Die besten Reiseberichte aller Zeiten!

Mehr Reisebericht geht nicht!

Wilfried R. Virmond

 

If you’re going to Thailand, be sure to wear some flowers in your hair!

  Ich - Einfach unverbesserlich.

Diesmal in Thailand.
Bangkok, Ayutthaya, Sukhothai,
Chiang Mai, Chiang Rai, Koh Lanta.

 

30. November bis 16. Dezember 2013

 Ich empfehle meinen geschätzten Leserinnen und Lesern, die von mir hier angebotenen weiterführenden Links am besten mit der Steuerungs- und Eingabetaste anzuklicken. (Gleichzeitig „Strg“ und „Enter“ drücken). So erhält man zusätzliche Informationen und kommt anschließend leichter zum Haupttext zurück.

   Reiseroute Thailand Reise 2013

1. Tag, Samstag/Sonntag, 30.11./01.12.2013

Hier jeweils vorab die vollmundigen Versprechungen der Organisatoren:

Besichtigen Sie die Highlights von Bangkok: Königspalast, Tempel des Smaragd

Buddhas, Wat Pho, Wat Arun, eine Vielzahl an Museen. Bunte Klongfahrten durch die Kanäle Bangkoks.

Am nächsten Tag Besuch des schwimmenden Marktes. Nach einer zweistündigen Fahrt kommen Sie zum schwimmenden Markt von Damnoen Saduak. Zahlreiche kleine Boote, voll beladen mit bunten Früchten und Gemüse und von thailändischen Frauen mit Bambushüten gelenkt, geben ein Bild ab, das Sie nie wieder vergessen werden. Die aufregendste Erfahrung

machen Sie, wenn Sie sich selbst in das Gewimmel von Händlern, Käufern und Touristen stürzen und mit einem Ruderboot durch das Labyrinth von Kanälen paddeln. Auf dem Weg können Sie frische Produkte und ein paar Geschenke für Freunde und Familie einkaufen.

(Die „bunten Klongfahrten“ in Bangkok sind ersatzlos ausgefallen.)

Das Schönste am Reisen ist das Reisen. Deshalb habe ich nach einem neuen interessanten Ziel gesucht. Dabei fiel mir ein, daß mir wohlwollende Menschen (Freunde, Bekannte, Lieferanten, Kunden) schon seit Mitte der achtziger Jahre immer wieder von der schönen Landschaft Thailands vorgeschwärmt haben. Was, nach Thailand? Ich? In diesen Sündenpfuhl?! Niemals! Doch mit diesen Vorurteilen ist jetzt Schluß. Ich fahre endlich selbst mal hin, um mich von der Wahrheit (oder Unwahrheit) dieser Behauptungen zu überzeugen. Und ein bißchen Sonnenwärme einfach so zwischendurch kann ja eigentlich auch nicht schaden. Mein Karma benötigt auch schon längst wieder positive Energie.

Dazu sitze ich in einem Airbus A380 der Thai Airways. (Ja, endlich mal wieder ein A380, ich liebe den großen Airbus und er ist das einzige Flugzeug, in dem ich mich wie zuhause fühle!)

Abflug samstags um 14:10 Uhr. Tatsächliche Flugzeit etwas mehr als elf Stunden. Zum Glück Non-Stop. Nach Osten. 14.436 Kilometer. Ein paar junge hübsche Lotusblumen, man könnte sie auch etwas profaner Stewardessen nennen, wuseln herum und knien vor ihren Passagieren, um ihnen all ihre Wünsche zu erfüllen. Nicht so alte, ich bitte um Entschuldigung, nicht so alte Hühner wie in der LH. (Ja, ich ahne es, jetzt habe ich es mir mit noch mehr Leserinnen und Lesern verscherzt.

Es war ja zu erwarten. Rechtzeitig und direkt vor meiner Reise begannen hier in Bangkok Unruhen. (Wie damals schon in Syrien, Delhi, Istanbul und sonst wo. Irgendwie bringe ich den Leuten auf meinen Reisen Pech…)

Mitteilung des Auswärtigen Amts vom 28.11.2013:

In verschiedenen Bereichen Bangkoks, insbesondere bei Regierungseinrichtungen finden derzeit politische Demonstrationen statt. Die thailändischen Behörden haben für das gesamte Stadtgebiet sowie für an Bangkok grenzende Provinzen ein besonderes Sicherheitsregime nach dem "Internal Security Act" verhängt. Angesichts dieser Lage wird dringend geraten, diese Demonstrationen wie auch jegliche Menschenansammlungen im Bangkoker Stadtgebiet zu meiden. Dies kann auch für die von Touristen regelmäßig besuchten Sehenswürdigkeiten oder die Zufahrt zu diesen Orten gelten.

Vereinzelt kommt es auch zu Demonstrationen vor Regierungseinrichtungen in den Touristengebieten im Süden Thailands wie Phuket und Krabi.

Es wird empfohlen, sich über diese Reisehinweise und die Medienberichterstattung über aktuelle Entwicklungen informiert zu halten und den Anweisungen von Sicherheitsorganen sowie dem Rat von Reiseveranstaltern Folge zu leisten.

Nebenbei: Ich staune immer wieder darüber, daß auf der Welt stets genau so viel passiert, damit eine Zeitung voll wird, (ich habe noch niemals eine leere weiße Stelle in einer Zeitung gesehen), und daß alles Tagesgeschehen immer genau in „Tageschau“ und „heute“ hineinpaßt…

Sawasdee! Herzlich Willkommen! Sonntagmorgens um halbsieben Uhr landen wir fast pünktlich auf Bangkok Suvarnabhumi International Airport (BKK). Nur wer „Suvarnabhumi“ fehlerfrei und vor allem auswendig aussprechen kann, bekommt eine Kokosnuß von mir. (Ich muß da noch etwas üben.)

Thailand Reise 2013  

Sehr erfreulich: Für Thailand benötigt man kein (zahlungspflichtiges) Visum. Indien kostete kürzlich siebzig, achtzig Euro „Eintritt“. Pro Person, versteht sich.

Mein Gepäck ist rasch da und ich strebe danach sogleich in Richtung Ausgang. Herr Allan (alle thailändischen Namen werden gerne für uns Europäer abgewandelt, um es uns einfacher zu machen), Herr Allan hält ein Schild mit meinem Namen hoch und empfängt mich Deutsch sprechend und recht freundlich lächelnd, obwohl es ja noch recht früh am Morgen ist und er deshalb sehr wahrscheinlich ziemlich früh hat für mich aufstehen müssen. Er darf mich Willi nennen. Allan hat unsere Sprache hier in Bangkok in der Deutschen Schule gelernt. Mal mehr oder weniger gut ausreichend.

Bangkok: Unerträglich laut und idyllisch abgelegen. Beides gehört angeblich zu Bangkok. Sieben Millionen Menschen leben hier, drumrum noch ein paar Millionen mehr. Eigentlich ist Bangkok keine Stadt, sondern vielmehr eine Zusammenballung einiger Städte und vieler Dörfer, also eine ganze Region. Wenn die Thais von ihrer Hauptstadt sprechen, nennen sie sie übrigens meist nicht Bangkok, sondern Krung Thep – „Stadt der Engel“. Wörtlich übersetzt soll Bangkok allerdings „Dorf im Pflaumenhain“ bedeuten.

Als erstes wechsle ich schonmal fünfzig Euro und erhalte dafür ca. 2.000 thailändische Baht. Unser Fahrer heißt Jeff und ist ein junger Mann. Wir steigen in einen silbernen Toyota Camry und schon geht es flugs über die Autobahn in die Stadt. Zweimal müssen wir Maut bezahlen.

Thailand Reise 2013  

Das Wetter ist warm und sonnig. Meine Uhr mußte ich derweil um sechs Stunden vorstellen.

Allan bereitet mich schon gleich als erstes darauf vor, daß wir möglicherweise ein paar der geplanten Sachen wegen der Demonstrationen gegen die jetzige Regierung und besonders gegen die (noch) amtierende Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra werden ausfallen lassen müssen. Was dann zum Glück aber doch nicht zutrifft. Es sei hier schon verraten, auf meiner Reise wird alles ruhig bleiben.

Aber erst einmal geht es zum Hotel, einem sogenannten Boutique-Hotel, von denen man jetzt immer öfter liest. Es liegt am Ende einer schnurgeraden kleinen Nebenstraße inmitten eines wundervollen großen Gartens. Und günstigerweise direkt neben einem großen Krankenhaus, man weiß ja nie…

Es gibt viele exotische Pflanzen, hohe Bäume und einen kleinen Pool. Durchaus empfehlenswert. Für heute muß ich mit einem im Übrigen ausnehmend schönen ebenerdigen Zimmer direkt am Klong vorlieb nehmen. Morgen soll ich dann ein noch schöneres Zimmer in einer der oberen Etagen erhalten.

Als Klong (oder Khlong) bezeichnet man Kanäle, die besonders in der Mitte Thailands als Transportweg benutzt werden. Besonders in Bangkok dienten und dienen sie immer noch als „Straße“ für den Personen- und Warenverkehr, als schwimmender Marktplatz und nicht zuletzt auch zur Entsorgung aller Abwässer. Dieser hier ist der Klong Saen Saeb und er ist der längste Kanal Thailands.

Da mein Zimmer so früh natürlich noch nicht frei ist, es ist ja auch erst halbneun, trinken wir im Restaurant eine Tasse Tee und besprechen das Programm des heutigen Tages. Zusammen mit den schriftlichen Unterlagen händigt mir Allan ein kleines Samsung-Handy (Hero GT-E1200T) aus. Ein bißchen Guthaben ist auch schon drauf. Damit kann ich ständigen Kontakt zur Reiseorganisatorin in Indien halten, und natürlich bei Bedarf zu Allan. Und nach Hause soll ich auch günstig telefonieren können. (Was sich im Laufe der Zeit als wahr herausstellen wird.)

Thailand Reise 2013  

Danach fahren wir weiter. Erst mal zum Königspalast, Großer Palast, bzw. Grand Palace.

http://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Palast_(Bangkok)

https://www.google.de/königspalast  (Fotos)

Meine Befürchtung, daß das hier langweilig werden könnte, bestätigt sich erfreulicherweise nicht. Der Palast ist im Gegenteil ein Augenschmaus, ein wahres Prunkstück. Eine riesige Anlage mit unzähligen (über hundert) bunten und goldenen Tempeln, glänzenden goldenen Buddha-Statuen, dem weitläufigen Palast – und vielen tausend Besuchern. Inzwischen ist es sonnig und schon sehr heiß.

Buddha-Statue (Thailand) – Wikipedia

https://www.google.de/Buddha-Statuen  (Fotos)

Man wird schier geblendet von dem vielen Blattgold außen an den Fassaden, Chedis, Säulen, Stupas und Pagoden, und von unzähligen prächtigen goldenen Buddha-Statuen.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Danach geht es zum Smaragd-Buddha (aus Jade!) im Wat Phra Kaeo gleich nebenan, dem in Thailand wohl meistverehrten buddhistischen Heiligtum. Der dunkelgrüne Buddha ist relativ klein, aber trotzdem außerordentlich eindrucksvoll. Und natürlich sehr wertvoll. Man muß gar nicht besonders sensibel sein, um sofort die von ihm ausgesandten Magischen Kräfte zu spüren. Dieser Buddha ist so schön, so unglaublich schön! Er wird dreimal im Jahr feierlich für die jeweilige Jahreszeit umgezogen.

Thailand Reise 2013  

Smaragd-Buddha – Wikipedia

Wikipedia: Smaragd-Buddha  (Fotos)

„Wat“ heißt im Übrigen „Tempel“. Viele Wörter werden hier mal mit, mal ohne „H“ geschrieben. Die thailändische Schrift ist für uns überhaupt recht schwierig, sieht aber immerhin schön aus. Leerzeichen verwendet man, außer am Satzende, gerne etwas sparsamer, sodaß ein ganzer Satz oft aussieht wie ein einziges nicht aufhören wollendes Wort. Dasselbe gilt für Kommas oder andere Satzzeichen, es gibt sie eigentlich nicht. Aber man verwendet zumindest unsere arabischen Zahlen. (Es gibt auch thailändische Ziffern, aber die werden zum Glück nur ganz selten verwendet.)

Wikipedia: Thailändische_Schrift

Auf jeden Fall ist die thailändische Schrift als sehr angenehm anzusehen. Gestern Abend verirrte ich mich noch in ein arabisches Viertel und fühlte mich dort auf Anhieb sehr beklommen. Eigentlich immer unter Moslems.

In meinem Innern bin ich ja schon immer Buddhist, Hindu, Christ und ich weiß nicht was alles, Hauptsache friedlich und sanft. Deshalb steckt in mir auch kein Jude mit drin. Oder gar ein schrecklicher Moslem. Ich hasse und verabscheue schließlich jede Religion, die ihren Anhängern die völlig unnötige Verstümmelung ihrer Kinder vorschreibt. (Sie werden ja damit für ihr ganzes Leben geschädigt und beweisen es uns gerne mit Feuereifer jeden Tag in den Nachrichten.) - Oder das sinnlose Quälen der Tiere. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Dann geht es weiter zum Tempel Wat Pho mit der weltberühmten Massageschule und einer eindrucksvollen und „etwas“ größeren Buddha Figur. Der hier wohnende Buddha ist schlappe 46 Meter lang und 16 Meter hoch! (Aber es soll in Thailand noch größere Buddhas geben.) Hinter seinem Rücken sind fast hundert Kupferschalen aufgestellt, in die man der Reihe nach kleine Münzen hineinklimpern läßt. Ich natürlich auch.

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Wat Pho – Wikipedia

Wikipedia: Liegender Buddha  (Fotos)

Danach überqueren wir mit einem kleinen wackligen Fährboot den hier ungefähr vierhundert Meter breiten Chao Phraya. Der Fluß ist die Hauptlebensader der Stadt.

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Zum Abschluß der heutigen Besichtigungstour möchte mir Allan noch den Wat Arun zeigen. Wat Arun heißt „Tempel der Morgenröte“. Er ist Bangkoks ältester Tempel (246 Jahre), und hat unglaublich steile, unglaublich angsteinflößende und unglaublich hohe Treppenstufen, die runterzu eigentlich noch etwas unangenehmer sind.

Thailand Reise 2013

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Wat Arun – Wikipedia

bangkok wat arun - Google-Suche  (Fotos)

Nebenbei: Natürlich müssen vor jedem Tempel die Schuhe ausgezogen werden!

Mit dem Boot geht es wieder über den Fluß zurück zum Auto.

Thailand Reise 2013  

Die Mega-Metropole fasziniert mich immer mehr mit ihrer gewagten Mischung aus alten Tempeln, schmalen Gassen, dem üblichen Großstadtverkehr und den ultramodernen Wolkenkratzern. Gegensätzlicher kann urbane Vielfalt gar nicht sein.

Allan verabschiedet sich auf dem Heimweg und fährt mit der U-Bahn nach Hause zurück zu Frau und Kind. Jeff bringt mich zum Hotel. Ich habe jetzt auch genug von riesigen Tempeln, goldenen Buddhas - und drängelnden Menschen.

Im Hotel ruhe mich etwas aus. Es ist drei Uhr nachmittags. Mein Koffer ist bereits im Zimmer; es ist im thailändischen Stil eingerichtet und wirklich wie versprochen ganz angenehm. Sehr schönes Bad mit Wanne und separater Dusche. Vor meiner Terrasse direkt am Klong stehen Palmen und riesighoher Bambus. Die vorher gelesenen Bewertungen bewahrheiten sich, die Boote, die hier vorbeikommen, sind laut und schnell und anschließend riecht es etwas ungewohnt. Aber es ist zu ertragen, nicht wirklich sehr unangenehm.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

 

Nach einem kurzen Nickerchen gönne ich mir eine Massage im Hotel und laufe dann schließlich zum Abendessen vor zur berühmten Sukhumvit Road. Sie beginnt hier und geht noch vierhundert Kilometer weiter nach Osten bis nach Kambodscha. Sie ist eine der wichtigsten Geschäftsstraßen der Stadt. Und geht vielleicht noch viel weiter, bis nach Rio, Bali und Hawaii…

Die himmlische „Stadt der Engel“ zeigt mir hier ihr wahres Gesicht. Ein in Wahrheit (hinter einer bezaubernden Maske) satanisches Antlitz. Genauer gesagt, hübsche weibliche Teufel (oder sagt man „Teufelinnen“?) lächeln mich überall mit engelsgleichen Gesichtern an und wollen mich mit heißen Versprechungen, die mich beträchtlich verwirren, oder mit Gesten, die mich zutiefst erröten lassen, zu Tätigkeiten verführen, die ich gar nicht aussprechen könnte, und von denen ich bisher gar nicht gewußt habe, daß es sie überhaupt gibt. Erst recht nicht, daß zwei oder sogar mehr Menschen solche Dinge gemeinsam miteinander tun können. Paßt eigentlich nicht hierhin, warum fällt mir jetzt immer wieder der Spruch ein: Nit alles wat en Loch hät is kapott! (Nicht alles, was ein Loch hat, ist kaputt!)…

Wikipedia: „Erregende Synapsen bilden in der postsynaptischen Zelle ein EPSP (exzitatorisches postsynaptisches Potential), das eine Depolisation auslösen kann.“

Jetzt kann ich diesen Satz plötzlich viel besser verstehen…

Egal, ich hoffe inständig, daß ich all diese Gefahren unbeschadet überstehe. Wie Odysseus bei den Sirenen kann auch ich nur mit größter Anstrengung den überall lockenden Verlockungen widerstehen. Viele (50-90%) der Mädchen, Frauen, Jungs sollen krank sein und unschöne oder sogar schlimme Infektionen verbreiten. Deshalb ist es besser, ihren Annäherungsversuchen gleich von vorneherein aus dem Weg zu gehen. Schade, daß niemand da ist, um mir unter all den „Süßigkeiten“ meine Augen zu verbinden. Auf jeden Fall werde ich meinen Kollegen zu Hause im wöchentlichen Männerstrickkurs von einigen interessanten Beobachtungen erzählen können…

Zum Abendessen gibt es Hühnchen mit Chili, Gemüse und Reis und zwei durchaus trinkbare Singha-Bier.

Im Hotel genehmige ich mir als Absacker noch eine wohlschmeckende, würzige Bloody Mary. Der Besitzer läuft tatsächlich „als Gast verkleidet“ hier rum und quatscht mit jedem. Auch das hatte ich vorher schon gelesen. (Aber mir nicht vorstellen können.)

Danach bin ich müde und gehe schlafen. Im TV gibt es überall Berichte über die Demonstrationen in der Stadt. Da der hochverehrte und sehr beliebte König Bhumibol in wenigen Tagen seinen 86. Geburtstag feiert, läßt er auf sämtlichen Programmen darum bitten, daß sich alle Demonstranten jetzt in diesen Tagen etwas zurückhalten mögen. Überall wurde und wird alles für den Geburtstag festlich geschmückt. Der König ist bereits lange schwer krank und hat bereits Chemotherapie und alles Mögliche bekommen. Ob er seinen nächsten Geburtstag noch wird feiern können? Königin Sirikit ist übrigens auch schwer krank und hat sich schon seit Monaten nicht mehr sehen lassen.

 

2. Tag, Montag, 02.12.2013

Ihr zweiter Tag in Bangkok.

 Ich stehe wie gewohnt um sieben Uhr auf. Das Wetter ist wie gestern. Ausgiebiges Frühstück. Dies ist ein wirklich sehr angenehmes Hotel und jedem empfohlen, der nicht in einem der riesigen, unpersönlichen, marmor-gläsernen Luxushotels in der Umgebung absteigen möchte. Und trotzdem ist man hier direkt in bester Nähe zu vielen Einkaufsmöglichkeiten der Stadt.

Die lauten Boote sind während der Nacht nicht gefahren; es ging erst ab sechs Uhr wieder los. Allan holt mich wie ausgemacht um neun Uhr ab.

Wir fahren zum Chinesischen Markt nach Chinatown und quetschen uns hier durch eine unglaublich enge Gasse. Waren stehen einem mitten im Weg, dazu die vielen einkaufenden Leute und ständig Motorräder und Roller, die sich hier durchdrängeln müssen. Einfach nicht vorstellbar, wenn man dieses „geordnete“ Durcheinander nicht selbst erlebt hat.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Mittendrin besichtigen wir als willkommene Abwechslung mal einen chinesischen Tempel. Endlich mal mehr wohltuendes Rot als blendendes Gold. Meine Augen danken es mir sogleich.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Unterwegs lade ich meine Handykarte mit zusätzlichem Guthaben auf. (600 Baht, ungefähr fünfzehn Euro, die bis zum Ende meiner Reise reichen werden. Und ich werde bis dahin viele Male mit zuhause telefoniert haben.)

Dann wechsle ich fünfhundert Euro für meine Reisekasse und erhalte dafür etwas über 20.000 Baht. (Die letzte Null weglassen und durch vier teilen. So rechnet man thailändische Baht in ungefähre Euro um.)

Bei einem (gefühlten) Drittel der Läden auf den normalen Straßen handelt es sich hier um Goldgeschäfte, wo man einfachen Schmuck zum reinen Goldwert als Geldanlage kaufen kann.

Thailand Reise 2013

 

Dann zur Abwechslung mal wieder ein buddhistischer Tempel. Wat Traimit mit dem berühmten Goldenen Buddha. Dieser hier ist allerdings aus purem massivem Gold, fünfeinhalb Tonnen schwer. (Zurzeit ungefähr schlappe 160 Mio. Euro Materialwert.)

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Normalerweise nehme ich auf meinen Reisen kein Mittagessen ein. Heute gibt es eine Ausnahme, weil ich einfach Lust darauf habe: Mittagessen am Ufer des Chao Phraya im Schatten eines angenehmen (und sauberen) Restaurants. Dabei kann ich den geschäftigen Booten und Fähren auf dem Fluß zusehen. Unzählige Expreß- und Longtail-Boote kommen hier lautstark vorbei. „Longtail“ deswegen, weil sie hinten ein langes Rohr haben. Innen, am vorderen Ende, sitzt ein alter stinkender lauter auspuffloser Automotor und außen am anderen Ende dreht sich die davon angetriebene Schiffsschraube. Damit wird das Boot gleichzeitig angetrieben und gesteuert.

Die Sonne ist trotz des thailändischen Winters sehr stark. Ich habe immer noch keinen Hut kaufen können. Warum habe ich auch keinen von zuhause mitgenommen?

Gestärkt fahren wir nach einem kurzen Besuch des Blumenmarkts zum Tempel Wat Saket, der auf einem künstlich angelegten Hügel liegt. Von hier hat man einen wunderbaren 360-Grad-Ausblick weit über die Stadt, auch zum Demokratiedenkmal ganz in der Nähe. Dort sind die meisten Demonstrationen. Und man hört sie auch. Dieser Tempel wird von den allermeisten Touristen gemieden, deshalb ist es hier ausgesprochen ruhig; es gibt außer uns beiden noch nicht einmal eine Handvoll weiterer Besucher.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Wat Saket – Wikipedia

bangkok tempel mount - Google-Suche

Nach den Tempelbesuchen stehen immer eine neue frische Wasserflasche und ein feuchtes Tuch im Auto für mich bereit. Nur schade, daß die Scheibe und das Auto unterwegs nie sauber gemacht werden. Jeff hätte dafür viel Zeit zur Verfügung.

Der Verkehr ist hier in Bangkok eigentlich weniger schlimm als befürchtet, hier könnte ich auch fahren. Es wird übrigens nie gehupt, noch nicht einmal gemeckert oder gar geschimpft.

Überall, fast an jeder Ecke, werden große Plakate aufgestellt mit dem Foto des Königs. Dazu Fahnen und Blumen. Wahrscheinlich sein letzter Geburtstag. Allan verabschiedet sich unterwegs und fährt wieder mit der U-Bahn heim.

Wir fahren diesmal durch eine schmale Straße. Hier sollen nachts die berüchtigten Ladyboys rummachen. Jetzt, bei Tageslicht, sind nur ein paar herumstehende schlanke „Frauen“ zu sehen, aber die meisten verstecken sich wohl noch in ihren Unterschlüpfen und kommen nur nachts heraus.

Um kurz nach vier setzt mich Jeff am Hotel ab. Ich habe wie versprochen ein neues Zimmer im zweiten Stock bekommen; Gepäck ist auch schon da. Es ist jetzt noch besser, viel besser, noch größer, noch schöner, allerdings ohne Balkon. Aber den brauche ich auch nicht. Abends gibt es viel zu viele Moskitos. Ich bin ja sowieso immer unterwegs, deshalb ist das für mich völlig belanglos. Der Blick durch die Fenster zeigt Hochhäuser und Wolkenkratzer mit bis zu hundert Etagen, fast schon wie in den USA oder Hongkong.

Thailand Reise 2013  

Ich ruhe mich wieder etwas aus und laufe dann abermals zum Essen in die Geschäftsstraße vor. Unterwegs lasse ich mir nach der vielen Lauferei eine ganz angenehme Fußmassage angedeihen. (Die erste in meinem Leben.)

BTW: Thailändische Toiletten sind übrigens ein Extra-Kapitel. Bisher waren sie immer ganz OK, obwohl kostenlos. Meistens sind es Stehtoiletten, d.h. man steht/hockt etwas höher als in Arabien. (Ich suche mir aber stets ein Urinal. Falls überhaupt.)

thailändische toilette - Google-Suche  (Fotos. Auf eigene Gefahr…)

Ich esse der Einfachheit halber im selben Lokal wie gestern, diesmal aber Curryhuhn mit Reis. Und nur ein Singha. (Das Singha-Bier ist durchaus trinkbar und deshalb bleibe ich ihm auf meiner gesamten Thailand-Reise treu.)

Die Weihnachtsbäume in und vor den Geschäften, Shopping-Centern und Hotels sind oft noch schöner und prächtiger als bei uns.

Ein deutscher Einwanderer, Hans-Peter mit seiner hiesigen Frau Titi, erzählt mir beim Espresso (Lavazza!) einen ganzen Roman mit seinen thailändischen (oft schlechten) Erfahrungen. Ich verdrücke mich, sobald ich kann. (Ob es hier auch eingewanderte deutsche Frauen gibt?)

Um elf bin ich im Bett, die Nacht ist kurz, morgen geht es besonders früh raus.

 

3. Tag, Dienstag, 03.12.2013

Dritter Tag in Bangkok.

Ich stehe um sechs Uhr auf, Abfahrt 07:30 Uhr. Das Wetter ist wieder dunstig-sonnig und ändert sich auch während meiner gesamten Reise nicht. Deshalb erwähne ich es hier ab jetzt nicht mehr. Wäre wirklich zu langweilig.

Wir nehmen die Autobahn A35 nach Südwesten. Langsam werden die gläsernen Hochhäuser weniger. Unser heutiges Ziel ist ca. 60 km entfernt. Benzin kostet übrigens unter einem Euro, die teuerste Qualität ca. 1,25 EUR, Diesel ca. 75 Eurocent. LKWs fahren gerne mit Gas. Autos natürlich auch.

Thailand Reise 2013  

Am Straßenrand stehen unzählige Salzverkäufer, das hier wie in Indien durch Meerwasserverdunstung auf den Feldern „produziert und geerntet“ wird. Bei einem von ihnen halten wir kurz an.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Nächster Stopp am „Schienenmarkt“ in Samut Songkhram. Eigentlich ist es ein ganz normaler Markt, vor allem für Lebensmittel. Aber dann gäbe es ja keinen Grund, ihn zu besichtigen. Das Besondere ist, daß hier auch eine einspurige Eisenbahnlinie verläuft. Und weil man auf dem Gleis keine Standmiete bezahlen muß, haben sich auf diesem die etwas ärmeren Verkäufer angesiedelt und ausgebreitet.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013 

Beim Anblick vieler „unvegetarischer“ Produkte, sprich frittierten Fröschen, schleimigen Fischen und anderem Meeresgetier und allerlei Innereien von Huhn, Schwein und anderen mehr oder weniger toten Tieren, braucht ein zartbesaiteter Besucher wie ich doch recht starke Nerven. Kann man das wirklich alles essen? Mit Genuß??

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Gleich soll ein Zug kommen. Viermal am Tag. Was, hier fährt ein Zug durch? Auf den maroden Schienen? Niemals! Doch das Leben hält oft unmöglich erscheinende Gegebenheiten für einen parat. Ein kurzer Pfiff ist zu hören. Flugs wird blitzschnell alles zur Seite geräumt, klapprige Tische werden auf wenige winzige Freistellen gestellt, schattenspendende Planen werden hochgeklappt, alles im wirklich allerletzten Moment - und haarscharf fährt der Zug daran vorbei. Da paßt oft keine Hand mehr dazwischen. Unglaublich. Und wirklich sehr pragmatisch. Nirgendwo ist Unruhe oder gar Aufregung zu erkennen. Alles läuft absolut still und gekonnt ab.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Sobald der letzte Waggon durch ist, wird alles sekundenschnell wieder zurückgebaut und es sieht aus, als wäre hier nie ein Zug durchgefahren. Achtmal am Tag.

thailand schienenmarkt - Google-Suche  (Fotos)

Der River Kwai (Khwae Yai) fließt hier vorbei und mündet in der Nähe ins Meer, es gibt keine Brücke, deshalb ist hier an der Maeklong Station Endstation der aus Bangkok kommenden Schmalspurbahn.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Mir fällt immer wieder auf, daß hier in Thailand vieles ähnlich wie in Indien ist, und doch ganz anders, denn wirklich alles ist sauberer, frischer, grüner, dazu keine Millionen freilaufender, ausgemergelter, plastikfressender Tiere. Und vor allem sind die Leute nicht so erschreckend arm. Kein Müll, kein Abfall, kein Staub, kein Schrott. Hunde und Katzen gibt es, aber auch sie sind offenbar nicht am Verhungern, und sie sind hier auch nicht so zahlreich. In Indien wird lebensverachtend, nein, todesverachtend überholt. Hier dagegen fährt man relativ gesittet. In beiden Ländern herrscht übrigens Linksverkehr.

Thailand ist offensichtlich wirklich ein schönes Land mit vielen freundlichen und heiteren Menschen. Dazu überall der verschwenderische Umgang mit Farben und Blattgold, grüne gesund erscheinende Palmenwälder, relativ gute Straßen, keine Fahrbahnschwellen, keine Polizei, schon gar nicht mit Laser. Das Land gefällt mir immer mehr.

Jetzt geht es nach Damnoen Saduak, zum „Schwimmenden Markt“, hier ganz in der Nähe. Meist chinesische Händler bieten hier auf Booten ihre Waren feil, Gemüse, Obst, frisch zubereitetes dampfendes Essen. Einheimische kaufen so in den Kanälen ihr Essen zusammen. Touristen werden in Booten zum Vergnügen herumgefahren. Rechts und links am Ufer befinden sich die „Läden“ mit allen möglichen Artikeln für sie. Dazwischen tummeln sich zusätzlich noch schwimmende Händler mit den verschiedensten Waren. Mit Haken werden die Touristen gerne in ihren Booten herangezogen. Ach so, jetzt weiß ich, wo der Begriff „nach Kunden angeln“ herstammt. Hier kann ich endlich einen Hut aus „Schlangenleder“ erwerben und der Sonne besser trotzen. Die Abgase der vielen Dieselmotoren bringen mich fast um.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Die meisten Touristen in Thailand sollen übrigens aus China stammen. Dann aus Malaysia, Japan, Europa.

Ich bin ganz froh, als es vorüber ist. Da man im Boot auf dem Boden sitzt, war es nicht allzu bequem. Das nächste Erlebnis in ein paar Kilometern Entfernung ist dagegen wieder (fast) eine Erholung: Der Ritt auf einem Elefanten. Allerdings ist das auch nicht so ganz ohne. So ein Elefant schaukelt einen ganz schön durch. Das merke ich ganz besonders, als ich während des Ritts nach vorne klettern und auf dem Hals Platz nehmen „muß“. Aber ich bewähre mich ganz gut als Mahut (Elefantenführer). Im Frühjahr habe ich ja bereits auf meiner Indienreise in Jaipur einen Ritt auf einem Elefanten absolviert. Deshalb ist das hier eine schon etwas leichtere Übung für mich. Zum Abschluß geht es dabei noch ganz gemächlich durch einen als „Fluß“ getarnten Teich. Eine sehr interessante Erfahrung, die Spaß macht.  

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Mir ist es schon mehrmals aufgefallen. Stromkabel sind hier auch im Freien oft nur zweiadrig. Allan bestätigt es mir dann später. Es gibt ständig sehr viele tödliche Stromunfälle im Land. Nach wie vor gehen die Leute sehr sorglos mit Elektroleitungen und alten Geräten um. Niemand ändert etwas daran. Kaum vorstellbar!

Thailand Reise 2013  

Zurück in die Stadt hinein gibt es deutlich weniger Stau als noch heute Morgen. Ist ja logisch. Leider muß Jeff denselben Weg nehmen, andere Straßen wären zu beschwerlich. Oder zu gefährlich. Wegen der Demonstranten. Dabei fahren wir jetzt genau dort zu ihnen hin. Die nach und nach aus dem Dunst auftauchende Skyline Bangkoks ist überwältigend. In zehn Jahren dürfte sie wie die jetzige Manhattans oder Chicagos aussehen.

Thailand Reise 2013  

Wegen der Demonstranten gibt es ein neues Problem: Ausgerechnet heute habe ich ein rotes Hemd angezogen. Rot ist die Farbe der regierungstreuen Leute. Das nennt man „dumm gelaufen“. Allan rät mir, unterwegs ein anderes Hemd zu kaufen. Da ich an der Tankstelle aber keins finde, das mir gefällt, ziehe ich es einfach aus und laufe im weißen T-Shirt herum.

Jeff setzt uns beide an der berühmten Khao San Road ab. Hier muß jeder Bangkok-Besucher einmal gewesen sein. Sie ist dann allerdings kürzer als gedacht und, ganz unter uns gesagt, eher uninteressant. Ich hatte mir mehr darunter vorgestellt.

Thailand Reise 2013

Khaosan Road – Wikipedia

khao san road - Google-Suche  (Fotos)

Dann laufen wir noch ein paar Schritte weiter zum Platz mit dem Demokratiedenkmal. Hier haben sich zigtausend friedliche Leute hingesetzt, um gegen die bestehende Regierung zu demonstrieren. Mehrmals wollen sich die Leute mit mir fotografieren lassen. Überall TV-Teams und Übertragungswagen. Es gibt kostenloses Essen und Trinken. Für Alle. Dazu Redner, die auf große Monitorwände übertragen werden. Die Menschen jubeln ihnen ständig lautstark zu. Alles erscheint mir überaus friedlich und außerordentlich geordnet. Das sah letztes Jahr am Tahrir-Platz deutlich gefährlicher aus.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Allan setzen wir wieder unterwegs auf dem Rückweg ab. Wir kommen trotz Nachmittagsverkehr und einer U-Bahn-Baustelle erneut ganz gut durch und Jeff liefert mich um fünf am Hotel ab.

In Bangkok gibt es reichlich große, sehr große, nein, riesige Krankenhäuser. Wir kamen an einigen vorbei.

Später lasse ich mir während einer Thai-Massage in meiner Straße von Pawn wieder alles und besonders die Füße durchkneten. Danach Abendessen: Frühlingsrollen und Chicken Curry mit langen grünen Bohnen und Kartoffeln, dazu zwei große Bier und wieder ein Espresso. Man muß auch mal Glück haben: Hans-Peter ist heute Abend nicht da.

Im Hotel bestelle ich mir noch eine Bloody Mary, die heute aber in Wirklichkeit etwas anderes ist, kein Tomatensaft und kein Gin oder gar Wodka. Für eine Beschwerde fehlt mir die Kraft; die Leute verstehen einfach nicht genug Englisch. (Zehn gebräuchlichste Sätze. Fünfzig Wörter. Das genügt. Mehr will man gar nicht lernen.) Wir hatten ja schon mehrere Siam-Katzen in unserer Familie. Jetzt bedauere ich es, nie von ihnen etwas Thailändisch gelernt zu haben. Vielleicht würde ich meinen Drink dann doch noch umtauschen können.

Ich trinke mein Glas einfach in Ruhe aus. Ich möchte chillen und laß mir meine gute Laune von so etwas nicht vermiesen. Meine Zigarre spendet mir genug Trost. Wenn nur die frechen Moskitos nicht wären. Ich bin wie immer brav und um zehn im Bett.

Bloody Mary – Wikipedia

 

4. Tag, Mittwoch, 04.12.2013

Fahrt von Bangkok nach Ayutthaya (85 km, 2 Std)

Ausflug zu den Ruinen von Ayutthaya: Sie fahren von Bangkok aus eineinhalb Stunden über ländliches Randgebiet bis Sie zum Ayutthaya Geschichtspark kommen. Besuchen Sie zuerst den Bang-Pa Sommerpalast, eine prächtige architektonische Mischung aus Ost und West mit einem wunderschönen Garten. Ayutthaya war einst die Hauptstadt des thailändischen Königreiches für 417 Jahre. Heute sind die Ruinen UNESCO-Weltkulturerbe. Schlendern Sie durch die Ruinen von Wat Prasrisanphet, auch ehemaliger königlicher Tempel und Wat Mahathat, wo die Wurzeln eines Baumes den Kopf Buddhas umschließen.

Aufstehen um 7:30 Uhr, Abfahrt 9:30 Uhr. Meine Dusche ist so groß und angenehm. Ich möchte sie und mein Zimmer und mein Hotel am liebsten gar nicht verlassen.

Endlich bin ich mal ausgeschlafen. Auch heute läuft der englische Besitzer wie immer herum und sitzt dann später an seinem Platz hinten in der Ecke, um seine Morgenzeitung zu lesen. Ein Idyll in der Großstadt, eine Oase in der Wüste, eine Perle im Ozean. Ich genieße ein letztes Mal den prächtigen Garten, die haushohen Palmen, das emsig sprudelnde und gluckernde Wasser, vergnügt singende Vögel, wohltuende Ruhe, angenehme Kühle, vorbeidonnernde Boote. Nichts ist halt vollkommen.

Ein letztes Mal gibt es zum Frühstück die beiden aufgeschnittenen, heißgeliebten, wohlschmeckenden Passionsfrüchte.

Allan und Jeff sind wie immer pünktlich da, um mich am Hotel abzuholen. Wir fahren zur Sukhumvit Road runter und dann bald auf die nahe Autobahn. Auch heute ist die City-Skyline wieder sehr beeindruckend. Überall wachsen neue, noch höhere Hochhäuser dem Himmel entgegen. Die Reklametafeln machen es ihnen nach. Die Engel in der Stadt der Engel verabschieden mich freundlich. „Stadt der Sünden“ paßte eigentlich auch. Doch jetzt geht es endlich weiter, neue Abenteuer warten auf mich.

Heute geht es auf der A2 nach Norden. Allan erzählt unterdessen, daß es in Thailand achtzehn verschiedene Sorten Reis gibt, der drei bis sechs Monate wächst, bis er geerntet werden kann.

Thailand Reise 2013  

Hier war bei der letzten Flutkatastrophe vor zwei Jahren alles meterhoch überschwemmt, obwohl vom Meer oder von Flüssen weit und breit nichts zu sehen ist.

Unterdessen wird die Autobahn leerer. Für Regierungsleute werden die Straßen und Autobahnen gerne abgesperrt. Große Lastwagen dürfen nur nachts nach Bangkok rein. LKW ab achtzehn Rädern dürfen nicht auf die Autobahn. (Paradiesische Verhältnisse!) Aber auch keine Zweiräder. Hmm, also doch kein Paradies…

Da er es ständig macht, bitte ich Allan darum, nur noch in dringenden Fällen im Auto zu telefonieren. Ich mag es einfach nicht. (Ja, OK, ich bin altmodisch.) Die Regelung, daß ich persönlich gerne aufs Mittagessen verzichte, wird ebenso sofort von Allan und Jeff akzeptiert; sie werden es genauso handhaben und auch nichts essen. (Das ist so natürlich am einfachsten.)

Wie viel Schönheit verträgt ein Mensch? Die Landschaft ist einfach grandios. Wunderschön. Mit einem Wort: Unbeschreiblich schön. Hier paßt das Adjektiv. Thailand ist überhaupt ein schönes Land zum dort Leben. Vorausgesetzt, man ist eine Banane. Oder eine Lotusblume.

Wir besuchen den weitläufigen Sommer-Palast Bang Pa In. Drüben, auf der anderen Seite des Chao Phraya steht sogar eine „Kirche“. Im englischen neugotischen Stil. Wir fahren mit einer altersschwachen Seilbahn rüber. Der Hochaltar beherbergt allerdings nur eine kleine Buddha-Statue.

Thailand Reise 2013

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Bang Pa In – Wikipedia

Wikipedia: Sommerpalast Bang Pa In  (Fotos)

Anschließend geht es weiter nach Ayutthaya. Vor dem jetzigen Bangkok befand sich hier die Hauptstadt Siams mit dem Sitz des Königs. Über siebzehnhundert Tempel sollen hier stehen bzw. gestanden haben. Fast alle sind von den Burmesen zerstört worden.

Hier sehen die TukTuks ganz anders aus; sie sind vorne geschlossen, haben eine Tür und sogar ein Lenkrad.

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Ayutthaya (Stadt) – Wikipedia

Zuerst fahren wir zum Tempel Wat Yai Chai Mongkon Bophit mit vielen Pagoden und einem berühmten weißen Liegenden Buddha.

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Wat Yai Chai Mongkon – Wikipedia

Wat Yai Chai Mongkhon - Google-Suche  (Fotos)

Daran schließt sich eine längere Bootsfahrt an. Eine junge Frau steuert unser Boot. Gewaltige Lastkähne werden hier von kleinen Schleppern gezogen.

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Die Kinder kommen gerade (um 15:30 Uhr) aus der Schule, deshalb herrscht im Ort viel Abhol-Verkehr. Wie bei uns.

Der nächste Tempel Wat Mahathat im Geschichtspark Ayutthaya hat eine ganz besondere Attraktion: Einen von den Burmesen abgeschlagenen Kopf eines steinernen Buddhas, der im Laufe der Jahrhunderte von Baumwurzeln spektakulär umschlossen worden ist.

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wat mahathat - Google-Suche  (Fotos)

Dann in der Nähe ein weiterer Tempel: Wat Na Phra Men mit einem sitzenden Buddha. „Leider“ wird er gerade geschlossen, ich habe ja auch noch nicht genug Buddhas in Tempeln gesehen. Immer mehr festigt sich in mir die Meinung „Hast Du einen buddhistischen Tempel gesehen, hast Du alle gesehen“.

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Aber es geht weiter. Gleich nebenan sehe ich mir noch den Wat Phra Sri Sanphet an.

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Wat Phra Sri Sanphet – Wikipedia

Google: Wat Phra Sri Sanphet  (Fotos)

Hier kann ich beobachten, wie ein städtischer Mitarbeiter auf seinem Moped ankommt und die freilaufenden Hunde mit Reis aus mitgebrachten Eimern füttert.

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Es ist spät geworden, mir reicht’s auch längst. Deshalb fahren wir zum Hotel. Es liegt etwas außerhalb der Stadt, ganz allein. Ganz allein! Deshalb muß man hier essen. Eigentlich der Reinfall der Reise. Es gibt mehrere Häuschen, die rund um einen winzigen See verteilt sind. (Das bedeutet millionen hungriger, stechwütiger Moskitos.)

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Ich erhalte einen „Bungalow“ mit relativ großem Zimmer und riesigem Bad. Eigentlich ist dieses Bad auch ein Zimmer, so groß und superangenehm ist es. Hier paßten neben mir noch weitere mindestens zehn Gespielinnen rein und es wäre noch Platz genug für alles Mögliche.

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Leider ißt man hier im Freien. Die Speisekarte ist umständlich und unverständlich. Der Service ist eine einzige Katastrophe. Schade, dabei könnte es hier ganz schön sein. Die drei Leute Personal sind noch neu und „etwas" unbeholfen. Na, OK, die (gottseidank) nur eine Nacht geht auch rum. Nochmal möchte ich aber nicht hierher.

Mangels Auswahl bestelle ich mir schon wieder Hähnchen-Curry mit Reis und zwei Singha-Bier.

In der Nähe gibt es ein Großfeuerwerk, aber es gab ja auch schon genug gewaltige Vorbereitungen für des Königs Geburtstag Morgen. Einfach unglaublich dieser Aufwand in jedem Dorf und natürlich überall in den Städten. Alles bleibt übrigens noch für vier Wochen aufgebaut.

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Heute gibt’s keine Zigarre. Zu ungemütlich. Und zu viele beißfreudige Moskitos. Ich vermisse Bangkok. Mein Hotel. Die Restaurants. Den Trubel der Großstadt. Hier im und vor dem Hotel ist es doch etwas abgeschieden, nein, einsam, leer, tot. Kein Haus, kein Geschäft, absolut nichts. Nur landwirtschaftliche Felder. Und ganz selten mal ein Fahrzeug.

Die halbe Nacht quaken Frösche. Ja, Frösche! Und ein Springbrunnen plätschert noch lange.

   

5. Tag, Donnerstag, 05.12.2013

Fahrt von Ayutthaya nach Sukhothai. ca. 380 km.

Aktivitäten auf dem Weg: Uthai und Kamphang Phet.

Höhepunkte Sukhothais: Besuchen Sie den 70 Quadratkilometer großen und zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Sukhothai Historical Park. Er ist ein Meisterwerk siamesischer Architektur und Ursprung des ersten Thai-Staates und umfasst mehr als 190 historische Ruinen. Beim Besuch des Tempel-Areals sehen Sie Wat Mahathat, das

spirituelle Zentrum des Königreichs mit dem für Sukhothai typischen Lotusknospen-Chedi anstelle des kornförmigen Prang der Khmer.

- Wat Phra Pai Luang, ein Beispiel für die Khmer- und Lopburi-Architektur des frühen 13. Jahrhunderts.

- Wat Sri Sawai mit 'Apsaras' im Lopburi-Stil und floralen Stuck-Reliefs.

- Wat Sri Chum, hinter dessen riesiger Buddha-Statue (15 Meter hoch, 11 Meter breit) namens 'Phra Atjana' oder 'unbeweglicher Buddha' sich ein Geheimnis verbirgt.

Außerdem können Sie das Ramkhamhaeng National Park Museum besuchen, in dem archäologische Fundstücke aus dem Sukhothai Historical Park, Si Satchanalai, Kamphaeng Phet sowie Petchabun ausgestellt werden: Staunen Sie über Stuck-Reliefs, Buddha-Bildnisse, Stein-Inschriften, Hindu-Bronzegötter und Sangkhalok-Keramik.

Meine Anmerkung: Uthai und Kamphang Phet und ein paar weitere Besichtigungspunkte sind ausgefallen! Stattdessen gab es den Besuch auf der Krokodilfarm. Bei nur einem Reisegast muß man halt „wirtschaftlich“ rechnen. Kann man ja verstehen…

Aufstehen um sieben Uhr, Abfahrt um halbneun.

Mein Frühstück ist armselig. Dazu dauern die beiden Spiegeleier ewig. Nur zwei Scheiben Toast dazu. Sonst nichts. Alles läuft hier sehr unprofessionell.

Mein Zeitplan gerät etwas durcheinander. Gut, daß Allan anruft, weil er sich zehn Minuten verspäten wird. Wegen des Königs Geburtstag ist eine Straße gesperrt. Schließlich ist heute Nationalfeiertag und Vatertag. Deshalb gibt es auch mehr Verkehr unterwegs.

Wir nehmen den Highway 1 nach Norden, der bis zur Grenze nach Myanmar und Laos hinaufgeht.

Es gibt in Thailand unzählige Tempel mit vielen goldenen Buddha-Statuen. Alle (oder die meisten?) dienen dazu, in ihrem Sockel die Asche verstorbener Menschen aufzunehmen.

Chinesische Buddhas sitzen meistens (immer?) und haben den wohlbekannten rundlichen Bauch. Thailändische Buddhas gibt es dagegen in vielen Formen, sitzend, stehend, liegend und schreitend. Und immer schlank, gertenschlank. Grundsätzlich gibt es für jeden Wochentag eine Buddha Figur in einer ganz bestimmten Haltung, je nach Tag, an dem man geboren worden ist. Über die weiteren Unterschiede und bedeutungsvollen Feinheiten findet man unzählige Informationen im Netz.

Nach zwei Stunden tauchen die ersten einzelnen noch kleinen „Berge" aus dem Dunst auf.

Wir besuchen eine Krokodilfarm; ein Krokodilbaby muß ich in die Hand nehmen. Zum Glück hat man ihm die Schnauze zugebunden. Man kann Hühnerfleisch kaufen und den Krokodilen hinwerfen. Dann laufen wir noch durch ein großes Aquarium hier in der Nähe.

Thailand Reise 2013

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Anschließend besuchen wir einen Tempel, in dem putzige Affen leben, es müssen viele hundert sein. Auch sie werden von einem städtischen Arbeiter gefüttert.

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Darauf folgt der Besuch eines chinesischen Tempels am Zusammenfluss zweier Flüsse.

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Allans Deutsch ist stets putzig anzuhören. „Eklalung“ heißt zum Beispiel Erklärung. „Hotenn“ bedeutet Hotel.

Der etwas höhere Preis einer solchen Fahrt im Pkw lohnt sich trotzdem. Ich bekomme dadurch vielmehr zusätzliche Infos und Sachen gezeigt. Und man kann das Auto überall für ein Foto anhalten lassen.

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Endlich mal eine normale Landstraße statt autobahnähnlicher Highways. Über Phitsanulok und die 117 geht es weiter nach Norden. Längst ist die Landschaft wieder topfeben. Nur die Straße ist schmaler und schlechter geworden. Reisfelder, Bananen, viele Bäume und natürlich Kokosnuß-Palmen. Die Gegend ist überhaupt sehr fruchtbar. Kein Staub. Alles sieht ganz gut aus. Viel besser als kürzlich in Indien. Shrimps-Farmen (Garnelen) gibt es auch.

Die Leute haben alle neue, oder zumindest neuwertige Autos, auch hier auf dem Land. Sehr viele Pick-Ups. Alle Japanmarken, weil die hier im Land gebaut werden. Teure ausländische Autos werden mit fünfzig Prozent Luxussteuer bestraft. In Bangkok gab es einige Mercedesse und BMWs, auch mal einen Audi oder VW-Bus, sonst eher keine ausländischen Autos. „Ausländer“ gibt es überhaupt nur in den Großstädten.

Hier in Thailand ist (natürlich) auch zurzeit Winter. Wir sind ja auf der nördlichen Halbkugel. Winterzeit bedeutet hier „für uns angenehm warm“. Der Sommer ist sehr heiß, für uns Europäer zu heiß. Im Januar und Februar soll die Luftfeuchtigkeit eher etwas weniger sein, also erträglicher für empfindliche Menschen. Juli, August, September bedeutet „Regenzeit“, da kann es mal ein paar Tage Regen oder aber auch vierzehn Tage lang keinen Regen geben. Monsun ist hier nicht so schlimm.

Ähnlich wie in den USA darf man bei Rot links abbiegen, allerdings hält man erst gar nicht an. Zweiradfahrzeuge „dürfen“ sowieso alles.

Inzwischen mache ich mir Sorgen, ob die goldene Farbe in meiner Kamera reicht. So vieles ist hier vergoldet, Bilder, Buddha Statuen, Tempel, Säulen, Häuser. Deshalb habe ich jetzt auch erstmal genug goldene Buddha-Statuen gesehen. Halt, ein Tempel „muß“ einfach noch sein:

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Es dunkelt bereits, als wir Sukhothai erreichen. Vor Ayutthaya war dies die erste Hauptstadt Thailands. Bedeutende buddhistische Tempelanlagen stehen hier.

Gegen 17:30 Uhr werde ich am Hotel abgesetzt. Das mir zugeteilte Zimmer gefällt mir nicht und ich sehe mir noch drei andere an. Die Zimmer haben hier alle keinen Safe. Dazu alte klobige Fernseher. Das letztlich ausgewählte Zimmer ist auch nicht besser. Dann gönne ich mir erneut eine Stunde Massage. Die Masseurin kommt sogar ins Zimmer. Nur 400 Baht (10 EUR). Billig ist das hier in Thailand.

Thailand Reise 2013

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Abendessen zum ersten und einzigen Mal auf dieser Reise hier in Thailand als Buffet. Relativ teuer und wenig Auswahl. Schade, auch hier gibt’s so gut wie keine Infrastruktur vor dem Hotel, man ist schon wieder gezwungen, im Hotel zu essen. Erneut keine Zigarre. Zu viele Moskitos. Wie sehr ich Bangkok vermisse.

 

6. Tag, Freitag, 06.12.2013

 

Fahrt von Sukhothai nach Chiang Mai (300 km, 4 Std)

Aktivitäten auf dem Weg: Si Satchanalai und Lampang.

Besuch eines Elefantencamps: Genießen Sie einen wundervollen Tag mit Thailands meist geliebtem Tier im 'Chiang Dao Elephant Training Camp', nur eine Stunde von Chiang Mai entfernt. Auf der Fahrt dorthin sehen Sie spektakuläre Landschaften und Bergregionen. Der Tag im Camp beginnt für die Dickhäuter mit einem morgendlichen Bad in einem Gebirgsbach. Nehmen Sie an einer Vorführung teil bei der die Arbeit der sanften Riesen im angrenzenden Dschungel gezeigt wird. Danach genießen Sie einen einstündigen Ausritt in einer Höhe von 2-3,50 Meter durch den Dschungel rund um das Camp, gefolgt von einem Mittagessen. Transfer zurück nach Chiang Mai.

Meine Anmerkung: Lampang ist ausgefallen!

Aufstehen um 7:00 Uhr, Abfahrt 8:30 Uhr.

Heute soll es (endlich) in die Berge gehen. Doch zunächst besuchen wir den Sukhothai Geschichtspark, der seit 1991 Weltkulturerbe ist. Auch hier, wie an allen Tempeln Thailands, haben sich natürlich die unvermeidlichen Händler und Andenkenverkäufer versammelt, die aber stets total neutral sind und keine Besucher anquatschen oder gar bedrängen. Ich empfinde dies als sehr angenehm! Thailand gefällt mir immer besser. Türkei, Ägypten, Tunesien usw. verlieren immer mehr.

Thailand Reise 2013

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Zum Glück gibt es heute nochmal eine normale leere Landstraße, die 1113 und später die 1048. Es sieht hier eigentlich aus wie bei uns, rechts und links Bäume, ab und zu ein kleines Haus, alles grün. Nur die Schilder am Straßenrand zeigen eine unbekannte, unwirkliche Schrift. Aber wenigstens verwendet man unsere Ziffern. Wir fahren ausschließlich durch Wald, Urwald, die Bäume oft mit viel Efeu und anderen Schlingpflanzen behangen. Besonders Teakholzbäume, die hier wie Unkraut wachsen. Nachdem sie mindestens fünfzig Zentimeter Durchmesser erreicht haben, darf man nach einer Genehmigung fragen (und bezahlen), bekommt einen Stempel auf den Baum und darf ihn fällen.

Teakbaum – Wikipedia

Wir besuchen als nächstes den Si Satchanalai-Tempel, der sich als recht weitläufige Anlage herausstellt.

Thailand Reise 2013

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Geschichtspark Si Satchanalai – Wikipedia

Google: Si Satchanalai  (Fotos)

 

Eine wacklige Hängebrücke verbindet den Tempel mit dem Dorf auf der anderen Flußseite. Wieder ist es heiß geworden.

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Weiter geht es Richtung Den Chai. Plötzlich geht es aufwärts in die versprochenen Berge. Jeff fährt hier sehr unsicher, bremst vor Kurven unnötig ab und schaltet dazu ständig unnütz mit dem Wählhebel herum. Er ist offenbar noch Anfänger. Es juckt mir in den Fingern, nur zu gerne würde ich ihm zeigen, wie man richtig Auto fährt.

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Die Straße schlängelt sich hier anspruchsvoll die Berge rauf und runter, die Leute überholen alle gefährlich. Jeff auch.

Den nächsten Tempel erreichen wir gerade noch rechtzeitig, in fünf Minuten um 17 Uhr wird geschlossen.

Thailand Reise 2013

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Um 17:30 Uhr fahren wir weiter, unserem heutigen Ziel Chiang Mai entgegen.

Ab Lampang sind wir wieder auf einer vierspurigen, autobahnähnlichen, sehr kurvigen Schnellstraße mit viel Verkehr. Es dunkelt, die Leute fahren gerne mit wenig oder ganz ohne Licht. Da bedeuten eine einzelne noch brennende Standlicht- oder Rücklichtbirne schon hundert Prozent Verbesserung.

Sicherheitsabstand? Unnötig! Egal wie schnell man ist. Tempolimits gibt es in Thailand nur extrem selten, ich habe höchstens zehn so etwas anzeigende Verkehrszeichen gesehen. Als Beispiel: Erlaubte 50 km/h auf einem Schild bedeuten, daß auch 100 km/h noch OK sind. Richtig, da kann man die Schilder auch gleich ganz weglassen. Kontrollen gibt es sowieso keine. (Achtung, es gibt Berichte, daß es vereinzelt Radarkontrollen geben soll. Ich habe aber keine gesehen.)

Überhaupt, Verkehrsregeln? Vorfahrtsregeln? Ja, man hat schonmal davon gehört, offiziell soll es welche geben. Aber sie werden nicht benötigt, „ohne“ läuft es deutlich besser.

Alle Autos haben hier grundsätzlich rundum verdunkelte Scheiben. Als Hitzeschutz. Bei Dunkelheit sind diese stark getönten Scheiben aber echt schlecht. Vor allem nach vorne. Ginge bei uns wirklich nicht.

Die achtzig Kilometer nach Chiang Mai dürften in einer Stunde zu schaffen sein, zumal es nur Schnellstraße sein soll. Denke ich. In Wirklichkeit dauert es dann doch über zwei Stunden. Und ist schlimm, weil Jeff oft viel zu schnell fährt. Ich habe etwas Sorge, daß etwas passiert. Zwei Unfälle gab es unterwegs schon. Trotzdem werden wir noch von einigen großen, wildgewordenen Reisebussen überholt, die sich ihr schnelleres Vorkommen mit Hupe und Lichthupe und viel Gewalt unverschämt erkämpfen.

Bis wir durch die Stadt sind und im Gewirr vieler schmaler Einbahnstraßen unser Hotel endlich gefunden haben, ist es fast 20 Uhr. Man vermutet gar nicht, hier zwischen all den kleinen Wohnhäusern ein weitläufiges und vor allem nobles Hotel zu finden. Es liegt in einem großzügigen Garten.

Thailand Reise 2013

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Schon wieder keine Lokale weit und breit vor dem Hotel, muß ich wirklich erneut (langweilig) im Hotel essen? Ich geh raus und laufe ziemlich weit herum durch die Straßen, finde aber nichts, was mir gefällt, alles zu thailändisch. Thailänder brutzeln, kochen, fonduen beim Abendessen gerne auf ihrem Tisch herum. Dazu habe ich jetzt einfach keine Lust. Das macht auch sowieso nur zusammen mit mehreren Leuten Spaß. Dabei habe ich sonst überall McDonalds, BurgerKing, KFC, Subway und alle andern unterwegs ständig gesehen. Wenn man so einen Laden mal braucht, gibt’s keinen. Also gehe ich ohne Abendessen ins Bett, will ja sowieso noch etwas mehr abnehmen.

Nur kurz denke ich daran, Allan anzurufen und einfach das Auto zu bestellen, damit die beiden mich irgendwohin zum Abendessen fahren. Aber soll ich ihnen ihren Abend verderben, egal was sie jetzt gerade tun? Ich entscheide mich dagegen, bevor ich überhaupt länger darüber nachgedacht habe. Immerhin sehe ich zum Trost endlich mal eine GoldWing im Dunkeln an mir vorbeifahren. Die Erste hier in Thailand. Eine 1200er.

In meinem Zimmer ist es erstaunlich ruhig, trotz des offenen Fensters und der mich so hautnah umgebenden Stadt.

 

7. Tag, Samstag, 07.12.2013

Ihr zweiter Tag in Chiang Mai.

Aufstehen um 7:30 Uhr, Abholung 9:30 Uhr. Heute geht es zum Elefantencamp. Dazu fahren wir auf der 107 weiter nach Norden rauf. Sechzig Kilometer, weit über eine Stunde. Obwohl es nähere Elefanten unterwegs gibt. Ob sich der weite Weg lohnt?

Unterwegs wie immer ständig goldene prächtige verschwenderische Tempel. Alle paar Kilometer mindestens einer.

In Thailand soll es noch (wieder?) viertausend frei herumlaufende Elefanten geben und genauso viele in Camps.

„Rambo 4“ (2007) und ein paar Szenen für einen James Bond sind hier in Chiang Mai gedreht worden.

Der Elefantenritt erscheint mir mit 1.500 Baht (37,50 EUR) noch ganz günstig. Trotz (oder wegen) des majestätischen Schreitens meines Elefanten schwabbelt mein Frühstück unterwegs fühlbar in meinem Magen hin und her. Es geht ein kurzes Stückchen über Land, dann müssen wir, ähh, muß der Elefant ein Stück durch einen Fluß waten, dann schaukeln wir durch den Urwald zurück ins Camp. Unterwegs besuchen wir die junge Frau und das süße Baby meines Führers.

Thailand Reise 2013

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Thailand Reise 2013  

Viel zu schnell sind wir zurück. Man gewöhnt sich halt schnell an die Schaukelei und wünscht sich, es möge gar nicht aufhören. Viel los hier am Elefantenlager. Vor allem massenhaft japanisch aussehende Leute. Es gibt auch ein paar putzige Elefantenbabys und jugendliche Elefanten zu sehen. Mittags baden die Dickhäuter im Fluß; sie lieben ganz offensichtlich das frische Naß, und sie spritzen und tröten vor Freude. Auf jeden Fall gibt es ausreichend Spaß. Auch für die Besucher.

Thailand Reise 2013

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Aufregender wird es dann ein, zwei Kilometer weiter. Eine Zipline. Hier muß ich sogar die Riemen an den Sandalen umklappen und benutzen. Und, widerstrebend, einen Helm aufsetzen. Und Tarzan spielen. Allein um diesen Ritt zu erleben, hat sich die Reise gelohnt. Es gibt erstmal eine ausgiebige praktische Einweisung an einem kurzen Drahtseil, (das hätte mir schon zu denken geben müssen!), und dann eine ganze Reihe (vierzehn, fünfzehn) schwindelerregende „Flüge“ von einer winzigen hölzernen Plattform zur nächsten, an dünnen Drahtseilen entlang, über Regenwald, Flüsse, Schluchten und Täler hinweg. Das ist hier nix für Weicheier. Das ist Ernst. Jede Fahrt am Seil entlang ist schnell. Bremsen kann (könnte) man mithilfe eines Stücks Gummischlauch, aber dann erreicht man das gegenüberliegende Ziel wahrscheinlich nicht und muß (müßte!) sich mühselig Hand über Hand rückwärts (und sehr unprofessionell) ans rettende „Ufer“ hangeln. (Kennt man ja: Wer bremst, verliert! Mein Wahlspruch seit langem…)

Thailand Reise 2013

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Thailand Reise 2013  

Als Zugabe werde ich ein paarmal unterwegs senkrecht abgeseilt. Erst wieder anhaken und dann möglichst vertrauensvoll ins Leere fallen lassen. Augen zu und durch. Als Sahnehäubchen bekommt man noch ein paar reichlich schwankende, schmale, wacklige Hängebrücken. (Füße möglichst in der Mitte aufsetzen! Nicht runtersehen. Nach vorne konzentrieren!)

Thailand Reise 2013

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Man bewegt sich ständig in Baumwipfelhöhe. Der längste Flug ist respektable über vierhundert Meter weit und geht über eine tiefe Schlucht hinweg. Ich glaube, unten ein paar leblose Gestalten zu erkennen; die haben es wohl nicht geschafft, oder die Sicherheitshaken haben versagt…

Da man naturgemäß von der Anfangsstation aus immer tiefer kommt, müssen wir zwischendurch ein Stück steilen Berg hinauflaufen und können dann wieder weitersausen.

Später sagt man mir, daß die Leute wegen des Fahrtwinds und der teilweise verdrehten Position, (z.B. Kopf nach unten, Beine nach oben), ständig alle möglichen Dinge verlören, die dann von den Affen eingesammelt und irgendwo in eine ihrer im unzugänglichen Dschungel versteckten Höhlen gebracht würden: Handys, Kameras, Portemonnaies, Brillen, Gebisse, Armbanduhren, Schmuck, (Auto)Schlüssel, Schuhe, BHs. Teilweise sehr wertvolle Dinge müssen sich da inzwischen zu Bergen türmen. Was mich sogleich an das Ludolf’sche Haufenprinzip erinnert…

Zwei Leute vom Personal begleiten mich und passen auf mich auf; ein junger Mann voraus, ein Mädchen hinter mir. Einfach mittendrin Aufhören ginge gar nicht. Einmal angefangen, muß man es bis ans Ende durchziehen. Wäre ich sowieso nicht für zu haben. Einen einmal eingeschlagenen Weg gehe ich bis ans Ziel. Also A…backen zusammenkneifen und einfach weitersausen!

Thailand Reise 2013

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Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Während der einzelnen Fahrten werde ich langsam mutiger und breite auch schon mal Arme und Beine in alle Richtungen aus. Man muß halt nur den inneren Schweinehund besiegen. Aber den Kopf behalte ich lieber oben.

Ach du Kacke, warum habe ich mich nur zu dem Quatsch überreden lassen? Wer war das überhaupt?! Ach so, war ich selbst. Alle Leute fragen mich hier, wie alt ich bin - oder gucken mich verstohlen an und schätzen insgeheim mein Alter. Man bewundert mich offenbar meiner Kühnheit wegen. Gegen diese hier ist die Zipline kürzlich in den USA Kinderkram.

Eine Gruppe Franzosen, die wir unterwegs auf einer Plattform überholen und an denen wir drei vorbei dürfen, wollen sich unbedingt mit mir fotografieren lassen. Ist halt mehr was für junge Leute. So ein alter Knacker wie ich ist hier offenbar eher selten unterwegs. Ich bin „der älteste Fluggast“ seit langem. (Auf so einen Titel könnte ich leicht verzichten.) Hätte ich doch nur heute Morgen die doppelte Ration Blutdruckmittel eingenommen. (Oder wäre ich doch einfach nur im Bett liegen geblieben und hätte mich totgestellt!) Aber alles Jammern nutzt mir jetzt nichts mehr, ich muß hier durch. Und schaffe es. Zum Schluß bekomme ich zur Belohnung noch eine Erfrischung kredenzt und lerne dabei den freundlichen Besitzer kennen.

Wow! Neben der (ganz natürlichen) Angst ein Riesenspaß! Das war eines meiner größten Abenteuer in meinem Leben. Da werde ich später meinen Urenkeln noch von erzählen können. Vor allem auch meinem Therapeuten.

Übrigens: Die Geschichte mit den leblosen Körpern im Tal und den von den Affen eingesammelten Fundsachen habe ich erfunden. Ich bitte um Entschuldigung. (Könnte aber auch wahr sein. - Wenn man nicht vorher alles aus seinen Taschen rausnehmen müßte.)

Zipline ChiangMai : Wellcome

Thailand Chiang Mai: Zip Line - YouTube  (Sehr zu empfehlen!)

google: flight of the gibbon  (Fotos)

Auf dem Rückweg in die Stadt kommt uns eine Gruppe lauter Harley-Idioten entgegen, viiiel zu laut. Die gibt es hier also auch, aber eher selten.

Makro Cash & Carry gibt es hier in Thailand auch, ich habe unterwegs schon fünf, sechs Märkte gesehen. Ikea (in Bangkok) natürlich auch. Eine weiße 1800er GoldWing sehe ich auch unterwegs.

In der Stadt fahren wir vierzehn Kilometer einen Berg hinauf, immerhin 1.056 Meter Höhe, und dann geht es nochmal zu Fuß dreihundert Stufen rauf. (Sind das wirklich so viele? Kommt mir nicht so viel vor, aber ich übe zuhause im Hochhaus ja oft genug die fünfzehn Etagen, 240 Stufen.) Allan kommt mühsam nach. Hier darf man kein Feind von Gedrängel sein; es gibt viel Gequetsche. Auf der Treppe wie oben im Tempel Wat Phra Doi. Hier gibt es vor allem ein Denkmal des Weißen Elefanten zu bewundern, der den Platz für die Gründung dieses Tempels „entdeckt“ hat. Und, mindestens ebenso schön, einen gläsernen, grünen Buddha.

Thailand Reise 2013

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Wat Phra That Doi Suthep – Wikipedia

Wat Phra Doi - Google-Suche  (Fotos)

Auf dem Rückweg folgt ein kurzer Stopp am Denkmal des Mönchs, der die Bergstraße damals hat bauen lassen, und die 1935 eröffnet worden ist.

Zurück am Hotel sind wir um kurz vor 18 Uhr. Heute Morgen habe ich ein KFC und ein Pizzahut hier in der Nähe gesehen. Dort laufe ich jetzt hin. Leider entschließe ich mich vorher noch zur allabendlichen Massage in einem Einkaufszentrum, die erst um kurz nach neun zu Ende ist. Schlechtes Timing. Pünktlich um neun schließen hier und draußen auf der Straße schlagartig alle Geschäfte und Restaurants. Pech gehabt. Wieder kein Abendessen. Aber ich bin auch nicht hungrig. Also alles im grünen Bereich.

 

8. Tag, Sonntag 08.12.2013

Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai (180 km, 3.5 Std)

Tempelbesichtigungen in Chiang Rai: Chiang Rai rühmt sich einer faszinierenden Architekturgeschichte, im Stadtbild mischen sich thailändische und birmanische Stile. Besuchen Sie den antiken Tempel von Wat Phra Kae, ehemalige Unterkunft des Smaragdbuddhas, genannt Emerald Buddha.

Weitere Stopps Ihres Ausfluges sind die buddhistische Tempelanlage Wat Phra Daß Doi Chom Thong mit der großen, goldenen Stupa. Und der ungewöhnlich weiße, feinziselierte Tempel von Wat Rong Khun. Der Anblick der detaillierten, architektonischen Meisterleistung von 1997 wird Ihnen den Atem verschlagen. Bei einem Ausflug in die Stadt können Sie den starken Einfluss chinesischer Minderheiten auf Chiang Rai beobachten.

Nachts gibt’s Ärger. Ich wache auf, weil der Fernseher im Nebenzimmer so laut ist. Der Typ in der Rezeption will nebenan anrufen, aber der Hörer wurde neben das Telefon gelegt. Mehr kann/will er nicht machen. Also klopfe ich notgedrungen selbst lautstark an der Tür, bis der Typ drinnen endlich aufwacht. Es folgt eine kleine Diskussion, aber letztlich gibt er auf und macht seinen blöden Fernseher aus. Mein Englisch wird halt immer besser. Oder meine Überredungskunst…

7:00 Uhr Aufstehen, 8:30 Uhr Auschecken und Weiterfahrt. Zwei Tempel wollen vor der Weiterfahrt noch abgehakt werden.

Thailand Reise 2013

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Thailand Reise 2013  

In einem Tempel kann ich neben dem üblichen Inventar (prächtige Gebäude und goldene Buddhas) einen riesigen Rosenholzbaum besichtigen. Der Baum heißt so, weil sein Holz nach Rosen duftet und eine dunkle Farbe hat. Die dann allerdings verblasst.

Rosenholz – Wikipedia

Jeff hat am Abend vorher Verwandte besucht und klagt heute über Magen- bzw. Verdauungsprobleme. Ein paarmal muß er relativ rasch verschwinden. Hoffentlich steckt er mich mit dem Quatsch nicht an.

Gegen halbelf fahren wir weiter. Heiß. Jetzt wird meine Sammlung komplett, auf der Straße kommt uns eine dritte GoldWing entgegen, eine rote 1500er.

Allan hat bereits im heutigen Hotel angerufen und die Leute darauf vorbereitet, daß ich ein Zimmer im ersten Stock wünsche. (Ebenerdige Hotelzimmer mag ich einfach nicht.)

Auf der 118 geht es nordöstlich. Wieder eine vierspurige Schnellstraße mit breitem Mittelstreifen. Bald wird es wieder bergig und sehr kurvig. Fahrweise ähnlich wie USA, rechts oder links kann man überholen, alles kein Problem, alles easy.

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Hier in den Bergen fallen der Mittelstreifen und oft eine der vier Spuren weg. Später ist die Straße dann nur noch zweispurig. Trotzdem wird wie verrückt überholt. Jeder überholt jeden. Überholverbotsschilder, Geschwindigkeitslimits, sonst irgendwas? Fehlanzeige. Nichts verschandelt hier die Landschaft. Dazu keine Polizei, kein Laser, keine Blitzer, schon gar keine Radarfallen. Nur ab und zu mal eine Polizeikontrollstelle, meistens unbesetzt, wir wurden überhaupt nie angehalten.

Kurzer Stopp an der heißesten und am höchsten spritzenden Quelle Thailands. Die Leute kochen Eier, die sie hier bei Händlern kaufen können. Gerne auch Wachteleier. Vor allem Japaner lieben das.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Auch hier kann ich wieder ein paar der farbenprächtigen Überland-Reisebusse bewundern. Auch innen sind sie ganz komfortabel eingerichtet. Es gibt sogar jeweils ein Luxus-Abteil mit acht, zehn größeren First-class-Plätzen.

Thailand Reise 2013

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Thailand Reise 2013  

Kurz vor Chiang Rai wird es wieder eben. Und natürlich mehr Verkehr, Geschäfte, kleine Handwerksbetriebe. Ganz extrem selten sogar mal ein Kirchlein.

Nach der unruhigen Nacht bin ich etwas müde geworden und nicke unterwegs immer wieder ein. Munter, putzmunter, werde ich aber an unserem nächsten Besichtigungspunkt, dem Weißen Tempel Wat Rong Khun, den wir gegen vierzehn Uhr erreichen.

Hier hat ein „Verrückter“, Chalermchai Kositpipat, im Laufe von fünfzehn, zwanzig Jahren das riesige, strahlend weiße Ungetüm eines fremdartigen Tempels erschaffen, wie er weltweit kaum seinesgleichen finden dürfte. Der stinkreiche Künstler hat angeblich hehre Motive und edle Gefühle, will den Menschen zeigen, daß Geld, Gold, Besitz und die meisten modernen Errungenschaften „Teufelszeug“ sind und die Menschen zu sehr abhängig machen und sie überhaupt nur in den Abgrund locken wollen. Aber ich glaube ihm nicht. Dazu verkauft er mir seine Bilder viel zu teuer. (500.000 EUR für ein Bild sind bei ihm durchaus üblich! Gerne darf es auch doppelt oder viermal so viel sein.) In meinen Augen predigt er Wasser und trinkt Champagner. Wozu verlangt er Millionen für eins seiner Bilder, wenn Geld etwas so Schlechtes ist?

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Die Besucher werden hier von unwirschen Aufsehern mit lauten Megaphonen über eine Brücke und zum Tempel getrieben. (Sie, die Leute, sind halt ein notwendiges Übel.) Zurücklaufen geht nicht. Verboten. Überall stehen unfreundliche Wächter herum und passen auf. Fotos im Innern des schneeweißen Tempels sind noch strenger verboten. (Man beachte bitte: Bisher gab es noch in keinem der unzähligen richtigen Tempel irgendein Fotografierverbot!) Dabei müßte man hier drinnen unzählige Fotos schießen, so schön ist alles bemalt. Unglaublich!

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Google: chalermchai kositpipat  (Fotos)

Nebenan gibt es ein großes goldenes Toilettenhaus, ebenso prachtvoll wie sauber, und natürlich einen Laden, in dem man viele seiner Devotionalien zu überhöhten Preisen erwerben kann. Und die „Hall of Masterwork“, wo man seine zugegeben schönen Bilder ansehen, und wie gesagt, nur ansehen darf. Wer hier fotografiert, würde wahrscheinlich sofort standrechtlich erschossen. Unzählige Kameras verschärfen die Überwachung. Ich muß trotzdem zugeben, der Mann ist ein ganz außerordentlich begabter Künstler.

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Ich bin außerordentlich erleichtert, als wir gegen halbvier wieder weiterfahren. Der Tempel sieht in seiner strahlendweißen Farbe und den Millionen Spiegelgläsern ebenso unschuldig wie wunderschön aus, aber ich fühle hier ganz deutlich eine schlechte negative Strahlung. Wie eine tödliche Pflanzenfalle, von der Lebewesen angelockt werden, damit sie dort ausgesaugt werden können und elendig verenden. Wenn es einen Teufel gibt, dann würde er es genau so machen.

Weiter geht es und wir erreichen nach ein paar Minuten unser heutiges Ziel. Chiang Rai wird auch die Elefantenstadt genannt. Wir halten kurz am Denkmal des Königs.

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Dann folgt ein weiterer Tempel mit einem Smaragd-Buddha. Allerdings ist es eine Kopie, das Original habe ich ja schon in Bangkok gesehen. Nebenan ist ein angenehm kühles Museum mit vielen schönen und kostbaren Ausstellungsstücken. Ich staune: Hier darf man großzügig alles fotografieren.

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Mein Hotel erreichen wir um kurz nach fünf. Auch wieder viele kleine Häuschen inmitten hoher Bäume und Palmen in einem riesigen Garten mit kleinen Wasserläufen und steinernen Kunstwerken, und insgesamt am Ufer eines breiten Flusses. Wie von mir gewünscht und dann auch versprochen, erhalte ich ein oberes wunderschönes Zimmer mit zwei schattigen Balkonen und riesigem Badezimmer, dem größten dieser Reise. Hier paßten sogar dreißig Gespielinnen (zusammen mit mir) rein.

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Nach dem Auspacken fahre ich mit dem Hotel-Shuttlebus in die Stadt zum Nachtmarkt. Nein, nicht Nacktmarkt! Alle Besucher sind angezogen! Ich probiere zwei, drei knusprig-verlockende und vor allem vegetarische Kleinigkeiten an den unzähligen Essensständen.

Dann erstmal „Same procedure as every say“: Massage. Dungkan, ein junger Mann, massiert mir meine schmerzenden Füße, eine Stunde für 350 Baht (9 EUR).

Danach bekomme ich tatsächlich mal wieder ein gemütliches Abendessen, Frühlingsrollen als Vorspeise und Gemüse süß/sauer mit Reis. (Witzig, alles wie immer wieder gleichzeitig. Man muß sich halt dran gewöhnen.) Dazu zwei große kühle Singha-Bier.

Um 22 Uhr bin ich zurück und schlafe bald.

 

9. Tag, Montag, 9.12.2013

Zweiter Tag in Chiang Rai.

Die Höhepunkte der Stadt: Erleben Sie den Chiang Rai Markt, den beeindruckenden Weißen Tempel und auch den Nacht-Markt. Unternehmen Sie einen Ausflug in die Berge nach Doi Tung, wo Sie die königliche Villa besichtigen können.

(Ja, der Programm-Ablauf wurde etwas verändert.)

Aufstehen 6:30 Uhr, 8:00 Uhr Abfahrt, diesmal keine nächtlichen besonderen Vorkommnisse.

Erstmal fahren wir zur Royal Villa, zum Winterpalast Doi Tung, zunächst immer noch auf vierspurigen 1.

Indien und Thailand haben viele Ähnlichkeiten, sind aber trotzdem sehr unterschiedlich. Indien ist deprimierend arm und alle fahren wie die Selbstmörder. Hier gibt es kaum diese erschreckende Armut. Die Leute fahren relativ zivilisiert. Es gibt durchaus auch Ähnlichkeiten mit dem Verkehr in den USA. Zumal es hier überall, an jeder Ecke, einen aus Amerika vertrauten 7-Eleven-Laden gibt.

7-Eleven – Wikipedia

Steil windet und schlängelt sich die Straße später den Berg hinauf. Jeff fährt heute noch schlechter. Ob er abends etwas geraucht hat? Und wenn ja, kann ich davon auch etwas bekommen?

Hier gibt es die Villa der verstorbenen Königin, der Mutter Bhumibols, zu besichtigen. Leider besteht eine besonders strenge Kleiderordnung, dabei ist die Königin doch längst tot und verbrannt, und trotzdem muß ich erstmal eine lächerlich aussehende weite, blaue Hose anziehen; meine dreiviertellange, an der unten zehn Zentimeter nackte Haus rausgucken, genügt nicht. (Jetzt gucken nur noch fünf Zentimeter raus.) Bescheuert! Am liebsten würde ich umkehren. Ich hasse diese Gängelei. Schuhe müssen später im Palast natürlich auch wieder ausgezogen werden.

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Im Palast, einem großzügigen Chalet aus Holz im schweizerischen Alpenstil, sind mal wieder keine Fotos erlaubt.

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Dann der riesige Royal Garden mit vielen seltenen Orchideen. Leider ist es heute etwas wolkenverhangen, aber wenigstens warm. Für uns Europäer. Für Thais ist es kalt, viele haben Strickmützen und Jacken an. Der Parkplatz ist beim Wegfahren voll, bis weit nach unten. Eine besondere Kaffeesorte wächst hier in der Gegend: Doi Tung Kaffee.

Thailand Reise 2013

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Hier ein paar Videos dazu:

Doi Tung Thailand - Bing Videos

Nächstes Ziel ist die Grenze nach Myanmar. Gegen 12:00 Uhr sind wir da.

Da drüben in Myanmar rechts gefahren wird, wechseln die Fahrzeuge ihre Fahrspur auf der kurzen Grenzbrücke.

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Myanmar ist ein besonders armes Land, wegen der jahrzehntelangen Diktatur haben die Leute nur durchschnittlich ungefähr hundert Euro Monatseinkommen, hier in Thailand sollen es immerhin fast sechshundert Euro sein.

Die Myanmar-Leute werden von Thais gerne als niedriger stehend eingestuft; wegen ihrer dunkleren Hautfarbe sind sie leicht erkennbar. Für mich sehen sie alle gleich aus.

Die Uhrzeit liegt drüben eine halbe Stunde zurück. (Find ich unpraktisch und echt blöd!) Es herrscht lebhafter Grenzverkehr, die Leute kommen von drüben hierher, um Einzukaufen.

Inzwischen ist es auch wieder gut warm, erste Sonnenstrahlen schieben die Wolken etwas zur Seite oder quetschen sich durch und hellen die Umgebung auf. Die Farben leuchten gleich viel intensiver.

Blaulicht (und Rotlicht) und Sirene darf jeder an seinem Fahrzeug haben, auch „Police“ auf Auto und Motorrad schreiben.

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Bei der Weiterfahrt wird die Straße gleich wieder vierspurig, ganz leer, ganz hervorragend. Riesenkreuzungen. Für wen eigentlich? Hier fährt niemand außer unserem Auto. Wahnsinn! Die Reisernte ist hier zurzeit im Gang.

Wir fahren zum Golden Triangle, Goldenes Dreieck. Drei Länder, Thailand, Myanmar (früher Birma/Burma) und Laos berühren sich hier. Es heißt so, weil man hier früher Gold und Opium miteinander getauscht und sich dabei goldene Nasen verdient hat. Ein mit Buddhas, Elefanten und allem Möglichen überfrachteter Tempel, Sop Ruak, lädt zur Besichtigung (und zum Kopfschütteln) ein. Ein Ort, wie ihn sich „Touristen“ wünschen.

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Mit einem kleinen Motorboot machen Allan und ich eine kurze Fahrt auf dem Mekong, der hier ganz ruhig und breit dahinfließt. Drüben in Laos machen wir Halt. Hier gibt es viele Verkaufsstände mit den üblichen Handtaschen, Schnapsflaschen (mit allerlei potenzförderndem Getier darin – und wahrscheinlich blindmachendem Alkohol), Billig-Zigaretten und vielem mehr. Anschließend fahren wir zurück.

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Laos ist auch ein sehr armes Land und hat noch nicht mal Küste. Deshalb gibt es in diesem Land (noch) besonders wenig Touristen.

Danach fahren wir zum Aussichtspunkt auf einem Hügel hinauf und sehen uns das Goldene Dreieck nochmal von oben an. Hier steht natürlich auch ein Tempel, ein winziger: Wat Phra That Phu Khao „Tempel auf dem Hügel“.

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Dann geht es sechzig Kilometer wieder zurück. Gegen halbfünf werde ich am Hotel abgesetzt. Meine beiden neuen Freunde, Allan und Jeff, erhalten ein großzügiges Trinkgeld und verabschieden sich herzlich von mir. Sie lassen mich allein zurück; sie wollen schnell nachhause zu ihren Familien und fahren deshalb heute Abend noch heim nach Bangkok.

Ich nehme später wieder den Shuttlebus vom Hotel und esse in der Stadt. Es gibt „fünf thailändische Kostbarkeiten“. Logisch, Massage wie immer.

 

10. Tag

Dienstag, 10.12.2013

Flug von Chiang Rai nach Bangkok.

Flug von Bangkok nach Krabi.

Badeaufenthalt auf Koh Lanta.

Heute muß ich schon um sechs Uhr aufstehen, draußen ist es noch stockdunkel. Ich habe endlich mal genug Zeit, um ganz geruhsam zu Frühstücken und den Vögeln beim Singen zuzusehen. Abholung pünktlich um 8:00 Uhr.

Jimmy holt mich mit einem kleinen Auto ab und bringt mich in zehn Minuten zum Flughafen „Mae Fah Luang-Chiang Rai International Airport VTCR“. (Ja, stimmt, je länger der Name, desto winziger und unbedeutender der Flughafen.) Hier gibt es wahrscheinlich höchstens eine Flugbewegung pro Stunde.

Bangkok Suvarnabhumi BKK dagegen ist ein moderner und neuer, wahrhaft riesiger, nein, gigantischer Großflughafen, wahrscheinlich noch größer als Frankfurt. Für sämtliche Flugzeuge stehen genug Flugsteige bereit, die lästigen Außenpositionen und Shuttle-Busse wie in Frankfurt gibt es hier wahrscheinlich schon lange nicht mehr.

Hier in Bangkok muß ich umsteigen und lande um drei in Krabi International KBV, einem kleinen Airport. Ich werde wieder abgeholt. Der hier übliche Toyota-Bus (für bis zu zehn Personen) ist für mich als einzigem Fahrgast natürlich viel zu groß. Ich freue mich schon, in spätestens einer Stunde dürfte ich im Hotel sein. Es ist sehr heiß hier im Süden Thailands, großer Temperaturunterschied zum Norden.

Leider habe ich falsch gedacht. Die Fahrt, zunächst auf Highway 4 und dann auf einer schmalen Landstraße, dauert zweieinhalb Stunden, erstmal ist es entfernungsmäßig sehr weit, und dann müssen wir auch noch zweimal altersschwache, vergammelte Fähren benutzen. Oder sind das jetzt schon Seelenverkäufer? Sowas dauert hier.

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Zum Schluß muß mein Fahrer auch noch nach dem Weg fragen, obwohl er jeden Tag die Leute vom Flughafen abholt und hier in den Hotels absetzt. Aber hier in diesem war er noch nicht.

Unterwegs wird es schmutziger, mehr Müll liegt an den Häusern, ganz anders als im Norden. Ich erkenne auch immer wieder kleine Moscheen. Aha, deshalb tragen hier die meisten Frauen Kopftücher. Die ganze Gegend ist (leider) in Moslemhänden.

Wie extra zu meiner Begrüßung abgestellt, hüpft ein Monkey über die Straße.

Doch alles hat ein Ende. Auch diese Fahrt. Um sechs bin ich endlich im Hotel-Resort auf Koh Lanta. („Koh“ oder manchmal auch nur „Ko“ heißt Insel.) Eine riesige Anlage an einem Hang am Meer mit vielen (hundert?) meist zweistöckigen Häuschen. (Später wird man mir öfters sagen, daß dieses Resort das Beste der Insel ist.) Schade, es ist immer noch stark bewölkt und fängt gleich an, dunkel zu werden.

Ich packe erstmal aus und richte mich ein. Plötzlich laute „Sirene“ draußen, so laut, daß einem die Ohren fast abfallen und die trotzdem nicht abgestellt wird. Ich rufe vorne an. Es soll ein Insekt sein. Später höre ich, daß es Zikaden sind. Na, die habe ich ja noch nie so lautstark gehört. Wie ein Eierkocher. Oder Wasserkocher. Oder Bremsen an einem Güterwaggon. Das wird ja lustig werden. Es dauert dann aber nur eine Viertelstunde. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist das jeden Morgen, Mittag und Spätnachmittag so. Zum Ausgleich dafür ist die Klimaanlage absolut lautlos!

Im TV muß ich mir auf vielen Kanälen die Trauerfeier Nelson Mandelas aus Johannesburg ansehen. Und natürlich die Demonstrationen aus Bangkok. Die Ministerpräsidentin weint. Da hätte sie vorher was unternehmen sollen. Sie hatte ein paar Jahre Zeit, ihre Leute zu bessern. Jetzt ist es zu spät. Offenbar hat die Demokratiebewegung gesiegt. Wütende Leute haben in und an den Ministerien ihre Wut ausgelassen.

Da ich nicht gerne im Hotel zu Abend esse, laufe ich in den nahen Ort. Da Moslem-Gebiet, gibt es draußen (und drinnen?) oft (immer?) keinen Alkohol. Ich muß etwas suchen - und habe Glück! Ich finde eine etwas abgelegene Strandbar mit wunderschönem einzigartigen Blick auf die kleine romantische idyllische Bucht, wo ich ein hervorragendes thailändisches Dinner serviert bekomme. Dazu zwei Long Island Ice Tea, zum Gedenken an Harry, die mein Abendessen abrunden. Unser gemeinsames Lieblingsgetränk. Eins unserer gemeinsamen Lieblingsgetränke. Wenn jetzt ein neuer Tsunami heranrollen würde, wäre ich im Nu weggespült. Hier, ganz in meiner Nähe, war eins der Epizentren.

Auf dem Rückweg am Strand entlang komme ich an einer Bar mit angenehmer und mal nicht zu lauter Livemusik vorbei. Sie heißt „Why not“. Ich kann einfach nicht widerstehen. Warum auch nicht? Ich kann ja morgen ausschlafen. Um elf beginnt die allabendliche Fireshow. Irgendwann nach eins sehe ich zum letzten Mal auf die Uhr. Auch allein für diesen Abend hat sich die Reise schon gelohnt. Mein schönster Abend seit Wochen, nein, seit Monaten. Ich bin locker und entspannt. Nur meine lieben Freunde von zu Hause fehlen mir. Schade, daß sie nicht hier sein können. Aber ich mache die Bekanntschaft vieler freundlicher Menschen.

Ich weiß nicht, wann ich dann tatsächlich zurück bin. Die Erinnerung ist mehr oder weniger geringfügig verschwommen und überhaupt etwas undeutlich geworden. Einige tausend Kalorien später mache ich mich jedenfalls auf den Rückweg, am Strand entlang. Das Wasser ist immer noch warm.

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Komisch, irgendwie haben die hier inzwischen die Nummern der Häuschen vertauscht. Zum Glück kommt (zufällig, jetzt, nachts, hier an dieser Stelle?!) ein Engel in Form eines Hotelboys vorbei und hilft mir etwas bei meiner Navigation. Der Weg ist inzwischen auch irgendwie verändert worden. (Die Anlage ist aber auch so weitläufig, daß sich hier manche Leute schon nüchtern nicht zurechtfänden.)

 

11. Tag, Mittwoch, 11.12.2013

Heute ist ein ganz besonderes einmaliges Datum: 11. Dezember 2013. 11.12.13! Heute sollte man heiraten - oder sonst etwas ganz Besonderes, Einmaliges, Überragendes tun!

Der Typ im Spiegel sieht ganz schön schlimm aus, aber OK, ich rasiere ihn trotzdem. Zum Glück kenne ich ja keinen Brummschädel am Morgen danach. So gut wie nie. (Harald konnte sich immer wieder darüber aufregen.) Das Wichtigste eines solchen Abends ist, daß man sich am nächsten Morgen gerne und an alles erinnern kann. Und das tue ich! Es war also ein schöner Abend.

Wie immer ist es sonnig und angenehm warm. Aus meiner Badewanne kann ich quer durchs Wohnzimmer das Meer sehen. Was will eine unschuldige Seele wie ich mehr?

Nach einer kurzen Wanderung am Wasser entlang folgt ein erneut geruhsames Frühstück, ohne Hetze und ohne ständigen Blick auf die Uhr.

Dann ziehe ich mich bald ins Zimmer zurück. Draußen ist es viel zu heiß, unerträglich heiß. Obwohl es erst Vormittag ist! Es genügt mir, dem Meer und den leichten Wellen zuzusehen, dem leichten Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume zuzuhören und einfach meine Gedanken herumschweifen zu lassen. Mit einem Wort: Ich genieße die Kontemplation.

Ein wundervoller, entspannter halber Tag. Viel zu schnell ist es drei und ich laß mich mit dem Hotel-Nissan nach Saladan, dem Hauptort im Norden der schmalen langgezogenen Insel fahren. Ich bin der einzige Fahrgast. Eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit auf einer miserablen Straße vom einen Ende der Insel ans andere.

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Ich bummle an den vielen Verkaufsständen vorbei und trödle einfach herum. Um halbsieben geht es zurück. Jetzt weiß ich auch, warum Locki, mein Fahrer, mich überreden wollte, etwas früher zurückzufahren. Denn jetzt erkenne ich erst, wie schmal die Straße ist. Und daß es ständig auf und ab geht. Dazu reichlich viele Kurven. Alle fahren hier, sagen wir mal, etwas unkonzentriert, oder ist „individuell“ die dafür treffendere Bezeichnung? Locki fährt jetzt im Dunkeln noch sehr viel vorsichtiger und noch konzentrierter (und langsamer), als auf dem Hinweg.

Mein Abend verläuft exakt wie der gestrige, nur deutlich weniger exzessiv. Mein neuer Busenfreund „Erik from Sweden“ ist auch wieder da und wartet schon auf mich. Trotzdem, um elf liege ich schon wieder brav in meinem Bettchen.

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12. Tag, Donnerstag, 12. Dezember 2013

Another Day in Paradise! Obwohl ich heute mal wieder früh aufstehen muß. Um sieben Uhr ist die Nacht zu Ende. Aber je eher man aufsteht, umso mehr bekommt man vom Tag geschenkt.

Pünktlich um neun begebe ich mich zum Strand und warte auf das Boot, das mich abholt. Ich habe die 4-Island-Tour mit einem Speedboat gebucht. (1.600 Baht/40 EUR).

Ich bin der Letzte, der an einer Reihe Hotels aufgenommen wird. (Und der Erste, der später wieder abgesetzt wird.) Fünf Pärchen und drei Leute Besatzung sind außer mir an Bord.

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Wie versprochen werden vier ganz unterschiedliche Inseln angefahren. Mann, hat Koh Lanta schöne Strände! Jetzt, hier vom Wasser aus, sieht man es noch viel deutlicher. Einsam und überhaupt wie aus dem Bilderbuch. Stille einsame Buchten, blaues glasklares Wasser, glitzernde weiße Wellen, feiner gelber Sand, sich biegende Palmen...

(Apropos, unter Palmen stets auf runterfallende Kokosnüsse achten! Weiß man ja, daß mehr Menschen davon erschlagen als von Haien getötet werden.)

Erst geht es zum Schnorcheln, dann zu einer weiteren Insel mit einer Höhle, dann zum Mittagessen am Strand einer romantischen Insel und nochmal zum Schnorcheln. Zum Abschluß gibt es noch einen kurzen Stopp an einer Insel mit einer senkrecht abfallenden Wand, an der sich unzählige Riesen-Fledermäuse festhalten. Um kurz nach drei sind wir zurück.

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Ich ruhe mich erstmal etwas aus und plansche danach etwas im warmen Meer herum. (Schade, einziges Mal auf dieser Reise.)

Die Mittagshitze war wieder sehr heftig. Ich nehme mir vor, Morgen mal nichts zu unternehmen. Zwei Schweizer, die offenbar schon oft hier in Thailand waren, erklären mir, daß Januar und Februar die beste Reisezeit für Südthailand ist, weil es dann nicht ganz so heiß ist (Winter) und weniger Luftfeuchtigkeit vorherrscht.

Ich weiß, eigentlich ist es langweilig, aber der Abend verläuft exakt wie der andere vorher. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Ich auch.

Frühlingsrollen und Salat mit zuviel grünem Chili. Nur zwei kleine Singha. Und ein Long Island Ice Tea im „Why not“. Schade, Erik und seine Freunde fahren Morgen heim nach Nyköping.

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Ich wußte es gar nicht mehr, wieviel Spaß es macht, bei Mondschein mit den Füßen im Meer zu stehen, meiner Lieblingsmusik im MP3-Player zuzuhören, ins warme Wasser zu pinkeln und dabei Sternschnuppen zu beobachten. Das Meer zeigt sich allerdings von alledem weiterhin völlig unbeeindruckt.

Am Hotel erwartet mich eine dicke graubraune Kröte auf der Treppe. Aber ich muß sie ja nicht schlucken. Diesmal liege ich schon um neun im Bett.

 

13. Tag, Freitag, 13.12.2013

Aufpassen, heute ist gleich noch einmal ein besonderes Datum: Freitag, der dreizehnte! Gleich zweimal die Dreizehn. Aber ich habe ja immer Glück! Deshalb ist es eher ein Glückstag für mich. Obwohl ich schon wieder etwas Besonderes vorhabe. Aber erst einmal frühstücke ich ganz in Ruhe.

Die Hotelanlage gefällt mir immer mehr und ich bin ganz zufrieden. Bestimmt werde ich mein Badezimmer bzw. den Blick von dort durchs Wohnzimmer aufs Meer am meisten vermissen.

Das sind hier wirklich unzählige (121) Häuschen mit je vier großen Zimmern oder „Villen“, einem sehr schönen großen Pool, und vielen, vielen kleinen und großen Steintreppen - und noch mehr Stufen. Alles schattig unter Bäumen und Palmen.

Thailand Reise 2013

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Über mir ist eine Familie mit Kleinkind eingezogen und ich weiß jetzt, wie sich ferngelenkte Raketenwerfer, Feuerwehrautos im Einsatz und feindliche Weltraumschiffe anhören. Deshalb ist es gut, daß ich mich schon gestern Abend für eine neue Herausforderung (Achtung! Gefahr droht!) entschieden habe: Zur Anmietung eines - Rollers! Ausruhen kann ich immer noch, wenn ich tot bin! Ich mach mich nach dem Frühstück gleich um neun auf die Socken. Der feine Sand in den noch feuchten Schlappen nervt etwas.

Auf der Landstraße laufe ich in den winzigen Ort vor und miete mir dort für runtergehandelte 600 Baht/15 EUR (für drei Tage, insgesamt!) einen kleinen roten 125er Honda-Roller mit 15.000 km auf der Uhr. (Ein Honda-Click, Neupreis umgerechnet ca. 1.250 EUR, Automatikgetriebe, offenbar über 90 km/h schnell). Mein Führerschein? Ist hier nicht nötig. Paß genügt. Aha, deshalb hat in Thailand kaum jemand einen Führerschein. Jetzt wird mir auch klar, warum die Leute hier so unüberlegt bzw. riskant fahren, und warum das Land in der Verkehrsunfallstatistik weltweit einen mich traurigmachenden sechsten Platz einnimmt.

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Die dunkle Seite des Traumlandes - thailandprivat.com

Wer hier in Thailand aktiv am Verkehr teilnimmt, sollte sich also des erhöhten Risikos bewußt sein.

Ich „tanke“ gleich noch zwei Flaschen Benzin. Ja, Roller bekommen ihr Benzin aus ehemals leeren gläsernen Getränkeflaschen, die jetzt etwa einen halben Liter Sprit enthalten. Das ist dann doppelt so teuer, wie an der Tankstelle, aber eben hier so üblich.

Mein neuer Freund, der Roller, verspricht mir unterdessen, auf mich aufzupassen und nichts Schlimmes passieren zu lassen, sodaß ich den angebotenen Helm dankend ablehne. Dabei sind mir schon ein paarmal Leute mit teilweise schlimmen Schürfwunden und dicken Verbänden aufgefallen. Naja, ich vertraue meinem Freund; ein bißchen Risiko besteht schließlich bei allem.

Ich fahre erstmal Richtung Südende der Insel. Unterwegs halte ich an einem Elefantencamp und buche eine Wanderung durch den Dschungel zu einer Höhle und an einem Bach entlang zu einem Wasserfall. Ein freundliches deutsches Ehepaar mit Kind, ein Amerikanisches auf Hochzeitsreise, und eine junge Führerin kommen mit. Wir sind also zu siebt.

Thailand Reise 2013

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Die Zikaden sind wieder sehr laut. Hier im Urwald noch ein bißchen mehr als sonst. Tausendfüßler gibt es auch genug auf unserm Weg. Auch eine ganz schön große schwarze Schlange. Sie schlängelt sich direkt vor meinen Füßen blitzschnell quer über den Weg. Ich bekomme einen ganz schönen Schreck. Sie wahrscheinlich auch. Weil ich der letzte in unserer kleinen Gruppe bin und mal wieder etwas hinterhertrödle, bekomme ich sie als einziger mit. Die andern ärgern sich und sind (glaube ich) etwas neidisch.

Der Weg ist überhaupt etwas abenteuerlich. Mehrmals muß ein Bach durchwatet oder auf wackligen Steinen überquert werden. Da darf man nicht zimperlich sein. Michael aus Freiburg verletzt sich ganz winzig am Fuß und sofort sitzt ein ekliger glitschiger Blutegel auf der Wunde.

Thailand Reise 2013  

Später folgt ein neuerlicher Ritt auf einem Elefanten, der dritte auf dieser Reise. Unterwegs sprüht er dauernd ekligen Wasserschleim aus seinem Rüssel, am liebsten in meine Richtung hoch. Hat er vielleicht Schnupfen? Leider spricht er kein Englisch. Und der Mahmut auch nicht. Ich weiß also nicht, warum er das macht.

Wir kommen erstmal durch eine Gummibaum-Plantage. Ja, OK, es sind „Kautschukbäume“! Jeder Baum ist angeritzt und hat unterhalb der „Wunde“ einen Becher hängen, in den der Milchsaft hineinläuft. (Thailand soll der weltgrößte Kautschuk-Exporteur sein. Und für Ananas auch.)

Thailand Reise 2013

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Kautschukbaum – Wikipedia

 

Teakbäume wachsen hier auch. Der Weg später durch den Urwald ist so miserabel, daß ich hier noch nicht einmal selbst laufen wollte. Ich bedauere unseren Elefanten, der arme hat es hier wirklich nicht leicht. (Alles zusammen, Wanderung und Elefant, kostet 900 Baht/ 22 EUR, plus 100 Baht für Elefantenfutter.)

Danach fahre ich mit dem Roller noch ein paar Kilometer weiter runter nach Süden, bis ans Ende unserer Insel. Eine Herde frecher Affen tollt hier herum.

Steigungen bis zu 19%. Wow, nicht schlecht. Haben wir das eigentlich auch? Die schmale einsame Straße ist hier dauernd steil oder hat reichlich enge Kurven - oder beides. Hier unten im Süden gibt es überhaupt hohe Berge und ein Naturschutzgebiet.

Thailand Reise 2013  

Am Parkeingang wende ich und fahre zurück. Eintritt kostet 220 Baht/5,50 EUR. Das mach ich lieber später in Ruhe.

Nach einer kurzen Ruhepause im Hotelzimmer fahre ich weiter rauf nach Norden, zwanzig Kilometer nach Saladan. Das meiste Touristenleben spielt sich hier an der Westküste ab. Die Straße läuft am Meer oder in der Nähe entlang. An der Ostküste gibt es eine ähnliche Straße, aber kaum Tourismus. Dort ist auch die „Old Town“. Das sehe ich mir alles demnächst noch an.

Ich bummle etwas herum, trinke etwas, quatsche mit ein paar Leuten, buche mir für Morgen eine Bootstour und laß mir von Fatima meine Haare schneiden. (200 Baht/5 EUR plus Tipp.)

Zur hiesigen Fahrweise, speziell hier auf Koh Lanta: Es empfiehlt sich, gleichermaßen voraussehend und nach hinten schauend zu fahren, weil die Straße schlecht ist und alle wie verrückt fahren und „unkonventionell“ überholen. Unzählige Schlaglöcher gibt‘s als kostenlose Zugabe; sie lauern auf unvorsichtige Leute. Dazu unzählige TukTuks. Das sind hier normale Kleinroller, die an der Seite einen Beiwagen haben, in den drei, vier, sechs, acht Leute hineinpassen, je nachdem, wie stark man sie hineinpreßt. Oder sie transportieren Waren. Viele Frauen sitzen am Lenker.

Die Moskitos sind hier besonders heimtückisch, weil sie so klein und fast unsichtbar sind. Deshalb sind sie auch kaum zu hören.

Um sechs Uhr bin ich zurück, mach mich stadtfein und bummle/wate am Strand entlang zum Abendessen. Diesmal esse ich nicht im Restaurant nebenan, sondern gleich in „meiner“ Bar. Why not? Nudelsuppe und gut gewürzten American Rice mit Gemüse. Zwei große Singha zum Runter- bzw. Nachspülen. Das genügt dann aber auch. (Übrigens, in Thailand kommen alle bestellten Gerichte meistens auf einmal auf den Tisch. Das gibt einem die Möglichkeit, gleichzeitig von allem zu essen.) Um zehn bin ich zurück.

 

14. Tag, Samstag, 14.12.2013

Schade, heute ist letzter Tag. Um halbacht stehe ich auf. Ich weiß jetzt schon, wie sehr ich mein Badezimmer vermissen werde.

Das Wetter ist wie jeden Tag. Die Leute wissen gar nicht, wie gut sie es hier haben. Immer Sonne und warm, nie wirklich kalt. OK, im Sommer wird es etwas heiß. Und die zwei Monate Monsun sollen auch nicht so schlimm sein. Oft schon wurde ich unterwegs gefragt, wie sich Schnee anfühlt. (Wie erklärt man „Schnee“ am eindrucksvollsten? Egal wie, man sieht es ihnen an, die Leute können ihn sich nur schwer vorstellen.)

Heute klappere ich die Ostküste ab. Die Straße ist hier noch etwas schlechter. Sehr tiefe Schlaglöcher, die durchaus auch schon mal gerne meinen Roller, OK, das Rad meines Rollers, verschlingen würden.

Thailand Reise 2013

Thailand Reise 2013  

Ich fahre bis ans Ende im Süden und dann bis Saladan rauf und auf meiner Seite wieder zurück. Unterwegs lasse ich lieber nochmal zwei Flaschen reingluckern. Mopeds und Roller trinken übrigens alle aus der Flasche. Für Autos gibt es ein paar kleine Tankstellen.

Immer noch keine Nachricht wegen der Abholung morgen. Ich rufe meine Reisebetreuerin in Indien an. Leider nimmt sie meinen Anruf nicht an. Ist ja auch Samstagnachmittag. Also sende ich ihr eine Nachricht.

Bis ich Antwort bekomme, suche ich noch mal ein paar meiner Lieblingsstellen hier im Park auf. Die gemütliche Sitzgruppe am kleinen Teich unter schattigen Bäumen, einsam, und vor allem temperaturmäßig erträglich, gefällt mir am besten. Auch hier werde ich mit feuchten, kühlen Handtüchern und Getränken versorgt. Ich sehe den Fischen dabei zu, wie sie sich im Wasser aalen. Jeder einzelne verabschiedet sich von mir. Am Pool und unten am Strand wäre es jetzt viel zu heiß. Mir fällt ein Wort ein: Paradiesisch schön.

Vom Hotel kommt zum Abschied noch eine Flasche Rotwein. Jetzt am letzten statt am ersten Abend! Ich nehme sie morgen im Gepäck mit. SMS aus Indien, daß die Abholung Morgen rechtzeitig gegen halbvier erfolgen wird.

Einfaches Abendessen (nur Nudeln mit Gemüse und ein paar kleine Bier) in der Why not-Bar. Junior, der Chef, begrüßt mich inzwischen wie einen Freund, immer mit einem freundlichen „Brother“ und Faust gegen Faust. Um zwölf, nach der Fireshow, bin ich zurück.

Thailand Reise 2013

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Die Rezeption hat mir eine Nachricht unter der Zimmertür durchgeschoben, daß ich Morgen später auschecken darf. So wird es deutlich bequemer mit dem Packen. Finde ich recht großzügig.

Endlich sehe ich mal wieder eine uralte OCC-Folge, wo noch heile Welt ist.

 

15. Tag, Sonntag, 15.12.2013

Klingt abgedroschen, ist aber so: „Time to say good bye“. Das war hier ein ganz komfortables Resort, wirklich recht zufriedenstellend. Sieben Uhr aufstehen. Ein letztes Mal das gute Frühstück mit meinen geliebten Eggs Benedict.

Um halbzehn fahre ich zur Südspitze und dem Leuchtturm runter, und „tanke“ unterwegs noch einmal drei Flaschen. Jetzt bezahle ich auch den Eintritt.

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Dann geht es wieder nach Saladan, es gibt halt nur die beiden Küstenstraßen auf der Insel. Unterwegs sehe ich noch einmal eine Affenherde und kann die extra für sie mitgebrachten Bananen an sie verfüttern.

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Ach, ist es schön:

- Naßgeschwitzte Klamotten im Fahrtwind trocknen zu lassen,

- um ein Schlagloch heil drum rumgefahren zu sein,

- schneller als die meisten andern zu sein,

- das Meer zu sehen,

- die Sonnenwärme zu genießen,

- die Haare vom Fahrtwind glatt nach hinten geweht zu bekommen...

Zum Abschluß gönne ich mir nochmal eine letzte Massage für 400 Baht/ 10 EUR.

Inzwischen brauche ich für die zwanzig Kilometer nur noch fünfundzwanzig Minuten. Ich gebe den Roller etwas wehmütig ab. Hundertsechsundachtzig Kilometer gefahren.

Hier noch ein Wort zur Fahrpraxis hier auf der Insel: Jeder fährt hier Roller, Großmutter, Mutter und Kind, Männer jeden Alters sowieso, Führerschein unnötig, alle leben in friedlicher Koexistenz miteinander. Gehupt wird nie. Kaum jemand trägt einen Helm.

Noch eine letzte Dusche, dann packe ich meine Klamotten zusammen. Um halbdrei sage ich meinem Zimmer Auf Wiedersehen und checke vorne in der Rezeption aus. Ich hatte ja etwas Sorge, ob ich es kürzlich nicht etwa falsch verstanden habe, aber es stimmt tatsächlich: Die Hin- und Rückfahrt im großen schwarzen, blitzsauberen, neuwertigen, klimananlagengekühlten Nissan-SUV, mit uniformiertem Fahrer, kostet wirklich nur 400 Baht/ 10 EUR. Das ist geradezu geschenkt. Das Auto war immerhin fast drei Stunden unterwegs.

Im Hotel werde ich sehr freundlich verabschiedet. Das Personal war überhaupt sehr hilfsbereit.

Pünktlich um halbvier werde ich vom selben Fahrer und Auto abgeholt und denselben Weg zurückgebracht wie auf dem Herweg. Wieder die beiden vergammelten Fähren unterwegs. Doch wir haben beide Male erneut unglaubliches Glück und erreichen das andere Ufer jeweils heil und unverletzt! Dazu sind wir bei der ersten Fähre das vorletzte und bei der zweiten das letzte Auto, die noch drauf dürfen. Die Schwimmwesten sind als schattenspendender Sonnenschutz oben an den gebogenen Dachgestellen festgebunden! Eigentlich sehr pragmatisch. Schatten braucht man schließlich jeden Tag…

Der Fahrer schenkt mir unterwegs sogar eine Flasche Wasser. Ich war wirklich durstig und hatte dummerweise das gesamte thailändische Geld im Hotel gelassen. Er gibt sich alle Mühe, einen neuen Schnelligkeitsrekord aufzustellen. Dazu bekomme ich auch noch einen heftigen Wolkenbruch mit etwas Blitz und Donner geschenkt. Ich bedaure die unzähligen armen Zweiradfahrer!

Quiek, quiek, quiek, die beiden Scheibenwischer freuen sich so sehr, daß sie ihre Daseinsberechtigung endlich mal wieder beweisen dürfen.

Exakt zwei Stunden später erreichen wir heil und unverletzt den winzigen Airport in Krabi.

Leider verspätet sich der Start der Maschine um genau eine Stunde. Der Typ neben mir im Flieger stinkt heftig nach Knoblauch. Und hustet dauernd. Viele um mich herum sind erkältet. Der ekelhafte Typ direkt hinter mir, unschwer als Schwede zu erkennen, zieht ständig lautstark den Schleim in seiner Nase hoch.

So kann man sich täuschen: Wie um meine weiter oben vorgebrachten Weisheiten Lügen zu strafen, parkt unser Flieger als einer von ganz wenigen draußen auf dem Vorfeld und wir fahren eine Ehrenrunde mit dem Bus.

Suvarnabhumi ist riesig. Es gibt vier Achsen, von einem Mittelpunkt ausgehend. So ergeben sich enorm lange Wege zum Laufen. Oder man benutzt einfach die langen Rollbänder.


Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi – Wikipedia


Ich betrete „meinen“ A380:

König Artus kehrt nach Camelot heim…

Elvis kommt nach Graceland zurück…

Ken besucht Barbie in ihrer rosafarbenen Villa…

So waren also ihre Gefühle. Da kann einfach kein Jumbo gegen anstinken!

Mit Bedauern fliege ich zurück in meine kleine kalte Welt zuhause. Ich war gerne hier. Mein Qi (meine Lebensenergie) ist auch wieder in Ordnung gebracht.

Bisher war Thailand für mich ein Synonym für käuflichen Sex und Kinderprostitution. (Schön blöd von mir!) So denken aber nur engstirnige, voreingenommene Leute. Ich jedenfalls weiß es jetzt besser. Thailand bedeutet vielmehr wunderschöne Natur in idyllischer Landschaft, mit vielen freundlichen und hilfsbereiten Menschen. In Thailand kann man immer noch zu günstigen Preisen für wenig Geld perfekten Urlaub machen und sich wunderbar erholen. (Fragt sich nur, wie lange noch.) Und es gab auf dieser Reise endlich mal keine Russen. Nur der Weg dorthin und zurück ist für uns Europäer vielleicht etwas weit. Schade, daß ich wegen der vielen oben genannten Vorurteile viel zu lange mit dieser Reise gezögert habe.

Sex und Prostitution (und Kriminalität) machen wahrscheinlich nur den Bruchteil eines Prozents aus. 99,9 Prozent des thailändischen Lebens werden davon gar nicht berührt. „Amazing Thailand“. Stimmt, Thailand ist wirklich bezaubernd und faszinierend.

Unsere Flugroute führt wie schon auf dem Hinweg über Kalkutta, Delhi, Kaspisches Meer, Schwarzes Meer. Ich verschlafe das meiste des Fluges, es ist ja auch ein Nachtflug. In Frankfurt landen wir um kurz nach sechs, ein paar Minuten später als prognostiziert. Meine Tasche kommt bald auf dem Band angerollt, dann noch schnell die warmen Sachen aus ihr rauskramen und anziehen, die Jacke in der Gepäck-Aufbewahrung auslösen (8 EUR), und dann sitze ich um zehn vor sieben schon im Bahnhof. Endlich mal keine Hetzerei. Mein Zug kommt um 7:20 Uhr. Um halbneun bin ich wohlbehalten zurück.

Wieder alles gutgegangen. Nichts verloren oder kaputt gemacht. Sonst auch keine unangenehmen Vorkommnisse. Ganz im Gegenteil. Nur Freude gehabt. Ein wunderschöner Urlaub. Thailand ist tatsächlich so schön und angenehm, wie es mir erzählt worden ist. Ich werde sicher noch öfters hierher und überhaupt nach Südostasien fahren. Kambodscha, Laos, Myanmar, Vietnam und viele andere Länder locken.

Deshalb kann mein Fazit nur wie folgt lauten: Ich habe mich noch in keinem anderen Land so wohl und frei gefühlt wie in Thailand. Menschen, Essen, Verkehr, Kultur und Sehenswürdigkeiten, Landschaft und Natur – alles war ausgesprochen angenehm.

. . . .

Zum Abschluß noch ein paar Details zu Thailand, die mir während des Schreibens so eingefallen sind:

Die Thais sprechen sich grundsätzlich beim Vornamen an, niemals mit Familiennamen. Dem Vornamen wird bei der Anrede die Silbe Khun (gleichzeitig für Herr oder Frau) vorangestellt. Man begrüßt sich nicht mit Handschlag wie bei uns, sondern legt stattdessen seine Handflächen über der Brust aneinander und verbeugt sich dazu. (Das ist die Begrüßungsform, die Thailänder den „Wai" nennen.) Dabei gilt es, eine ganze Reihe Feinheiten zu beachten, um die Begrüßung mehr ins Freundschaftliche oder in die andere Richtung, ins Förmliche zu verschieben. Wichtig dabei: Als Europäer dankt man z.B. dienstbaren Geistern im Hotel nicht jedem und jedesmal mit einem Wai, sondern antwortet ihnen üblicherweise mit einem freundlichen Kopfnicken.

Prostitution habe ich überhaupt nur in Bangkok gesehen. Und auch da nur ganz wenig. Nebenbei: Die meisten Kunden im Sex-Milieu sollen Thailänder sein. Und weil das ihre Frauen gar nicht mögen, schneiden sie ihren Männern gerne das wichtigste Utensil schnipp schnapp ab.

 

www.shortnews.de, 21.11.2012:

Thailand: Immer mehr Frauen schneiden ihren Männern den Penis ab

Forscher in Thailand beschäftigen sich derzeit mit einem Massenphänomen, denn immer mehr Frauen schneiden ihren Männern die Penisse ab.
Es begann in den 70er Jahren, als erniedrigte Ehefrauen ihren Männern im Schlaf den Penis amputierten und diesen aus dem Fenster warfen, wo er meist von einem Tier gefressen werden konnte.
Interessanterweise zeigt keiner der betroffenen Männer seine Frau an, so die Mediziner.

 

(Frauen schneiden ihren Männern die Penisse ab.“  Ich wußte bisher gar nicht, daß es Männer mit mehreren Penissen gibt. Thailänder sind halt besonders gesegnet. Aber ob das wirklich praktisch ist?)

Ein „Farang“ ist ein Weißer, einer aus Europa oder USA. Alle anderen Hautfarben haben weitere spezielle Bezeichnungen.

Ein „Wat“ ist ein Tempel.

„Koh“ oder „Ko“ heißt Insel.

„Katoi“ (bzw. Katoy oder Kathoey) ist ein Ladyboy.

Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung, oder gar Perfektion sind Wörter, die in Thailand klein, ziemlich klein geschrieben werden.

„Janz wichtig“ und eins der wichtigsten Gebote in Thailand: Überall, an allen Eingangstüren, (Wohnung, Appartement, Haus), auch vor den kleinen Geschäften, und wenn sie noch so schmutzig und schäbig sind, Schuhe ausziehen!! In allen Tempeln sowieso.

Wer es, so wie ich, gerne etwas härter hat, fühlt sich hier in Thailand gut aufgehoben. Alle Matratzen waren steinhart. Das liegt vor allem auch daran, daß die Matratzen hier immer auf einem stabilen Holzbrett liegen.

Ich staune immer wieder, wie wenig und wie schlecht die Leute hier Englisch sprechen, obwohl sie ja doch täglich mit Touristen in Berührung kommen. Und zumal hier Spielfilme (und die internationalen Nachrichten) in englischer Sprache laufen und grundsätzlich nicht synchronisiert werden. (Stattdessen nur Untertitel in thailändischer Schrift.)  

Geckos (und auch schonmal andere Krabbeltiere) gibt es in jedem Hotelzimmer. Aber die sind ja auch sehr nützlich.

Ich habe nur ein einziges Cabrio (Mercedes SLK) gesehen. Mit geschlossenem Dach.

Auch ganz wichtig und interessant: Unsere Eurostecker passen überall in Thailand! Dabei habe ich doch vorher irgendwo die Info bekommen, daß man angeblich (US-)Adapter benötigen soll. In schwierigen Fällen kann man sich in Thailand(!) eine kleine Steckdosenleiste billig kaufen.

Ich bin ja stets risikobereit, aber ich würde es vermeiden, im Dunkeln selbst herumzufahren. Wenn überhaupt…

Pullover und überhaupt alle warmen Sachen waren unnötig. Auch die Nächte sind warm.

In Thailand sagt man…

… sieh nicht nach nackten Menschen, weil Deine Augen sonst anschwellen,

… wirf kein Geld weg, weil Du sonst Deine Finger verlierst,

… beiß Deine neuen Schuhe, um sie davon abzuhalten, Deine Füße zu beißen,

… Deine Finger werden abfallen, wenn Du mit ihnen auf einen Regenbogen zeigst,

… probier beim Kochen nicht vom Kochlöffel, weil sonst Deine Kinder häßlich werden,

… Unglück kommt in Dein Haus, wenn Du es durchs Fenster betrittst.

 

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Hier noch, last but not least, einen besonderen und längst überfälligen Dank an meinen hochgeschätzten Freund und Administrator dieser Seite, J.W.K., der unermüdlich und von Anfang an meine Reiseberichte auf dieser Website eingestellt hat und sich stets geduldig meine Wünsche angehört und erfüllt hat. (Meistens, nein, immer - ähh, fast immer.)

Und hier noch eine Info: Unsere Bootstour auf dem Shannon in Irland Ende Mai 2014 manifestiert sich inzwischen immer mehr. (Damit will ich eigentlich nur sagen, daß wir sie wohl machen werden.) Weiteres dazu demnächst hier.

 

© 2013 Wilfried R. Virmond

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