Manatees, Moskitos, Alligators

 
Florida im Wohnmobil

 

18. März bis 2. April 2013

von Wilfried R. Virmond

 

Ich empfehle, die von mir hier angebotenen Links mit der rechten Maustaste („Link in neuem Fenster öffnen“ o.ä.) anzuklicken

 

Reiseverlauf:

1) Düsseldorf – Frankfurt – Miami

2) Lauderhill (Ft. Lauderdale) – Key Largo

3) Key Largo – Overseas Highway - Key West

4) Key West, zweiter Tag

5) Key West – Highway 1 - Key Largo

6) Key Largo – Everglades NP - Flamingo

7) Flamingo – Everglades NP - Florida City

8) Florida City – Tamiami Trail - Chokoloskee

9) Chokoloskee, zweiter Tag

10) Chokoloskee – Fort Myers

11) Fort Myers – Manatee’s Park - Arcadia

12) Arcadia – Highway 17 - Kissimmee

13) Kissimmee – Loxahatchee (Palm Beach)

14) Loxahatchee – Palm Beach - Miami

15) Miami – Lauderhill - Miami

16) Miami – Newark - Düsseldorf

Tag 1

Montag, 18. März 2013

Düsseldorf – Frankfurt – Miami

 

Ingrid und ich haben mal wieder Glück, die von mir so ungeliebten Sicherheitsleute streiken ausnahmsweise nicht mehr und das Schneechaos in Deutschland der letzten Wochen hat gestern gerade noch rechtzeitig aufgehört, sodaß unser Flieger wohl planmäßig in Düsseldorf starten wird. Unser Gepäck haben wir bereits gestern Abend aufgegeben und da wir diesmal First Class fliegen, haben wir die Vorteile des VIP-Parkplatzes und des entsprechenden Check-Ins nutzen können.

Um 6:05 startet unsere B737-300/-500 absolut pünktlich und kommt nach nur zweiundfünfzig Minuten in Frankfurt zum Stehen.

 

Wir besuchen noch die Senator-Lounge bis unser Airbus A380-800 etwas verspätet um 10:02 Uhr startet. Ich muß den „Kritikern“ übrigens recht geben, schön ist der A 380 wirklich nicht. Nicht von außen.

Fast 8.500 Kilometer liegen vor uns. Doch ganz schön weit. Nach Delhi waren es nur 6.200 km. Man merkt es, daß unser Flieger ganz schön schwer ist; der Schub beim Start kommt mir subjektiv deutlich weniger stark als sonst vor. Aber das ist bestimmt nur Einbildung.

Hier vorne bei uns gibt es acht Sitze, zwei Reihen, 1-2-1. Deshalb sitzen wir beide ausnahmsweise mal hintereinander am Fenster und haben daher auch keine Diskussion wegen des Fensterplatzes. (Alle Plätze sind besetzt.) Das Handgepäck wird in einer bequemen „Truhe“ vor einem verstaut; laute unbequeme Fächer über den Köpfen findet man hier keine. Natürlich gibt’s Champagner statt „nur“ Sekt oder Selters. (Und an jedem Sitzplatz die berühmte rote Rose - die dann kurz vor der Landung in den USA umständlich entsorgt werden müssen.)

Unsere Sitze (eigentlich müßte ich „Plätze“ sagen) sind natürlich überaus komfortabel und bieten üppigen Freiraum. Ist ja auch so und nicht anders zu erwarten. Aber der Hammer für mich sind die beiden großen Waschräume. Beide sind ausschließlich für uns acht First Class-Passagiere bestimmt, also einer für nur höchstens vier Leutchen. Hier gibt es fast soviel Platz wie zuhause im Bad. Nur die Badewanne oder wenigstens eine Dusche fehlen noch. Wahnsinn. (Andere Fluggesellschaften bieten da noch deutlich mehr Luxus; LH ist halt nur Mittelmaß. Aber man muß auch mal mit wenig zufrieden sein…)

Der Service ist natürlich auch noch mal besser als in der Business Class. Der Chef-Purser bietet mir sogar an, vorne im Cockpit während unsere Fluges und/oder während der Landung noch ein paar Fotos mit meiner Kamera zu machen – oder machen zu lassen.

Auf unserer oberen Etage gibt es hinter uns ausschließlich Business Class-Sitze, 2-2-2. (98 Sitze.)

Unten in der Economy Class sitzen die Leute 3-4-3, aber die Kabine ist da auch deutlich breiter. (420 Sitze.) Deshalb hat die Maschine immerhin sechzehn(!) Notausgänge bzw. Rutschen.

Hier vorne fühlt sich Ingrid pudelwohl und die über neuneinhalb Stunden Flugzeit vergehen für uns beide wie im Fluge. Leberpastete und Kaviar (mit Nachschlag) schmecken uns beiden besonders gut. Aber auch sonst wird man hier wirklich ganz gut behandelt.

    USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

Merkwürdigerweise fliegen wir auch diesmal erst quer über den Teich nach Neufundland rüber, um dann an der Ostküste über Boston, New York City und Washington D.C. nach Florida und Miami runter zu fliegen. Für mich ist das ein Umweg, aber die Leute im Cockpit (Flugkapitän und zwei Co-Pilotinnen plus eine weitere Frau) werden schon wissen, warum sie das machen. (Ja, ich weiß es, sie machen es wegen der günstigeren Windströmung.) Super, ich durfte vor dem Start kurz ins Cockpit kommen und ein paar Fotos machen. Der Kapitän schüttelte mir die Hand und erklärte mir einiges, auch daß sich der Joystick hier in Wirklichkeit „Sidestick“ nennt. Klingt ja auch viel besser. Professioneller.

USA Reise 2013 

Airbus A380 – Wikipedia

a380 - Google-Suche  (Fotos)

 

Wir landen pünktlich gegen 15 Uhr auf dem Miami International Airport in Florida. Unsere Landerollstrecke ist erstaunlich kurz, wohl auch nicht mehr als sonst. Wir müssen die Uhr um fünf Stunden zurückstellen.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013 

Florida? Ja, Florida. Da hat es mich eigentlich noch nie hingezogen. Ist mir persönlich viel zu langweilig. Aber der A380 hat halt noch nicht so viele Destinationen. Und Ingrid wollte schon lange dort hin.

Beim Aussteigen werden wir beide schon erwartet. Eine junge hübsche LH-Mitarbeiterin geleitet uns beide zur Paßkontrolle. Als wir nach der wie immer umständlichen Immigration Control ans Kofferband kommen, hat sie wie mit Zauberhand unser Gepäck bereits herausgefischt und auf einen Kofferkuli gepackt, (keine Ahnung, wie sie die vier Stücke unter hunderten anderer erkannt hat), und führt uns durch die Zollkontrolle an den passenden Ausgang. Das nenne ich endlich mal kundenfreundlich. Kein Stehen, Drängeln, Schubsen und Stoßen am Band.

Boah, hier draußen ist es heiß! Endlich kann sich Ingrid eine Zigarette anstecken.

USA Reise 2013 

Wir warten kurz auf unseren Hotel-Shuttle-Bus. Leider ist er klein und schon voll. Aber der Fahrer ruft freundlicherweise im Hotel an und schickt uns einen großen Bus, der uns beide ganz exklusiv abholt und zum Hotel Embassy Suites bringt. Nur uns beide. Der Urlaub wird ja immer besser.

Ich bitte um ein schönes Zimmer und wir bekommen dann auch ein komfortables großes Eckzimmer in der siebten Etage (von zehn). Um 16:45 Uhr sind wir auf dem Zimmer. Zuhause ist es jetzt 21:45 Uhr. Fenster zum Balkon geht auf! Rauchmelder und Sprinkler sind vorhanden, ich bin nach meiner kürzlichen Indienreise endgültig zurück in der Zivilisation. Aber es nieselt ein bißchen.

Um das Maß an Glückseligkeit voll zu machen, beginnt unten im riesigen Atriumgarten um 17:30 die Happy Hour. Alle Getränke und Cocktails sind frei! Nicht schlecht für den Anfang. Natürlich trinken wir erst einmal jeder einen Long Island Ice Tea und stoßen in Gedanken zusammen mit Harry an. Popcorn und Gemüsestreifen mit Dip gibt es auch. Wirklich alles kostenlos.

USA Reise 2013 

Später stelle ich fest: Ich könnte wirklich ein Alkoholiker werden. Was doch zwei Bloody Mary und der eine oder andere Long Island Ice Tea alles so bewirken können. Entspannung pur...

Nach unserem (OK, meinem) Alkohol-Exzess sitzen wir noch gemütlich bei ein, zwei Zigarren draußen vorm Hotel und sehen dem abendlichen Hotel-Eincheck-Verkehr zu. Es ist immer noch kuschelig warm. Aber es nieselt schon wieder. Trotzdem, irgendwann muß man ja mal schlafen gehen, es ist 21:30 Uhr (Zuhause-Zeit 02:30 Uhr nachts.)

USA Reise 2013 

Unser Hotel liegt sehr „verkehrsgünstig“ im Schnittpunkt mehrerer Straßen und Schnellstraßen, Metro und Eisenbahn – und fast direkt an der Start- und Landebahn. So kriegen wir wirklich alles hautnah mit und können allen ins Fahrerhaus, in den Führerstand und ins Cockpit sehen. Auch nicht schlecht...

 

Ingrid schreibt jetzt wieder jeden Tag etwas dazu:

Dieser Flug hat mir wirklich gefallen. Ich will jetzt nur noch First Class fliegen! So ein bißchen Luxus muß einfach sein. (Aber nur, wenn wir wieder ein Sonderangebot bekommen wie dieses Mal !! Wilf)

Gestern Abend noch gemütlich beim Griechen – und jetzt ganz behaglich in Miami. Auch ganz schön.

 

Tag 2

Dienstag, 19. März 2013

Lauderhill (Ft. Lauderdale) – Key Largo

92,9 Meilen

 

Die Nacht war gar nicht so schlimm, der Verkehr wurde deutlich weniger und es sind auch nur vier, fünf Flugzeuge gelandet. Die haben  hier also auch ein Nachtflugverbot. So konnten wir sehr gut in unseren weichen Betten schlummern. Also alles easy-beezy.

Gegen halbsechs stehen wir auf. Mindestens dreißig von sechzig Fernsehsendern zeigen die selben Bilder der Amtseinführung Papst Franziskus‘. Wir frühstücken um halbsieben und werden (unglaublich, sonst sieht man es dort ein bißchen lockerer und sollte auch immer eine halbe Stunde eher da sein und muß auch schon mal ziemlich lange warten), wir werden also auf die Minute pünktlich um 7:30 Uhr vom Moturis-Van abgeholt. Crystal, die zweite Chefin, kommt selbst. Um die Ecke holen wir noch eine kleine Familie ab und dann geht es auch schon auf die Autobahn. Um halbneun sind wir in der Firma, unser RV (Wohnmobil) steht schon bereit, sauber, aufgeräumt, und wartet offensichtlich vor Freude und Erregung zitternd und mit laufendem Motor auf uns. (OK, man kann es auch etwas schnöder ausdrücken: Die Batterien müssen aufgeladen werden.)

USA Reise 2013 

Fünfzehn, zwanzig Alkoven-RVs stehen hier herum, aber wir lieben es halt, in einem so großen Fahrzeug herumzufahren und „unser Haus“ mit allem Drum und Dran dabeizuhaben. Noch dazu so hoch sitzend. Man hat immer den Überblick und kann auf alle anderen Verkehrsteilnehmer herabsehen.

Der Papierkram dauert noch einmal fast eine Stunde. Es folgt eine kurze Einweisung mit Stephanie, aber wir kennen uns ja längst aus und dieses Fahrzeug (THOR 32D mit Ford-10-Zylinder-Benzinmotor) hatten wir bereits 2011 in Boston. Das Auto ist genau zwei Jahre alt und hat knapp 50.000 Meilen (ca. 80.000 km) auf der Uhr.

USA Reise 2013 

Schade, der Moturis-Laden ist leider ziemlich mies … sehr groß und sehr mies. Wir sind schließlich in Florida. Die können es sich hier erlauben. Es gibt nichts kostenlos dazu wie sonst, gar nichts!

Von einem anderen deutschen Urlauberpaar, die ihr Wohnmobil gerade zurückgeben, bekommen wir wenigstens noch einen Besen, den sie sich unterwegs gekauft hatten. Sonst müßte man die Kiste mit einem lächerlichen Handfeger täglich auskehren. Und dabei haben wir extra zwei „Convenience-Kits“ (angeblich die „Komplette Fahrzeug- und Campingausstattung“) dazubestellt, die aber nur etwas Bettwäsche und Haushaltskram enthalten. Später, unterwegs, stellt sich heraus, daß sogar Handfeger und Schaufel fehlen. Eimer fehlt auch. Alles angeblich in den Kits enthalten. Es klafft halt immer ein großer Spalt zwischen Werbung und Wirklichkeit.

Wir bekommen also nichts extra, kein zusätzliches Kissen, keine von anderen Urlaubern zurückgegebenen Lebens- und/oder Putzmittel, wie es sonst meistens an den Vermietstationen üblich ist, nichts von alledem. Dabei ist es so einfach und praktisch: Am Anfang nimmt man etwas von den zurückgelassenen Dingen anderer Gäste mit und am Ende stellt man seine restlichen Sachen ins Regal zurück. Ganz simpel. Kostet nichts und hilft viel.

So bekommen wir auch nur eine einzige Rolle Klopapier, keine Chemie für den Abwassertank, wirklich nichts sonst. Das haben wir so schäbig und geizig auch noch nicht erlebt. Was haben allein wir da sonst bei der Rückgabe schon alles zurückgelassen! Alkoholika, (um die fast volle Flasche Wodka tut es mir heute noch leid!), teure Lebensmittel, besseren Küchenkram, gute Pfannen, ordentliches Besteck, dicke weiche Kopfkissen, alles...

Unser Fahrzeug ist 32 foot (fast zehn Meter) lang. Hinten ist das Schlafzimmer, davor das Bad mit dem großen Kleiderschrank, dann die Küche mit allem, was man braucht, (nur die Spülmaschine fehlt), dann Eß-Wohnzimmer mit den beiden „Slide-Outs“ und das Cockpit mit den bequemen „Captain’s Chairs“. Der TV hat eine sich automatisch hochstellende Dachantenne und einen separaten DVD-Player. Zu unserer Sicherheit gibt es gleich mehrere Sensoren, die Gas und Rauch und was weiß ich alles melden. (Die eigentlich sehr wichtigen Anzeigen über die Füllstände der Abwassertanks funktionieren aber leider nicht und zeigen immer „voll“. Das ist dann unterwegs etwas, hmm, lästig.)

USA Reise 2013 

USA Reise 2013

Als ich Crystal nach der Busverbindung in die Stadt frage, erklärt sie mir, daß sie noch nie mit einem Bus gefahren ist. Außer als Kind und Jugendliche mit dem Schulbus. Das wird dann für mich noch ein Thema bei der Rückgabe des Wohnmobils werden.

OK, wir räumen unsere Klamotten ein, kaufen um die Ecke im WalMart für knapp 300 Dollar ein, (Lebensmittel, Getränke, Töpfe, Pfannen, Kissen und alles Mögliche), verstauen alles möglichst klapperfrei und starten gegen eins endgültig ins Abenteuer. Mein letztes Geburtstagsgeschenk, das neue TomTom GO1015, beginnt sofort mit seiner Arbeit.

Chrystal hat uns auch einen „SunPass“ in Form einer streichholzschachtelgroßen Folie verkauft, die einfach in die Mitte der Windschutzscheibe geklebt wird und als Transponder wirkt. Den benötigt man in Florida, um die Straßengebühren (Toll) automatisch über die Kreditkarte abbuchen zu lassen. Bargeldzahlung der Straßenmaut ist hier meistens nicht mehr möglich, denn die Leute in den Kassenhäuschen wurden längst wegrationalisiert und alles geht nur noch automatisch mit Kameras und Elektronik-Gedöns. Manchmal, eigentlich ganz selten, soll es noch einen Kassierer oder die berühmt-berüchtigten Trichter geben, in die man Münzen reinwerfen muß. Ist aber unbequemer. Und teurer. Und wie gesagt, sehr selten, und viel zu unsicher. Geht also nicht!

(Keine Regel ohne Ausnahme: Die meisten ((alle?)) Maut-Brücken in Florida verlangen noch Bares. Hier gilt unser SunPass nicht.)

Über die Autobahn geht es flott südlich, das Wetter ist bedeckt aber meistens trocken. Und warm ist es. Vielleicht ist es wegen der hohen Luftfeuchtigkeit etwas unangenehmer, aber es geht durchaus. Crystal hat uns gleich gesagt, daß hier jetzt die Regenzeit beginnt und daß wir auf unserer Tour öfters mit warmem Regen rechnen müssen. (Was aber gar nicht stimmt! Es wird auf unserer Fahrt so gut wie gar nicht regnen und die eigentliche Regenzeit ist viel später, erst im Sommer! Vielleicht habe ich sie auch nur falsch verstanden.)

USA Reise 2013 

Später kommen wir auf den berühmten Highway 1, der meistens nur zweispurig ist und bis nach Key West runtergeht. Oben im Norden sind wir vor zwei Jahren schon ab Boston auf dem von uns so geliebten Highway 1 gefahren. Es gibt ihn im Übrigen zweimal in den USA, je einer hier an der Ost- und drüben an der Westküste.

USA Reise 2013 

Wieder fällt es mir mal wieder auf: Autofahrende Amis sind grundsätzlich erst mal dumm. Auf Verkehrszeichen gibt es so gut wie keine Piktogramme, wahrscheinlich, weil sie nicht verstanden würden. Alle Verbote werden mit Text gemacht.

Ein Schild warnt Autofahrer, daß hier Gefangene am Straßenrand arbeiten. Man soll niemanden mitnehmen…

Ich habe einen Campingplatz (Riptide Campground, ca. 60 Dollar) in Key Largo direkt am Ozean für uns herausgesucht und wir beziehen unsere Parzelle gegen halbvier. Wir schließen uns an die Versorgungsleitungen an, erledigen die letzten Feinheiten bei unserer Einrichtung und fühlen uns auf Anhieb wohl. Die Eichhörnchen hoppeln auch gleich um uns herum. Und die Pelikane auch. Wir stehen nur ein paar Meter vom Golf von Mexiko entfernt.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013 

USA Reise 2013

Zum Abendessen gibt es eines der berühmten fertig gegrillten dicken saftigen Grillhähnchen von WalMart. Und als Nachtisch bekommen wir einen schönen Sonnenuntergang über dem Golf spendiert. WiFi gibt’s auch. Ein schöner erfolgreicher Tag geht damit zu Ende.

 

Ingrid:

Für heute habe ich nichts Besonderes zu berichten. Bin auf Key West gespannt.

 

Tag 3

Mittwoch, 20. März 2013

Key Largo – Overseas Highway - Key West

105 Meilen

 

Wir stehen um sieben auf. Die Sonne folgt uns um acht. Die Nacht war angenehm warm, nicht zu viel und nicht zu wenig. Es gibt kostenlose Donuts zum Breakfast. Abfahrt um elf Uhr.

 USA Reise 2013

Insgesamt kommt mir Highway 1 nach Süden runter etwas langweilig vor. Es gibt zahlreiche Keys (Inseln und Inselchen) und Brücken. Die Straße ist in den zwanziger Jahren von Kriegsveteranen zunächst als Eisenbahnstrecke gebaut worden. 1935 wurden viele Brücken von einem Hurrikan zerstört. Danach wurde eine Straßenverbindung (der berühmte „Overseas-Highway“) daraus gemacht. Sie ist natürlich längst erweitert und vergrößert worden. Ab und zu sieht man noch Fragmente der alten Brücken mit sehr schmalen Straßenresten oder die alten Eisenbahnbrücken aus dem blaugrünen Wasser ragen. Auch ein, zwei alte, zerbrechende lange Betonbrücken sind noch stehen geblieben.

USA Reise 2013 

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

Kelly im Büro ist zwar noch nie mit dem Bus gefahren, überreicht mir aber wenigstens einen fotokopierten Fahrplan. Die Haltestelle ist nur ein paar wenige Schritte (höchstens zwanzig Meter) entfernt.

Während wir warten, hält ein entgegenkommender Busfahrer und sagt uns beiden, daß sich unser Bus etwas verspäten wird. Toller Kundendienst. (In Deutschland gar nicht vorstellbar.) Unser ziemlich kühl klimatisierter Bus braucht etwa eine dreiviertel Stunde in die Stadt. Und das für je 50 Cent Rentnerfahrpreis.

USA Reise 2013 

Unterwegs halten wir kurz am Flughafen, Key West International Airport, immerhin ein internationaler Flughafen, wahrscheinlich der kleinste, den ich je gesehen habe.

 

Key West International Airport – Wikipedia

 

Fast alle Fahrgäste verabschieden sich beim Aussteigen vom Busfahrer und er wünscht jedem einen Guten Tag, Morgen, Nachmittag, Abend, was auch immer gerade richtig ist. So etwas finde ich nett und sympathisch – und es gefällt mir wirklich sehr gut. Geradezu familiär. Und ich dachte bisher, das gibt’s nur in australischen Bussen. (Frage: Warum führt man so etwas nicht in Deutschland ein? Antwort: Deutsche busfahrende Passagiere sind so ziemlich die stursten auf der Welt!) Wir bekommen natürlich auch noch gezeigt, wo wir hinmüssen.

Key West Museum of Art and HistoryKey West Museum of Art and History

An der Endstation steigen wir aus und laufen erst einmal ein paar Schritte zum „Key West Museum of Art and History“ rüber und bewundern dort jede Menge lebensgroßer Figuren.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

Eigentlich kann ich mich hier gar nicht sattsehen, aber wir müssen weiter, die Uhr tickt. Wir laufen noch ein paar Meter zum Sunset-Celebration-Point am Mallory Square weiter. Es ist viertel vor acht. Wir kommen gerade rechtzeitig, viele hundert Leute haben sich bereits hier versammelt. Dazu viele Künstler, die Kunststücke vorführen oder Musik machen und Kunsthandwerker mit ihren Verkaufsständen. Hier ist richtig was los. Das muß man einfach erlebt haben!

USA Reise 2013 

Jongleure, Artisten mit Hunden und Katzen, die unvermeidlichen Feuerschlucker, Musiker, Zuschauer, unglaublich viele Menschen. Ich fühle mich in dem Gedrängel nicht wohl und verzieh mich schnell wieder. Ingrid wartet weiter hinten, wo es deutlich ruhiger ist, auf mich.

USA Reise 2013 

USA Reise 2013

mallory square - Google-Suche (Fotos)

Es gibt in Key West übrigens zwei „wichtigste“ Punkte für Touristen: Den „Sunset-Celebration-Point“ mit dem berühmten Sonnenuntergang und den „Southernmost Point“ mit der ebenso berühmten großen Betonboje, dem südlichsten Punkt der USA. Den werden wir uns Morgen ansehen.

Der Sonnenuntergang findet zwar statt, ich gehe jedenfalls davon aus, aber zum Schluß versteckt sich die rote Sonnenscheibe leider hinter ein paar Wolken.

 

USA Reise 2013

Wir hätten hier gerne etwas getrunken, aber sämtliche Tische in den ein, zwei Restaurants sind besetzt und lange im voraus reserviert. Der Kellner guckt mich an, als wäre ich übergeschnappt, als ich mich tatsächlich erdreiste, um nach zwei Sitzplätzen zu fragen.

Schade, eine Szene kann ich leider nicht fotografisch festhalten und dabei ist sie zu schön: Ein Ausflugsboot fährt relativ dicht an unserm Pier parallel vorbei und an der uns zugewandten Seite strecken sich uns tausenden Zuschauern mindestens zwanzig nackte (britische?) Hinterteile entgegen. Leider hatte ich mich schon vom Geländer abgewandt und andere Zuschauer haben schnell meine Lücke geschlossen. So kann ich nur meine Augen weit erstaunt aufreißen und in das allgemeine Gelächter der sich freuenden Leute mit einstimmen.

Sofort nach Sunset löst sich die Menschenmasse auf, fast alle Leute strömen von dannen und suchen ihre Unterkünfte oder geeignete Lokale auf. Es ist viertel vor neun. Wir halten den gerade abfahrenden Bus mit einer kurzen Handbewegung an, und er stoppt auch tatsächlich nochmal extra für uns, und wir fahren zurück. Und hier im Bus herrschen auch wieder normale Temperaturen. Viertel nach neun sind wir wieder an unserem Motorhome.

Danach gibt es eine wunderbar schwarz verbrannte Pizza draußen im Freien vor dem Auto. Ein paar Drinks dazu und ein, zwei Gläschen der vorhin fertig gekauften Bloody Mary mit Zigarre. Schöner kann ein so angenehmer Tag gar nicht zu Ende gehen. Jedenfalls soweit ich mich daran erinnere. Und es ist immer noch unglaublich warm hier draußen.

Den MP3-Player des Handys haben wir wie immer am Radio angeschlossen. Unsere Musik wird ein paarmal automatisch unterbrochen und es werden ein paar Sturmwarnungen durchgegeben. Aber ich denke, daß sie uns nicht so sehr betreffen. Um elf liegen wir in unserer kuscheligen Heia.

 

Ingrid: Die letzte Nacht im Wohnmobil war schon so erholsam. Deshalb freue ich mich auch wieder aufs Bett. Unsere Matratze ist wohl neu und superbequem. Und noch ganz sauber und schneeweiß.

Die Fahrt heute über die kleinen Inseln (Heißen hier „Keys“, Wilf) und durchs Meer war interessant. Unglaublich diese Farben. Es gibt alle Farbtöne von Grün über Türkis bis Blau. Links der Atlantik, rechts der Golf von Mexiko. Ich liebe es, hier zu fahren. Nur die Sturmwarnungen machen mir etwas Sorge.

Key West finde ich spannend.

 

Tag 4

Donnerstag, 21. März 2013

Key West, zweiter Tag

 

Nachts hat es etwas abgekühlt, sodaß die Temperatur ganz erträglich war. Kein Sturm. Nichts dergleichen. Nur die Hähne gegenüber haben die ganze Nacht lautstark gekräht. Und dabei dachte ich, die krähen nur morgens, wenn es hell wird. (Bin halt kein Kind vom Lande.) In der Stadt gab es gestern auch schon überall viele freilaufende bunte Hähne. (Hennen eher weniger. Komisch.) Ob die hier auf den Keys heilig sind wie in Indien die Kühe? Jedenfalls ist es hier umgekehrt, nachts krähen sie und wenn es hell ist, sind sie still und tun ganz unschuldig.

USA Reise 2013 

Später zuhause lese ich: „Key West ist ausgewiesenes Vogel-Schutzgebiet. In der Stadtordnung ist explizit definiert, dass Hühner dazu zählen. Wie immer gibt es Befürworter und Gegner dieser Handhabung mit freilaufenden Hühnern.“ Es sollen übrigens über zweitausend Hühner sein.

Um sieben stehen wir auf, am Himmel wird es gerade hell. Wir frühstücken draußen im Freien vor dem Auto. Es ist leicht bewölkt. Wir entscheiden uns, hier einen Tag länger zu bleiben und bezahlen jetzt vergleichsweise günstige sechzig Dollar in bar und ohne Quittung.

Gegen elf lassen wir uns abholen und mieten in der Stadt ein knuddeliges Elektrofahrzeug, ein „Buggy Car“. (Unverschämte hundertsieben Dollar für einen „half day“, einen halben Tag, tatsächlich sind es aber nur vier Stunden!) Damit läßt sich überall problemlos herumfahren und vor allem noch relativ gut parken. Parkplätze für richtige Autos gibt es nämlich nur selten. Wenn das Elektromobil auch schon reichlich ramponiert ist.

USA Reise 2013 

Zuerst fahren wir an den Southernmost Point, den südlichsten Punkt der USA, „90 Miles to Cuba“. Eine lange Schlange von Menschen wartet hier bereits und schiebt sich nur sehr langsam voran. Was wollen die hier alle? Ach so, ein Foto machen, genau wie wir. Nach fünfzehn Minuten kommen wir dann endlich zum Schuß, das heißt, wir können schnell zwei, drei Fotos machen und müssen gleich wieder verschwinden. Von hinten wird schon wieder gedrängelt.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

southernmost point - Google-Suche

Da wir Durst verspüren, kaufen wir uns nebenan eine grüne Kokosnuß und saugen sie mit einem Strohhalm aus. Der Verkäufer bohrt dazu mit einem Akkubohrer ein Loch in die Nuß. Ob uns ihr Saft schmeckt? Na ja, zumindest ist es ungewohnt. Ich würde es so ausdrücken: Die Nuß war jetzt nicht so der Riesen-Burner!

USA Reise 2013 

Weiter geht’s zum Hemingway-House. Als erstes sehen wir eine Katze über die Mauer springen. Ob es eine der „berühmten“ ist? Da uns der Eintritt mit dreizehn Dollar pro Person aber zu teuer vorkommt und die Warteschlange sowieso viel zu lang ist, begnügen wir uns mit ein paar Fotos von außen. Das Haus können wir uns später auch noch in aller Ruhe und viel besser im Internet ansehen, ohne Gedränge und Geschiebe.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

Damit man keine Fotos machen kann, hat man über der hohen Mauer auch noch ein Netz gespannt. Das hat der olle Hemingway bestimmt nicht so gewollt!

By the way: Tennessee Williams und Truman Capote haben übrigens auch hier in Key West gelebt. Aber damals gab es auch noch nicht diesen Trubel in der Stadt.

Ernest Hemingway House - Wikipedia, the free encyclopedia

hemingway house - Google-Suche  (Fotos)

Hemingway Katzen - Katzencontent  (H’s sechszehige Katze)

 

Für den Fall, daß der Katzen-Link nicht funktioniert: In den 30er Jahren bekam Hemingway eine Katze mit sechs (statt) fünf Zehen von einem Schiffskapitän geschenkt. Hemingway nannte sie Snowball. Seitdem gibt es in Key West (ist eine Insel) eine ganze Reihe solcher Katzen, die alle von Snowball abstammen.

Und, welch Zufall, schon wieder bewege ich mich an einem James Bond-Schauplatz. Das Hemingway-Haus war in einer kurzen Szene in „Lizenz zum Töten“ mit Timothy Dalton zu sehen:

 

License to Kill (1989) - A Farewell to Arms - YouTube

 

So tuckern wir gemütlich durch die Straßen und halten an, wo wir Lust haben. Apropos Lust: In einem Hafen-Restaurant essen wir fangfrische Austern, Fisch- und Lobsterburger zu Mittag und fühlen uns pudelwohl. Und Fisch muß ja baden können, deshalb, und weil ich ja „kein Auto fahre“, zwei, drei kühle Bier.

USA Reise 2013 

Was hier für teure Jachten herumliegen! Schade, ein paar Berliner müssen laut herumgrölen. Engländer sowieso.

Danach setzen wir unsere Sightseeing-Tour fort: Duval-Street, Leuchtturm, Hardrock-Café, “Sloppy Joe’s Bar”, “Audubon House and Tropical Gardens“ und das interessante “Key West Art and History Museum at the Custom House”. Auch hier in der Stadt laufen übrigens überall Hühner (kleine, mit Federn, nicht die mit den langen Beinen) herum.

USA Reise 2013 

Ich habe für unser „Auto“ statt der normalen vier Stunden wenigstens fünf Stunden herausgehandelt. Rechtzeitig um kurz vor fünf geben wir das Fahrzeug ab und lassen uns zum Campground zurückbringen. Unterwegs führt uns die hiesige Flugstaffel einen Formationsflug vor.

USA Reise 2013 

Mein Fazit: Key West muß man nicht unbedingt gesehen haben. Ich persönlich jedenfalls nicht. Überteuert, überlaufen und deutlich überbewertet. Auf der anderen Seite bin ich natürlich froh, hier gewesen zu sein. Aber es gibt interessantere Plätze, Orte, Städte in den USA.

Da sich der Himmel am späten Nachmittag zuzieht, werden die Leute am Sunset-Point heute Abend wohl schwer enttäuscht werden. Dagegen hatten wir gestern richtig Glück.

Nach dem Abendessen („Chops“ ((Kotelett)) und Kartöffelchen) gehe ich früh schlafen. Bin doch etwas müde geworden.

 

Ingrid:

Ich fand Key West spannend und aufregend. Hemingway und all die vielen anderen interessanten Orte. Die schönen Häuser. Und die vielen Menschen. Besonders die Fahrt mit dem Buggy war mein heutiges Highlight. Und natürlich vor allem Wilfs Fahrstil damit. Immer wieder aufregend!!! Wahrscheinlich glaubt er, in einem Autoscooter zu sitzen. Wir haben aber keine Gummistoßstange! (Na, soo schlimm fahre ich doch wirklich nicht. Man muß es halt auch ausnutzen, wenn ein Auto, äh, Fahrzeug mal so klein und so wendig ist... Wilf)

 

Tag 5

Freitag, 22. März 2013

Key West – Highway 1 - Key Largo

96,5 Meilen

Wir stehen um sieben auf. Wolkenloser Himmel. Abfahrt um elf. Wir sind nicht traurig, Key West zu verlassen, das ist hier einfach nicht unsere Welt. Da es nur die eine Straße gibt, fahren wir auf ihr einfach nach Norden zurück.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

Es wird immer heißer. Wenn wir in einem Mustang Cabrio säßen, müßten wir mittags längst unser Dach geschlossen haben. Die Sonne ist einfach zu stark; wie heiß muß es hier erst im Sommer werden.

Ein dicker fetter grüner Leguan wartet am Straßenrand auf uns. Als er uns kommen sieht, zieht er sich beruhigt ins Dickicht zurück. (Ein paar Tage später werden wir ihn bzw. einen Kollegen noch einmal sehen.) Ein langer nicht aufhörender Lindwurm an Autos kommt uns entgegen und ergießt sich über Key West und bringt dort jeden Tag viel Geld hin.

USA Reise 2013 

Sogar Rehe gibt es hier unten. Sie stehen schon länger im „National Key Deer Refuge“ unter Naturschutz.

In Marathon füllen wir bei Publix und im Big K-Mart unsere Vorräte weiter auf. Ingrid ist ganz begeistert von Publix.

Wir wollen heute auf dem Long Key State Park übernachten, den wir auf der Herfahrt schon als schön empfanden. Doch der Ranger am Eingang macht uns leider einen Strich durch die Rechnung, kein Platz für uns frei, alles muß lange vorher reserviert werden. Und das will ich einfach nicht.

Deshalb fahren wir weiter und bleiben dann um 17 Uhr in Key Largo auf dem Calusa Campground. Kein Schild führt uns zum Platz, offenbar nur etwas für Insider. Das Navi sagt, daß er hier ist, aber man sieht ihn nicht gleich. (Am nächsten Morgen sehen wir kurz nach der Abfahrt ein Schild, das aber nur sichtbar ist, wenn man nach Süden fährt.)

65 Dollar, kein Nachlaß. Aber dafür bekommen wir einen sehr schönen Stellplatz in der Nähe des Wassers und mit beruhigender Security am Eingangstor. Es kann uns also nichts passieren. Die meisten Stellplätze hier sind Eigentum, viele stehen zum Verkauf. Wir sind übrigens nur kurz vom ersten Campingplatz auf der Herfahrt entfernt.

USA Reise 2013

USA Reise 2013 

Zum Abendessen gibt es zarte Steaks mit Zwiebeln und Pilzen. Endlich ist auch die Temperatur auf einen erträglichen Wert zurückgegangen.

 

Ingrid:

Für mich war der riesige Publix-Supermarkt einer der heutigen Höhepunkte. Dieses unglaubliche Angebot, diese breiten langen Gänge, diese Auswahl. Braucht man das alles? Dazu der übliche kundenfreundliche Einpackservice an den Kassen.

Außerdem die Farben im Meer. Einfach phantastisch.

 

Tag 6

Samstag, 23. März 2013

Key Largo – Everglades NP - Flamingo

83,9 Meilen

Aufstehen um sieben. Abfahrt um elf. Wir tanken gleich hier in Key Largo für 3,75 $ die Gallone. Der Benzinpreis hat sich hier im Osten seit dem letzten Jahr eigentlich nicht verändert. (In Kalifornien ist Benzin zurzeit deutlich teurer. Über vier Dollar. Florida liegt im mittleren Bereich.)

USA Reise 2013 

Dann fahren wir eine kleine Straße Richtung „Ocean Reef Club“ (ja, amerikanische Orte haben manchmal merkwürdige Namen) und biegen dann links ab. Eine große hohe Brücke kostet einen Dollar Wegezoll.

USA Reise 2013

USA Reise 2013 

Ein Reklameschild vor einer Kirche verspricht uns für heute ein Wunder: „Expect your miracle today“. Kurz danach kommen wir am großen und einigermaßen berühmten Frucht- und Gemüseladen „Robert is here…“ vorbei, halten aber nicht an.

Eine kleine schmale Straße führt uns in den Everglades National Park (10 $ „Eintritt“ pro Auto). Wir haben Glück, am Eingang zeigt ein Display an, daß die Moskitogefahr zurzeit gering ist.

USA Reise 2013 

Am „Golden Palm NP“ mache ich mittags eine kleine Wanderung über den Anhinga-Trail und sehe viele kleine Alligators. Das Krokodil, das ich in Ägypten auf den Armen hielt, war allerdings größer als die meisten, die ich hier faul in der Sonne herumliegen sehe.

USA Reise 2013

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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Krokodil und Alligator? Und dann gibt es ja auch noch den Kaiman und den Gavial? („Gavial“ habe ich überhaupt noch nie gehört.) Ganz einfach: Es gibt Unterschiede bei den Zähnen, im Knochenbau und in der Größe, sie sind aber für normale Menschen eigentlich nicht so wichtig. Vor allem, wenn sie einen fressen. Sie leben auch an unterschiedlichen Orten auf der Weltkarte. Süd-Florida ist übrigens die einzige Region, in der beide Reptilienarten, Alligatoren und Krokodile, in freier Natur vorkommen.

Ein paar Schildkröten und ganz viele Vögel und Reiher gibt es auch noch. Aber es ist so heiß, daß ich mich nach einer Stunde lieber wieder ins Auto zurückziehe. Die Leute werden auf dem Parkplatz angewiesen, ihre Autos mit einer der bereitliegenden Plastikplanen abzudecken, weil „Vultures“ (Geier) gerne leidenschaftlich oft an Scheibendichtungen und Scheibenwischern herumpicken...

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Wir müssen dann noch vierzig Meilen (65 km) weiter nach Süden fahren. Die Straße ist sehr gerade, selten gibt es einen winzigen Knick. An ihrem Ende kommen wir gegen 16 Uhr im ehemaligen Fischerdorf Flamingo an. (Flamingos gibt es hier aber wohl keine. Richtige Fischer oder ein Dorf auch nicht. Es existiert nur das Visitor-Center und der Campingplatz.)

Auf dem riesigen Campground stehen leider nur ein paar wenige Plätze mit Strom und Wasser zur Verfügung und die sind bereits alle vergeben oder reserviert. Da wir autark sind, begnügen wir uns daher mit einem Stellplatz „ohne alles“, aber wenigstens gibt es einen Tisch für uns. (Fast geschenkte 16 Dollar.) Noch nicht einmal das berühmte Golf Cart fährt voraus, um uns den Stellplatz zu zeigen. WiFi gibt’s auch keins; Ingrid muß sich heute Abend mit mir unterhalten, statt mit den Kindern zuhause.

Das Gras wächst hier in einzelnen Büscheln auf dem festen Sandboden und ist selbst auch ganz schön hart.

Auch dieser Weg war interessant, man muß ihn aber nicht unbedingt machen. Das Meer (Gulf of Mexico) ist ganz in der Nähe, aber man sieht es nicht vom Campground aus.

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Je später es wird, desto mehr Leute kommen noch an. Abends hat sich der riesige Campground gut gefüllt.

Beim Abendessen draußen im Freien schaut uns mein guter Freund, der fast runde Vollmond zu. Zur Feier des Tages serviert Ingrid Frikadellen und Bohnen - auf Porzellantellern. (Sonst verwenden wir ja oft nur Pappteller.)

 

Ingrid:

Heute war es wirklich heiß. Ich brauche keine Wüste und keine Everglades.

 

Tag 7

Sonntag, 24. März 2013

Flamingo – Everglades NP - Florida City

53,8 Meilen

 

Die Nacht war etwas unangenehm. Wir wurden überfallen, obwohl das Auto gut verschlossen und gesichert war. Trotzdem sind hunderte Moskitos eingedrungen und haben uns unser Blut ausgesaugt. Ein paar von ihnen konnten kaum noch fliegen und klammerten sich nur noch mühsam an der Wand fest. An der Decke ging es schon nicht mehr…

Aufstehen um sieben und Frühstück wie immer. Um elf machen wir eine aufregende und interessante Bootstour durch die Everglades. (Hoffentlich hält das altersschwache Boot noch solange durch, bis wir heil zurück sind.) Der Ranger/Captain hält einen Vortrag über Alligators, Turtles, Birds and Trees. Wir wissen jetzt alles. Vor allem auch über Süßwasser aus den Everglades und Salzwasser aus dem Golf, die hier beide aufeinander treffen. Und über Bromelien, die roten an Ananas erinnernden „Blumen“ auf den Ästen der Mangroven. Diese Pflanzen siedeln nur auf den Bäumen, ohne von ihnen in irgendeiner Weise zu leben. Sie sind also keine Schmarotzer und schaden ihnen nicht.

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Das Boot ist überdacht und außerdem ist und bleibt es heute etwas bewölkt, sodaß es uns erfreulicherweise nicht ganz so heiß wird.

Die Straße führt dann später nach der Abfahrt durch die bereits erlebte ebene und endlos weite Land- und Sumpffläche zurück. Die einzige Anhöhe ist ein „Paß“ mit 4 foot „Höhe“. Rechts und links oft kilometerweit nur hohes Sägegras („Saw grass“). Ab und zu ein paar Bäume auf winzigen, nicht erkennbaren „Erhebungen“ („Hammocks“) und ein paar Piniengruppen oder -wälder.

Wir halten später noch einmal kurz in Golden Palm. Aber gestern war die Ausbeute an Beobachtungen und Fotos besser. Vor allem der Gumbo Limbo Trail hält nicht, was sein Name verspricht; er ist etwas langweilig, weil es hier nur Bäume und Pflanzen zu sehen gibt.

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Der erste Campground in Florida City aus dem dicken Campingplatz-Führer ist offenbar nur für Leute, die dort länger wohnen wollen. Der Zweite ist nicht zu finden. Aber der dritte (jetzt einer aus dem Navi) ist offen und bereit, uns einen Stellplatz für die heutige Nacht zu vermieten. „Southern Comfort RV Resort“. 15:20 Uhr. Im Gegenzug muß ich günstige 42,94 $ rüberschieben. Schon wieder kein Rabatt. Sind die hier stur oder habe ich an Charme oder gar an Verhandlungstalent verloren?

Der Platz gefällt uns; viele Palmen spenden uns bereitwillig Schatten und die Parzellen sind auch recht groß. Man sollte aber aufpassen, daß sie einem keine Kokosnüsse aufs Dach werfen können. Endlich hat Ingrid wieder ihr WiFi. Sie strahlt mich an.

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Purzel! Peng! Knack! Platsch! Ingrid fallen die teuren biologischen Eier besonders glücklicher Hühner beim Öffnen aus dem Kühlschrank. Alle kaputt, die fast noch volle Schachtel! Schade. Dabei hatten sich die Hühner bestimmt soviel Mühe mit den Eiern gegeben. Und ich muß jetzt neue Eier organisieren. Ist ja klar: Weit und breit kein Geschäft. Tankstellen gibt es, aber leider alle ohne Eier. Der Wachmann vom Campground riet mir, die Eier bei WalMart „in der Nähe, ein Stück die Straße runter“ zu kaufen. Also dackle ich unter Lebensgefahr am Rande der Schnellstraße dorthin. (Ich besorge dort auch endlich ein Paar Walkie-Talkies, damit mich Ingrid beim Rückwärts-Rangieren besser einweisen kann. Die Rückfahrkamera ist mal wieder sehr mäßig und oft gar nicht zu gebrauchen und das Mikrofon geht gar nicht mehr.) Nach anderthalb Stunden bin ich zurück. Unser Frühstück für Morgen ist damit aber wenigstens gerettet. Und zuhause laufe ich ja auch gerne jeden Tag.

Ingrid erwartet mich sehnsüchtig. Sie macht sich ja immer gleich Gedanken, wenn ich mal etwas länger weg bin. Der späte Nachmittag gestaltet sich ruhig und angenehm.

Zum Abendessen gibt es zarte saftige Koteletts mit Spaghetti. Wir genießen es, abends noch draußen sitzen zu können. Langsam läßt die Hitze nach und wird erträglicher.

Ingrid:

Ich bewunderte heute besonders die Mangrovenbäume mit ihren Wurzeln im Wasser und die schönen Bromelien.

 

Tag 8

Montag, 25. März 2013

Florida City – Tamiami Trail - Chokoloskee

99,5 Meilen

Nachts gab es ein Donnerwetter mit heftigem und stundenlangem Regen. Deshalb stehen wir auch erst um halbneun auf. Noch immer ist es sehr warm. Und stark bewölkt. Zuhause ist es nach wie vor sehr kalt und ungemütlich. Und weil es schon spät ist (gegen sonst), müssen wir uns etwas ranhalten. Wir sind schon wieder beide von den angeblich nicht vorhandenen Moskitos total zerstochen und kratzen uns inzwischen überall. Besonders Ingrid wird immer schwer von ihnen mißhandelt.

Abfahrt 11:15 Uhr, die Sonne kommt langsam raus. Um die Ecke ergänzen wir erneut bei WalMart unsere Vorräte und fahren über den Florida Turnpike nach Norden rauf. Nach einer halben Stunde biegen wir links auf den Tamiami-Trail (US-Highway 41) ab und fahren jetzt fast schnurgerade vom Atlantik im Osten Floridas zum Golf von Mexiko im Westen rüber und erneut durch den Everglades National Park. („Tamiami“, weil die Straße von Tampa nach Miami führt.)

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Ein paar einspurige Baustellen mit den berühmten Flagmen gibt es. Das allein wäre nicht so erzählenswert, aber die lästigen Rumble Strips (immer dreimal fünf) vorher quälen alle Autofahrer. Ich muß jedesmal fast bis zum Stillstand abbremsen und wir werden doch stets heftig durchgeschüttelt.

Unterwegs halten wir beim Everglades Safari Park und ich mache dort eine Fahrt auf einem Airboat mit. Ein kleines Boot für ein bis vier Leute würde pauschal 200 Dollar kosten. Das ist mir für mich allein zu teuer und deshalb fahre ich in einem großen Boot für nur zwanzig Dollar zusammen mit ein paar Leuten mit.

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Die Fahrt ist interessant. Das Boot rast tatsächlich übers Wasser und trotzdem bekommt man bei der hohen Geschwindigkeit keinen Tropfen Wasser mit. Und das, obwohl ich ganz vorne in der ersten Reihe sitze. Ich hatte eigentlich schon damit gerechnet, patschnaß zurückzukommen. Mitgegebene Ohrstöpsel machen den Lärm der beiden großen Propeller erträglich. Wir sollen alle auf unsere Caps, Sonnenbrillen, Toupets, Zahnersatz, Kleinkinder usw. achten. Alles Herumfliegende wird während der Fahrt (während des Fluges?) von den Propellern angesaugt und klein gehäckselt.

Wir fliegen durch hohes Gras, sausen durch Grasteppiche und pflügen durch Seerosen. Schade, wir sind jahreszeitlich etwas zu früh, die gelben Knospen der Seerosen gehen erst in zwei Wochen auf. Unterwegs sehen wir ein paar Alligatoren, Reiher und Schildkröten in freier Wildbahn. Nach vierzig Minuten sind wir viel zu früh zurück und man kann noch ein paar Alligatoren in der „Wildlife Nature Show“ besichtigen. Wer den Mut hat, darf auch ein Babykrokodil, äh, Verzeihung, Alligatorbaby auf den Arm nehmen.

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Wir fahren wieder weiter und machen noch ein paarmal Halt an den verschiedenen Aussichtspunkten und genießen die Leichtigkeit des entspannten Reisens. Am Big Cypress National Preserve halten wir leider nicht mehr an, weil es schon etwas spät wird.

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Gegen 18 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel, den Chokoloskee Island Park, der, wie der Name ja bereits ausdrückt, auf einer Insel liegt. Sonny gibt uns seinen schönsten Stellplatz, direkt am Wasser. Und dazu gibt’s das bisher schnellste WiFi. Auf dieser Reise ist dies definitiv der schönste Platz. Und den obligatorischen Sonnenuntergang gibt’s mal wieder kostenlos dazu.

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Zum Abendessen bekommen wir die restlichen Spaghetti mit Tomatensoße und übriggebliebenes Kotelett in hauchdünnen Scheibchen. Leider ist es etwas windig, sodaß wir lieber im Auto essen. Aber dafür wird es hoffentlich eine moskitofreie Nacht werden.

Zum Tagesausklang sitzen wir noch ein bißchen in den Schaukelstühlen am Bootshaus, schaukeln alles, was sich schaukeln läßt und bewundern den Vollmond über dem Meer.

 

Ingrid:

Ich liebe diese kurzen täglichen Fahrtstrecken. So kann ich mich am besten erholen. Wilf würde ja lieber den ganzen Tag nur fahren.

Ich finde übrigens auch, daß dies heute der beste Campingplatz ist.

 

Tag 9

Dienstag, 26. März 2013

Chokoloskee

Wir haben sehr gut geschlafen. Tatsächlich, wie erhofft, und wie von Sonny versprochen, ohne Stechmücken. Auch keine Käfer oder andere Eindringlinge; die waren auch etwas lästig. Auch kein Regengeprassel. Der Wind hat alles weggeblasen. Brrr! Kalt ist es geworden. Saukalt. Nur noch 9° C am Morgen! Unglaublich! Aber dafür endlich kein Schwitzen mehr. Wir konnten (mußten!) uns nachts zudecken und später sogar die Heizung anmachen.

Um kurz nach acht stehen wir auf. Gestern mußten wir uns beeilen, dafür haben wir heute genügend Zeit. Wir bleiben nämlich einfach einen Tag hier am Golfstrand stehen. (88,20 $ für beide Nächte mit 10% Rabatt.) Die angekündigte Bootstour zu den Dolphins findet überraschenderweise nun leider doch nicht statt. Wir werden deshalb Morgen kurz nach der Abfahrt versuchen, eine andere machen.

Ingrid wäscht Wäsche, spielt Spiele und skypt auf Skype mit allen möglichen Leuten. Ich rauche Rauchwaren, surfe im Internet und lese. So verbringen wir einen gemütlichen Tag am Rande des Ozeans und ruhen uns von den bisher nicht vorhandenen Aufregungen und Anstrengungen aus. Längst ist es wieder warm geworden, aber nicht mehr so heiß. Eine schwache Brise umspielt uns angenehm. Zuhause gibt’s mal wieder Schnee.

Da wir in Chokoloskee sind, haben wir einen Grund, uns nachmittags ein Schokoladeneis zu gönnen.

Unglaublich: Ein Urlaubstag ohne ein einziges Foto.

Zum Abendessen gibt es (drinnensitzend) die von uns so sehr geschätzten Mikrowellen-Potatoes (6 min in der Mikrowelle) mit Rosenkohl und sehr zarten Steaks.

 

Ingrid:

Schön, so ein Ausruhtag. Morgen bin ich wieder zu allen Schandtaten bereit.

Viele Camper haben ein, zwei oder manchmal noch mehr Hunde dabei. Wir vermissen Charly und Hanni so sehr.

 

Tag 10

Mittwoch, 27. März 2013

Chokoloskee – Fort Myers

88,7 Meilen

 

Die Nacht war wieder sehr kalt. Ich mußte erneut die Heizung einschalten. Um acht Uhr stehen wir auf. Das Wetter ist wieder sehr sonnig, aber immer noch schweinekalt. 44° F. Kaum zu glauben, aber zuhause ist es fast gleich kalt: 7° C. Doch hier wird es wieder schön warm werden. (Später hören wir, daß das hier gerade die kältesten Tage des Jahres sein sollen. Schuld soll mal wieder die berühmte arktische Polarluft sein. Im Fernsehen zeigt man viel Schnee in den Neuengland-Staaten. Ganz oben im Norden soll es sogar zu kalt zum Schifahren sein...)

Wir fahren nach dem Frühstück über den langen Damm durchs Meer zurück und halten auf dem Festland gleich am Everglades N.P. Headquarter. Hier sollen alle halbe Stunde Ausflüge starten.

Wir nehmen die nächste Tour, die gleich um zwölf startet für 63,60 $ und schippern mit dem doch deutlich besseren Boot als kürzlich hinaus an Mangrovenwäldern vorbei bis auf den Golf von Mexiko. Die versprochenen Manatees tauchen nicht auf, aber ein paar Delfine zeigen sich wenigstens. Und von Vögeln wissen wir jetzt auch alles.

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Gegen zwei sind wir zurück und fahren los. Die Straße führt vorerst weiter durch die Everglades. Auch hier gibt es wenig Verkehr.

Wir bleiben heute auch weiter auf dem Tamiami Trail US 41. Direkt neben der Straße verläuft immer noch der gleichnamige Kanal.

Im TV gab es um Ft. Myers herum Stauwarnungen. Falls uns die zu lästig werden sollten, können wir einfach auf die parallele I-75 ausweichen.

Und das müssen wir dann auch. Naples nervt und quält uns ganz schön mit unzähligen roten Ampeln. Auf der Autobahn kommen wir viel besser voran. Da hier keine Maut bezahlt werden muß, ist sie aber auf allen sechs Spuren voll.

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Wir tanken zum zweiten Mal, für hundert Dollar glatt. Auch hier funktioniert die Kreditkarte nicht. Inzwischen ist es angenehm warm geworden. Am Abend sind es immerhin noch 19° C, zehn mehr als gestern Abend.

Kurz nach 17 Uhr erreichen wir unseren heutigen Platz, den Seminole Campground in North Fort Myers. („Seminoles“ sind Indianer.) Ein ausgesprochen schöner Platz, nicht weit entfernt von der Autobahn, aber trotzdem ruhig, schattig, mit ganz vielen Bäumen. Offiziell ist schon für den Abend geschlossen, aber Paul, der Chef, ist noch am Aufräumen und zeigt mir mit seinem Golf-Cart ein paar freie Stellplätze, von denen ich mir den schönsten an einem kleinen Bach aussuche. Bezahlen soll ich Morgen bei Rob im Office. Squirrels wetzen die Bäume rauf und runter und spielen Verstecken. Und das Beste: Moskitos soll es hier keine geben...

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Erfreulich: Paul sagt mir, daß es heute in der Meeting Hall eine kostenlose Bierprobe geben soll! Ich weiß nicht, ob ich nachher, wenn wir zurückkommen, in der Lage bin, weiterzuschreiben. Deshalb verabschiede ich mich lieber jetzt schon mal.

So, sind wieder zurück. OK, es waren wirklich nur Bierproben, vierzehn verschiedene, immer nur ein kleiner Schluck, und man mußte sie dann anschließend benoten. Dazu gab es vier verschiedene Kostproben Essen und drei verschiedene Nachspeisen zum Bewerten. Am besten war das Lagerfeuer danach… Ach ja, Karaoke gab es auch.

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Vor dem Bingo verabschiedeten wir uns. Es ist immer noch viel zu kühl im Vergleich zur abendlichen und nächtlichen Hitze am Anfang. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt. Vor allem Larry aus Toronto und ein Paar mit einem winzigen Äffchen auf der Schulter.

 

Ingrid: Die Bootstour hat mir gut gefallen. Sogar Delfine habe ich gesehen. Aber denen war es auch zu kalt. Sie sind gleich wieder abgetaucht und verschwunden.

Und daß man „uns zu Ehren“ abends extra ein Fest gegeben hat, fand ich auch sehr nett. Der Abend war wirklich ganz gemütlich. So haben wir Amerika auch mal von einer ganz anderen Seite erlebt.

 

Tag 11

Donnerstag, 28. März 2013

Fort Myers – Manatee’s Park - Arcadia

40,1 Meilen

 

Am Morgen ist es wie immer: Die Nacht war kalt, die Sonne scheint und wir stehen um viertel nach acht auf. Das Wichtigste: Erneut keine Moskitos! Heute Morgen soll es auch hier kostenlose Donuts geben. Um zehn Uhr. Das (bzw. die) nehmen wir natürlich noch mit.

Unterdessen können wir den unzähligen possierlichen Eichhörnchen zusehen, wie sie herumflitzen; in (auf) jedem der vielen Bäume leben mehrere, sodaß dies hier eine ganz schön große Population sein dürfte. Und bei dem Spaß, den sie haben, dürften sie sich auch dauernd vermehren.

Wir verlassen den Platz ungern. Er hat alle bisherigen vom ersten Platz verdrängt. Und 1: Hier gab es wirklich viele nette Menschen - und freundliche Hunde. Und 2: Der Platz kostete nur günstige 45 Dollar (statt 50). Aber wir müssen weiter, stehenbleiben ist irgendwie unprofessionell und nur etwas für Leute mit wirklich viiiel Zeit.

Um elf fahren wir ab zu den Manatees! Endlich! Man soll sie hier ganz in der Nähe zu sehen bekommen können. Hoffentlich klappt es.

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14: 30 Uhr. Ich melde mich zurück. Wir stehen im „Lee County's Manatee Park“ und haben hunderte von Manatees gesehen! Naja, was heißt „sehen“. Man sieht sie halt nur etwas unter Wasser und sie tauchen immer nur ganz kurz mit ihrer Nase auf, um neue Luft zu schöpfen. Eigentlich wie die Wale; es sind ja auch Säugetiere. Man sieht immer nur die beiden kleinen behaarten Nasenlöcher. Es gibt sehr große männliche Tiere, dann die etwas kleineren weiblichen, manchmal mit ein oder zwei Kindern bzw. Babies um sich herum. Der Eintritt ist kostenlos. Der Parkplatz kostet günstige fünf Dollar.

Draußen im Orange River schwammen sie ganz zutraulich um ein paar Kanus herum. Aber auch hier sah ich leider nicht mehr von ihnen. Nicht so wie Seehunde, die ja gerne mit dem ganzen Kopf auftauchen.

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Manatees haben relativ wenig Feinde, eigentlich nur Haie und Krokodile. Und Motorboote. (Deren Schrauben fügen ihnen die meisten Verletzungen zu.) Sie können bis zu 1.500 Kilo schwer werden. Sie sind Vegetarier und sie können bis zu vierzig Jahre alt werden. Meistens bewegen sie sich nur sehr träge im Wasser, sie können notfalls aber auch schnell schwimmen.

Seekühe – Wikipedia

manatee - Google-Suche  (Fotos)     >>> UNBEDINGT ANKLICKEN!

Die possierlichen Manatees sind in Freiheit; sie halten sich hier gerne in den Wintermonaten auf, besonders im warmen Abwasser der Kraftwerke, so wie hier. In den Sommer-Monaten schwimmen sie in nördlichere Gefilde. (Ist so ähnlich wie bei den Walen.) Wassertemperaturen unter 20 Grad Celsius mögen sie nicht.

Ich hatte eigentlich vorgehabt, in Chrystal River mit ihnen zu schwimmen. Man leiht sich dort einen Neoprenanzug und wird dann zu den Manatees hinausgefahren. Aber ich lese dann über ein paar Unbequemlichkeiten und die Zeit reicht auch nicht, sodaß ich mein Vorhaben auf ein anderes Mal verschiebe.

Wir haben schon wieder einmal Glück gehabt: Als ich nach dem Mittagessen um drei nochmal zu den Manatees rübergehe, haben sie schon Feierabend gemacht und sind weggeschwommen.

So schnell ändert sich ein Ranking: Die Manatees sind jetzt bei mir an oberster Stelle. Meine geliebten Elefanten sind nur noch an zweiter Stelle, aber ganz dicht dahinter. Beruhigend: Die Manatees sind die nächsten Verwandten zu den Elefanten!

Um halbvier und nach hunderten Fotos fahren wir schließlich weiter. Wir überlegen erst, an den schönen Platz der letzten Nacht zurückzufahren, aber ich halte das dann doch für zu spießig und gebe lieber einen anderen Campground auf unserer Route ein und wir fahren auf der I-75 weiter nach Norden.

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Wir landen auf dem Riverside RV Resort nahe Arcadia für 46,75 $, zehn Prozent Good Sams Rabatt ist schon abgezogen. Heiß ist es, die alten Temperaturen sind (fast) zurück. Da haben die Wetterfrösche im TV doch nicht gelogen. Dieser Campingplatz ist wahrhaft riesig. Es gibt außer den üblichen Eichhörnchen sogar einen freilaufenden Alligator im See. (Gut, daß wir da nicht stehen.) Schade, kein WiFi, nur am Hotspot vorne an der Registration. Oder übers Handy zu bestellen.

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Unglaublich, was hier an Riesen-Luxus-Wohnmobilen rumsteht. Ich möchte gar nicht wissen, was sie kosten. Und schon gar nicht, was sie verbrauchen. Noch dazu, wo jedes unterwegs einen teuren Pkw hinten dranhängen hat.

Endlich können wir wieder gemütlich draußen sitzen und zu Abend essen. Es gibt leckere Steaks mit Kartoffeln und Bohnen. Dann Eis und Zigarre und Bloody Mary.

Gegen neun ziehen wir uns zurück, es wird doch etwas kühl. Aber die große Kälte haben wir offenbar hinter uns. Um zehn liege ich im Bett.

 

Ingrid:

Während Wilf bei den Manatees war, ist mir aufgefallen, dass hier in Florida alles geordneter und sauberer ist, als in vielen anderen US-Staaten.

Familien haben oft zwei, drei, vier Kinder.

Viele alte Leute leben hier, die auch noch Auto fahren. Niemand regt sich über sie auf.

Frauen tragen ausschließlich Flip-Flops und Sandalen, keine hohen Schuhe.

Und wahrhaft gewaltige Hinterteile gibt es an manchen Frauen zu sehen.

 

Tag 12

Karfreitag, 29. März 2013

Arcadia – Highway 17 - Kissimmee

116,1 Meilen

Nachts war es wieder kalt. Wir stehen um halbneun auf. Sonne scheint, blauer Himmel. Wir frühstücken temperaturbedingt notgedrungen drinnen.

Abfahrt um elf. Da wir die Manatees schon gesehen haben, habe ich unsere Route geändert. Wir fahren jetzt direkt nach Norden weiter rauf ins Land und nicht mehr an der Golfküste entlang. Morgen früh müssen wir dann wenden und in zwei Tagen zurück nach Süden und in Miami sein. Am Montag-Nachmittag ist Rückgabe.

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Bisher gab es für uns immer nur eine einzige Straße. Ab heute Morgen haben wir Auswahl und ich entscheide mich für eine kleine Landstraße. Endlich bin ich zuhause, endlich bin ich in meinem Lieblings-Element! Kleine Straßen, schöne Kurven, amerikanische Weite.

Jede Begegnung mit einem der breiten Pick-Ups wird zu einer kleinen Herausforderung. Aber alles geht gut. Immer noch nichts passiert! Nur ganz selten kommt uns ein Lkw entgegen.

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Wir fahren durch endlos weite und nicht aufhörende Orangen-Plantagen. Viele Bäume sind abgeerntet, andere hängen noch voll von ihnen. Wir haben ganze Wälder mit Apfelbäumen und hier hat man eben Orangenbäume. Wir nehmen drei Früchte mit, um sie später zu probieren. (Zählt doch als Mundraub. - Abends stellen sie sich als sehr saftig und als überaus wohlschmeckend heraus. Hätte ich mal ein paar mehr mitgenommen.)

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Rinderweiden gibt es auch. Und Wälder mit nicht allzu hohen Bäumen. Überall wachsen Palmen. Kleine Orte. Arcadia, Zolfo Springs, Avon Park (mit einem WalMart). Kurz hinter dem Ort finden wir den Scenic Highway 17 und fahren durch Frostproof, (witzig, heißt übersetzt „Frostsicher“, man hat den Ort irgendwann mal so umbenannt, um mehr Orangenzüchter anzulocken), Babson Park mit einer Internationalen Universität und Lake Wales. Unzählig viele blaue Seen gibt es hier in der Gegend. Und Hügel. Wenn schon keine Berge, dann wenigstens Hügel! Endlich etwas Abwechslung. Florida ist halt ganz anders, als man es sich vorstellt.

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Längst ist es wieder richtig heiß geworden. Wir tanken zum dritten Mal, hier für 3,699 $ die Gallone. Die Kassiererin nennt mich „Honey“. Später sehe ich sogar ein paar Tankstellen mit nur noch 3,499 Dollar. Wer weiß, wie man mich da angesprochen hätte...

Rechtzeitig, (um 5 Uhr schließen hier in Florida alle Campground-Registrations und es kann dann schonmal schwierig werden, durch die heruntergelassene Schranke oder durch das geschlossene Tor reinzukommen), rechtzeitig um 16:40 Uhr kommen wir in Kissimmee am „Merry D RV Sanctuary“ an („Back to God, back to Nature“, die sind hier offenbar sehr fromm) und ich zahle ausgesprochen günstige 36,61 $ mit abgezogenen zehn Prozent Rabatt.

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„Disney World“ in Orlando ist nur noch 18 Meilen entfernt. MGM-Studios, EPCOT, Sea World, Universal Studios, Kennedy Space Center und noch vieles mehr ist hier ganz in der Nähe. Leider machen Ingrids Knie da nicht mit … und ich muß es dann auch nicht haben. Allein machen Achterbahnen und die andern Attraktionen keinen Spaß. Wetter sehr warm und kein Wölkchen zu sehen.

Leider funktioniert der Stromanschluß auf unserem Stellplatz nicht und ich muß den „Handyman“ kommen lassen. Ein paar Minuten später ist der Schalter ausgewechselt und alles wieder in Ordnung. Erst einmal einen Drink! Noch ist es gemütlich warm hier draußen.

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Später beim Abendessen (Steak mit Erbsen und Kartoffeln) ist es immer noch angenehm warm. Um acht haben wir noch immer 22° Celsius. Die Zigarre schmeckt so natürlich auch viel besser. Und (langsames) WiFi gibt’s auch.

Wir sitzen noch immer draußen und lassen die beiden Laptops glühen. Ingrid freut sich ständig über ihr brandneues doofes Tablet (Ultrabook Sony Vaio Duo 11 SV-D1121P2E/B Hybrid) und ärgert mich damit. (Ja, auch habe wulle...)

Erster Abschiedsschmerz deutet sich an. Unser Urlaub geht bald zu Ende.

Ingrid:

Schöne Straßen. Ein besonders angenehmer Tag. Und ein gemütlicher Abend. Ich möchte hier bleiben!

 

Tag 13

Ostersamstag, 30. März 2013

Kissimmee – Loxahatchee (Palm Beach)

190,5 Meilen

 

Die Sonne scheint und hat die Kälte der Nacht schon vertrieben, als wir um halbneun aufstehen. Ein wunderschöner Ostersamstag kündigt sich an. Ja, ich weiß, heute ist eigentlich „nur“ Karsamstag; „Ostersamstag“ ist offiziell erst nächste Woche. Aber ich bin ja kein Kirchenmann.

Die Ruhe hier auf dem Platz ist angenehm. Ein Osterhäschen hoppelt herum. Ein paar kleine Vögel suchen nach Essen. Und natürlich die unvermeidlichen Squirrels. Sonst nichts. Halt, doch, fleißige Ameisen gibt es. Die Leute hier sind dagegen offenbar alle Langschläfer.

In der Landkarte wird extra die Hauptstadt von Florida erwähnt. Frage: Wie heißt sie? Die Antwort nenne ich am Ende dieses Tages.

Wir genießen hier das angenehmste Breakfast dieser Reise. Im Schatten der Bäume bei 25 Grad. Zuhause schneit es schon wieder! Wir können (und wollen) es uns gar nicht vorstellen.

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Wir fahren um kurz vor zwölf ab und müssen jetzt zurück nach Süden, nach Palm Beach am Atlantik. Kissimmee (habe ich bisher noch nie von gehört…) zieht sich, wir fahren schon wieder durch endloses Stadtgebiet mit tausenden roter Ampeln. Wir tanken hier für 3,529 Dollar die Gallone.

Ich wähle uns eine zunächst ganz schöne und wenig befahrene Landstraße Richtung Lake Okochobee, parallel und manchmal direkt neben der Autobahn. Leider lösche ich Blödmann unterwegs, um noch vor fünf anzukommen, etwas zu voreilig, das letzte Zwischenziel auf unserer Route und wir erwischen dadurch zum Schluß die mit Abstand langweiligste Straße der USA, die State Road 710. Keine Kurve, noch nicht einmal ein winziger Knick, nichts, wirklich nichts, rein gar nix! Nada! ABSOLUTELY NOTHING!! Unglaubliche, nicht vorstellbare, schnurgerade siebenundsiebzig Kilometer (48 Meilen) Länge! Und auf halber Strecke in Indiantown verpasse ich dann auch noch wegen einer riesigen umständlichen Baustelle (und nicht vorhandener Beschilderung) den einzig möglichen Abzweig zum Lake Okeechobee. (In der Wackelkiste läßt sich das Navi während der Fahrt nur sehr schwierig umprogrammieren.)

Mannomann, so ein Pech! Bin ich eine Torfnase! Schade, die wunderschöne idyllische Straße am See entlang ist damit endgültig perdu. (Ich erkenne meine beiden Fehler aber auch beide Male erst nach einiger Zeit – und dann ist es jedesmal schon viel zu spät. Und Wenden mit unserm Dampfer ist bei dem jetzigen Verkehr sowieso und überhaupt immer ein Risiko. Nächstes Mal nehmen wir wieder ein richtiges Auto. Versprochen!)

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Naja, dann entschädigt uns heute Abend wenigstens ein schöner Luxus-Campground in Palm Beach. Aber Pustekuchen, wir haben uns extra beeilt, um dort noch vor 17 Uhr anzukommen. Der Campground aus dem blöden TomTom ist aber gar nicht vorhanden! Jedenfalls weit und breit nicht an der vom Navi angegebenen Stelle. (Und so wie ich es später verstehe, muß man, nachdem man ihn gefunden hat, mindestens drei Tage bezahlen.)

OK, die Zeit drängelt, suchen wir uns schnell den nächsten. Doch den gibt's auch nicht! Die Firma TomTom ist halt sehr zurückgeblieben und geizig mit ihren Aktualisierungen und Korrekturen. Garmin finde ich irgendwie besser.

Also suche ich uns einen Platz aus dem dicken Good Sam-Buch heraus (ist das gleiche wie der bekannte Woodalls-Wälzer) – und der existiert dann erfreulicherweise auch und hat auch noch, ein Wunder, um 17.50 Uhr (und länger) geöffnet: Der „KOA Lion Country Safari Kampground & African Wildlife Preserve Theme Park“ in Loxahatchee für schlappe 61,94 $, wobei schon zehn Prozent nachgelassen worden sind. (6,20 $ Nachlaß und dann 6,14 $ Tax aufgeschlagen. Ich liebe diese albernen Rechenkunststückchen mit der bescheuerten Tax.)

KOA-Plätze sind halt meistens etwas teurer, jedoch nicht unbedingt besser. Aber jetzt noch weitersuchen?? Wenigstens gibt’s hier WiFi. Der Platz ist relativ groß, mit vielen Pinien-Bäumen, die meisten Stellplätze sind besetzt, alle sind vergleichsweise eng.

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Nach dem ganzen Sich-Maßlos-Ärgern über die langweilige Straße und über die eigene Unfähigkeit lassen wir die alte Tradition wieder aufleben und genehmigen uns nach dem Ankommen zuallererst einmal einen guten Drink. Dann die beiden Slide-Outs ausfahren, alle Ver- und Entsorgungs-Anschlüsse herstellen, (Frischwasser, Strom, Abwasser), Verlängerungskabel außen am Motorhome einstöpseln, (mein Akku ist sowieso etwas leer), Laptops hochfahren. 18:10 Uhr.

Es sieht übrigens so aus, als wollten hier keine Eichhörnchen leben. Jedenfalls sehe ich kein einziges. Zum ersten Mal auf dieser Fahrt. Komisch. Haben die hier sämtliche Squirrels verjagt, abgeknallt, vergiftet?! Die sind doch sonst überall!

Nach den vielen schönen Campgrounds können wir uns gar nicht vorstellen, daß man hier länger als eine Nacht bleibt. Alles ist sehr unpersönlich, die unter Campern sonst übliche herzliche oder wenigstens freundliche Nachbarschaft fehlt hier komplett. Trotzdem, hier gibt es offensichtlich auch viele Dauercamper.

Warm ist es. Zum Abendessen gibt es leckere Käsesticks aus der Pfanne, koschere Baby Dillgurken aus dem Glas, würziges Garlic Bread aus der Mikrowelle und scharfe Peperoni-Pizza aus dem Herd. Zum Abschluß ein süßes Schokoeis aus dem Tiefkühler und später ein paar eiskalte kleine Bierchen aus dem Kühlschrank. Und die restlichen süßen Bacardi-Fläschchen. Fehlt jetzt eigentlich nur noch was aus dem Toaster, aber der durfte ja schon heute Morgen zeigen, was er kann.

>>> Floridas Hauptstadt ist Tallahassee. Man vergißt es meistens. Oder weiß es gar nicht, wie z.B. ich. So, wie Kaliforniens Hauptstadt Sacramento ist. Und nicht San Francisco, Los Angeles oder sonst eine der etwas bekannteren Städte.

 

Ingrid:

Ja stimmt, heute war es etwas langweilig, aber der Tag ist ja noch mal gut ausgegangen. Zum Schluß hatte ich schon befürchtet, die Nacht auf einem WalMart-Parkplatz verbringen zu müssen.

 

Tag 14

Ostersonntag, 31. März 2013

Loxahatchee – Palm Beach + Highway A1A - Miami

123,6 Meilen

Frohe Ostern! Wir frühstücken um halbzehn. Die Hitze draußen haut uns jetzt schon um. 25 ° C im Schatten. Tendenz schnell steigend. Zuhause (nachmittags!) ist es um die Null Grad. Die Armen. In unserer Familie sind fast alle erkältet. Wir zittern jetzt schon, Mittwochmorgen landen wir um sechs Uhr früh...

Aber jetzt erfreuen wir uns noch an den angenehmen Temperaturen und genießen das schöne Wetter. Wir mußten sogar unseren sauschweren hölzernen Frühstückstisch mühsam in den Schatten schleppen. Die meisten Leute um uns herum schlafen offenbar noch, es bewegt sich kaum etwas auf dem großen Platz.

USA Reise 2013 

Direkt nebenan gibt es den Wildlife-Zoo, durch den man mit dem Auto fährt. („Auf keinen Fall das Auto verlassen! Lebensgefahr!“) Aber Ingrid mag nicht. Sie mag halt keine gefangenen (und/oder dressierten) Tiere sehen. Ich auch nicht. Obwohl, hier sind sie ja (fast) in Freiheit…

Gerade noch rechtzeitig um kurz nach zwölf verlassen wir den Campground und fahren ein paar Meilen (doch immerhin 24) östlich nach Palm Beach zurück und biegen erst einmal versuchsweise auf die direkt an der Küste verlaufende State Road A1A („Scenic and Historical Coastal Highway“) nach Süden ab. Versuchsweise, weil wir noch nicht wissen, wie man hier durchkommt. Direkt neben uns landeinwärts bieten sich noch der normale Highway 1, die Interstate 95 und der Turnpike an. Möglicherweise wird es hier nämlich vielleicht etwas schwierig für unser großes Auto werden.

Erwartungsgemäß gibt es reichlich Feiertagsverkehr. Links der Atlantik, rechts der/die Lake Worth Lagoon. Hier in Palm Beach wohnen die ganz reichen Leute. Beiderseits ein sündhaft teures Anwesen neben dem andern. Später beginnt auch der öffentliche Strand für die armen Leute. Aber, für unser Auto gibt es hier natürlich keinen Parkplatz mehr. Leider. Die Straße ist überhaupt etwas eng für unser Dickschiff. Vielleicht sind wir deshalb hier das einzige Wohnmobil.

USA Reise 2013 

Wir kommen durch Lake Worth, Boca Raton und Fort Lauderdale. Und viele andere Orte, einer am andern. Hier steht allerdings längst ein hohes Haus neben dem andern mit unzähligen Miet- und Ferienwohnungen. Time-Sharing gibt’s auch sehr oft. Draußen auf dem Meer liegen große Frachtschiffe auf Reede.

USA Reise 2013

USA Reise 2013

USA Reise 2013

In Fort Lauderdale führt unsere Straße mit einer großen Kurve direkt am Hafen mit mehreren riesigen fetten Kreuzfahrtschiffen und teuren Luxushotels vorbei.

USA Reise 2013 

Da man hier kaum noch weiter durchkommt, biegen wir auf den Highway 1 „Florida's Turnpike“ ab und fahren weiter südlich bis zu unserem heutigen Campingplatz „Miami Everglades Resort“, den wir um 17:20 Uhr erreichen. (57,97 Dollar, wieder mit 10% Nachlaß. Mit WiFi.) Die Stadt ist allerdings weit, sehr weit entfernt. (Vierzig Kilometer!)

Der Campground ist OK. Eichhörnchen gibt’s auch wieder. Ein einziges! Auch hier sind alle Leute verschlossen und unpersönlich. Unser zugeteilter Stellplatz gefällt mir nicht und ich setze unser Auto einfach auf einen andern Platz um – und wir haben Glück damit.

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Abendessen natürlich draußen. Ingrid tischt fast alles auf, was an Vorräten noch vorhanden ist. Fleisch mit Pilzen und Kartoffeln und Erbsen mit Möhren. Und Rotwein bis zum Abwinken. Dazu bekommt jeder noch einen „Eimer“ (414 ml) Häagen-Dazs. Mmh! Verschenken wollen wir nichts mehr. Auch nicht die teure noch dreiviertel volle Flasche Wodka. (Wir werden sie Morgen ausschütten müssen. Mein Herz blutet.) Nicht an die unfreundlichen Leute um uns herum! Und die Leute in der Vermietung bekommen schonmal gar nichts, die behalten alles für sich selbst. Deshalb Morgen alles ausschütten, leermachen, wegwerfen. Da bin ich jetzt endlich mal wieder konsequent. Und wenn die beiden großen Dumpster vorne am Eingang noch so voll sind…

Eigentlich hatten wir auf dieser Reise vorgehabt, zu guter Letzt mal wieder einen bedauernswerten Lobster, d.h. natürlich, zwei Lobster zu verzehren. Ging nicht. Keine Gelegenheit. Stattdessen haben wir uns heute (ausnahmsweise!) zum Mittagessen zwei schreckliche Burger bei McDonald’s reingeschoben. Und bedauerten es anschließend sehr, weil sie uns lange im Magen rumlagen. Ja, sogar mir. Da half auch der (kleine) Wodka nichts. (Wir hätten doch besser unseren Gefühlen nachgehen und den Laden stante pede verlassen sollen!)

Und Ingrid hatte sich so sehr einen (gerne auch zwei, drei, vier…) Besuche in einem Outlet-Center vorgestellt. Ging leider auch nicht.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch bis nach elf draußen, quatschen über alles, reflektieren unsere Reiserlebnisse, vor allem in den USA - wir haben ja schließlich genug erlebt. Ich ganz besonders. Es ist noch so warm, daß man nicht einmal eine Jacke braucht. Wo geht es wohl beim nächsten Mal hin? Wir wissen es nicht. Vielleicht Kanada? Ja, OK, im Pkw…

 

Ingrid:

Schade, unsere Reise geht so langsam zu Ende. Nur gut, daß nichts passiert ist. Ich freue mich schon auf unsere nächste Tour. Egal, wie groß unser Auto dann ist. Beide haben Vor- und Nachteile.

 

Tag 15

Ostermontag, 01. April 2013

Miami – Lauderhill - Miami

59,2 Meilen

 

Nochmal Frohe Ostern! Obwohl, in den USA ist heute wieder normaler Arbeitstag. Sonnig und warm ist es morgens draußen. Etwas Nebel liegt über dem Platz. Gemütliches ausgiebiges Frühstück wieder im Freien. Wir lassen uns Zeit.

USA Reise 2013 

Unser heutiges Hotel ist nämlich weniger als eine Stunde entfernt. Deshalb packt Ingrid auch erst heute Morgen unsere Sachen zusammen. Sonst macht sie es immer am Abend vorher. Mit uns verlassen auch fast alle andern Leute den Campingplatz. Ostermontag ist hier in den USA offenbar ein Tag, an dem viele Menschen zurück nach Hause fahren. Wir haben vorher schon ein paarmal von anderen Campern gehört, daß sie Montag nach Ostern heimführen.

Um zwölf Uhr fahren wir endlich ab und tanken unterwegs. Mein Plan ist, mittags am Hotel Sheraton unmittelbar am Miami International Airport zu sein. Hier werde ich Ingrid einchecken, sie und unser Gepäck dort zurücklassen und das leere Wohnmobil zurück nach Lauderhill fahren.

Direkt an der Vermietstation ist praktischerweise eine Tankstelle, sodaß ich hier nochmal volltanken kann. Die Rücknahme wird sicher überraschend einfach und fast komplikationslos werden. Anschließend werde ich vor zur Haltestelle laufen an der Kreuzung SR 7 und NW 16th St und dort auf den Bus warten, der mich zum Bahnhof bringen wird. Dort werde ich kurz warten und den nächsten Zug nehmen, der mich direkt zum Flughafen bringen wird. Wenn man an der Endstation aussteigt, muß man nur schräg über die große Kreuzung und ist schon am Sheraton. Also alles ganz einfach. Ingrid wird mich dann gleich erleichtert in die Arme schließen.

Das war die Theorie. In der Praxis wird es geringfügig anders: Am Flughafen Miami wird heftig gebaut. Auch Straßen, Autobahnen, Unterführungen, Überführungen. Unser Navi ist hier deutlich überfordert. Das Sheraton ist in greifbarer Nähe zu sehen, aber doch so weit entfernt, daß wir nicht hinkommen. Einfach nicht vorstellbar, was hier an Autobahnen, meist auf Betonstelzen, innerhalb kürzester Zeit gebaut wird.

USA Reise 2013

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Deshalb steuere ich kurzentschlossen und ohne lange zu überlegen eine Polizeiwache an, frage dort nach dem Weg und stelle mich dabei etwas dumm, (bitte jetzt keine Bemerkungen der Leute, die mich kennen, dazu…), sodaß sich ein Sheriff schließlich erbarmt und uns (teilweise mit dem erhofften Blaulicht) zum Hotel leitet.

USA Reise 2013

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Ingrid checke ich planmäßig ein, lasse unser Gepäck hier zurück und fahre los. Direkt nach der Abfahrt in Miami muß ich ein heftiges Gewitter durchqueren. Das Wasser steht zentimeterhoch auf der Fahrbahn. Auf der Autobahn (I 95) gibt es prompt zwei Unfälle. Amis können halt nicht Autofahren. Über Fort Lauderdale scheint dann aber längst wieder die Sonne.

USA Reise 2013

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Bei der Rückgabe wird emsig nach Schäden gesucht ... aber nichts gefunden. Diesmal haben sie kein Glück bei mir. Lächerlich: In der Not werden ein paar Klebestreifenreste reklamiert, die aber natürlich nicht von uns stammen und auch leicht mit etwas Spiritus entfernt werden könnten. Crystal ist jetzt auf einmal gar nicht mehr so freundlich wie bei der Übernahme. Der Chef, Neal, auch nicht. Aber das kennt man ja schon. Sie sind offenbar sauer, weil wir nichts im Wohnmobil zurückgelassen haben, was sie sich jetzt unter den Nagel reißen können und weil sie mir keine Schäden teuer berechnen können. Ich komme ungerupft davon.

Die Busstation ist nur hundert Meter entfernt. Aber leider nehme ich den falschen Bus. Ich müßte den 81er nehmen, erwische aber den 18er. Beide kommen direkt hintereinander. (Fahrpreis in Münzen 85 Cent, per Schein ein Dollar, kein Rückgeld.)

OK, das ist halt meine gewohnte Schusseligkeit. Aber, ich habe ja trotzdem immer Glück, ich muß jetzt nur umdisponieren und eine Stunde mit dem Bus bis an die Endstation Golden Glades fahren.

Im Bus sitzen fast nur schwarze und/oder spanisch sprechende Menschen; Weiße meiden ihn offensichtlich. Ein paar Kinder gucken mich an, als käme ich vom Mond. An der Endstation kann ich in die Tri-Rail (Metro für $ 2,50) umsteigen. (Von den hiesigen ÖPNV-Preisen könnte man sich in Deutschland eigentlich eine Scheibe abschneiden. Kein Wunder, daß der eine oder andere dort gerne auch mal „ohne“ fährt...)

USA Reise 2013 

Ich bekomme gezeigt, wie es im Leben ist: Viele riesige Autofirmen gab es entlang der SR 7, fast alle Automarken, alle bis auf den letzten Stellplatz vollgestopft mit unzähligen glänzenden Neufahrzeugen. Und jetzt hier das Ende der Autos; auf vielen Autofriedhöfen und Schrottplätzen entlang der Bahnlinie sehe ich ebenso viele meist waidwund ausgeschlachtete Autowracks, die hier ihr Leben aushauchen.

Theoretisch (und im Internet) fährt der Zug bis zum Airport. Tatsächlich endet der Tri-Rail vorher und man muß mit einem Shuttle-Bus noch zehn Minuten bis zum Flughafen weiterfahren. Das letzte Stück wird nämlich erst noch gebaut.

USA Reise 2013 

Am Airport nehme ich den Hotel-Shuttle-Bus zum Sheraton und bin um sechs Uhr endlich wohlbehalten bei Ingrid zurück. Wenn ich den richtigen Bus erwischt hätte, wäre ich vielleicht eine halbe Stunde eher zurück gewesen.

Halt, ein Geschenk bekomme ich unterwegs noch: Vom Shuttle-Bus erhasche ich noch einen kurzen Blick auf einen am Rande des Flugfelds abgestellten seltenen Dreamlifter. (Ich glaube, es gibt nur vier davon.)

USA Reise 2013 

Boeing 747 Large Cargo Freighter - Wikipedia, the free encyclopedia

dreamlifter - Google-Suche  (Fotos)

Wir haben ein Zimmer im siebten Stock bekommen und blicken genau auf den „Miami Mover“, die führerlose Flughafenbahn – und auf den noch im Bau befindlichen Bahnhof der (meiner) Tri-Rail-Station. Und es sieht so aus, als würde der Bau auch noch etwas länger dauern.

USA Reise 2013 

Erst einmal trinken wir nach meiner glücklichen Rückkehr etwas im Restaurant auf dieselbe und essen auch gleich zu Abend, überteuert und leider nicht sehr gut.

USA Reise 2013 

Jetzt kann nichts mehr schief gehen! Alles gut überstanden, keine Schäden, kein Unfall, kein Strafzettel, nichts verloren oder vergessen. Irgendwie ist man trotz allen Abschiedsschmerzes auch immer deutlich erleichtert.

 

Ingrid:

Ja, ich war froh, daß Wilf es geschafft hat, heil zurückzukommen. Ich hätte es ja lieber gehabt, wenn er sich ein Taxi für die Rückfahrt genommen hätte.

 

Tag 16

Dienstag, 02. April 2013

Miami – Newark - Düsseldorf

 

Die Nacht war etwas kurz. Und leider ließ sich mal wieder kein Fenster öffnen. Um halbsieben stehen wir auf und sind um halbacht am Flughafen. Eigentlich hatten wir vor, die Lounge aufzusuchen und hier in Ruhe zu frühstücken. Aber - in Miami gibt es gar keine Lounge. Arme Lufthansa.

USA Reise 2013

Unser Flugzeug startet pünktlich um zehn nach Newark und wir sind drei Stunden später dort. Kalt ist es hier, knapp über null Grad. In Miami war es frühmorgens sehr warm und feucht. Erfreulicherweise herrscht klares Wetter und wir sitzen auf der richtigen Seite und können deshalb New Yorks Skyline sehr gut bewundern. Das „One World Trade Center“ überragt alle anderen Gebäude Manhattans. Der Rohbau ist offenbar fertig. Die Glasfassade reicht auch schon fast bis ganz nach oben. Bis Ende des Jahres (2013) soll dort alles fertig sein.

USA Reise 2013 

One World Trade Center – Wikipedia

one world trade center - Google-Suche  (Fotos)

Die Statue of Liberty auf Liberty Island ist auch ganz deutlich zu erkennen.

Freiheitsstatue – Wikipedia

statue of liberty - Google-Suche  (Fotos)

 

Wir haben dreieinhalb Stunden Aufenthalt. Hier gibt es immerhin eine mit der SAS geteilte Lounge. Mit spärlichem Essensangebot. Trinken kann man hier (fast) alles. Wir sind von Skandinaviern umzingelt.

Unser A340 rollt pünktlich nachmittags gegen halbfünf ab, um das Gate freizumachen, aber wir müssen noch eine halbe Stunde auf dem Flugfeld rumstehen und Zeit vertrödeln, weil wir sonst vor sechs Uhr morgens in Düsseldorf ankämen. Hier ist die First Class doch deutlich einfacher; der hohe Preis lohnt sich also nur für den A380.

USA Reise 2013 

Da wir diesmal gegen die Sonne fliegen, wird es ein Nachtflug. Morgens um kurz nach sechs landen wir in Düsseldorf. Um kurz nach sieben Uhr sind wir wohlbehalten zurück zu Hause und wieder im endlosen kalten Winter. Aber nächste Woche soll der Frühling endlich kommen!

 

Ingrid:

Schön, daß alles gut gegangen ist. Wir haben uns beide sehr gut erholt. Insgesamt wieder eine sehr schöne Reise, die mir viel Spaß gemacht hat.

 

Mein Fazit:

Eine schöne, eher geruhsame Tour, ein paar Nächte waren halt nachts etwas zu kalt, aber die blöde Polarluft war ja die berühmte Ausnahme.

Wieder ist alles gutgegangen, keiner von uns krankgeworden, keinerlei besonderen Vorkommnisse, auch nicht mit einem Sheriff (jedenfalls keine unangenehmen) – und vor allem, diesmal (ausnahmsweise) keine Schäden am Auto verursacht...

Ich kann verstehen, daß die Menschen gerne in Florida leben. Jedenfalls wettermäßig.

Wir beide legen keinen Wert auf die Themenparks, Disney World, Cape Canaveral usw. Aber für normale Menschen ist das hier ein Paradies. Ich persönlich fahre lieber herum, um Land und Leute zu sehen.

Die beiden kleinen Walkie-Talkies haben sich sehr gut bewährt. Man sollte sie im Übrigen auch verwenden, wenn die Rückfahrkamera besser funktionieren sollte.

Und auch ein Navi (mit aktuellem Kartenmaterial) ist im Großraum Fort Lauderdale - Miami unbedingt erforderlich. Ohne ist man schnell rettungslos verloren.

 

Verbrauchsstatistik:

Wir sind (diesmal nur) 1.149 Meilen gefahren und haben 476,97 $ für 127,254 Gal. Benzin ausgegeben. Von uns bezahlter Durchschnittspreis pro Gallone: 3,75 $.

Umgerechnet waren es (ungefähr) 1.850 Kilometer und 365 EUR für 480 Liter Benzin. Ja, unsere Fahrt hat sich diesmal kaum „gelohnt“. Kilometermäßig jedenfalls nicht. (Um abzuschalten und um sich zu erholen aber auf jeden Fall!)

Unser Durchschnittsverbrauch somit: 26 l/100km. (Der Verbrauch ist relativ niedrig, weil es ja bekanntermaßen in Florida keine Berge gibt. -  Und weil ich eben gut Autofahren kann...)

An Autobahngebühren sind von SunPass 11,50 Dollar über die Kreditkarte abgerechnet worden. Keine Angst davor, er ist wirklich superbequem. Man fährt einfach langsam und ohne anzuhalten durch die entsprechend gekennzeichneten Gassen an den Mautstationen. Das ist alles.

 

Hier noch zwei Geschenke für meine treuen Leserinnen und Leser:

Link mit vielen nützlichen Informationen zu den US-Nationalparks:

USA Nationalparks - Reiseführer

Und hier ein Link zu interessanten und witzigen USA-Reiseberichten mit wenig Text und den tollsten Fotos, die ich je gesehen habe.

Mein Rat: UNBEDINGT reinklicken!

Reiseberichte USA Tipps com Las Vegas Miami, Los Angeles

 

Meine nächste Reise wird im Mai 2013 in die westliche Türkei gehen.

 

„Ich bitte meine Leserinnen und Leser um Entschuldigung. Oder um ihr Verständnis. Ich schreibe nicht für andere. Ich schreibe für mich persönlich und versuche, mich mit jedem meiner Reiseberichte zu identifizieren. Ich schreibe für mich selbst, um damit meine Erinnerungen an das Erlebte wach und lebendig zu halten.

Und ich freue mich über jeden Einzelnen, der meine Reiseberichte liest.“

 

Dumme Menschen wissen alles. Nur intelligente Menschen erkennen, wie wenig sie wissen.

 

© 2013 Wilfried R. Virmond

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