Wer reist, muß wenigstens nicht zu Hause bleiben:

Meine Reise nach Osmanien

    - Westliche Türkei -

 

Istanbul, Troja, Sardes, Laodikeia, Pamukkale, Aspendos, Antalya

 15. – 23. Mai 2013

 

Wilfried R. Virmond

 

 Wikipedia: „Osmanisches Reich“ ist die Bezeichnung für das Reich der Dynastie der Osmanen von ca. 1299 bis 1923. In Europa wurde das Land als „Türkei“ oder „Türkisches Reich“ bezeichnet.

   

Inhaltsverzeichnis:

15. Mai 2013 Flug nach Istanbul. Bosporus und Basar

16. Mai 2013 Istanbul, zweiter Tag. Stadtbesichtigung

17. Mai 2013 Istanbul – Troja – Ayvalik

18. Mai 2013 Ayvalik – Sardes – Laodikeia - Pamukkale

19. Mai 2013 Pamukkale – Antalya (Kemer)

20. Mai 2013 Antalya Stadtbesichtigung

21. Mai 2013 Antalya mit Aspendos und Heimflug

   

Türkeireise Mai 2013

 

 

Tag 1

Mittwoch, 15. Mai 2013
Flug Frankfurt – Istanbul und Stadtbesichtigung

Hier jeweils die Ankündigung des Reiseprospekts für den Tag:

Bootsfahrt auf dem Bosporus, Besuch des Basars.

Mein Abflug erfolgt ziemlich pünktlich in Frankfurt um 08:10 Uhr mit einem gut aussehenden Airbus A320 der türkischen (Ja! Achtung! Risiko!) Freebird Airlines. Im Prospekt wurde allen vollmundig versprochen: „Flug mit renommierter Fluggesellschaft“. (Französisch La Renommée = Guter Ruf, Ansehen, guter Leumund usw.) Diese an sich positive Umschreibung bedeutet in Reisekatalogen aber leider immer das genaue Gegenteil, nämlich, daß man Leib und Leben einer im internationalen Ranking deutlich weniger gut beleumundeten und durchgehend eher negativ bewerteten Fluglinie anvertraut. Am besten liest man erst gar nicht in den entsprechenden Bewertungsportalen nach und hofft einfach gottergeben, daß unterwegs nichts allzu Schlimmes passieren möge…

Doch wider Erwarten und allen vorherigen Unkenrufen „lieber Freunde“ zum Trotz geht alles gut! Nach dreieinhalb Stunden (plus eine zusätzliche Stunde Zeitverschiebung) landen wir, ohne abgestürzt zu sein oder gar etwas von der Verkleidung verloren zu haben und überhaupt ohne jeglichen Zwischenfall, um kurz nach zwölf in Istanbul auf Sabiha Gökcen. Unterwegs waren unter uns die Donau und, obwohl noch etwas weiter weg, Wien gut zu erkennen. Jeder bekam sogar ein weiches absolut geschmackloses Softbrötchen und wahlweise Kaffee, Tee oder Wasser. (Softdrinks und Bier hätte es auch gegeben, aber natürlich nur gegen Bezahlung.)

Der Flughafen Istanbul-Sabiha Gökcen ist nach dem Groß-Flughafen Istanbul-Atatürk der kleinere der beiden internationalen Verkehrsflughäfen der türkischen Metropole Istanbul. Er liegt im kleinasiatischen Teil der Stadt, etwa 40 km östlich des Bosporus.)

Weil ich ganz vorne in der ersten Reihe sitze, bin ich auch der erste, der aussteigen darf. Diese von mir so oft wie möglich ausgeübte Taktik erlaubt es mir dann auch, rasch durch die Paßkontrolle zu kommen und der Erste an den fünf Bussen unserer Reiseorganisation zu sein. Deshalb kann ich mir meinen Platz im Bus in Ruhe aussuchen. (Die vorderen vier Sitze dürfen grundsätzlich nicht belegt werden; sie gehören ausschließlich dem Reiseleiter. Warum? Weiß ich nicht.)

Hosgeldiniz!  Herzlich willkommen! Unser Reiseleiter für die nächsten acht Tage heißt Mehmet und spricht perfektes Deutsch. Schließlich hat er viele Jahre in Deutschland gelebt. Er wirkt auf mich ganz sympathisch und versorgt uns zweiunddreißig Reisegäste gleich mit ersten allgemeinen Informationen. Unser Busfahrer für die gesamte Reise heißt übrigens genauso.

(„Mehmet“ heißen halt über dreißig Prozent der männlichen Türken. Es ist ein männlicher Vorname, der insbesondere unter türkischsprachigen Muslimen weit verbreitet ist und auf den arabischen Vornamen Muhammad/Mohammed zurückzuführen ist.)

Die erste und zugleich auch erstaunlichste Info Mehmets: Ministerpräsident Erdogan bekämpft vehement den Alkoholkonsum seiner Landsleute und soll deshalb bei allen alkoholischen Getränken die Alkohol- und Mehrwertsteuer auf astronomische und unglaubliche über achtzig Prozent erhöht haben. (Da möchte ich kein Alkoholiker sein.) Mein Rat an ihn (Erdogan): Erstmal eine Flasche Raki leeren und mit den Kollegen in Ruhe über so einen Quatsch nachdenken…

Hinweis: Ich gebe hier in diesem Reisebericht alle Angaben so weiter, wie sie uns unser Reiseleiter berichtet. Also „ohne Obligo“ meinerseits.

Raki (spricht man „Rake“ aus) trinkt man praktischerweise vor, mitten und nach dem Essen, meistens mit etwas Wasser verdünnt. Es geht aber auch ohne – Essen. Ein bekannter Spruch in der Türkei lautet: Pernod ist der Vater vom Raki und Ouzo ist sein Sohn.

Für einen Euro soll man zurzeit etwa 2,30 türkische Lira bekommen.

Istanbul hat im Moment über achtzehn Mio. Einwohner. Die Stadt ist an ihrer größten Ausdehnung wahnwitzige hundertsechzig Kilometer breit.

Istanbul – Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_größten_
Metropolregionen_der_Welt

 

Mehmets nächster Rat an uns: Wir sollen den Leuten keine Münzen auf der Straße wechseln! Kennt man ja, daß einem irgendein Typ eine Anzahl (zusammengeklebter) Münzen hinhält, damit man sie ihm gegen einen Schein oder eine Euromünze tauscht.

Früher gab es mal eine Million Türkei-Touristen pro Jahr, inzwischen sind es schon vierzig Millionen. Tendenz weiterhin stark steigend.

Finde ich gut (und selbstverständlich): Unsere Handys sollen unterwegs im Bus ausgeschaltet sein. Erfreulicherweise halten sich alle daran.

Finde ich merkwürdig: Mehmet will auf keinen Fall ins Netz gestellt werden. Kein Name und vor allem kein Foto! Wäre doch eigentlich die beste Werbung für ihn. (Oder eine ungünstige. Man weiß es noch nicht. Wird sich vielleicht noch rausstellen…)

Der Reisepreis war insgesamt schon sehr günstig. Wer will, kann jetzt für Ausflüge und Mittagessen zusätzlich 258 Euro in bar bezahlen; alle machen es. Auch damit bleibt der Reisepreis noch einigermaßen preiswert. Solange man nicht allzuviel Komfort oder gar Luxus erwartet.

Jeden Morgen gibt es im Bus eine neue Sitzordnung, die dann für den ganzen Tag beibehalten werden soll. (Die meisten von uns bleiben aber auf den einmal gewählten Plätzen.)

Mehmet hat ein Ausflugsschiff für uns gechartert und als erstes machen wir also eine Bootsfahrt auf dem sonnigen Bosporus.

Bosporus – Wikipedia

     Türkeireise Mai 2013

 

Wir starten an der Bogaz Köprüsü-Brücke, die mich trotz ihrer grauen Farbe sofort an meine Lieblingsbrücke Golden Gate erinnert.

Auszug aus Wikipedia: Die Bosporus-Brücke oder 1. Bosporus-Brücke (türkisch Boğaz Köprüsü) ist die ältere von zwei Brücken in Istanbul, die den Bosporus überspannen und so den europäischen mit dem asiatischen Teil der Stadt verbinden. Sie wurde 1973 eröffnet und verbindet im Zuge der Autobahn O-1 die Stadtteile Beşiktaş und Üsküdar miteinander.

Die Bosporus-Brücke ist als Hängebrücke konstruiert. Sie überspannt 1.510 Meter von Ufer zu Ufer, die beiden Pylonenpaare liegen 1.074 Meter auseinander und überragen die Fahrbahn um 105 Meter. Der Abstand zwischen Fahrbahnträger und Meeresspiegel beträgt 64 Meter, so dass auch große Schiffe wie Flugzeugträger und Kreuzfahrtschiffe passieren können.

Wir fahren erstmal in Richtung Norden und Fatih-Sultan-Mehmet-Hängebrücke und sehen viele teure Häuser und Paläste, alte und neue. Die Immobilienpreise sollen in immer schwindelerregendere Höhe schießen. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint, aber es weht eine leichte kühle Brise. Für die großen Schiffe besteht mehrstündiger Einbahnverkehr, immer abwechselnd.

Türkeireise Mai 2013 

 

Auszug aus Wikipedia: Die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke oder 2. Bosporus-Brücke (türkisch Fatih Sultan Mehmet Köprüsü, kurz FSM, oder 2. Boğaziçi Köprüsü), benannt nach Sultan Mehmed II., ist die zweite Brücke in Istanbul, die im Zuge der Autobahn O-2 den Bosporus überspannt und so den europäischen mit dem asiatischen Teil der Stadt verbindet. Sie wurde 1988 eröffnet und liegt etwa fünf Kilometer nördlich der Bosporus-Brücke (Boğaz Köprüsü) von 1973. Die nur für Kraftfahrzeuge freigegebene Brücke dient neben dem innerstädtischen Verkehr auch als Bindeglied in der Autobahnverbindung von Edirne nach Ankara.

Wie die Bosporus-Brücke ist auch sie als Hängebrücke konstruiert. Sie überspannt 1.510 Meter von Ufer zu Ufer, die beiden Pylonenpaare liegen 1.090 Meter auseinander und überragen die Fahrbahn um 105 Meter. Der Abstand zwischen Fahrbahnträgerunterkante und Meeresspiegel beträgt 64 Meter, so dass auch große Schiffe wie Flugzeugträger und bekannte Kreuzfahrtschiffe passieren können.

Eine weitere, dritte, ebenso umstrittene wie gewaltige Bosporus-Brücke ist gerade im Bau und wird voraussichtlich schon 2015 fertig werden. (Mit den welthöchsten Pfeilern, 320 Meter hoch, und einer Rekordbreite von 59 Metern!) Außerdem wird zurzeit ein riesiger Eisenbahntunnel („Marmaray“) unter dem Bosporus gebuddelt. Voraussichtlich ab 2014 wird man dann mit dem Auto (im Tunnel per Huckepack) ganz leicht von Europa nach Asien, z.B. von London bis Peking fahren können.

Marmaray – Wikipedia

Und als drittes Megaprojekt der türkischen Regierung ist auch noch der angedachte ca. fünfzigkilometerlange neue Istanbul-Kanal vom Mittelmeer ins Schwarze Meer hier ganz in der Nähe zu erwähnen, der größer als Suez- oder Panama-Kanal werden soll.

Istanbul-Kanal – Wikipedia

Hier an der Festung Rumeli Hisari wendet unser Käpt’n und wir schippern zurück, an vielen Luxushotels und alten imposanten Palästen vorbei, bis kurz ins Goldene Horn hinein. (Auch hier wird eine neue moderne Galata-Brücke gebaut; sie ist schon bald fertig, das letzte Stück der Schrägseilbrücke wird gerade eingefügt.)

Türkeireise Mai 2013 

 

Galatabrücke (weitere Infos)

Hier steigen wir vom Schiff und Mehmet führt uns durch ein paar „Straßen“ des überdachten Ägyptischen Basars. (Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Ägyptische ein Teil des Großen Basars.) Mir gefällt es hier aber wegen der vielen Leute eher nicht. (Kennt man ja von mir, ich mag kein Gedrängel.) Mmh, leckeren iranischen Kaviar gibt es überall, aber ich kann ihn ja leider nicht die ganze Zeit kühl halten.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013

 

Großer Basar (weitere Infos)

 

Man kann in der Türkei meistens mit Euro bezahlen, aber jeder Traveller weiß es, es empfiehlt sich trotzdem, stets Landeswährung in der Tasche zu haben. Ich bekomme für meine hundert Euro etwas über 235 TL (Türkische Lira). Danach trinke ich in Ruhe einen Tee, sehe gelassen dem geschäftigen Trubel auf der Straße vor mir zu und warte ganz entspannt auf die andern Leute.

Zurück im Bus benutzt Mehmet eine Seitenscheibe, um uns allen mithilfe eines Filzstifts seine Handy-Nummer mitzuteilen, damit wir ihn im Notfall jederzeit erreichen können. (So kann sie sich jeder abschreiben.) Leider ist das auch sehr wichtig, ein Mann ist uns nämlich unterwegs schon verloren gegangen, weil er in einen falschen Bus einstieg. Er muß jetzt auf eigene Kosten mit einem Taxi zu uns ins Hotel nachkommen.

Anschließend fahren wir endlich zu unserem Hotel Grand Anka in der Altstadt. Unterwegs sehe ich einen bedrohlichen Wasserwerfer-Lkw direkt neben uns herfahren; die allerersten regierungskritischen Demonstrationen und Unruhen gegen Erdogan und seine Genossen haben gerade begonnen.

Ganz schlechte Nachricht: Im Hotel gibt es keinen Alkohol zum Abendessen! Kein Bier und noch nicht einmal ein Schlückchen Wein!

Als erstes muß ich mein schreckliches Zimmer mit Ausblick auf eine Backsteinwand umtauschen und erhalte dafür eins im sechsten Stock; das Fenster läßt sich erfreulicherweise öffnen und meine Aussicht über die Stadt ist jetzt auch sehr zufriedenstellend. Das Abendessen vom Buffet ist akzeptabel.

Türkeireise Mai 2013

 

Nebenan im Ramada bekomme ich dann später auf der Straßenterrasse doch noch zwei große kühle Efes-Bier zu meiner Zigarre.

Zwei bekloppte Motorradfahrer toben sich hier mit großen starken Rennmotorrädern aus. Sie haben ihre Auspufftöpfe ausgeräumt und machen deshalb einen infernalischen Lärm. Immer wieder beschleunigen sie mitten im normalen Straßenverkehr kurz bis auf 100 km/h. Ich sitze hier fast im Mittelpunkt ihrer Rasereien und höre sie ständig aus allen vier Himmelsrichtungen.

   

Tag 2

Donnerstag, 16. Mai 2013
Istanbul

Hippodrom-Platz mit Deutschem Brunnen, Obelisk und Schlangensäule, Sultan-Ahmet-Moschee, Topkapi-Palast, Hagia Sophia. Am Abend „Lichterfahrt“ im Bus durch die Stadt.

Um viertel vor vier erschrecken mich die ersten Gesänge der Muezzins. Siebentausend (7.000!) Moscheen soll es in Istanbul geben. Weckruf kommt um 6:30 Uhr.

Um acht Uhr fahren wir pünktlich zu unserer Stadtbesichtigung ab. Das Wetter ist sonnig und warm.

Wer will, bezahlt fünf Euro als Flatrate fürs gekühlte Trinkwasser im Bus und kann trinken, so viel er will. Wer es nicht wünscht, bezahlt pro Flasche fünfzig Cent.

Mehmet verteilt unterdessen an jeden einen Funkempfänger. Dadurch ist er nachher leichter von jedem zu verstehen und er muß nicht mehr so schreien. (Die meisten Gruppen in Istanbul haben jetzt solche Funkgeräte, was das ganze babylonische Wirrwarr durchaus erträglicher macht. Ich kann mich jetzt auch mal etwas von unserer Gruppe entfernen und ein paar Schritte herumlaufen und höre ihn immer noch.)

Unterwegs im Bus erzählt uns Mehmet, daß beim Alkoholgenuß nicht die Europäer oder Amerikaner Nr. 1 sind, sondern vielmehr die Araber. (OK, die Deutschen sind es beim Bier. Laut Welt.de sollen es dann aber doch die Deutschen sein. Naja, Statistiken sind ja immer zusammengelogen.)

Alkohol ist im Koran ja auch gar nicht verboten. Oder doch? Man weiß es nicht… (Eigentlich ist es wie mit der schwarzen Total-Vermummung der islamischen Frauen. Die einen sagen so, die andern sagen so…)

Eine Taxilizenz (also für ein einziges Auto) soll hier in Istanbul umgerechnet 1,2 Mio. Euro kosten, was ich mir aber beim besten (schlechtesten) Willen einfach nicht vorstellen kann. Wie soll solch ein Riesenbetrag erwirtschaftet werden können?? Und dazu die laufenden Kosten? Ob sich Mehmet da nicht um ein (oder zwei) Nullen verrechnet hat?

Die türkische Bauindustrie soll inzwischen weltweit sehr groß und stark geworden sein. Ähnlich wie unsere deutsche Auto- oder Maschinenindustrie.

Erstaunlich: Allein an der Westküste der Türkei soll es mehr antike Stätten als in Griechenland und Italien zusammen geben. Wer hätte das gedacht?

26 Grad sind für heute zu erwarten. Jeden Tag soll es wärmer werden. In Antalya werden es dann 40 Grad sein. Glaube ich aber nicht. Mal abwarten…

Übrigens, viele bedeutende Kunstwerke wurden aus Istanbul geraubt, auch die berühmten antiken drei Pferde am Markusdom in Venedig. (Wußte ich natürlich bisher auch noch nicht. – Oder habe es längst vergessen.)

Um Danke zu sagen, genügt hier ein einfaches französisches „Merci“.

Unser erstes Ziel ist der Hippodrom Platz, über dem gerade viele Schnüre mit unzähligen Fähnchen gespannt sind: Ein Feiertag steht bevor.  Hier war früher im antiken Konstantinopel das sportliche und soziale Zentrum – und natürlich eine Pferderennbahn.

Türkeireise Mai 2013

 

Wir bewundern als erstes den (zurzeit zwecks Renovierung eingehüllten) Deutschen Brunnen,

Deutscher Brunnen (Istanbul) – Wikipedia

Türkeireise Mai 2013

istanbul deutscher brunnen - Google-Suche  (Fotos)

und dann die berühmte Schlangensäule und den wundervollen ägyptischen Obelisken.

Aus Wikipedia: Große original ägyptische Obelisken stehen heute außer in Luxor (4) und Rom (13) noch je einer in Heliopolis, Kairo, Istanbul, Paris (Obelisk von Luxor), London (St. George's Circus), New York (Central Park), Wimborne, Urbino, Florenz, München, Catania und Caesarea Maritima. Je ein kleiner befindet sich in Luxor und in Durham. Die Obelisken in London und New York, die sogenannten Cleopatra's Needles, standen ursprünglich gemeinsam vor einer Pyramide und sind identisch. Der Obelisk von Luxor in Paris ist 23 Meter hoch, sein Gewicht beträgt 258 Tonnen.

Hippodrom (Konstantinopel) – Wikipedia

hippodromplatz istanbul - Google-Suche  (Fotos)

Als nächstes folgt die direkt am Hippodrom-Platz gelegene Blaue Moschee = Sultan Achmed Moschee, wo wir uns erst einmal in eine lange Schlange einreihen müssen. Natürlich müssen als erstes die Schuhe ausgezogen werden.

Türkeireise Mai 2013  

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013

 

Sultan-Ahmed-Moschee – Wikipedia

sultan ahmed moschee  (Fotos)

Es ist wie immer, ich fühle mich hier unwohl. Ich mag nunmal keine Moscheen. Die davon ausgehende negative Energie muß ich nicht haben. Und Ansammlungen von Moslems verursachen bei mir auch immer sehr großes Unbehagen. (Ich bitte alle Muslime um Entschuldigung, bestimmt tue ich damit den meisten Unrecht: Aber warum sind fast alle Terroristen Islamisten??) OK, hier in der Türkei muß ich sie billigend in Kauf nehmen. Aber hier passen sie ja auch hin.  

Islamistischer Terrorismus – Wikipedia

Übrigens, die Rangfolge früher lautete:

Kalif = entfernt mit unserem Papst vergleichbar

Sultan = König

Wesir = Minister.

Außerdem, da ich hier gerade den Erklärbär mache:

Der Mufti ist ein islamischer Rechtsgelehrter, gibt also über die Koranauslegung Auskunft. (Fast wie ein Bischof? Ah, nee, paßt eher nicht. Also kein Bischof!)

Und noch etwas habe ich gelernt: Türkische bzw. arabische Männer umarm(t)en sich, um das jeweilige Gegenüber unauffällig auf versteckte Waffen abzutasten…

Es folgt mittags der Topkapi-Palast nebenan. Der Sultan hatte immer mehrere Vorkoster, denn Herrscher und ihre Minister wurden grundsätzlich vergiftet (oder manchmal erwürgt), alle andern Menschen wurden geköpft.

Topkapi-Palast – Wikipedia

top kapi - Google-Suche  (Fotos)

Hier ist es wie schon letztes Jahr immer noch furchtbar voll, das Gedrängel und Geschubse ist beängstigend. Da uns Mehmet fast zwei Stunden zur Besichtigung freigegeben hat, verziehe ich mich lieber nach kurzer Zeit aus dem ganzen Tohuwabohu zurück ins Freie und trinke stattdessen lieber zusammen mit meiner Zigarre ein paar Tassen Kaffee.

Danach gibt es endlich das verdiente Mittagessen in einem wirklich angenehmen und sauberen Hotelrestaurant, es ist schon viertel nach zwei. Wir können bequem draußen sitzen, unter großen, weißen, schattenspendenden Sonnenschirmen.

Es folgt die Hagia Sophia, die zufällig hier gleich nebenan liegt. Nach einiger Zeit des Zuhörens und des Herumschlenderns begebe ich mich an meine hiesige Lieblingsstelle in der oberen Etage: Das Chaos um mich herum verblaßt sofort und wird schlagartig zur bedeutungslosen Nebensache. Wieder lasse ich mich von Jesus‘ und Marias Blicken faszinieren und gefangennehmen. Sie tauchen ebenso tief wie wohltuend ein in meinen Augen, schlängeln sich weiter durch sämtliche Gehirnwindungen, kreuzen die auf ihrem Weg liegenden Synapsen und gleiten ganz sanft bis in meine Seele hinein – und erwärmen mich. Für ein paar Sekunden steht die Erde still. Schon allein für diese wenigen intensiven gegenseitigen „Augenblicke“ hat sich meine Reise gelohnt.

Türkeireise Mai 2013  Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013

 

Hagia Sophia – Wikipedia

hagia sophia - Google-Suche  (Fotos)

Da ich anschließend noch etwas Zeit übrig habe, trinke ich einfach eine weitere Tasse Tee. Wer möchte, kann sich um die Ecke auch noch die weltberühmte große wunderschöne Zisterne ansehen.

istanbul zisterne yerebatan

istanbul zisterne  (Fotos)

Danach besteigen wir wieder unseren Bus und fahren ins Hotel zurück. Aber wir sind für heute noch nicht fertig: Nach dem Abendessen geht es um halbneun nochmal in die Stadt und wir besuchen den nächtlichen Fischmarkt. Dann laufen wir über die Galata-Brücke,

Türkeireise Mai 2013   

Galatabrücke – Wikipedia

galata brücke - Google-Suche  (Fotos)

und fahren im Bus weiter bis zum Dolmabahce-Palast und seinem berühmten und jetzt schön illuminierten Uhrturm.

Türkeireise Mai 2013  

Hier trinken wir direkt am Wasser sitzend alle erneut eine Tasse Tee und fahren nochmal kurz zur Blauen Moschee mit dem farbig beleuchteten Springbrunnen (und vielen Menschen) hinauf und danach zurück. Um kurz nach elf sind wir wieder am Hotel.

 

 

Tag 3

Freitag, 17. Mai 2013
Istanbul – Troja – Ayvalik

Fahrt übers Land, Fähre über die Dardanellen, Troja, Übernachtung in Ayvalik.

Wir werden heute um 5:30 Uhr geweckt, um 7:00 Uhr ist Abfahrt. Nachts hat es geregnet. Inzwischen ist es nur noch bewölkt, 19 Grad.

Wir fahren aus der Stadt hinaus, über die Autobahn und später am Marmara-Meer entlang. Ein zäher endloser Stau kommt uns drüben entgegen und führt in die Stadt rein.

Österreich und Griechenland sollen zusammen weniger Einwohner als Istanbul haben.

Ganz in der Nähe ist die riesige Mercedes-Bus-Fabrik, in der auch die Busse für Deutschland gebaut werden sollen. (Ob das stimmt??)

Istanbul-Hosdere, Mercedes-Benz Türk A.S. | D

Nahe unserer autobahnähnlichen Schnellstraße sollen kürzlich antike Höhlen gefunden worden sein, die sechshunderttausend (600.000!) Jahre alt sind. Die „buyuk cekmece magara“-Höhlen aus der mesoitischen Zeit. Ob sich Mehmet da nicht vertut und wieder ein, zwei Nullen zuviel drangemogelt hat? Gab es damals schon Menschen? Leider kann ich im Netz keine konkreten Infos darüber finden und glaube also auch diese Zahl erstmal nicht.

Türkeireise Mai 2013 

 

Der alte Atatürk-Flughafen hat demnächst ausgedient, ein neuer Großflughafen wird am Schwarzen Meer gebaut. Ist ja klar, es wird der weltweit Größte. Geplante Fertigstellung circa 2020. In der Türkei kennt man übrigens (noch) kein Nachtflugverbot.

Während der ersten Pinkelpause an einer Tankstelle wird auch gleich unser Bus gewaschen. (Das ist so an allen Tankstellen, wo Busse anhalten. Und: Busse gibt es in allen Farben. Vorausgesetzt, sie ist weiß…)

Da die meisten Fahrgäste im Bus der Golf Plus-Kategorie angehören, also deutlich über fünfzig sind, (der älteste ist schlappe 89 Jahre alt), läßt Mehmet alle zwei Stunden anhalten.

Die folgende Anmerkung soll keine Kritik bedeuten, gehört aber mit zur nötigen Informationspflicht eines objektiven Berichterstatters: Es gibt vier (mehr oder weniger gut deutschsprechende) Russen unter uns. Die gab es ja auch schon bei meiner letzten Türkei-Reise.

Während unserer nächsten Pause gibt es Mittagessen. Wie meistens vom Buffet.

Bald haben wir die Gallipoli-Halbinsel erreicht, ein Meer (Mittelmeer) liegt auf der rechten Seite und das andere (Marmara-Meer) auf der linken Seite.

In Kilitbahir fahren wir um kurz vor vierzehn Uhr auf die Autofähre und überqueren die Dardanellen. Das gegenüberliegende Ziel auf der asiatischen Seite ist Canakkale, wo uns sogleich ein kleines Gewitter empfängt. Bis zu unserer Abreise bleiben wir in Asien.

Türkeireise Mai 2013 Türkeireise Mai 2013 

Früher habe ich oft von den Seeschlachten an den Dardanellen im Ersten Weltkrieg gelesen, (1656 gab es auch eine entscheidende Schlacht zwischen Venezianern und Osmanen), und jetzt sehe und überquere ich sie auf meine alten Tage doch tatsächlich noch. Die Meerenge ist hier an der engsten Stelle tatsächlich nur ein paar Kilometer breit. Dann geht es auf der vierspurigen Straße weiter. Die von mir so sehr geliebten Mohnblumen sind hier in dieser Gegend dunkelrot, fast etwas bläulich.

Drüben am Ende der Gallipoli-Halbinsel ist das Canakkale Sehitler Abidesi-Monument zu erkennen, das an diese schlimmen Kämpfe erinnert.

canakkale sehitleri abidesi - Google-Suche  (Fotos)
  

Unser Guide macht uns erneut darauf aufmerksam, daß er keine Fotos von sich im Internet wünscht, und daß sein Nachname hier auf keinen Fall genannt werden darf, aus welchem Grund auch immer. (Vielleicht gibt es ja einen Steckbrief oder er wird wegen nicht gezahlter Alimente gesucht? Oder vom Gerichtsvollzieher? Vaterschaftsklage(n)? Nein, ist natürlich nur Spaß!! Das darf selbstverständlich jeder entscheiden, wie er es haben will!) Er ergeht sich gerne in Andeutungen und Verästelungen, vom Sinn oft etwas schwer verständlich oder entschlüsselbar, er darf halt auch nicht alles sagen, was er will. Er verspricht und verhaspelt sich öfter und verwechselt Namen, was es auch nicht leichter macht, ihm zu folgen. Trotzdem, er ist durchaus sympathisch. Wir haben mit ihm Glück, die anderen Reiseleiter in den übrigen Bussen erscheinen mir nicht so einnehmend. Mehmet liest uns auf der Fahrt ständig gerne langatmige Zitate aus den Offenbarungen der Bibel vor. (Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Er ist nicht religiös, so nicht und so nicht, und legt Wert darauf, Monotheist zu sein.)

Monotheismus bezeichnet Religionen, die einen allumfassenden Gott kennen und anerkennen…

Gegen 15 Uhr erreichen wir Troja. Schade, es ist noch immer stark bewölkt, das wirkt sich nicht gut auf den Fotos aus.

 

Aus dem Reiseprospekt:

Troja. Mit kaum einer anderen Ausgrabungsstätte in der Türkei sind so viele Mythen und Geschichten verbunden wie mit Troja, Kulisse von Homers Ilias und Schauplatz des zehnjährigen Trojanischen Krieges (13. Jh. v. Chr.). Heute wird die Stätte Hisarlik „Burgenreich“ genannt. Die Steinmetzarbeiten und Mauern sind imposant. Wahrzeichen ist das Trojanische Pferd, ein Nachbau der hölzernen Pferdeattrappe, mit der die Griechen die Trojaner schließlich bezwangen. Die ersten Ausgrabungen in Troja wurden von dem in Deutschland geborenen Großkaufmann Heinrich Schliemann durchgeführt.

Der Einlaß ist jetzt umständlicher und wird mit den inzwischen allgegenwärtigen komplizierten neuen Drehkreuzen geregelt. (Es muß immer jemand dabeistehen und den Leuten helfen. Dabei ist es doch ganz einfach, genau wie am Flughafen beim Boarding.)

Der große Vorplatz mit dem berühmten hölzernen Pferd ist jetzt überhaupt eine große Baustelle. Dicke Granitplatten werden gerade verlegt. Dagegen war es letztes Jahr doch noch etwas intimer, OK, ich verbessere mich, nicht so voll und noch nicht so unangenehm. Jede Menge schreckliche Japaner wuseln durch die Gegend - auf jeden Fall sind es Asiaten.

Türkeireise Mai 2013 

 

Ab Sommer 2013 sollen hier in Troja US-Amerikaner (oder Deutsche) weiter ausgraben. (Und dabei wahrscheinlich erfolgreicher sein. Was da an aufregenden Dingen und Erkenntnissen demnächst wohl noch zutage gefördert werden wird?) Die Sonne kommt jetzt immerhin ab und zu etwas durch, aber leider nicht genug für die Fotos. Wenigstens ist es warm und trocken.

Schade, der Ort wird stromlinienförmig, mir zu touristisch. Der Reiz des alten Ursprünglichen läßt dadurch immer mehr nach. Aber das ist jetzt insgesamt in der Türkei so. Es wird überall unglaublich viel Geld investiert. Jedenfalls da, wo es starken Tourismus gibt. Dafür hat die Türkei weltweit die höchsten Benzinpreise. Zurzeit kostet Benzin mindestens 4,70 Lira (ca. 1,90 EUR) und Diesel 4,00 Lira (ca. 1,60 EUR). Irgendwie muß ja Alles bezahlt werden. Und die 87 Prozent Alkoholsteuer darf man ja auch nicht außer acht lassen.

Ich setze mich von der Gruppe ab und laufe lieber allein und „verkehrt“ am Amphitheater vorbei und um den Burghügel herum, also im Uhrzeigersinn. Arbeiter erneuern gerade die Holztreppe und einen Steg. Diesmal sehe ich mir auch die etwas weiter entfernten Brunnenhöhlen an – aber es lohnt sich nicht, sie sind zugemauert und vergittert.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013 

 

Ich staune mal wieder, wie weit hier das Meer entfernt ist. Früher in der Antike war Troja eine Hafenstadt, lag also direkt am Mittelmeer.  

Danach fahren wir einen Kilometer zurück und machen dort eine erneute Pinkelpause am Restaurant und Verkaufsstand, wo wir vorhin zwei Leute aus unserem Bus zurückgelassen haben. Bald darauf sind wir wieder auf der Hauptstraße und fahren weiter nach Süden.

Mehmet erklärt uns: Oliven, die in der Nähe von Wasser (also in eher feuchtem Klima) wachsen, bekommen dickes gutes Fleisch außenherum, mit einem kleinen Kern. Sie sind also die besseren. Die Oliven, die im Landesinnern (also in eher trockener Gegend) wachsen, haben eine dünne Haut und einen dicken Kern. Und man weiß es ja: Je länger sie am Baum hängenbleiben dürfen, desto dunkler (schwärzer) werden sie.

Neunzig Prozent der weltweiten Haselnüsse kommen aus der Türkei, hauptsächlich wachsen sie am Schwarzen Meer. Bei Haselnüssen ist es eher umgekehrt, je weiter weg vom Wasser, desto dicker und besser ist die Nuß.

Pinien gibt es in Hülle und Fülle. Aber die leckeren Pinienkerne kann man nur von ganz speziellen Pinien in entsprechenden Baumkulturen ernten.

Türkeireise Mai 2013

 

Pinienkern – Wikipedia

Letztes Jahr war die Straße hier noch Baustelle. Jetzt ist sie bis auf ganz wenige letzte Arbeiten fertig.

Wir durchqueren Ezine, die berühmte Käsestadt der Türkei. Fast in jedem Haus wird Käse (Ezine Peyniri) hergestellt, Schafskäse, Ziegenkäse, sogar Cheddar und was weiß ich alles. Mehmet bleibt aber still.

Ein kurzes Stück führt eine kurvige und ausnahmsweise nur zweispurige Landstraße durch das angeblich „mythische“ (legendäre, sagenhafte) Idagebirge und zum Meer hinunter und daran entlang.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013  

Allerorten wächst dunkelroter Mohn, eine meiner Lieblingsblumen. Mehmet macht sich einen gemütlichen Nachmittag und redet weiterhin nicht viel.

In der Nähe von Bergama (Pergamon) machen wir nochmal eine kurze Pause. Leider besuchen wir das dortige Ausgrabungsgelände nicht; unsere Fahrtstrecke kann und darf nicht geändert werden.

Die heutige Etappe (530 km) war eindeutig zu lang und außer der Stunde Troja (und der Landschaft) gab es eigentlich nicht viel zu sehen.

Um 19:20 Uhr erreichen wir endlich unser Hotel Grand Hotel Temizel in Ayvalik. Das achtstöckige weiße Gebäude ist hier das einzige so hohe Gebäude und paßt eigentlich nicht in diese idyllische Gegend am Meer. Ich persönlich würde es sogar als schwere Bausünde bezeichnen. Auf der anderen Seite: Mein Zimmer liegt im fünften Stock und bietet mir einen wunderschönen Ausblick aufs Meer und nach Lesbos hinüber.

Türkeireise Mai 2013 Türkeireise Mai 2013

 

Irgendwo höre ich, daß hier ganz in der Nähe (am Kap Baba) der westlichste Punkt der Türkei und somit auch des asiatischen Kontinents ist.

Das Abendessen, wie immer vom Buffet, kann durchaus als reichhaltig bezeichnet werden.

 

Tag 4

Samstag, 18. Mai 2013
Ayvalik – Pamukkale

Sardes, Laodikeia, Übernachtung in Pamukkale.

8:00 Uhr Abfahrt, endlich wieder blauer Himmel und Sonne. Viele unserer Gruppe würden gerne hier im Hotel bleiben. Ich auch.

Überall wo wir hinkommen, sind die Japaner (bzw. Koreaner) schon vor uns da. Überhaupt gibt es unterwegs fast nur Deutsche und Japaner, nur in Troja noch ein paar Italiener. Und ganz wenige Engländer.

Wer diesen Rat auf einer Reise mal benötigt: Orangensaft soll gut gegen Verstopfung sein und schnell helfen.

Im Internet gefunden: Jeden Morgen ein Glas frischgepreßten Orangensaft auf nüchternen Magen trinken (ca. 30 Minuten später Frühstücken). Bevor Du die Orange schneidest, hältst Du kurz beide Hände darüber und bittest sie, daß sie Dir mit all ihren Kräften und ihren Wirkstoffen gegen Deine Verstopfung helfen mögen. So oft sich Deine Verstopfung löst, bedankst Du Dich bei den Orangen… (Und beim Klopapier. W.R.V.)

Die beiden alten Russen im Bus direkt hinter mir quasseln ununterbrochen Blödsinn, sodaß ich mir jetzt immer öfter kurzerhand die Ohren zustopfe. Oder mich auf meinen Reiseleitersitzplatz nach ganz vorne verziehe, den mir erfreulicherweise wieder niemand streitig macht.

Wir fahren auf der weiterhin vierspurigen Straße (E87) weiter Richtung Izmir, dem früheren Smyrna, und biegen kurz vor der Stadt in Menemen links nach Osten und in ein breites fruchtbares Tal ab. Hier in der antiken Hermosebene wächst vor allem Wein, jede Menge Wein, in endlosen Weingärten, und etwas weiter oben an den Hängen Feigen, Aprikosen und teilweise schon goldgelbes Getreide. Komisch, Moslems dürfen doch eigentlich gar keinen Wein trinken? Später gesellen sich zu Olivenbäumen auch wieder Pinienkernbäume hinzu. Die Zypressen und leichten Hügel im Vordergrund erinnern mich ein bißchen an die Toskana. Wir sind jetzt im früher (zur Römerzeit) wichtigen Hinterland der Ägäis. Viele kleine Dörfer liegen verstreut in der Landschaft. In jedem von ihnen gibt es mindestens eine Moschee mit weithin sichtbarer, das idyllische Bild etwas störender großer silberner Aluminiumkuppel. Rechts auf den Bergspitzen gibt es immer noch letzte Schneereste.

Türkeireise Mai 2013  

Es ist mir auf unserer Reise schon mehrfach aufgefallen: Im Kampf gegen die Bodenerosion werden und wurden überall in der Türkei die früher kargen Berge wieder mit unglaublich vielen Bäumen bepflanzt. So auch hier. Auch dafür fließt offenbar reichlich und bestimmt gut angelegtes Geld.

Auf der ganzen Reise sehe ich immer wieder versteckte Polizeiautos und Polizisten mit Laserpistolen lauern, um zu schnelle Autos (und sogar Reisebusse) gnadenlos abzukassieren. Temposünder haben hier in der Türkei nichts mehr zum Freuen oder gar zum Lachen…

Bald sind wir in Sardes, einer berühmten antiken Griechen- und Römerstadt. (Ja, auch noch nie von gehört). Sardes war Hauptstadt des Lydischen Reiches und Sitz des mächtigen Königs Krösus. Wenigstens ihn kennen wir ja alle. Und der Ort gehörte zu den sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes, die alle hier in der Nähe von Ephesus liegen.

Offenbarung des Johannes – Wikipedia

Wir besichtigen zunächst den gewaltigen Artemistempel. Am Parkplatz stehen ein paar Maulbeerbäume und wir können alle die gerade reif werdenden grünlichen Früchte probieren.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013

Maulbeeren – Wikipedia

Dann fahren wir ein, zwei Kilometer weiter zur imposanten Römischen Synagoge mit dem ebenso beeindruckenden Gymnasion, insgesamt ein gewaltiger Komplex. Alles zusammen vermittelt ein bemerkenswertes Bild über den damaligen Reichtum der Stadt. Die hiesige Synagoge soll inzwischen für Juden nach Jerusalem die wichtigste auf der Welt sein. Die USA haben hier ausgegraben; besonders New Yorker Juden haben dafür sehr viel Geld aufgebracht.

Türkeireise Mai 2013  Türkeireise Mai 2013

 

Sardes – Wikipedia

Ist ja klar, hier führte früher die Seidenstraße vorbei. Die ist und war ja in jedem Ort, egal wo ich hier in der Türkei, oder in Syrien, Jordanien, Indien etwas besichtigt habe. Die war einfach überall… (Ja, OK, ich weiß es, es ist genau andersrum, nur an der Seidenstraße konnten sich Städte entwickeln, die man jetzt besuchen und besichtigen kann.)

Danach gibt es von 14 bis 14:45 Uhr Mittagessen. Diesmal kein Buffet, aber da Mehmet Vegetarier ist, bekomme auch ich immer genug zu Essen.

Wir durchqueren Alasehir, die frühere antike Stadt Philadelphia. (Heißt übrigens übersetzt „Bruderliebe“.)

 Philadelphia (Asien) – Wikipedia

Danach genehmigt uns Mehmet ein sekerleme (Nickerchen). Nach ein, zwei Stunden erreichen wir Laodikeia (Laodicea). Ja, auch noch nichts von gehört. Aber deshalb mache ich ja schließlich diese Fahrt. Ist ja schließlich eine Bildungsreise.

Hier befindet sich ein gewaltiges antikes Ausgrabungsgelände. Hunderte Leute sind an der Arbeit. Hohe Kräne unterstützen sie dabei. (Gute Fotos kann es so natürlich nicht geben.) Vieles muß noch ausgegraben werden. Es gibt noch viele Jahrzehnte (Jahrhunderte?) lang zu tun. Zur Zeit der Römer war hier ein mächtiges Wirtschaftszentrum, u.a. bekannt für seine einmaligen purpurnen Stoffe. Es gibt eine ziemlich lange „Syrische“ Straße und gleich zwei sehr große Amphitheater. Eine der ältesten Kirchen wurde hier kürzlich ausgegraben. Für eine Hochzeit werden vom Brautpaar Fotos geschossen.

Türkeireise Mai 2013 Türkeireise Mai 2013 

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013

 

Laodikeia am Lykos – Wikipedia

 

Ein paar wenige Leute unserer Gruppe glauben, unbedingt jeden einzelnen Stein sehen, umdrehen und begutachten zu müssen, deshalb sind wir alle andern gezwungen, ewig lang auf sie zu warten.

Dann geht es endlich die letzten paar Kilometer weiter an unser heutiges Ziel: Pamukkale. Schon seit Stunden waren die schneeweißen Kalksinterterrassen voraus in der Ferne zu erkennen. Sie sind in tausenden von Jahren durch das besonders kalkhaltige Thermalwasser entstanden und sehen aus wie Eis. Gegen früher scheinen sie mir jetzt viel sauberer zu sein. (BTW/Nebenbei: Partnerstädte Pamukkales sind Las Vegas, Nevada, also das „richtige“ L.V., - und Eger.)

 

Pamukkale – Wikipedia

Hier nebenan befindet sich die antike Stadt Hierapolis, mit vielen Thermalquellen, großem Amphitheater und unzähligen Tempeln.

 

Hierapolis – Wikipedia

hierapolis - Google-Suche  (Fotos)

Und weil früher in der antiken Zeit massenhaft kranke Menschen hierhergekommen sind, sind auch viele von ihnen gestorben und hier beerdigt worden. Deshalb gibt es direkt nebenan eine Nekropole, die berühmte Totenstadt Nekropolis. Leider dürfen wir nichts von alledem besichtigen, aber ich habe es ja früher schon gesehen.  

nekropolis pamukkale - Google-Suche

Mehmet läßt unseren Bus wenigstens unten am kleinen See kurz für ein paar Fotos anhalten. Dann geht es noch ein kurzes Stück steil den Berg hinauf in den Ort.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013 

 

Unser heutiges Hotel heißt „Hotel Lycus River“. Wie alle (oder die meisten?) Hotels in Pamukkale ist auch das unsere ein Thermalhotel. Man kann hier jedenfalls in vielen Hotels in warmem Thermalwasser baden. Aufzüge gibt es in unserem Hotel keine, aber die Koffer werden auf die Zimmer gebracht. Direkt nebenan liegt das Spa Hotel Collossae Thermal, in dem angeblich George Bush und viele andere prominente Persönlichkeiten früher schonmal abgestiegen sind. Leider findet dort gerade eine große Hochzeitsfeier statt und man schickt sehr laute Musik bis in die tiefe Nacht hinein zu uns hinüber. In einigen Zimmern dürften die Schranktüren wackeln, aber mein Zimmer liegt zum Glück genau in der anderen Richtung.

Natürlich besuche ich zuerst das hoteleigene Thermalbad. Anschließend gemeinsames Abendessen an großen runden Tischen am Pool, wie immer vom Buffet.

Danach laufe ich in den Ort und werde dankenswerterweise von einem unserer Reiseteilnehmer zu einer ausgiebigen gemütlichen Wasserpfeife eingeladen. Um halbeins komme ich zurück und genehmige mir im ZDF als Betthupferl noch ein Stückchen James Bond mit dem Beißer in Luxor.

 

Tag 5

Pfingstsonntag, 19. Mai 2013
Denizli (Pamukkale) – Antalya

 

Pamukkale, Fahrt durchs Taurus Gebirge, Übernachtung in Antalya (Kemer).

Weckruf um 5:30 Uhr, Abfahrt um 7:00 Uhr. Wir halten noch einmal an derselben Stelle unterhalb von Pamukkale. Reinfahren und besichtigen geht leider immer noch nicht, ist wahrscheinlich zu teuer für unsere Reiseorganisation, oder ist halt einfach nicht eingeplant. (Schade, so dicht dran und doch nicht zu sehen bekommen. So etwas dürfte nicht sein! Eine solche Entscheidung der Reiseorganisation bekümmert mich doch sehr.)

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013

 

Wir fahren durch das sonntägliche Denizli. Nach Antalya sind es noch zweihundert Kilometer. Leider ist es wieder sehr dunstig, also keine schönen Fotos.

Türkeireise Mai 2013  

Unzählige „Tekstilfabriken“, (im Türkischen kennt man ja eigentlich kein „X“ und auch kein „Q“, kein „W“ und kein „Ä“), gibt es hier. Tuchfabriken auch. Vor allem auch für Seide. Sie sind hier seit der Antike.

 

Türkische Lateinalphabete – Wikipedia

 

Wir müssen jetzt den ersten Teil unserer Gegenleistung erbringen: Den Besuch „in einer Teppichknüpferei“. Es ist natürlich nur ein ganz normaler Teppichverkaufsladen. Außer von den drei Frauen, die jedesmal, wenn ein Bus eintrifft, aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und mustergültig an Teppichen zu knüpfen beginnen, um danach gleich wieder einzuschlafen, wird hier nichts geknüpft. Eine ältere Frau spinnt Wolle. Wir erfahren, daß nur türkische Teppiche die berühmten Doppelknoten haben. Der Seidenmeister zeigt uns ein paar Kokons und erklärt uns, daß es davon bei den Original-Fäden drei verschiedene Qualitäten gibt: Das äußere Ende des Fadens des Kokons ist meist schmutzig und schlecht und wird nur für einfache Textilien verwendet, z.B. für Krawatten. Der innere Anfangsfaden ist ungleichmäßig und wird auch nur für billige Nebenprodukte verarbeitet. Nur der lange mittlere Faden dazwischen ist der gute – und wertvolle. Und der wird ausschließlich für türkische Seidenteppiche verwendet. Und Seidenteppiche möchte man uns hier „als sehr preiswerte und besonders lohnenswerte Geldanlage“ verkaufen. Fragt sich nur, für wen lohnenswert…

Seide – Wikipedia

Über drei Stunden dauern die Verhandlungen und Einkäufe der Leute. (Und meine Zigarren sind im Bus eingeschlossen! Beide Mehmets sind und bleiben verschwunden!)

Türkeireise Mai 2013  

 

Mehmet scheint mir anschließend jedenfalls recht befriedigt zu sein; nach seiner Aussage wurden für eine deutlich sechsstellige Summe Teppiche allein von unserem Bus gekauft. Unglaublich. Und wir fahren mit fünf Bussen…

Wir klettern jetzt (immer noch vierspurig) ein paar imposante Berge hinauf und erhalten nach einer halben Stunde endlich unser Mittagessen. Auch hier werden, wie überall an den Tankstellen, die Busse gewaschen. Es ist bereits über dreißig Grad warm.

Türkeireise Mai 2013  

Bei der Weiterfahrt sehen wir in dieser fruchtbaren Hochebene jede Menge weiß blühender Mohnfelder. Ganz offen werden in dieser Gegend Haschisch, Morphium und Opium hergestellt. (Was ist da eigentlich der Unterschied?) Natürlich ausschließlich für medizinische Zwecke. Das ganze Hochland wird von hohen durchaus beeindruckenden Taurus-Bergen umringt.

In der Türkei wird der meiste Strom von Wasserkraftwerken erzeugt. Außerdem gibt es ein paar wenige Kohlekraftwerke; ein, zwei Atomkraftwerke sind geplant oder im Bau.

Mehmet berichtet, daß es hier in der Türkei sehr viel Marmor gibt und deshalb ein Marmorfußboden billiger sein soll als einer mit etwas besseren Fliesen. Also: Marmor billig, Fliesen und Kacheln teuer. Ich erinnere mich dann auch, daß uns Gökce bei meiner letzten Türkeireise folgendes gesagt hat: „Die Türkei verfügt über ca. zweiundvierzig Prozent des weltweit vorhandenen Marmors, hundertzwanzig verschiedene Sorten in achtzig Farben bietet man an.“

Unsere Straße bleibt weiterhin vierspurig, autobahnähnlich, mit Mittelstreifen und Leitplanke. Die EU verlangt solche Straßen. Und Ministerpräsident Erdogan baut sie überall. Nur gestern gab es mal zwanzig Kilometer noch zweispurige ursprüngliche Landstraße. Ein letzter Rest. Aber man erkannte schon erste Spuren des in Kürze beginnenden Ausbaus. Und kürzlich das kleine Stück durchs Ida-Gebirge. Insgesamt gibt und gab es überall wenig Verkehr mit wenigen Lkw. Außer in Istanbul. Und wahrscheinlich auf den „richtigen“ Autobahnen.

Türkeireise Mai 2013 

 

Apropos Erdogan, „Erdojan“ gesprochen, aber das weiß ja jetzt jeder, seit er täglich in den Nachrichten vorkommt: Verschiedentlich habe ich mehr oder wenig deutlich und meist hinter vorgehaltener Hand gehört, daß Ministerpräsident Erdogan von einigen seiner Landsleute als Teufel in Menschengestalt angesehen und bezeichnet wird, obgleich er vordergründig viel für sein Land und die Bevölkerung tut. Aber das trifft ja auf die meisten Politiker zu. Peu à peu will er hier in der Türkei wohl den Islam und den Koran stärker werden lassen. (Wie paßt dann seine Absicht dazu, sein Land unbedingt in die EU aufnehmen lassen zu wollen?) In der Türkei gibt es dank seiner knallharten autoritären Regierung inzwischen die fast strengsten Antirauchergesetze weltweit. Bald soll man noch nicht einmal mehr im eigenen Auto rauchen dürfen!

(Nachtrag dazu: Jetzt, im Juni 2013 hat er sich ja die Maske vor seiner Teufelsfratze heruntergerissen und man hört nur noch von seinem harten Durchgreifen bei den Demonstrationen und gegen seine friedlichen Mitbürger.)

Doch weiter mit Mehmets Erklärungen: Ein Imam in der Moschee ist mit unserem Pastor vergleichbar.

Und hier noch ein bißchen Türkisch für Anfänger:

Merhaba  heißt  „Hallo“.

Elveda  heißt  „Auf Wiedersehen“.

Inschallah  heißt „hoffentlich, so Gott (Allah) will“. (Weiß ja jeder, der Karl May gelesen hat.)

Zeytin  sind Oliven, Zeytinyagi ist Olivenöl.

Das auch bei uns bekannte Güle Güle sagt eigentlich nur der Zurückbleibende dem Abreisenden. Jedenfalls erklärt es Mehmet mir so.

Wir fahren auf der E87/350; es wird etwas regnerisch. In Korkuteli gibt es die nächste Pinkelpause. Weiter fahren wir durch die Berge. Hier liegt die berühmte Karain-Höhle.

Karain-Höhle – Wikipedia

Oberhalb von Antalya gibt es nochmal einen kurzen Stopp für Fotos und gesponserten Raki. Wieder regnet es ein paar Tropfen. Die Küste und unser heutiges Ziel dort liegen im Dunst.

Türkeireise Mai 2013 

 

Antalya empfängt uns mit vielen teils riesigen roten Halbmond-Fahnen, vor allem auch an den Häusern. Heute ist Feiertag.

Als wir ans Meer kommen, biegen wir rechts nach Kemer ab. Die neue moderne vierspurige Straße führt durch mehrere Tunnels. Gegen 17:10 Uhr erreichen wir das Katamaran-Hotel in Kemer. Wir sind hier in diesem Hotel der einzige Bus unserer Gruppe, die andern dürfen/müssen woanders übernachten.

Türkeireise Mai 2013 

Türkeireise Mai 2013 

 

Es ist ein relativ kleines Resort-Hotel mit nur vier Etagen. Aber hier im Ort sind ja (wahrscheinlich) alle Hotels klein. Alle Leute laufen mit All Inclusive-Armbändern herum. Wenigstens gibt es hier wieder Aufzüge. Zum ersten und einzigen Mal auf dieser Reise muß jeder selbst sein Gepäck ins Zimmer transportieren. Immerhin wohne ich auf der zweiten von vier Etagen mit noch akzeptierbarem seitlichem Ausblick.

Ich habe sogar eine Balkontür. Das Zimmer ist besonders groß, das letzte Zimmer am Ende des langen Ganges, mit zusätzlichem Kinderzimmer. Safe und Internet müssen zum ersten Mal auf dieser Reise extra bezahlt werden.

Ich laufe gleichmal ans Meer und sehe mir den (sehr unbequemen) Kiesstrand an. Danach genehmige ich mir erstmal eine Margarita. Da ich kein gelbes Armband habe, komme ich nicht drum rum, sie an der Bar zu quittieren…

Schrecklich: Es gibt hier ausschließlich Russen, dünne und dicke, fettleibige Frauen meistens in fast aufplatzenden knappen und in Ritzen und Falten verschwindenden Bikinis, und unzählige Kleinkinder. Aber der erfahrene Türkei-Reisende weiß ja längst, daß die Gegend hier unten im Süden der Türkei vor aufdringlichen unverschämten Russen nur so wimmelt und deshalb die üblichen Zivilisationsmaßstäbe eines Europäers von diesen Leuten sehr stark nach unten verschoben worden sind…

Nach dem Abendessen laufe ich noch mit Mehmet am Strand entlang und wir quatschen über vieles. Zum Beispiel auch über die rätselhaften bosnischen Pyramiden, von denen ich noch nie gehört habe:

 

Bosnische Pyramiden – Wikipedia

 

(Jeder muß selbst entscheiden, wie ernst sie zu nehmen sind.)

Um halbelf liege ich in meinem Bett, die Lautsprecher des Minaretts nebenan bleiben wundersamerweise still, aber ich bekomme trotzdem die volle Dröhnung ab, diesmal mit elektronisch verstärkten monotonen schrecklichen türkischen Gesängen aus riesigen Monsterboxen. Viele Leute haben sich nämlich nebenan unter meinem Zimmer zum türkischen Feiertag versammelt.

Und: Die ganze Nacht kräht ein Hahn in unmittelbarer Nähe.

 

Tag 6

Pfingstmontag, 20. Mai 2013
Antalya

 

Antalya, Schmuck und Leder, Stadtbesichtigung und -bummel, Übernachtung in Antalya.

Hier in diesem Hotel müssen (dürfen) wir auschecken, unsere nächste Übernachtung ist in einem anderen. Abfahrt um 8:00 Uhr, Weckruf und Aufstehen also um halbsieben. Blauer Himmel, die strahlende Sonne bescheint die hoch aufsteigenden Felsberge auf der anderen Straßenseite. Ist typisch für Kemer.

Ich höre von den andern Mitreisenden, daß ein paar Zimmer recht großzügig von der Disco bis drei Uhr nachts beschallt wurden. Da hatte ich mit meinen Gesängen ja noch Glück.

Die Autobahn Richtung Alanya wird jetzt durchgehend weiter bis nach Mersin gebaut, also wird dort das neue Urlaubsgebiet in den nächsten Jahren entstehen.

Bei einem kurzen Fotostopp an einer Aussichtsplattform neben der Promenade über dem Strand bringen wir einem Geburtstagskind ein Geburtstagsständchen dar; eine Mitreisende spielt dazu sogar auf ihrer Flöte. Anfangs denke ich, sie macht sich einen Spaß, aber offensichtlich erlernt sie das Flötenspiel gerade erst, es klingt noch etwas, mmh, unvollkommen.

Türkeireise Mai 2013  

Das angeblich größte Gerichtsgebäude der Welt soll in Istanbul stehen.

Jetzt müssen wir für den günstigen Reisepreis erneut mit einer Gegenleistung bezahlen: Die üblichen beiden Schmuck- und Ledershows.

Bei Schmuck sollen angeblich nur acht Prozent Mehrwertsteuer berechnet werden, sonst sind es oft 18-24 Prozent.

Die Türkei soll Nummer vier bei der weltweiten Goldverarbeitung sein.

Drei Stunden später. Endlich ist alles geschafft und abgearbeitet. Schmuck und Leder wurden erneut großzügig eingekauft. Die Türken sind ja sehr geschäftstüchtig: Beim Leder erhält man fünfzig Prozent (auf total überhöhte) Preise, oder 33 Prozent und das zweite Teil kostenlos…

Die Schmuckpreise scheinen mir auch nicht mehr allzu günstig zu sein.

Wieder kommen viele Leute mit schweren Taschen zurück. Mehmet dürfte sich, zumindest innerlich, erneut zufrieden die Hände reiben. Ich gönne es ihm.

Mehmets anfangs unserer Reise von mir nicht geglaubte Ankündigung großer Hitze bestätigt sich, jetzt um zehn Uhr ist es schon über 32 Grad warm, nein, heiß.

Tote Moslems werden ohne Sarg und nur mit Tuch oder mit dem eigenen Turban beerdigt, Särge gibt es bei ihnen nicht.

Unser Bus setzt uns an der Promenade am Atatürk-Denkmal ab und wir nehmen erstmal unser Mittagessen oberhalb des idyllischen Hafens mit wunderschönem Blick auf die ein- und ausfahrenden nostalgischen Segelschiffe zu uns. Kein Buffet, es gibt mal wieder fertige Tellergerichte.

Türkeireise Mai 2013

 

Inzwischen sind es schon 37 Grad, Tendenz immer noch steigend. Wie schlimm muß es hier erst im Juli/August werden.

Mehmet lädt uns alle zu einer außerplanmäßigen Bootsfahrt ein, (eine Stunde für günstige fünf Euro), und wir genießen gerne die Ruhe und Gelassenheit unseres altmodischen hölzernen Schiffes.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013 

 

Unser Käpt’n bittet mich, das Ruder (und seine Mütze) für ein Stück des Weges zu übernehmen. Da darf man nicht Nein sagen und ich muß natürlich sofort aushelfen…

Türkeireise Mai 2013 

 

Wir tuckern erst zum bekannten Wasserfall und dann in weitem Bogen zurück auf die andere Seite des Hafens, um dort an ein, zwei spärlichen „Wasserfällen“, kleinen Höhlen und gutgelaunten von hohen Felsen ins Wasser springenden Jungs vorbeizukommen und überhaupt viel zu schnell zurück zu schippern.

Zurück an Land steigen wir ein paar lange Treppen hinauf und bummeln in kleinen Grüppchen durch die Altstadt Antalyas. Wir können hier die „malerisch bunte Altstadt mit ihren engen Gassen und jahrhundertealten Häusern“ (Reiseprospekt) bewundern und bestaunen, an denen sich gelegentlich zauberhafte Bougainvilleen hochranken.

Türkeireise Mai 2013  

 

Ausgefallenes Kunsthandwerk, kleine gemütliche Restaurants und Galerien mit wollenen Teppichen und schönen Bildern gibt es hier oben. Manchmal gelingt uns ein Blick in ein paar wunderschöne, schattige, romantisch-kuschelige Boutique-Hotels mit angenehm erscheinender Atmosphäre. (Ich bedauere die armen Hotelgäste, die da ständig von doofen Touristen wie Tiere im Zoo beglotzt werden…) Natürlich machen wir auch eine kurze Teepause; für ein kühles Bier wäre es jetzt sowieso viiiel zu heiß!

Türkeireise Mai 2013 

 

Am Hadriantor nimmt uns unser Bus wieder auf. Mehmet läßt unseren Chauffeur extra einen kleinen Umweg machen und wir fahren am Flughafen und an den teuren Lara-Hotels vorbei nach Belek.

Angenehm, endlich mal eine Reise ohne verhaßte Fahrbahnschwellen. Nur am Venezia Hotel und am Kremlin Palace gibt es drei, vier Stück. Und dann noch ein paar im nächsten Dorf.

Nebenbei: Hier in Belek sollen alle Grundstücke der riesigen Hotelresorts für nur eine Lira auf 40, 50 und früher 99 Jahre verpachtet worden sein.

Wir kommen auch am Mardan Palace Hotel vorbei. Es soll eine Milliarde Euro gekostet haben und damit Europas teuerstes Hotel sein. (Hä? Europas?! Hallo, wir sind hier in Asien!!) Ein paar der fast sechshundert Zimmer sollen schlappe 15.000 Euro pro Nacht kosten. Natürlich hat man sich daraufhin selbst sieben Sterne verliehen, obwohl es sie offiziell ja gar nicht gibt.

Viele zurzeit lebhaft orange-rot blühende Granatapfelbäume stehen hier in riesigen Plantagen und fühlen sich offenbar wohl; geerntet wird im Oktober.

Türkeireise Mai 2013 

 

Granatapfel – Wikipedia

Nach zwei Stunden Fahrzeit erreichen wir um 19 Uhr unser heutiges Ziel, das Vera Club Hotel Mare. Mein Zimmer ist auf der dritten von vier Etagen. Fängt schon ungut an: Safe kostet extra, Internet kostet extra, Badetücher kosten extra. All Inclusive kostet auch extra; 14 Euro pro Tag und Person. Trotzdem, ich nehme es. Als einziger. Den andern genügt die Halbpension. Dafür muß ich mich dann später aber auch anstrengen, damit sich diese zusätzliche Ausgabe amortisiert. Beim Abendessen am Rande des Pools kommen das Bier und andere Getränke nämlich nur sehr zögerlich zu mir. Der von einem Computer unverständlich ins Deutsche übersetzte Text im Hotelprospekt ist genauso verworren wie alles andere.

 Türkeireise Mai 2013

 

Ein Paar berichtet, daß sich ihre Zimmertür nicht abschließen läßt. Die Instandsetzung dauert Stunden. Ihr Gepäck haben sie solange im Nebenzimmer unterstellen müssen. Unzählige und gefühlte neunundneunzig Prozent berühmt-berüchtigte, aufdringliche, exzessive Russen mit hunderten Kleinkindern und entsprechendem Gedränge und Geschubse haben das Hotel in Beschlag (eher in Besitz) genommen. (Ja, stimmt, ich mag keine Russen!) Dazu ein paar ganz wenige, geradezu seltene Deutsche. Naja, den morgigen Tag werden wir auch noch rumbringen. Alle sind sich einig, dies ist das unangenehmste (eigentlich schlimmste) Hotel dieser Reise. Meine Bewertung: Für deutsche Urlauber absolut ungeeignet!

Mit meinem AI-Armband bekomme ich hier in der Bar auch nur Bier, Wein, Wodka und ein paar schäbige Cocktails. Alles billig.

   

Tag 7

Dienstag, 21. Mai 2013
Antalya 2. Tag

Das antike Aspendos oder wahlweise Bootsfahrt auf dem Manavgat.

Zum ersten Mal entspanntes Aufstehen. Alle genießen die Ruhe, endlich mal keine morgendliche Hektik, keinerlei Streß, Abfahrt erst um 9:30 Uhr; draußen ist es sonnig und (noch) sehr angenehm.

Ein paar wenige Leute unseres Busses haben sich für die Bootsfahrt entschieden, der große Teil der Gruppe macht den Ausflug nach Aspendos.

Erster Halt am Aquädukt. Wir sind der erste Bus, nach uns kommt bald einer nach dem andern. Längst ist es unglaublich heiß. Jetzt Ende Mai! Ich hätte wohl besser die gemütliche Bootsfahrt auf dem kühlen Fluß mitmachen sollen. Ich habe noch nie derart stark geschwitzt, es ist exakt wie in der Sauna. Zuhause ist es saukalt, nachts knapp über null Grad, tagsüber um die zehn. Das berühmte Azorenhoch bewegt sich nicht und „schenkt“ uns diese Polarkälte. (Anfang Juni höre ich im Radio, daß wir in Deutschland seit April kein einziges Wetter-Hoch mehr hatten! Klimaerwärmung? Wenn sie schon sein muß, warum nicht auch mal bei uns in Deutschland?? Kalter Winter 2012, kalter Frühling 2013, und jetzt auch noch ein kalter Sommer 2013?)

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013  

Nach genauer Inaugenscheinnahme des römischen Aquädukts fahren wir an noch mehr Granatapfelbaum-Plantagen vorbei, zum nahegelegenen antiken Amphitheater der Römer. Sein Bogen mit den Zuschauerreihen beträgt exakt 180 Grad, griechische Theater haben meistens etwas mehr Rundung. Oder weniger. Mehmet führt uns die augenscheinlich, äh, ohrenscheinlich immer noch außerordentlich perfekte Akustik vor. Dieses Theater gehört zu den besterhaltenen seiner Art und wird in den Sommermonaten längst wieder für viele Theater- und Opernvorstellungen genutzt.

 Türkeireise Mai 2013

Dann steigen fast alle den Berg hinauf zum Tempel. Hier oben war ich bisher noch nicht.

Türkeireise Mai 2013

Türkeireise Mai 2013 

 

Erfreulich, Mehmet verfügt über erstaunlich viel Detailwissen, das er manchmal auch gerne preisgibt. Obwohl ich mir meistens noch mehr Infos wünsche.

Aspendos – Wikipedia

aspendos - Google-Suche  (Fotos)

Unser heutiges Mittagessen erhalten wir am nahegelegenen Köprücay-Fluß in einem schattigen Restaurant mit schöner Terrasse und ebensolchem Blick und Aussicht rüber nach Aspendos und ins Gebirge. Erneut kein Buffet.

Türkeireise Mai 2013 

 

In diesem Jahr (2013) erwartet man hier im Süden der Türkei den heißesten Sommer des Jahrhunderts.

Weiter fahren wir ein, zwei Kilometer zur Eurymedonbrücke, die aus der Seldschukenzeit (ca. 1000 bis 1200 n.Chr.) bzw. sogar aus der römischen Zeit stammt. Hä? Römisch? Die ist doch neu! Ach so, da sie gerade fertig restauriert worden ist, sieht sie aus wie neu gebaut.

 

Türkeireise Mai 2013  

Eurymedonbrücke (Aspendos) – Wikipedia

 

Dann bringt uns der Bus nach Manavgat und wir besuchen den dortigen (billigen) Basar, der sich wirklich nicht lohnt. Ich trinke wie immer lieber einen Tee.

Um fünf sind wir zurück im Hotel. Zum ersten und einzigen Mal gibt es ein, zwei Stunden Ruhe und Entspannung am Pool. Endlich kann ich ausspannen und mal alles baumeln lassen, was an mir baumeln will. Um 19 Uhr sind es noch immer angenehme 29 Grad im Schatten. Ein Teil der Gruppe nimmt das Abendessen wieder an den großen runden Tischen am Pool ein; die andern (für mich einfach unverständlich) lieber drin im lauten Restaurant. Heute ist türkischer Themenabend mit entsprechend lauter schriller türkischer Live-Musik-Kapelle am Eingang und vielen Verkaufsständen am Pool draußen.

Danach nehme ich noch ein paar freundliche Drinks an der Poolbar zu mir und genieße den entspannten Abend. Eine von Billy Joel gesungene berühmte Textzeile aus “Piano Man” fällt mir spontan ein:

„…making love with his tonic and gin…“

Eigentlich fühle ich mich jetzt genauso. (Sonst ist ja auch niemand bei mir. Aber ich bin ja auch gerne allein.) Auf jeden Fall sind die Drinks hier draußen an der Pool-Bar deutlich besser als gestern Abend in der Bar am Restaurant. Ein frischer kühler Drink und eine gerade angerauchte Zigarre – meine besten Freunde. Doch ich muß vorsichtig sein und darf heute (leider) nicht über die Stränge schlagen. Deshalb bleibe ich vernünftig und schlafe lieber noch ein, zwei Stündchen, denn die Nacht wird heute etwas ungewohnt.

Meine Reise ist nämlich hiermit (fast) zu Ende! Weckruf um 0:30 Uhr! Dipsy, Laa-Laa und alle anderen schlafen schon längst. Wie bei meiner Türkei-Reise im letzten Jahr erfolgt die Abholung am Hotel brutalerweise um ein Uhr morgens! Mehmet bringt uns entgegen seiner Ankündigung nun doch noch zum Airport. Sehr pfiffig: Er läßt unseren Busfahrer Mehmet die zwei vor uns fahrenden Busse unserer Gruppe einfach überholen und so sind wir die allerersten Leute, die an diesem neuen Tag hier am Flughafen ankommen und einchecken. Ich bin überhaupt der erste Passagier des Tages. Innerhalb vierzehn Minuten bin ich durch alle (vier!) Kontrollen. Für mich jedenfalls absolut neuer Weltrekord. Demnächst soll auch hier ein ganz neuer Großflughafen entstehen.

Unser Flugzeug startet pünktlich um 4:15 Uhr. Gemein: Der Freebird-Airbus hat derart dicht hintereinanderstehende Sitzreihen, wie ich sie bisher persönlich noch nie erlebt habe!

Beinfreiheit: Der Abstand zwischen Sitzvorderkante und Rückenlehne des Vordersitzes bzw. zu einer bugseitigen Wand; kritisch ist dabei der Platz für die Knie.

Ich hielt das bisher immer für übliche Übertreibungen der Leute, aber nein, es ist tatsächlich wahr, es gibt diese niederträchtig engen Sitzabstände und sie verursachen bei mir eine neue ungewohnte schmerzliche Erfahrung. Das war auf dem Hinweg doch deutlich besser und ertragbarer. Aha, also deshalb kann man den Sitz hier nur so wenig nach hinten neigen. Gut, daß ich kürzlich an Gewicht und Umfang so viel abgenommen habe. Ich möchte mir die Sorgen und Nöte eines etwas fülligeren Menschen in diesen Sitzreihen nicht vorstellen. Welch eine Qual!

Dieses Flugzeug bringt die Leute nachts zurück und transportiert die neuen Reisegäste vormittags auf seinem Heimflug in die Türkei.

Meine Taktik: Ich verschlafe den Flug einfach.

Wir landen morgens um sieben Uhr pünktlich in Frankfurt. Um 9:30 Uhr bin ich dank der DB wohlbehalten zuhause.

 

Und hier noch ein paar allgemeine Reisehinweise:

Zeitverschiebung: Ganzjährig eine Stunde vor unserer Zeit.

Strom: 220 Volt

Stecker: Keine Probleme. Deutsche Schuko-Steckdosen. Eurostecker passen überall.

Geld: Türkische Lira, 1 Lira = ca. 0,45 Eurocent. Meistens kann man auch mit EUR bezahlen. Überall gibt es Geldautomaten und Wechselstuben. Geldwechsel auf der Bank ist etwas teurer.

Hotels: Sämtliche Hotels waren sauber und durchweg vier- und (angeblich) fünfsternig. Es sind halt keine wirklichen 4- oder 5-Sterne-Hotels im deutschen Sinne. Aber das weiß doch Jeder. Deshalb sollte man sich wirklich nicht beschweren. Die Klassifizierung nimmt das türkische Tourismus-Ministerium vor, und das nur anhand örtlicher Gegebenheiten wie Größe des Hauses, der Lobby und der Zimmer, Bad, Fernseher und Telefon im Zimmer usw.

Sicherheit: Ich habe mich hier in der Türkei genauso sicher wie bei uns zuhause in Deutschland gefühlt. (Aber es gab auch noch so gut wie keine der späteren Demonstrationen und Protestaufstände. Da hatten wir reichlich Glück.)

Mein Fazit: Ich fand auch diese Reise günstig und interessant und empfehle diesen Veranstalter mit den drei Buchstaben sehr gerne bei meinen Freunden und Bekannten weiter. Man sollte halt allem recht gelassen entgegensehen; der Veranstalter ist zum Beispiel bekannt dafür, daß er oft und regelmäßig kurz vor Reisebeginn viele vorher zugesicherte Dinge ins Schlechtere/Billigere abändert. Aber dafür zahlt man ja auch deutlich weniger als üblicherweise. Wer danach sucht, findet zahlreiche Beschwerden und Negativ-Kritiken bisheriger Reiseteilnehmer. Aber das sind wohl eher engstirnige Spießer und Berufsnörgler. (Vom wahrscheinlich größeren Teil der zufriedenen Kunden liest man natürlich nichts.)

Es liegt auf der Hand, daß anderen Reiseveranstaltern so ein „Billiger Jakob“ unangenehm ist und nicht schmeckt. Ihre eigenen Reisen mit einem vergleichbaren Angebot sind schließlich oft doppelt so teuer. Deshalb machen sie, ungerechtfertigt, auch mit Hilfe der sonst so seriösen „FAZ“, verstärkt Antireklame und versuchen mit allen Mitteln, diesen Reiseveranstalter madig zu machen. Es gibt ein aussagefähiges Wort für sie: Wadenbeißer. Dabei belebt Konkurrenz doch das (auch eigene) Geschäft.

Auf der anderen Seite, die Tour letztes Jahr empfand ich deutlich interessanter und informativer. Die damalige Reiseleiterin Gökce war mir auch lieber, weil sie uns noch mehr konkrete Infos gab. Oder es lag an der Reiseroute…

Und da ich schon am Meckern (auf hohem Niveau) bin: Auch ganz schlecht, es gab im Bus keine Infos über das jeweilige Wetter am nächsten Tag.

Positiv: Eine Sonnenbrille und ein Reisepaß waren unterwegs (nicht von mir!) vergessen worden. Mehmet hat dafür gesorgt, daß beides nach Antalya nachgesandt worden ist.

Unser Busfahrer Mehmet hat gar nicht zwischendurch telefoniert und Reiseleiter Mehmet hat im Bus auch nur ganz selten (dienstlich) telefoniert. So sollte es immer sein.

Im Vergleich zum günstigen Reisepreis war die Reise also OK. Deshalb bekommen Reiseorganisation, Guide und Busfahrer allesamt von mir eine gute Bewertung. Zumal Reiseleiter Mehmet und ich in Bezug auf so manche Lebensansicht durchaus Brüder im Geiste sein könnten.

Auch diese Reise ist mal wieder viel zu schnell vorbei. Mein Trost: Nach dem Urlaub ist vor dem (nächsten) Urlaub. Und deshalb geht die nächste Reise im Juli zum Wandern mit Hanni an den Müritz-See nach Meck-Pomm. Später im August geht es dann zur Abwechslung mal wieder in die USA. Dort fahre ich mit einer GoldWing von New York rauf nach Neuengland, rüber an die Niagarafälle und zurück nach NYC. Über die USA-Reise werde ich hier wieder berichten.

Und Thailand steckt mir ja auch noch immer in der Nase…

P.S.

Wer sich mehr intelligente Information über die Türkei wünscht, dem empfehle ich diesen ausführlichen und überaus interessanten Link mit vielen wissenswerten Daten, Fakten und Zahlen:

Infos zum Flächenverbrauch

 

Ein paar Wochen später mache ich mir so meine Gedanken: Vor zwei Jahren begannen mit meiner Reise durch Syrien die dortigen schlimmen Unruhen. Auf dieser Reise habe ich kaum Istanbul verlassen und schon begannen hier die Unruhen und Demonstrationen. Bin ich es, der den Leuten Unheil bringt??

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Ich bitte meine Leserinnen und Leser um Entschuldigung. Oder um ihr Verständnis. Ich schreibe eigentlich nicht für Andere. Ich schreibe für mich persönlich, um damit meine Erinnerungen und Gefühle an das Erlebte wach und lebendig zu halten. Deshalb ist manches in meinen Erzählungen für Außenstehende wahrscheinlich langweilig und oft viel zu ausführlich beschrieben.

Trotzdem freue ich mich aber auch über jeden Einzelnen, der meine Reiseberichte liest und auf diese Weise mit mir reist.

 

© 2013 Wilfried R. Virmond

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