englisch. Er bietet sich an, mich Morgen zu einem akzeptablen Preis etwas
herumzufahren, und ich nehme das Angebot gerne an. Er heißt Dada. Mein Zimmer ist inzwischen längst beziehbar und wieder superschön,
diesmal sogar mit Balkon. Zum Abendessen bestelle ich mir im nahen Restaurant einen Fisch,
der erfreulicherweise kaum Gräten enthält. 2.Tag, Mittwoch, 19. März 2014 Khun Dada steht wie versprochen, um halbzehn auf mich wartend, vor
dem Hotel und fährt mich zu einem Museumspark (Ancient Siam) weit hinaus.
Hier findet man fast alle wichtigen Monumente, Bauwerke und Statuen
Thailands. Vom Hügel sehe ich in der Ferne zwei Lösch-Hubschrauber bei der
Brandbekämpfung. Auf dem Hinweg mußten wir schon durch dichte
Rauchschwaden fahren. Dreihundert Fotos später fahren wir zurück in die Stadt, und ich
lasse mir nachmittags eine sehr angenehme Fußmassage angedeihen. Gutmütig wie ich bin, lasse ich mich von Dada zu einem Besuch bei
einem Maßschneider überreden; er bekommt für jeden Passagier etwas Geld
oder einen kleinen Benzingutschein. Das Angebot dort: Fünf maßgeschneiderte
Jeans für 12.000 B/300 EUR, deren Preis dann noch heruntergehandelt
werden muß. Ich brauche aber keine neuen Jeans, zumal hier keine
Stretchstoffe verarbeitet werden. Und fünf schon gar nicht mehr in meinem
Alter, solange lebe ich wohl auch nicht mehr. Ich sage ihm (Dada) dann
aber, daß ich das nicht noch einmal machen möchte. Ich hasse diese
Verkaufsmethoden. Dada empfiehlt mir ein gutes Restaurant und erneut esse ich einen
Fisch zum Abendessen. Der abendliche Stau ist diesmal sehr zäh, deshalb
steige ich auf dem Heimweg unterwegs aus und laufe lieber zu Fuß zum
Hotel. Dada bekommt 2.500 Baht (~60 EUR) Tageslohn. 3. Tag, Donnerstag, 20. März 2014 Das hiesige Frühstücksfernsehen ist auch nicht besser als bei
uns. Die Hymne wird jedesmal (und überhaupt ein paarmal am Tag) gespielt. Um zehn Uhr fahre ich mit Dada los. Obwohl ich es ihm verboten
habe, setzt er mich bei einem weiteren Schneider ab. (Diesmal drei Jeans für
zum Schluß „günstige“ 5.000 B/125 EUR.) Naja, er braucht das Geld
halt. Deshalb verzeihe ich es ihm auch gleich weiterhin selbstlos. Heute mache ich eine Bootstour auf dem Chao Phraya. Angebliche zwei
Stunden für 1.000 B/25 EUR. Ist aber viel kürzer. Kennt man ja. Reicht
mir aber auch, denn das Boot ist wirklich nicht allzu komfortabel. Dada
darf bei mir im Boot mitfahren, weil dafür keine Mehrkosten entstehen.
Unterwegs gibt es einen kurzen Halt an einem Tempel.
Danach bringt er mich zu einem riesigen Denkmal mit einem dreiköpfigen
Elefanten. „The Erawan Museum“. Ob das dort nicht etwas langweilig
werden wird? Dada hat einen „Easy pass“, sodaß die Maut über Funk
abgebucht werden kann, deshalb können wir stets die bequeme und schnelle
Durchfahrt nehmen, während vor den Zahlhäuschen oft lange Staus sind. Ein Golfcart bringt die Leute vom Parkplatz hin. Ich lade Dada ein
und bezahle ihm den für Thais etwas günstigeren Eintritt, weil er hier
bisher noch nicht drinnen war. Doch erstmal gibt es Mittagessen für uns
beide. Dann gehen wir hinüber zum Elefanten. Er ist wahrhaft riesig und
man kann ihn innen besteigen. Überhaupt sehr prachtvoll im Inneren.
Ganz gegen meine Erwartung gefällt es mir hier ganz ausgezeichnet,
und ich kann diesen Ort jedem Bangkok-Besucher nur ans Herz legen. Dada kennt sich verkehrsmäßig sehr gut aus. Auf jeden Fall
deutlich besser als Jeff damals bei meinem ersten Bangkok-Besuch. Hier in Bangkok müssen deutlich mehr Wolkenkratzer als in Chicago
stehen; viele neue Türme sind im Bau. Sie sehen nachts sehr gut aus. Und
die Reklameschilder sind auch größer und viel mehr. (Manche erscheinen
mir so groß wie ein halbes Fußballfeld. Unvorstellbar, wenn man es nicht
selbst gesehen hat.) Zum Abschluß des Tages gönne ich mir eine Ölmassage. Dada wartet
solange draußen und zeigt mir dann, weil es inzwischen dunkel geworden
ist, die sehr schöne Lichtanlage in seinem Taxi. (Jedem GoldWinger dürfte
das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und nicht nur da…) Da noch Zeit ist, gehe ich auf seinen Vorschlag ein und sehe mir
eine der bekannten Sexshows (akzeptable 1000 B/25 EUR) an. Die Damen führen
„artistische“ Kunststücke mit einem an sich sehr intimen Körperteil
vor, oder soll ich sagen, mit einer Körperöffnung, für das sie ursprünglich
von der Natur eigentlich nicht vorgesehen war. Da wird u.a.
„geraucht“, es wird eine Kronkorkenbierflasche geöffnet, mit
Pingpong-Bällen „gespielt“ und eine eigentlich sehr private und
intime innermenschliche Zusammenkunft in allen nur erdenklichen Stellungen
offen vor den Zuschauern vorgeführt. Trotzdem, ich empfinde die
schummerige Show als etwas langweilig, zu laut und überhaupt als nicht
allzu angenehm. Schon gar nicht lasziv oder etwa anregend. Aber jeder
Bangkok-Besucher (und jede Besucherin) muß sie halt mal gesehen haben.
Bei dem Preis kann man aber wohl auch nicht mehr erwarten. Trotzdem, für
die Veranstalter ist das hier offensichtlich eine wahre Goldgrube. (Und,
unter uns gesagt, ich passe wohl auch nicht in das Gästeschema, die
erscheinen mir nämlich alle etwas, hmm, simpel.) Apropos Flasche öffnen. Gestern hatte ich eine Frau beobachtet,
die ihre Bierflasche tatsächlich mit den Zähnen öffnete. Dada bekommt wie jeden Abend seine 2.500 B Tageslohn. Ich habe mir vorher ein paar Sachen fürs Abendessen eingekauft und
verzehre sie später gemütlich draußen auf dem Balkon vor meinem Zimmer. Eine ganze Reihe Krankenhäuser gibt es hier, eins sehe ich täglich
ganz in meiner Nähe. Wahrscheinlich sind sie besser als bei uns. Überhaupt
erscheint dem Reisenden hier manches gut oder sogar pragmatisch gelöst zu
sein. Die Thais sprechen ein lustiges Englisch - falls sie überhaupt
Englisch sprechen. Zum Beispiel „fei“ für five “nei” für nice “trie” für three “wei” für wife “fään” für friend „tumollo“ für tomorrow “kään” für “Yes, you can do/get
it” usw. Ein “R” kann man nur selten aussprechen und wird meist zum
„L“ wie z.B. „load“ statt road; ein “L“ mutiert gerne zum
„N“ („Hotenn“ statt Hotel). Ich kann gar nicht genug davon hören. Nebenbei: Keiner der, zugegeben wenigen, Thais, mit denen ich
gesprochen habe, wußte, wo Europa oder gar Deutschland auf der Weltkarte
liegt. Wissen um Politik, Geografie, Währungen (z.B. Euro), Umweltbewußtsein,
Gesundheit, Allgemeinwissen und Elektronik, alles gar nicht oder nur sehr
schemenhaft vorhanden. Das Bildungssystem hinkt hier noch sehr hinterher,
obwohl ich doch so viele Schulen mit Kindern in spezieller Schulkleidung
gesehen habe. Vielleicht (hoffentlich) wird es mit der jetzt
heranwachsenden Generation besser. Nur einer von den fünfzehn, zwanzig Thais hatte einen PC. Viele
besitzen aber immerhin ein mehr oder weniger funktionsfähiges Smartphone,
meistens Samsung Galaxy. 4. Tag, Freitag, 21. März 2014 Heute bringt mich Dada zum Floating Market nach Damnoen Saduak. Ich
kenne ihn ja bereits, aber Dada will mir ein paar nicht so übliche Dinge
zeigen. Er kennt wirklich jeden Schleichweg. Unterwegs Stopps an einem der
unzähligen Salz-Verkaufsstände und an einem der genauso vielen
Fischverkaufsstände am Rande der Schnellstraße. Und an einem Tempel. Inzwischen weiß ich längst, wie es
funktioniert: Erst einmal eine Geldspende, dann Blumen und Raucherstäbchen
nehmen, Blumen vor den Altar legen, Räucherstäbchen entzünden und in
den großen Topf stecken und zum Abschluß die zusammen mit den Stäbchen
erhaltenen bis zu fünf Blattgoldblättchen auf einer oder mehreren
Buddha-Statuen anreiben. Manchmal schreibt man seine Wünsche auf einen
Zettel und steckt ihn irgendwo hin – oder verbrennt ihn. Ich bin ja
inzwischen schon etwas buddhistisch angehaucht. Gerne. Scheint eine sehr
sympathische Religion zu sein. Der Floating Market ist nett und ich bekomme wie versprochen ein
paar neue Eindrücke. Natürlich esse ich hier auch ordentlich zu Mittag.
Dada wartet derweil vorne auf dem Parkplatz. Zurück in Bangkok muß ich Dada zuliebe das angeblich größte
Juweliergeschäft der Welt besuchen. (Er kann es halt nicht lassen…) „Gems Gallery International“. Innen ist der Laden sehr
beeindruckend wegen vieler rühriger Goldschmiede und eines unglaublich
großen Angebots im Halogenlicht um die Wette funkelnder prächtiger
Juwelen. Und zahlreicher Verkäufer/innen. Im Internet lese ich später: http://americanexpatchiangmai.com: Best Rule of All: Don’t buy any precious gems or expensive jewelry in
Bangkok. Oh, and all of this post also goes for Custom Tailor
Shops in Bangkok. And actually, you should be on your toes and
skeptical about any place in Thailand offering special pricing for a
limited time that they tell you is the best price there is in the whole
country. Am CentralWorld lasse ich mich später von ihm absetzen und
verabschiede mich von ihm für heute. Das soll hier das größte und beste
Einkaufsparadies Bangkoks sein. Dada spricht CentralWorld trotz vieler Übungen
immer noch „Sentenwör“ aus. Besser kommt es Thailändern wohl nicht
aus dem Mund. (Ich frage mich, welches kranke Hirn hat sich den Namen für
die Mall ausgedacht, wenn ihn so gut wie niemand auch nur halbwegs korrekt
aussprechen kann? Vielleicht sind deshalb nur so wenig Kunden im Haus
unterwegs?) Die Preise erscheinen mir hier drin relativ hoch, fast schon
wie zu Hause in Deutschland. An der runden Ecke des Holzbetts habe ich mir vor ein paar Tagen
das Schienbein angeschlagen; die Wunde sieht nicht gut aus. Warum muß mir
immer was passieren? 5. Tag, Samstag, 22. März 2014 Während des Frühstücks zieht ein Gewitter auf und ich muß nach
drinnen umziehen. Es sind ja auch erst 80-90 % Luftfeuchtigkeit. Wir
wollen ja von allem einhundert Prozent. Der Chef tröstet mich, daß es
bald vorbeisein wird - und so ist es auch. Nach anderthalb Stunden. Gegen halbeins fahre ich mit dem Skytrain zum berühmten
Chatuchak-Markt. Die Leute stellen sich brav „in line“ auf, sodaß es
überhaupt kein Gedrängel beim Aus- und Einsteigen gibt. Hier gibt es ein unglaubliches Angebot an künstlerischen und überhaupt
schönen Waren jeder Art. Der Markt ist unglaublich groß. Ein wahres
Labyrinth. Irgendeine bestimmte Stelle noch einmal wiederfinden? Unmöglich!
Man stelle sich den größten Markt der Welt vor. Dann verdopple man diese
seine Vorstellung. Dann schlage man nochmal die Mehrwertsteuer drauf. So
ergeben sich ca. 15.000 (fünfzehntausend!) Stände. Und weil das alles
immer noch nicht genug ist, gibt es nebenan noch eine kleine Mall mit den
besseren Geschäften. Man kann hier einfach alles kaufen. Sogar Autos. Die
Sonne scheint längst wieder und es ist heiß wie immer. Mit einem Taxi fahre ich anschließend für 200 B/5 EUR, (ginge
auch für weniger, aber Taxifahrer müssen ja auch leben), zur berühmten
Silom Road und Patpong. Muß man ja schließlich mal gesehen haben. Dort
wechsle ich erneut Geld. Diesmal in einem chinesischen Goldladen. Die Stände
des Nachtmarkts werden gerade erst aufgebaut. Ich bummle etwas herum. patpong
- Google-Suche (Fotos) Danach „muß ich Fische Füttern“. Ich mache dazu einen kurzen
Stopp an einer kleinen Bude und hänge meine beiden Unterschenkel in ein
großes Wasserbecken. Tausende Fische kommen sofort heran und picken fünfzehn
Minuten lang an meinen Beinen und Füßen herum. Es kitzelt etwas. (150
Baht/3,50 EUR für 15 min). Ich kenne ja glücklicherweise keine oder kaum
Hornhaut an meinen Füßen, aber trotzdem sind sie abends und noch viele
Tage lang besonders weich und babypopozart. Ich bin etwas geschafft, und die schummerigen und schmuddeligen
Sexbars muß ich mir auch nicht antun. Hier fühle ich mich wirklich sehr
unwohl. Diese Welt ist nicht die meine. Deshalb fahre ich einfach mit dem
Skytrain zurück ins Hotel. Dann genehmige ich mir ein üppiges Dinner in einem Restaurant und
fahre mit einem TukTuk zurück ins Hotel. „TukTuk“ sollen die
Fahrzeuge übrigens nicht heißen, weil sie solche Geräusche von sich
geben, dachte ich jedenfalls immer, sondern weil „thuug“ auf Thai
„billig“ heißt. 6. Tag, Sonntag, 23. März 2014 Heute Morgen muß ich leider schon wieder auschecken. Der zweite
Teil meiner Reise beginnt. Dada holt mich ab und bringt mich zum Airport. Wir verabschieden
uns herzlich voneinander. Ein neuer Freund. Hoffentlich sehe ich ihn
irgendwann mal wieder. Es ist halbzwölf mittags. Ärger: Das Reisebüro hatte mir ein Auto gebucht, das kleinstmögliche,
einen Nissan March. Weil dieser mir zu klein erschien, habe ich ein größeres
Auto gegen Aufpreis bestellt. Und das ist jetzt ein „Toyota Vigo Extra
Cab“ geworden. Ein zweisitziger Pick-up! Er ist das einzige Auto in
dieser Preisstufe. Natürlich akzeptiere ich ihn nicht. Leider ist
angeblich kein anderes Fahrzeug verfügbar. Nach langem Hin und Her und vielen Telefongesprächen kann ich den
zuerst bestellten Nissan March bekommen. Ohne Rückerstattung des von mir
bezahlten Aufpreises. Außerdem muß ich unterschreiben, daß ich
einverstanden bin, das Auto ungewaschen zu übernehmen. Ich will jetzt
nicht noch eine Stunde Zeit verlieren. Das Auto ist wirklich winzig, weiß und schmutzig. Aber mir reicht
es dann halt notgedrungen. Mein Rat: Nie bei dieser unfähigen und
unfreundlichen Autovermietung „Thai Rent a Car“ ein Auto bestellen. Es
gibt hier in einer Reihe nebeneinander zahlreiche andere uns bekannte
Autovermietungen, die bestimmt alle kundenfreundlicher sind. Insgesamt habe ich so etwas noch nie erlebt. Üblicherweise erhält
man ja ein größeres Auto ohne Aufpreis, wenn es Probleme gibt. Aber das
Wort „Upgrade“ kennt man in dieser Firma offensichtlich nicht. Endlich besteige ich mein Auto. Gepäck paßt rein. Ich auch. Fast
ein Uhr mittags. Navi einschalten und auf die Autobahn. Achtung,
Aufpassen, ab jetzt immer links fahren! Manches am TomTom ist ganz gut. Vieles, Entschuldigung, beschissen.
Ich mag das TomTom einfach nicht. Aber die halbe Welt ist halt in diesem
Gerät drin. Die Adresse des neuen Hotels läßt sich partout nicht
eingeben. Die meisten umliegenden Orte auch nicht. Es gibt zu viele Möglichkeiten
und ich würde wer weiß wohin geführt, wo ich gar nicht hinwill. Man benötigt
also immer auch eine möglichst gute Karte. Gut, daß ich mir den Weg zum
Hotel zuhause noch zusätzlich stichwortartig aufgeschrieben habe. Ich habe den gesamten Weg vierspurige Autobahn/Schnellstraße.
Anfangs muß noch ein, zweimal Maut bezahlt werden. Es geht erstmal nach
Norden. In Saraburi biege ich rechts nach Osten ab. Insgesamt sind es ca.
hundertachtzig Kilometer und zwei bis drei Stunden Fahrtzeit, je nach
Pausen. Am Ende ist es ganz einfach. Auf die berühmte 2090 abbiegen, dann
noch zweimal links und schon bin ich da. Die amerikanische Chefin begrüßt mich gleich sehr freundlich und
zeigt mir mein Zimmer. Es ist ein halber Doppelbungalow und superschön.
Sechs Hunde und eine Handvoll Katzen begutachten mich. Die Hauptattraktion
sind aber zehn Gänse, die ständig im Garten herum watscheln und
schnattern und das Gras kurzhalten. Deshalb braucht man hier auch keinen
Rasenmäher. Gute Idee.
Die Anlage ist klein und übersichtlich. Frisch und kühl und grün
und angenehm. Am Bachlauf dreht sich ein großes Wasserrad und wer will,
kann dort mit Booten auch etwas herumpaddeln. Alles ist extrem sorgfältig,
beinahe pedantisch gepflegt. Jedes heruntergefallene Blatt wird sofort vom
Personal aufgefegt. Geradezu vorbildlich. Ja, das ist das richtige Wort für
dieses kleine Resort. Tausende Keramikfiguren passen auf, daß einem
nichts passiert. Nach dem Auspacken und Einrichten gönne ich mir erst
einmal ein kühles, erfrischendes Bad im kleinen Pool. Ein paar „lebensnotwendige“ Dinge zum Trinken hole ich mir
vorne an der Abbiegung aus dem 7-Eleven. Dazu ein bißchen Hühnchen und
Reis und Curry vom Verkaufswagen davor. Ich liebe diese primitiven Stände
und Garküchen inzwischen längst. Man darf halt keine Angst haben - und
sollte einen guten Magen sein eigen nennen. Dann kann es eigentlich keine
unangenehmen „Verdauungsprobleme“ geben. Hatte ich auch noch nie. Auch
auf dieser Reis nicht. Hygiene, Sauberkeit, Reinheit, Keimfreiheit sind
Dinge, die man hier in Thailand nicht kennt. Und trotzdem gut lebt. (Und
bei uns dagegen, in der „zivilisierten“ Welt mit all der vielen
Hygiene, hört man ja trotzdem ständig von schlimmen Infektionen. Was
also ist besser?) Leider gibt es wegen irgendeiner Kommunalwahl abends im 7/11 kein
Bier. Dieses kleine Problem wird mich ab jetzt auf der gesamten Reise
begleiten. Bei 7/11 kann man Alkohol nur zu bestimmten Zeiten kaufen, und
weil ich in den nächsten Tagen fast immer zur falschen Uhrzeit dort
auftauche, sind mir die entsprechenden Kühlschränke auch meistens
versperrt. Aber nebenan gibt es in der Regel immer eine andere Ausweichmöglichkeit… Ich sitze noch lange draußen und genieße mein Abendessen und die
Ruhe. Ruhe, bis auf den regelmäßigen lauten Ruf des Geckos hinten am Wäschewaschhäuschen,
an den ich mich aber rasch gewöhne. Später erfahre ich, daß diese etwas
größeren Geckos wegen ihrer Rufe Tokeh oder Tokee genannt werden. (Ich höre
allerdings immer „Fifty!“ oder so ähnlich.) Auf dieser Reise werde
ich sie jeden Abend hören und zu Hause sofort vermissen.
7. Tag, Montag, 24. März 2014 Gestern Abend habe ich mir noch schnell einen Ausflug in den nahen
Nationalpark gebucht. 1.700 B/40 EUR. (Thailänder mit Personalausweis
zahlen etwas weniger.) Deshalb muß ich heute Morgen schon um sechs Uhr
aufstehen. Abholung um 7:45 Uhr. Nach einmal Umsteigen geht es in den Khao
Yai Nationalpark hinein. Im hinten offenen Pick-Up ist außer mir noch
eine deutsche Familie, zwei Erwachsene mit zwei vier- und fünfjährigen
Jungs. Nachdem wir alle dicke, häßliche Baumwollsäcke gegen Blutegel,
Schlangen und was weiß ich alles übergestreift haben (müssen), geht es
nach kurzer Fahrt zu Fuß in den Dschungel. Doch wie wir sehen, gibt es
nichts zu sehen. Ein paar Kratzer eines Bären an einem Baum, etwas
Elefantendung, schemenhafte Gibbons oben in den Bäumen, ein Tausendfüßler
mit 38 Beinen, eine grüne giftige Schlange in einem Astloch ganz oben in
einem Baum. Fotos lohnen nicht. Unser Ranger schleppt das Fernrohr ganz
unnötig herum.
Ab und zu höre ich mal eine einzelne Zikade, nicht so ohrenbetäubend,
trommelfellzerstörend und nervenraubend wie beim letzten Mal. Schließlich ein Aussichtsturm in der Savanne. Anschließend gibt
es Mittagessen, das über Funk vorbestellt worden ist.
Danach fahren wir an einen großen Wasserfall, „Haew Prathun“.
Hier sollen Szenen für „The Beach“ gedreht worden sein. Die
Temperatur ist hier im Nationalpark mit um die dreißig Grad sehr
angenehm. Weiter geht es auf einen Berg an einen Aussichtspunkt. Dann fahren
wir langsam zurück. Die versprochenen Elefanten fallen wohl aus. Schon 17
Uhr. Wir wenden nochmal. Immer noch nichts. Auch nichts im Funk. Plötzlich Aufregung. Wir wenden erneut und rasen in
entgegengesetzter Richtung zurück. Ah, da sind sie! Mitten auf der Straße
kommen sie uns entgegen. Vielleicht zehn. Ein Bulle führt. Dahinter
mehrere Mütter mit Jungen in allen Größen.
Dahinter eine Gruppe Autos. Unsere Gruppe legt respektvoll den Rückwärtsgang
ein. Zehn Minuten. Dann verschwinden sie kurz im Wald, um kurz darauf
nochmal auf die Straße zurückzukommen. Wahnsinn! Absoluter Wahnsinn! Das Geld für die Tour hat sich
wirklich gelohnt. Alle sind happy. Sogar die Guides und die Fahrer. Danach noch ein kurzer Stopp. Ein schwarzer Skorpion am Straßenrand
wird respektvoll angestarrt; er starrt angriffslustig zurück.
Um sieben bin ich zurück. Meine morgens abgegebene Wäsche liegt
frisch gewaschen in meinem Zimmer. Kostenlos. Abendessen hole ich mir wieder am 7/11. Einer der Hunde schnappt später
nach meiner Hand, als ich ihm unüberlegt das Essen wegziehen will, um es
einem anderen zu geben. Die Wunde sieht nicht gut aus. Wie immer. Aber ich
bin selber schuld. Vielleicht sollte ich auf meiner nächsten Reise
endlich mal was zum Desinfizieren mitnehmen. 8. Tag, Dienstag, 25. März 2014 Ich stehe schon um sieben Uhr auf. Die Sonne scheint zu mir ins
Zimmer. Heute will ich mir mal einen faulen Tag machen. Im Garten halten die Leute weiterhin ununterbrochen alles sauber.
(Ich glaube, sie kommen sämtlich aus Myanmar, weil sie kein Wort Thai
sprechen. Myanmar-Leute sind übrigens die „Türken“ Thailands, ohne
große Ansprüche, dazu billig und fleißig.) Das Frühstück ist ganz gut. Ich bestelle mir immer ein
„American Breakfast“, das frisch für mich zubereitet wird. Danach bin ich faul und genieße es auch. Ab und zu kommen die
beiden Hunde zu mir.
Wetter heiß. Wie jeden Tag geht es auf vierzig Grad hinauf. Nachts
kühlt es kaum ab. Abends esse ich direkt am Stand neben dem 7/11. 9. Tag, Mittwoch, 26. März 2014 Heute besuche ich zwei Outlets und einen Tesco, kaufe diesmal aber
nichts. Frisches Geld ziehe ich am ATM dort. Mein Abendessen hole ich mir wie gewohnt vor dem 7/11. Gleichzeitig
beginnt es heftig und lang zu regnen. Kein Wunder, hier gibt es viele
Berge und viel Wald. Die beiden Hunde kommen wieder zu mir, ein brauner („Brutus“)
und ein schwarz/weißer, den ich längst Charly getauft habe, weil er so
brav ist und mich immer so treu anblickt. Beim Ausflug gestern haben wir wettermäßig viel Glück gehabt.
Gestern hatte es auch schon dunkel über den Bergen ausgesehen; heute
regnet es halt tatsächlich. Ein Frosch, oder ist es eine Kröte?, hüpft
durchs feuchte Gras. Kleine hellbraune Geckos sehen mir abends wie immer
von der Decke aus zu. 10. Tag, Donnerstag, 27. März 2014 Schade, schade. Heute muß/will ich mein Paradies verlassen und
weiterfahren. Weil der Stecker im Auto für den Zigarettenanzünder
(billig, halt von Pearl) einfach nichts taugt, kaufe ich mir unterwegs in
einem 7/11 einen neuen, der ab jetzt einwandfrei arbeitet, und das Navi
bleibt jetzt auch immer an. Die Klimaanlage muß ständig auf der höchsten (kältesten) Stufe
laufen. Auf dem gesamten Trip. Ich fahre jetzt auf breiten sehr guten Straßen übers flache Land
Richtung Westen. Autofahren in Thailand ist wirklich nicht schwer. Einzige
Bedingung: Ein Navi. Ohne wäre es mir viel zu schwierig. (Und nie
vergessen: Linke Straßenhälfte!!)
Und: Niemals Pipi am Straßenrand machen! Das ist hier sehr verpönt.
Es gibt überall genug Tankstellen mit guten sauberen Toiletten. Die
Toiletten in den winzigen schäbigen Garküchen, falls dort überhaupt mal
eine vorhanden ist, sollte man klugerweise eher so gut es geht meiden; ihr
Anblick ist, hmm, nicht schön. Den Wunsch auf Händewaschenwollen daher
besser unterdrücken. Lieber mal auf Feuchttücher ausweichen. Ich nehme
mir immer welche mit. - Oder einfach mit „schmutzigen“ Händen essen. Thais sind überhaupt sehr prüde. Bei uns kaum vorstellbar: Frauen
ziehen z.B. am Strand nur selten einen Badeanzug oder gar einen Bikini an.
Frauen und Männer gehen lieber mit Hemd und Hose ins Wasser. (Wie
unbequem!) Die Hauptstraßen in den kleinen Städten unterwegs sind oft mit
unzähligen gelbblühenden Goldregen-Bäumen dekoriert. Später wird die Landschaft hügeliger und waldreicher. Alles ist
angenehm grün und nicht so verdorrt wie z.B. in Indien. Zum ersten Mal tanke ich. Benzin kostet so um die 40 B/1 EUR pro
Liter. Umweltfreundlicheres E20 ist etwas billiger. Zum Schluß führt mich das echt doofe TomTom viel zu weit (60 km)
nach Norden rauf. Dabei hatte ich das Ziel doch richtig eingegeben! Ein
Polizist, den ich nach dem Weg frage, weiß nichts; er spricht auch kein
Englisch. Lesen kann er es auch nicht. Ich muß mehrmals im Hotel anrufen.
Der Mann dort ist auch doof und unfähig. Dabei wäre es ganz leicht, mir
anhand der km-Schilder am Straßenrand den Weg zu erklären. Warum gelingt es mir eigentlich nie, einfach nur die geografischen
Daten einzugeben? Ich erhalte jedesmal die Antwort, „Dieser Punkt ist
nicht vorhanden“ oder so ähnlich. Dabei achte ich natürlich auf die
korrekte Himmelsrichtung und die im Internet angegebenen Ziffern der Längen-
und Breitengrade. Ich muß es zuhause unbedingt nochmal üben. Aber schließlich erreiche ich nach heute gefahrenen ca. 400
Kilometern das kleine Resort, das ich gestern übers Internet gebucht
hatte. Es gibt ein paar Häuschen unter vielen schattenspendenden Laubbäumen
an einem Hang zum River Kwai Noi hinunter. (Hätte ich als Jugendlicher im
Kino als Zuschauer des Films auch nie gedacht, mal so nah am Ufer des
River Kwai zu stehen.)
Das Zimmer ist etwas häßlich, dunkel und auch etwas eng. Damit
ich mich nicht so einsam fühle, gibt es unzählige Insekten. Innen im
Zimmer wie auch draußen. Im Bett habe ich später auch Gesellschaft,
einen dicken braunen Käfer. Morgen fahre ich weiter. Nach dem schönen
Resort vorher finde ich es hier viel zu eng, viel zu dunkel und viel zu
„krabbelig“. 11. Tag, Freitag, 28. März 2014 Schade, das Zimmer kann nicht storniert werden. Geht mit Booking
leider nicht. Ich muß auf jeden Fall den Gesamtpreis für die gebuchten
vier Nächte bezahlen, egal ob ich bleibe oder nicht. OK, dann bleibe ich halt hier, mach das Beste draus und besuche
heute zwei Wasserfälle. Dada ruft unterdessen wieder mal an. Es gibt erneut viele Probleme
in Bangkok mit Demonstranten, die die Stadt und den Verkehr lahmlegen. Als
Taxifahrer kostet es ihn viel Geld. Erst fahre ich zum Sai Yok Noi Waterfall an der 323 nach Norden
hinauf. Er ist einfach zu finden; hier ist viel los. Der Wasserfall ist
nicht allzu klein und es ist angenehm, hier unter schattigen Bäumen eine
Weile zu sitzen, den Leuten zuzuschauen und der Hitze draußen zu
entfliehen.
Ich esse an einem der Stände, bevor es ein ganzes Stück zurückgeht,
dann biege ich zweimal links ab und fahre etwa eine Stunde zum berühmten
Erawan-Waterfall. Nationalpark
Erawan – Wikipedia Er ist wirklich so, wie man es überall lesen kann. Sieben Stufen,
jede Stufe etwas anstrengender zu erklimmen, aber bis auf die oberste längst
nicht so schlimm, wie ich es vorher gelesen habe. Viele Leute tummeln sich
hier, auch im Wasser. Am Wasserfall vorher und auch hier erkenne ich
unglaublich viele unangenehm auffallende Russen.
Beim Rückweg verfahre ich mich ein bißchen, weil ich das Navi
nicht mitgenommen habe, ist aber nicht schlimm, ich finde ja immer meinen
Weg. Die Lady vom Office kommt zu mir ans Häuschen und erklärt mir, daß
ich die letzten beiden Nächte nun doch stornieren könne. Es kostet aber
etwas. Deshalb storniere ich dann nur die letzte Nacht und muß dafür günstige
560 B/14 EUR extra bezahlen. Abendessen (wie immer vom 7/11) ganz romantisch draußen auf meiner
Terrasse über dem River Kwai. Direkt vor mir wächst Bambus. (Plural:
Bambusse.) In dicken Gruppen, zehn, fünfzehn Meter hoch, vielleicht zum
Teil noch höher. (Es gibt übrigens über 1.400 Bambusarten.) Trotz der unzähligen Insekten und Käfer werde ich kaum von
Moskitos gestochen. Ist wohl noch nicht die Zeit dafür. Glück gehabt.
Meine Wunde am Schienbein ist am Verheilen. Die an der Hand auch. Also
keine Entzündung(en). Habe ich ja auch noch nie gekriegt. Habe ja immer
Glück. 12. Tag, Samstag, 29. März 2014 Heute mache ich einen kurzen Stopp an der Affenherde neben unserer
Zufahrtsstraße. Praktischerweise gibt es einen kleinen Stand, an dem man
Mais als Affenfutter kaufen kann.
Dann fahre ich nach Kanchanaburi und weiter zur berühmten Brücke
über den River Kwai. Naja, jeder weiß ja, daß sie in Wirklichkeit ganz
normal aussieht, nicht so wie im Film aus Bambus und Holz. Leider ist sie
nicht im TomTom als POI aufgeführt. Aber man findet sie dann doch sehr
einfach. Ich auch. Viele Leute hier. Und weil ich mich so gut daran gewöhnt
habe, esse ich gleich mal eine Kleinigkeit zu Mittag.
Dann sehe ich mir die Brücke nochmal an und mache eine zweistündige,
angenehme und empfehlenswerte Bootsfahrt (1.000 B/25 EUR) auf dem Kwai zu
einer Höhle, einer Kriegsgefangenen-Gedenkstätte und an ein winziges
Museum mit Fotos und Erinnerungsstücken der Kriegszeit.
Anschließend fahre ich heim und bin nach dem gewohnten
7/11-Einkauf um fünf zurück. 13. Tag, Sonntag, 30. März 2014 Nach dem Auschecken fahre ich ganz gemütlich südlich am Fluß
entlang durch waldreiches Gebiet. Hier sieht es aus wie bei uns in
Deutschland. Unzählige Kurven machen Spaß, hier zu fahren. Selten kommt
mir mal ein anderes Auto entgegen. Apropos Straßen in Thailand: Die sind mit einem Wort Sehr gut! Ich
habe jetzt viele Straßen gesehen, alle waren gut in Schuß. Gestern hatte
ich mal ein paar Kilometer Staubstraße, weil ich einfach mal so von der
Landstraße abgebogen war, aber auch die war durchaus passabel. An die berühmt-berüchtigten „U-Turns“ gewöhnt man sich
sofort. Es gibt oft keine Möglichkeit, an Schnellstraßen rechts
abzubiegen. (Nicht vergessen, hier herrscht Linksverkehr.) Stattdessen fährt
man geradeaus weiter, wendet am nächsten U-Turn und kann anschließend
abbiegen, dann natürlich nach links. Dies ist auf großen Landstraßen
und vor allem auf Schnellstraßen so. Links abbiegen ohne Anzuhalten geht
natürlich immer, auch im Stadtverkehr, auch an allen roten Ampeln.
Wirklich ganz einfach. Das ist keine Kunst, das kann jeder. Also, keine
Angst, liebe Leser. Traut es Euch einfach zu. Ich sehe mir nach einigem unentschlossenen Hin und Her erst einmal
ein Motel aus dem Navi an, das mir gar nicht gefällt, und wo ich gleich
wieder weiterfahre. Später lande ich dann schließlich nach ungefähr
zweihundert Kilometern durch einen liebenswerten Zufall in einem
romantischen Flußtal in der Gegend von Suan Phueng (Suan Phung). Überall
stehen Schafe, lebendige und vor allem aus Keramik und Kunststoff. Was eine Freude, daß ich den verschlungenen Weg hierher gefunden
habe. Es gibt eine ganze Reihe komfortabel aussehender Resorts. Ich
entscheide mich schließlich für eine winzige Anlage. Alle Häuschen sind
mit unglaublich viel Leidenschaft und Hingabe bunt und farbig bemalt.
Alles ist top in Schuß. Schade, daß ich hier nur eine Nacht bleiben
kann, Morgen muß ich zurück nach Bangkok. Wie immer kühle ich mich im
Pool ein bißchen ab. Das Wasser im Pool sieht diesmal nicht allzu sauber
aus…
Abendessen bestelle ich am Stand auf der anderen Straßenseite
direkt vor dem Eingang des Resorts und es wird mir dann zusammen mit
Geschirr und Besteck an mein Häuschen heraufgebracht. Bier hole ich im
chinesischen Laden neben dem 7/11. Nur gut, daß es in Thailand die 7/Eleven-Geschäfte gibt. Sie sind
an fast jeder Ecke und an vielen Tankstellen zu finden. Hier bekommt man
einfach alles Notwendige für den Lebensunterhalt, außer Klamotten. Anschließend sitze ich noch lange auf dem Aussichtsturm, der
direkt vor meinem Häuschen steht, rauche und trinke dazu das eine und
andere Bier. Inzwischen ist es immer ein Leo. (In Thailand gibt es drei führende
inländische Biersorten, Leo, Singha und Chang. Ich bevorzuge jetzt
inzwischen das Leo.) Meine letzte Nacht in Thailand. Ich bin wehmütig, zu gerne würde
ich noch hierbleiben. Zwei Wochen sind einfach viel zu kurz. Die Sterne
zwinkern mir von oben zu und rufen „Komm bald wieder!“. 14. Tag, Montag, 31. März 2014 Ich hole mir vorne an der Kreuzung am 7/11 ein bißchen zum Frühstücken,
packe meine Siebensachen ein, verfrachte mein Gepäck zum letzten Mal in
den kleinen Nissan und fahre los. Zunächst auf schmalen kurvigen Sträßchen,
fast ohne Gegenverkehr, an einem winzigen mäanderten Flüßchen entlang,
durch eine erneut idyllische Landschaft, mit viel Schilf und
schattenspendenden niedrigen Bäumen. Später komme ich durch Ratchaburi und fahre dann über die
Autobahn und dem berühmten Asian Highway 1 zurück nach Bangkok. (Schon
ein paarmal war ich auf dem AH1, 2 und 3 hier in Thailand. Wäre zu schön,
ihn von Istanbul nach Tokio abzufahren. Ein abenteuerlicher Wunschtraum, für
den ich inzwischen wohl zu alt geworden bin. Schade.) Heute habe ich
insgesamt ca. zweihundertfünfzig Kilometer zurückgelegt. Und weil ich viel zu früh bin, es ist erst drei Uhr nachmittags,
und weil ich es mir längst zutraue, wage ich es und fahre einfach in die
Stadt hinein und sehe mir den Verkehr an. Das einzig Wichtige: Ständig höllisch
auf Mopeds und Roller aufpassen, die sich ununterbrochen hinter, neben und
vor einem vorbeiquetschen. Dann das einzig unangenehme Vorkommnis meiner Reise: Ein Polizist hält
mich an und fängt sofort wortlos damit an, ein Protokoll zu schreiben.
Nach und nach stellt sich heraus, daß ich hier an dieser Kreuzung nicht hätte
geradeaus fahren dürfen. Das war aber so gut wie gar nicht zu erkennen,
im Navi auch nicht. (Ja, klar, natürlich habe ich das Schild gesehen.)
Ich muß all meine Überredungskünste aufwenden, um ihn zu veranlassen,
sein blödes Ticket zu stornieren. Erschwerend kommt hinzu, daß er kaum
Englisch spricht. Aber ich schaffe es! Ich habe also mit meinem Gequassel letztlich Erfolg und hoffe, daß
nichts nachkommt. Danach fahre ich das gute Restaurant an, das mir Dada kürzlich
als Geheimtipp empfohlen hat. Und richtig, es liegt ganz ruhig mitten in
der Stadt und ich bekomme einen sehr guten Fisch mit allem Drum und Dran
serviert. Dann bummle ich noch so durch die Gegend, um die Zeit noch etwas
totzuschlagen und mach mich dann abends auf den Weg zum Flughafen, um das
Auto zurückzugeben und für den Rückflug einzuchecken. Wie immer bin ich mit dem Service bei Thai Airways voll zufrieden.
Unser Start verläuft planmäßig um 23:45 Uhr, und wir landen etwas verspätet
am nächsten Morgen gegen 6:50 Uhr in Frankfurt. Wieder alles gutgegangen, viel gesehen und erfahren, nichts
Schlimmes erlebt. Keine Polizeiprobleme unterwegs, obwohl ich immer viel
zu schnell unterwegs war. Erlaubt sind auf Landstraßen meistens 90 km/h,
ich hatte oft 100/110 km/h und mehr drauf. Keine einzige Polizeifalle,
keine Blitzer und kein Laser gesehen. Obwohl, Laser soll es geben. Und
anderthalb Kilo abgenommen, obwohl ich mehr als sonst zuhause gegessen
(und getrunken) habe. Wieder mal mein schönster Urlaub von allen. Aber
das ist ja jeder letzter Urlaub. Ich
bin ein Thailänder! Text und Fotos sind grundsätzlich nur zum privaten Gebrauch
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