Wilf und Hanni, die
beiden Bergfexe

Unsere Wanderungen
im Val di Peio
in den 
italienischen Alpen

vom 20. bis 29. Juli 2012

Ein neuer langweiliger Reisebericht
von Wilfried R. Virmond

Ich empfehle, sämtliche hier angebotenen Links mit der rechten Maustaste zu öffnen, weil sie sich dann auf vielen PCs 
leichter wieder schließen lassen.

 

 

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Freitag, 20. Juli 2012

Der deutsche 2012er Sommer ist ja beileibe kein Sommermärchen, eher eine Katastrophe, ein meistens kühler und oft regnerischer Reinfall. Deshalb flüchte ich erneut und kurzentschlossen vor ihm in den Süden, diesmal in die westlichen Trentiner Alpen, genauer gesagt, in die Ortler Alpen, also in die Gegend um den Ortler herum.

Ich möchte wieder Wandern, denn Wandern hat für mich neben den üblichen Lustgefühlen und allem Anderen auch etwas Meditatives. An der frischen Luft die eigenen Grenzen des Machbaren zu erkunden, dabei seine Gedanken endlos schweifen lassen zu können und vor allem das blöde Handy nicht einschalten zu müssen, alles das und vieles mehr wird dafür sorgen, daß mein Körper wieder aufatmen wird, mein Rücken (trotz Rucksack) sich aufrichten und wieder gerade werden wird, und daß meine Seele neue Energie aufnehmen wird. Wandern und Laufen ist einfach ein Lebenselixier mit unglaublicher Vielfalt.

Gegen halbzehn geht es los. Ich habe die Corvette aus dem Stall geholt, der langweilig-komfortable Lexus darf diesmal zuhause in der Garage bleiben: Am Ziel gibt es eine Garage. Hanni kommt wieder mit. Ist ja logisch.

Die Fahrt könnte so schön sein, aber es regnet oft. Eigentlich den ganzen Tag. Ich kann zwar manchmal das Dach des blauen Corvette-Cabrios aufmachen, aber der Regen nervt trotzdem. Ein Sommer findet in diesem Jahr leider nicht statt. Jedenfalls nicht hier bei uns im Westen Deutschlands. Wenn diese Tatsache auch schon wieder gerne von Meteorologen und ihren doofen Statistiken gebetsmühlenmäßig abgestritten wird. Die Litaneien kennen wir ja. Die wollen uns mit ihren Lügen doch fast jedes Jahr für dumm verkaufen. „Nein, nein, dieser Sommer ist statistisch absolut normal…“ Warum geben sie es nicht einfach zu, wenn ein Sommer mal wieder total verkorkst war? (Pünktlich zu unserer Urlaubsreise in die Toskana werden es dann Mitte August vierzig Grad in Deutschland. Aber davon bekomme ich mal wieder nichts mit.)

Ab Aschaffenburg nehme ich wie immer Bundes- oder Landstraßen. Miltenberg, Bad Mergentheim, Crailsheim, Nördlingen, Augsburg.

16:00 Uhr. Ab Augsburg bleibe ich auf der B17 und fahre weiter nach Süden am Lech entlang. Die B17 ist für mich endlich mal was Neues, ich bin noch nicht auf ihr gefahren. Vielleicht etwas langweilig, weil vierspurig. Aber nach der Trödelei will ich mich jetzt doch mal etwas dranhalten.

Wegen eines Unfalls wird der gesamte Verkehr später abgeleitet und jetzt schnürt die C6 über schmale Straßen durch kleine bayerische Dörfer mit ihren wunderschönen Zwiebelkirchturmspitzen und durch die hügelige, weite Voralpenlandschaft, die ich so sehr liebe. Die schlanke Silhouette eilt durch die Kurven wie ein Berglöwe. Oft streifen die verchromten Leichtmetall-Felgen hie und da ein Büschel Gras, das sich vorlaut zu nah an die Straße ran gewagt hat. Meine Stimmung steigt mit jedem Kilometer. Hanni genießt die Fahrt auch; damit sie nicht friert, habe ich sie lieber mit meiner Jacke zugedeckt.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Der Regen hat jetzt auch aufgehört. Wölkchen und Dunst hängen auf den Hügeln und in den Bergen herum. Die Luft ist frisch und rein. Ganz schön viele Kühe haben die Bauern hier herumstehen.

 Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Ich komme sehr gut voran und bin gegen 17:30 Uhr am heutigen Ziel. Eine Tankfüllung für die fünfhundert Kilometer, Verbrauch bisher unter 12l/100km, darüber kann man bei einem Auto mit reichlich PS unter der Haube eigentlich nicht meckern. Und mit dem Rest komme ich noch leicht nach Österreich, wo ich deutlich billiger (1,51 EUR für Super 95) tanken kann. (Tipp: In Österreich nicht an Autobahnen oder Schnellstraßen tanken, dort ist der Treibstoff immer mindestens zehn Cent teurer.)

Ich habe im Schloßhotel Lisl, bzw. in dessen Dependance „Villa Jägerhaus“ in Hohenschwangau gebucht. Die beiden Hotels liegen direkt nebeneinander und unterhalb von Schloß Neuschwanstein. Dieses wird aber leider gerade renoviert und ist deshalb mit großen grauen Planen zugehängt.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Schade drum. Tausende Leute laufen mit eingezogenen Köpfen im Regen herum, hier ist schließlich auch der große Parkplatz für die beiden berühmten Königsschlösser. Der Fußweg zum Schloß beginnt hier und die Bushaltestelle liegt auch direkt vor meiner Tür.

Schloss Neuschwanstein – Wikipedia

neuschwanstein - Google-Suche Fotos

Apropos, das andere Königsschloß: Schloß Hohenschwangau ist direkt nebenan, nur ein paar hundert Meter entfernt.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Schloss Hohenschwangau – Wikipedia

Vor allem Asiaten laufen herum. Sind es Japaner? Nein, glaub ich nicht, dann müßte Japan ja fast ausgestorben sein. Übrigens, junge und jüngere weibliche Asiaten laufen ausgesprochen gerne mit knallkurzen engen Shorts herum, auch im Regen, mit kalkweißen Beinen. Haben die da keine „Toaster“? Ist das weibliche Schönheitsideal in Asien schneeweiße Haut?

Schwansee und Alpsee liegen ganz in der Nähe. Bei schönerem Wetter wären sie zweifellos einen Besuch oder, bei etwas mehr Zeit, durchaus eine Rundwanderung wert.

Das Abendessen im Hotel wird ein Reinfall. Die Leute vom Service wirken total unbeholfen; hier ißt auch nur eine andere Familie zu Abend. Geradezu lachhaft.

Meine Portion ist sehr spärlich, gar nicht bayerisch üppig: Klare lauwarme Suppe, zwei dünne Scheibchen Braten mit Blaukraut und Kloß, dann Apfelstrudel und Vanillesoße mit einer Kugel extra bezahltem Eis.

Passend dazu: Das Weißbier vom Faß muß ich zurückgeben, weil es schal ist, und ich nehme lieber eins aus der Flasche. Keine Entschuldigung.

Das viele Personal erscheint mir total hilflos. Sind die neu und haben die heute alle hier erst angefangen? Das Hotel wird offensichtlich von einer uninteressierten anonymen Betreibergesellschaft geführt, nicht von „Familie XYZ“, wie es sonst gerne üblich ist und meistens ein Synonym für gute Qualität ist.

Hinzu kommt, daß dieses Restaurant gleich um 19 Uhr geschlossen wird. Komisch. Wo gibt’s denn sowas?

Nebenan, ins zum Konzern gehörenden Restaurant Alpenrose sollen keine Hunde reindürfen. Aber noch nicht einmal das weiß die Bedienung genau…

Unser beider Zimmer liegt oben im zweiten Stock. Das Bett ist ungewohnt schmal und Hanni macht sich ja gerne breit und lang. Da wird wohl für mich nicht viel Platz im Bett übrigbleiben.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Der Spülkasten im Bad ist defekt und wird mich die ganze Nacht mit seinen Geräuschen nerven. Aber jetzt habe ich auch keine Lust mehr, den Hausmeister kommen zu lassen. Wenn es denn überhaupt einen gibt. Und was sollte der jetzt auch machen? Zum Umziehen hätte ich natürlich auch keine Lust.

Samstag, 21. Juli 2012

Aufstehen um viertel vor acht. Ich entscheide mich, nicht, wie eigentlich geplant, zum Schloß Neuschwanstein raufzufahren, obwohl der Bus tatsächlich verlockend (und relativ günstig für 2,60 EUR) direkt vor meiner Hoteltür zur Marienbrücke abfährt. Wer möchte, kann auch den durchaus einladenden und direkt hier vor dem Hotel Lisl beginnenden Fußweg nehmen. Aber das Schloß ist ja (immer noch) verhüllt und das Wetter ist mir immer noch zu trüb. Dicke graue Wolken dräuen über uns. Es würde sich einfach nicht lohnen. Das kann ich immer noch nachholen, bin ja jetzt oft hier unten bei meinen Freunden in Bayern. (Mein Rat: Früh genug dort sein, dann ist die Wartezeit nicht so lang.)

Nach dem Frühstück räumen wir das Zimmer. Hier möchte ich nicht noch einmal übernachten. Noch nicht einmal für umsonst. Das Beste am Zimmer waren die drei eingepackten Betthupferl-Toblerone-Stückchen. (Zur Strafe für meine harsche negative Kritik schmilzt später unterwegs das dritte, in die Jacke gesteckte Stück Schokolade, und „versüßt“ mir meine Jackentasche etwas.)

Gegen zehn Uhr fahren wir ab. Doch erst mache ich noch einen kurzen Stopp am berühmten Lechfall.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Hier ergießt sich der Lech kraft eines imposanten Wasserfalls sieben Meter in die Tiefe. Da darf man ja schließlich nicht einfach schnöde dran vorbeifahren.

Lechfall – Wikipedia

lechfall - Google-Suche Fotos

An einer Tankstelle besorge ich mir noch rasch die österreichische Vignette. Apropos Vignette. Falls man eine Jahresvignette besitzt und sie für mehrere Autos benutzen oder dem Nachbarn, dem Schwiegersohn oder wem weiß ich weitergeben möchte, sollte man sie von der Trägerfolie abziehen und erstmal mit der Klebeseite z.B. ein paarmal an sein T-Shirt oder etwas ähnliches drücken, dann kann man sie jederzeit leicht von der Scheibe wieder abziehen und auf jede andere weitere Autoscheibe drücken. Wichtig, die Trägerfolie nicht wegwerfen, sondern vielmehr aufheben und immer mitnehmen! Und auf jeden Fall läßt sie sich so im neuen Jahr leichter entfernen…

Autobahnvignette – Wikipedia   (mit Infos über alle anderen europäischen Vignetten)

Anstrengend wird es dann direkt nach der Grenze auf der österreichischen Bundesstraße. Ein ewig langer Lindwurm quält sich mit ständigem Stopp and Go langsamkriechend über die nächsten fünfzig Kilometer, bis die Kurven nach dem Fernpaß und hinter Nassereith endlich vorbei sind. Doch dann gibt’s zu guter Letzt doch noch freie Fahrt. Naja, die „freie“ Fahrt endet in Österreich bei ca. 130 km/h, die man aus den allseits bekannten (pekuniären) Gründen auch besser einhalten sollte.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Aber es läuft nicht lange so gut. Auf der Auffahrt zum Brenner (acht Euro Extramaut) hinauf wieder dasselbe Drama. Zäher Stau! Warum habe ich auch nicht die parallele Bundesstraße genommen? Da hätte ich bestimmt ein, zwei Stunden gespart.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Die Zeit vergeht mit langsamem Vorrollen und Blümchenpflücken. Frau Sonne ist gnädig und scheint längst wieder. Die Temperatur ist nach und nach von elf bis auf durchaus angenehme achtzehn Grad geklettert. Nichts drängt uns, wir haben ja Zeit, es geht uns beiden gut, wir sitzen bequem im offenen Auto und die Sonne ist nicht zu heiß.

brennerautobahn - Google-Suche   Fotos

Mein Dach habe ich schon gleich morgens aufgemacht. Wenn es zwischendurch mal ein bißchen nieselt, ist es auch nicht schlimm. Und solange ich über 80 km/h fahre, wird innen nichts naß. Die andern gucken dann nur etwas erstaunt zu mir rüber. Aber die gucken ja sowieso nach dem schönen Auto.

Der Stau geht über die Grenze hinaus bis an die Mautstation in Sterzing. Die italienische Polizei zieht hier (verdächtig aussehende?) Autos raus. Ich sehe beim Vorbeifahren geöffnetes Gepäck und möglichst unschuldig herumstehende Leute neben ihren herausgepickten Autos.

Dann gibt es erst mal wieder relativ freie Bahn, obwohl natürlich sehr viel Verkehr nach Süden rollt. Deutsche, Holländer, Belgier, Dänen, Tschechen. Italiener und Österreicher sowieso.

Viele kurze Tunnels erleichtern einem die Fahrt zwischen den hohen Bergen. Ungebremst darf man mit 130 km/h durch.

Samstag scheint ein offenbar ungünstiger Tag zu sein, um hier in Urlaub zu fahren.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Vor allen Tankstellen gibt es lange Schlangen, morgen ist Sonntag und da gibt’s in Italien nur ganz selten mal eine offene Tankstelle mit Personal. (Dabei gibt es doch überall Automaten-Tankstellen! Da kann man immer tanken!) Und warum haben die Leute nicht rechtzeitig vorher in Österreich getankt? Österreich ca. 1,50 EUR Super, Italien über 1,80 EUR Super. (Diesel kostet hier über 1,70 EUR.)

Unser nächster Stau beginnt lange vor Bozen Nord und soll über Trento bis hinter Rovereto gehen. Schon wieder viele zig Kilometer. Na, OK, ich hab ja Zeit, also brauche ich mich gar nicht groß aufzuregen. Statt der geplanten dreieinhalb Stunden brauchte ich bis hierher schon sechs Stunden. Und Hanni ist‘s sowieso egal.

Endlich, in Bozen Süd können wir die blöde Autobahn verlassen und fahren ein winziges Stück auf der italienischen Weinstraße, Strada del Vino, entlang und dann den steilen Mendelpaß hinauf. Viele Kurven. Es wird oft etwas eng und gelegentlich auch etwas schwierig, weil heute Samstag ist und sich deshalb besonders viele Radfahrer den Berg rauf und runter quälen müssen. Dazu natürlich die obligatorischen Motorräder und jede Menge Autos. Ein revierfremdes Auto wird gerne mittels dichten Auffahrens zur Seite gedrängelt. Aber mein Gaspedal zeigt den Spinnern dann, wer hier Platzhirsch ist. (Trotzdem versuchen die kleinen Hunde ständig gerne anzugreifen und mich wegzubeißen – und ich laß sie dann auch manchmal vorbei. Der Große sollte halt immer auch der vernünftigere sein…)

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Später geht es (deutlich weniger steil) wieder runter und dann bequem durchs idyllische Val di Sole. Leider macht es seinem Namen aber keine Ehre, überall in den Bergen hängen dicke schwarze Regenwolken herum, die nur darauf gewartet zu haben scheinen, sich ausgerechnet über uns erleichtern müssen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Schließlich biegen wir ab und fahren noch eine Handvoll Kilometer das Val di Peio hinauf, (wird gerne auch „Pejo“ geschrieben) - und schon sind wir am Ziel unserer Reise: Cogolo.

Es ist 18:30 Uhr. Achthundertfünfzig (854,5) Kilometer Gesamtstrecke. Die ganze Gegend gehört hier gerade noch zum Nationalpark Stilfser Joch, italienisch „Parco Nazionale dello Stelvio“.

Das kleine schmucke Hotel (mit ca. dreißig Zimmern) liegt sehr schön am Ortsrand, natürlich mit vielen bunt beblümten Holzbalkonen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Hohe Berge mit Schnee auf den Gipfeln umringen uns und schauen geduldig auf uns Neuankömmlinge runter.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Giulio, der Hausherr, heißt uns beide Willkommen und reicht mir unseren Zimmerschlüssel. Obwohl ich extra ein Komfortzimmer bestellt hatte, empfinde ich es nicht als allzu komfortabel. (Einzelreisende werden halt meistens benachteiligt. Dafür bezahlen sie ja auch mehr…) Zwei getrennte schmale Betten. Höchstens neunzig Zentimeter breit.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Doch wenigstens ist alles frisch renoviert. Das Badezimmer ist hell  und es gibt eine ordentliche, saubere Dusche. Da wir hier in Italien sind, ist natürlich auch ein angenehmes Bidet vorhanden.

http://www.hotelortles.it/

Dann noch das Auto in der Tiefgarage abstellen, Gepäck ausladen und hochbringen, (später entdecke ich auch den Lift), und Auspacken. Im Zimmer gibt es eine dicke Mappe mit Hotelinformationen und vor allem vielen Wandervorschlägen - aber alles in meist unverständlichem Italienisch. Das wird ja ein toller Urlaub…

Rechtzeitig um 19:30 Uhr sitzen wir beide im Speisesaal und lassen uns das Abendessen schmecken. Es gibt nur fünf Einzelgäste und einen Tisch mit vier Radfahrern. Die meisten der wenigen Gäste sind hier überhaupt Italiener.

Im Hotel spricht außer Chef und Chefin niemand Deutsch oder Englisch.

Ich nehme den Hauswein-Merlot für zwölf Euro. Ungewohnt ist, daß der Rotwein am Tisch nur geöffnet aber nicht ausgeschenkt wird. Auch nicht zum Kosten. Schnuppern am Korken entfällt ebenfalls. Komisch.

Salat vom Buffet,

Nudeln mit Käsesoße.

Ein dünnes Rindersteak mit Rosmarin-Kartöffelchen, sehr gut, Hanni freut sich auch darüber.

Claudia liest mir fünf verschiedene Desserts auf Italienisch vor, es gibt keine weitere Hilfe, ich nehme der Einfachheit halber Tiramisu, weil es das einzige ist, das ich kenne.

Hatte ich gestern Abend kein Handynetz, bekomme ich hier die volle Dröhnung auf den Schädel, ich sehe den Sendemast ganz oben auf einem kleinen Berg.

Morgen ist Sonntag und Hanni und ich werden mit Giulio und seiner Nichte aus Bozen einen einfachen Weg gehen. Um neun geht’s schon los; also nix mit gemütlichem Sonntagsfrühstück und so.

Nebenbei: Drüben in Bozen spricht die Hälfte der Bevölkerung noch Deutsch, hier leider fast niemand mehr. Schließlich sind wir hier auch nicht mehr in Südtirol. Nebenbei: „Alto Adige“ ist der italienische Name für Südtirol. (War mir jedenfalls bisher nicht geläufig.)

Um halbelf liegen wir in unserem Bettchen. Ich hasse diese schmalen „Kinderbetten“! (Zusammenschieben nutzt auch nicht viel. Die Ritze bleibt. Und beim Bettenmachen werden sie am nächsten Tag immer wieder auseinandergeschoben…)

Sonntag, 22. Juli 2012

7:15 Uhr. Aufstehen! Reise reise!, wie der Seemann sagt. Ein Glück, die Sonne scheint wieder. Gestern Nachmittag war es ja sehr bedeckt. Der Himmel empfängt uns beide strahlend blau. Giulio empfiehlt mir, später trotzdem die Regenjacke mitzunehmen. Die Aussicht auf die Berge ringsum in der klaren frühen Morgensonne ist beeindruckend. Die Sonne bescheint erst die Bergspitzen gegenüber und die Hell-Dunkelgrenze gleitet dann nach und nach ins Tal bis zu uns hinunter. Einfach überwältigend. Meine beiden Netzhäute werden geradezu verwöhnt.

Pünktlich um neun Uhr geht’s los. Giulio bleibt nun doch zuhause, statt seiner führen mich seine Frau Orianna und ihre 15jährige Nichte Michela, (sprich: Mickeela), die perfekt deutsch spricht. (Michela wohnt in Bozen und besucht dort eine deutsche Schule. Deshalb.)

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Heute ist hier ein besonderer Wandertag. Camino e Magna. Damit hat man eine Idee umgesetzt, die wie geschaffen ist, Körper und Seele gleichermaßen etwas Gutes zu tun. Wandern und Essen. Ich freue mich schon darauf, den Kopf wieder freizumachen und die Füße einfach laufen zu lassen.

Unheimlich viele Leute sind unterwegs. Es ist eine nur zwölf Kilometer lange Wanderung von Cogolo nach Cogolo mit zehn Stationen, an denen es überall etwas anderes zu Essen und Trinken geben wird. Aber sie hat es in sich. Nur gut, daß ich es jetzt noch nicht weiß…

Orianna schreibt uns ein und legt den Preis von 19 EUR für mich vor. Jeder bekommt eine Karte zum Umhängen, die dann an allen Stationen angekreuzt werden wird, damit sich niemand für umsonst dazwischenmogeln kann.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Die erste Station am Startpunkt in der Ortsmitte lassen wir aus.

Ich kaufe im Vorbeigehen im Supermarkt noch rasch die zuhause vergessene Zahncreme. Auch hier im Dorf haben Lebensmittelgeschäfte sonntagvormittags offen. Die andern, Sportgeschäfte und so, sowieso.

Die alte Kirche im Dorf soll über fünfhundert Jahre alt sein; und so sieht sie leider auch aus.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Es geht ganz gemütlich, für mich zu gemütlich, zurück und an unserem Hotel vorbei bis zum Wasserkraftwerk, wo es an der offiziell zweiten Station eine Schale Jogurt mit frischen Erdbeeren und Honig zum Süßen gibt. Ein Musiker spielt live.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Dann geht es entgegengesetzt zurück nach Süden, etwas erhöht, oberhalb des Ortes gemütlich weiter. Am Ortsrand sehe ich eine weißblaue Fußballmannschaft trainieren und höre von Orianna, daß es die Spieler des berühmten SSC Napoli sind, die hier ihr Sommertrainingslager aufgeschlagen haben.

Alles ist freundschaftlich, vielleicht sogar familiär. Jeder kennt jeden. Aha, zur Begrüßung sagt man sich hier weniger „Bon Giorno“ oder „Ciao“, sondern eher ein freundliches (lateinisch/römisches?) „Salve“, mit langgezogenem „E“, also eher „Salvee“).

In Celledizzo nächste Station: An der alten Kirche in der Mitte des Dorfes bekommt jeder Wanderer einen Pappteller mit Salami, rohem Schinken (hier sagt man: Speck) und Brot. Ich würde mir gerne noch eine Portion holen, weil mir Salami und Schinken so gut schmecken, ich trau mich aber nicht, es sehe vielleicht blöd aus. An allen Stationen bekommt man Wasser mit und ohne, Cola, Fanta, Rotwein, Weißwein. Und überall steht ein Krankenwagen bereit.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Aber es gibt nicht nur allerorts zu essen und trinken, in jedem Dorf gibt es auch etwas zu sehen; die Kirchen sind natürlich geöffnet und laden zum Eintreten ein, zum Innehalten, zum Besinnen und zum Ausruhen. Einen fleißigen Imker mit seinen emsigen Bienen gibt es, ein winziges Museum, z.B. ein Holzmuseum, ein altes Sägewerk, auch mal eine Vorführung, wie Flachs hergestellt wird – und was man alles daraus machen kann.

Flachsfaser – Wikipedia

Allerlei Interessantes gibt es also nebenbei zu sehen und zu bestaunen. Insgesamt dreiundzwanzig „Attraktionen“, Kirchen, Kapellen, Museen, Handwerker. Außer der Hauptattraktion: Der schönen Landschaft, dem Tal, der Natur, den kaum zählbaren hohen Gipfeln.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Aber schade, jetzt ist es mit dem Gemütlichen vorbei, denn der Weg führt erst steil runter, aber nur, um dann noch steiler wieder nach oben zu gehen. Wie schaffen das die Leute nur mit ihren Kinderwagen?

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Nächste Station ist Celentino. Hier bekommt jeder eine Portion grüne Gnocchi mit Parmesan zum Drüberstreuen. (Ich bitte um das Verständnis meiner geschätzten Leserinnen und Leser, ich fotografiere aus Prinzip mein Essen nur äußerst selten. Daher gibt es so gut wie keine Fotos darüber.)

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Das Wetter hat sich inzwischen leider geändert, es nieselt jetzt dauernd.

Im nächsten Dorf, in Strombiano, bekommen wir Polenta mit Gulasch. Gulasch, darüber freut sich jetzt endlich auch mal Hanni. Salami, Schinken, Gnocchi waren nichts für sie.

Hier regnet es jetzt doch etwas deutlicher und ich krame meine Regenjacke aus den Tiefen des Rucksacks heraus. Oriannas Schwiegereltern wohnen hier zufällig und sie leiht sich bei ihnen zwei Regenjacken für sich und Michela aus. Auf den Bergen hängen dunkelgraue Wolken herum und überlegen sich, was sie mit uns Menschen hier unten machen sollen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Um die Ecke an der nächsten Station gibt es Espresso und verschiedene Grappas. (Ich würde ja lieber „Grappi“ schreiben. Gehorche aber mal wieder der Rechtschreibempfehlung des PCs. Lasse mich von ihr überreden.) Wer möchte, bekommt auch beides zusammen in seinen Becher, Espresso mit Grappa. Brrrh! Igitt! Aber die Sonne kommt schon wieder zurück.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Jetzt geht es richtig bergab, steil runter, dann über die Straße, wo zwei Polizisten die Autos anhalten, (einer ermahnt mich, Hanni grundsätzlich an die Leine zu nehmen - si, signore, naturalmente…), und dann weiter runter bis zum Bach. Hier scheint, äh, brennt längst wieder die Sonne auf uns herunter.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Nächste Station, Forno di Comasine, noch am Bach: Verschiedene Käse. Hier haben wir jetzt unseren südlichen Wendepunkt erreicht. Bin ganz schön geschafft. Hanni verträgt sich erfreulicherweise mit allen anderen Hunden und macht keine Streitereien.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Es soll ja jetzt gleich steil raufgehen, aber so steil habe ich es nicht erwartet. Später können wir unseren Weg drüben sehen, den wir vorhin gegangen sind.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Viele Leute laufen hier, auch ältere. Wie schaffen die das eigentlich? Und ich nicht? Kinder gibt es auch. Ich habe übrigens die Nr. 419. Und nach uns haben sich bestimmt noch viel mehr Leute eingeschrieben. Scheint ein toller Event zu sein. Den Leuten macht diese jährliche Veranstaltung offensichtlich viel Spaß. Orianna kennt unglaublich viele Leute und wird oft angesprochen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Im Herbst muß es hier in der Gegend auch ganz schön sein, bei den vielen Laubbäumen. Aber hauptsächlich gibt es Nadelbäume, Lärchen glaub ich. Hochsaison ist natürlich im Winter.

Nächste Station ist Comasine mit Kuchen und Kaffee. Hier verzichte ich, ich kriege nichts rein, bin zu erschöpft und/oder einfach nur zu satt. Hier im Dorf gibt es nur ganz enge steile Sträßchen. Wie schaffen die das im Winter?

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Hanni schlägt sich wie immer wacker und hat sich längst mit Orianna und Michela angefreundet. Sie wird ja nie müde und hat ihren Spaß.

Weiter geht es mühsam bergauf, bis an eine einsame Kapelle. Hier an der Chiesa di Santa Lucia di Comasine bekommen wir verschiedene Tees. Ich schaffe es nicht, in die Kapelle reinzugehen. Bin zu kaputt.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Jetzt geht es erneut steil runter, zum Ziel, meist sehr steil und eigentlich auch anstrengend. Ein paar Leute überholen mich trotzdem, obwohl ich bestimmt nicht langsam bin.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Sogar ein altes Ehepaar, auf jeden Fall älter aussehend als ich, aber immerhin mit Wanderstöcken, quetscht sich an mir vorbei. Bisher hatte ich ja nie einen Vergleich über meine Beweglichkeit, jetzt schon. Ich bin etwas über mich enttäuscht. Das hätte ich nicht erwartet. Bisher bin ich halt immer alleine gelaufen und hatte keinerlei Vergleichsmöglichkeit. Schade, daß mir meine Schwäche jetzt hier so deutlich und so gnadenlos vorgeführt wird. Gehöre ich doch schon zum alten Eisen? (Später werde ich das besser verstehen und noch etwas deutlicher erklären…)

Endlich, um 16:45 Uhr, nach immerhin fast acht Stunden, (und gefühlten zwanzig Kilometern), sind wir an unserem Ziel zurück in Cogolo angelangt. Mmh, hier bekommen wir Espressi und Eis mit Sahne. Wer möchte, bekommt zusätzliche Geschmacksverbesserungen aus verschiedenen Flaschen mit süßem oder alkoholischem Inhalt nach Wunsch drübergeträufelt. So schnell wie das wundervolle Eis im Mund zerfließt, so rasch sind alle Strapazen dahin geschmolzen und vergessen. Auch Hanni freut sich über das Eis. Hier erschallt erneut Livemusik und lädt einige ganz besonders Mutige sogar zum Tanzen ein.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Also, ich kann nicht meckern, für den Preis ist das ganze ausgesprochen günstig, vorbildlich und perfekt organisiert. Familien bekommen es billiger. Natürlich ist es schon lange wieder angenehm warm. Der Regen vorhin wollte die Leute nur etwas ärgern. Eigentlich war das Wetter ja ganz gut, morgens noch 12 Grad und wahrscheinlich nie mehr als 20 Grad. Also nicht zu heiß. Wir sind hier aber auch immerhin fast zwölfhundert Meter hoch.

Orianna erzählt, daß der Sommer hier wettermäßig bisher auch nicht gerade die Erfüllung war.

Endlich zurück, im Zimmer, schaffe ich es kaum noch, mich auszuziehen, erschöpft und am Ende meiner Kraft fallen wir beide schließlich aufs schmale Bett. Einzelzimmer ist halt oft blöd, entweder ganz hinten, oder wie jetzt hier, mit den beiden superschmalen Betten. Oder, wie auf der Herfahrt, mit einem einzigen Einzelbett. Ich liebe einfach ein breites Bett ohne Ritz.

Um sieben Uhr dusche ich und um halbacht sitze ich erholt und rechtzeitig im Restaurant beim Abendessen:

Salate vom Buffet,

Käse-Soufflé (leider nur noch lauwarm),

Kartoffel-Pilzsuppe,

Schnitzel mit Käse und Schinken drin „à la Cordon-bleu“ mit Zucchini,

Crema catalana (ist eigentlich das gleiche wie Crème brûllée). Leider eiskalt, glühend heiß ist sie mir persönlich lieber. Trotzdem, ich liebe italienisches Essen. Mediterranes sowieso.

Direkt neben mir, in der Ecke, sitzen jetzt plötzlich vier schrecklich laute Holländer. Warum hat Gott Holländer erschaffen? Sie schwatzen ununterbrochen mit ihren Zisch- und Kehllauten und gehen mir schrecklich auf die Eier, äh, Entschuldigung, auf die Nerven. Keine Sekunde ist mal Ruhe. Die quasseln bestimmt auch noch im Schlaf miteinander. Aber vier Deutsche könnten ja genauso schlimm sein. Oder egal welche Nationalität. (Trotzdem, ich bleibe dabei, Holländer sind die schlimmsten, und so hautnah braucht man sie bestimmt nicht).

Da lobe ich mir die einzelne sympathische Belgierin auf meiner andern Seite, rechts von mir. Sie lächelt mir gerne mal zu. Spricht auch mal mit mir, aber doch nicht unentwegt!

Meinen Espresso trinke ich wieder bei Orianna in der Bar, wo ich Zuflucht suche. Nur weg von den Holländern.

Ich weiß noch nicht, was morgen passiert. Soll ich überhaupt? Erst mal drüber schlafen. Doch ich weiß natürlich schon jetzt tief in meinem Innern, wie die Entscheidung ausfallen wird…

Ganz zum Schluß erfahre ich, daß ich morgen mit den vier Holländern zu einem See hinauflaufen werde:

Lago di Pian Palù (Stausee),

Höhenunterschied 800 m (rauf und wieder runter!),

5:30 Std.,

12 km,

es geht bis auf 2.450 m hinauf.

(Das Schicksal kann manchmal grausam sein…)

Montag, 23. Juli 2012

Wir beide stehen wie immer um 7:15 Uhr auf, der Himmel ist stark bewölkt. Nach dem Frühstück erfahre ich, daß die vier lauten Holländer nun doch nicht mitfahren und lieber für sich allein herumwandern. Gott liebt mich eben doch. Nur die freundliche Belgierin aus Antwerpen, Marleen, vom Nebentisch fährt mit. Wir werden also nur zu dritt sein, was mir natürlich sehr gut gefällt. Gott liebt mich wirklich.

9:15 Uhr. Mit etwas Verspätung geht es los. Orianna fährt uns mit dem kleinen blauen neuen 4x4-Panda. Übrigens, Pandas sind hier stark verbreitet, in allen Altersklassen. Trotz Kälte, Schnee und Salz. Offenbar sind viele von ihnen unkaputtbar. Schade, Michela bleibt heute leider zu Hause. Ich wähle mir ein paar Stöcke im Hotelbestand aus.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Die Fahrt geht den Berg hinauf nach Peio und noch ein Stück weiter. Als Einheimische braucht Orianna keine Parkgebühr (sonst 2 EUR) beim Wächter zu bezahlen.

Es geht sofort steil zum Stausee Lago di Pian Palú auf 1.800 Meter hinauf, der zurzeit ziemlich leer ist. Das Wasser ist hier auch so grün-türkis koloriert, fast wie in Frankreich kürzlich. Besonders, wenn die Sonne scheint; sie ist längst herausgekommen, um uns zuzuschauen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Am nur zu einem Drittel gefüllten See vorbei geht es weiter entlang bis ans gegenüberliegende Ende, über ein paar Bäche und an ein paar imposanten kleinen Wasserfällen vorbei und dann steil bis zum kleinen Lago di Lagostel am Malga Paludei hinauf. Das Meer ist hier 2.106 Meter tiefer. Orianna zeigt uns unterwegs ein paar Pflanzen am Wegesrand. Belladonna, Schwarze Tollkirsche. Die Beeren sind hochgiftig. Eine der blauen Beeren soll schon genügen. Also Vorsicht, wenn einem die Frau mal überraschend Blaubeeren auf den Tisch stellt…

(Ganz so giftig sind sie dann hinterher doch nicht, Erwachsene benötigen zehn bis zwölf Beeren für einen erfolgreichen Exitus.)

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Hier trennen sich die Geister. Die beiden Mädchen laufen noch weiter hinauf und kommen nach zwei Stunden zurück. Ich bleibe mit Hanni lieber hier an der Hütte, warte, und genieße die grandiose Aussicht und den herrlichen Sonnenschein. Ab und zu kommen Wanderer vorbei.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Dann geht es zurück, meistens bergab, logisch. Unterwegs treffen wir zwei Waldpolizisten, Guardia Forestal, mit einem braven Hund, die nicht mit mir meckern, weil Hanni nicht angeleint ist. Ihr Hund ist es aber auch nicht.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Hanni trinkt inzwischen ganz gerne aus den vielen kleinen Bachfurten und watet auch brav hindurch. Bisher hatte sie vor beiden Sachen Angst.

Bald sind wir am großen Stausee zurück und tapsen über die schmale steile Treppe hinunter und zurück ans Auto. Mal so am Rande: Die hohe Betonmauer scheint auch nicht mehr die stabilste zu sein. Jedenfalls ist der ganze Putz längst abgebröckelt, allerlei Brocken liegen hier unten rum…

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Zurück am Auto macht Orianna noch eine kurze Sightseeing-Tour mit uns und zeigt uns dreien das alte ursprüngliche Peio (Peio Paese) mit seinen unglaublich engen und steilen Gassen. Wie geht das hier nur im Winter zu? Wie schaffen die das nur??

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Und dann fahren wir durch Peio Fonti, (dem neuen Peio), und weiter den Berg runter über einige Serpentinen bis Cogolo. Gegen 16:45 Uhr sind wir zurück.

Giulio erwartet uns schon. Marleen lädt mich zu einem Radler ein und Orianna bringt uns frisch gepflückte Himbeeren. Ich lerne: Himbeeren heißen auf Italienisch Lamponi.

Anderthalb Stunden dürfen wir schlafen. Dann Duschen und Abendessen.

Salatbuffet,

Makkaroni mit Tomatensoße und Parmesan,

Käseomelette, (das Beste meines Lebens), mit zwei gebratenen halben Tomaten,

Schokopudding mit den vorhin gesehenen Himbeeren. (Crema catalana gibt es heute leider keine.)

Der Hausrotwein kommt übrigens aus Trento und ist ein Merlot; ich glaube, ich habe es oben schonmal erwähnt. Ich fühle mich inzwischen ganz wohl hier im Haus und in der Gegend. Ob das am Rotwein liegt? (Wenn ich nur nicht jeden Tag so lange rumwandern müßte…)

Marleen gibt Hanni ihren Truthahnknochen zum Abnagen und die ist auch gleich sehr zufrieden damit; aus der Küche bekommen wir noch zwei mit.

Von meinem Tisch habe ich wieder einen wunderschönen Blick auf die Berge. Es ist eindeutig der beste Tisch mit der schönsten Aussicht im ganzen Restaurant!

In der Bar trinke ich den gewohnten Espresso und spiele mit Orianna, Michela und dem neuangekommenen schüchternen italienischen Gast Michele (24) ein paar Runden Rummikub. Eine Katze gibt es auch; sie heißt Maku.

Michela leiht mir ihr Ladegerät, weil ich meins zuhause oder unterwegs vergessen haben muß. Bin mal gespannt deswegen. Aber das Verbindungskabel ist wenigstens da. (Und die andern Ladekabel eigentlich auch. Noch.)

 

Dienstag, 24. Juli 2012

7:15 Uhr aufstehen, Sonne und Wolken. Heute machen Marleen und ich eine kleine Wanderung nach Peio hinauf, immerhin von 1.160 Meter auf 1.584 Meter hinauf. Den blöden Rucksack lasse ich zurück. Startzeit 9:30 Uhr.

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Steil geht es auf dem relativ gut gepflegten schattigen „Botanischen Weg“ (Percorso Botanico) unter vielen Laub- und Nadelbäumen hinauf. Schilder erklären auf Italienisch Bäume und Büsche. Es gibt sogar mal die eine oder andere seltene hölzerne Sitzbank. Wir beide schnaufen ganz schön, ich mehr als meine belgische Begleiterin. Und dabei sind es gerade mal 420 Meter Höhenunterschied und schlappe fünf Kilometer Wegstrecke. Wir nehmen den verlängerten Weg nach ganz oben hinauf.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Oben trinken wir etwas in einem kleinen Café und dann geht es schon wieder steil und zum Teil auf der Asphaltstraße hinunter nach Peio fonti, dem deutlich moderneren Ortsteil auf „nur“ noch 1.393 m. Die Fahrt mit der Seilbahn den Berg hinauf ist uns nicht gegönnt, sie macht seit drei Minuten Mittagspause, von 12:30 Uhr bis 14:00 Uhr und steht jetzt still. Hanni ist wie immer vorbildlich brav.

OK, nicht schlimm, wir trinken hier noch etwas und nehmen den nächsten Bus um 14:00 Uhr die Serpentinen und den Berg hinunter nach Cogolo und sind um 14:15 Uhr zurück. Busse fahren hier überall und sind nicht so teuer. (Wir wollen nicht denselben Weg zurücklaufen.) Wetter: Sonne und zum Teil etwas dunkle Wolken.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Unterwegs erzählte uns eine nette sympathische Familie aus Dresden, daß man hier in ihrem großen Hotel deutlich unfreundlicher ist, als früher in den Hotels in Südtirol, wo sie sonst immer Urlaub gemacht haben. Sie wollen nicht mehr hierher in diese Gegend kommen. Aber hier sind wir ja auch in „Italien“, nicht mehr in „Südtirol“. Dabei sollten die Leute hier eigentlich froh sein, wenn sich überhaupt jemand während der Nebensaison hierher verirrt und in ihr abgelegenes kleines Tal hochkommt.

Ganz selten sehe ich mal ein paar nackte Bergspitzen der Dolomiten in der Ferne. Das ist dort ein komplett anderes Felsgestein. Deshalb gibt es auch nur dort die phantastischen roten Bergspitzen morgens und abends in der Sonne.

Dolomiten – Wikipedia

Nachdem wir heil zurück sind, schlafen Hanni und ich etwas. Hanni bleibt später brav im Zimmer, während ich mich um vier mit Marleen in der Sauna verabredet habe. Sie ist klein, die Sauna, Handtücher gibt‘s keine, man muß sein eigenes dünnes aus dem Zimmer mitbringen. Ein Dampfbad gibt‘s auch. Leider darf man nicht nackt hier unten herumlaufen. (Mach ich aber trotzdem.) Dann nochmal im Zimmer ausruhen, zum ersten Mal schalte ich den kleinen Flachbild-Fernseher in meinem Zimmer ein.

Danach trinke ich ein Radler auf der Terrasse und rauche endlich meine allererste Zigarre auf dieser Reise. Die Leute sind hier eigentlich gar nicht so rückständig wie befürchtet, sogar „Nossa, nossa!“ kommt aus den beiden Lautsprechern.

Hier im Ort vereinigen sich zwei breite Gebirgsflüsse, der Torrente Noce Nero und der Torrente Noce Bianco zum durchaus imponierenden Torrente Noce, der Richtung Trento fließt. Vorhin haben wir sie noch von ganz oben rauschen gehört.

Hier in Cogolo, direkt vor unserm Hotel, liegt auch die Mineralwasserfabrik Acquapejo, mit einem „J“ hinten, das ich jeden Abend trinke. (Die Firma gehört offenbar zu San Pellegrino.) Im Übrigen sind beide Schreibweisen OK, Peio und Pejo.

Am Schwarzen Brett hängt zum ersten Mal der Plan für den nächsten Tag aus. Scheint ziemlich hoch hinaus zu gehen, ich glaube etwas von schon wieder 750 m Höhendifferenz (jeweils rauf und wieder runter!) gelesen zu haben. Oi, oi, oi, hoffentlich schaffe ich die neue Herausforderung! Falls nicht, mein Testament habe ich Irmgard ja schon gegeben. Gestern waren es nur fünfhundert Meter. Start wie immer um neun Uhr.

Salatbuffet, jedes Mal auch etwas anderes, nicht so wie beim Frühstück,

Blätterteig mit Käse drin, heißt hier Strudel,

(die Kaasköppe neben mir bleiben in ihrer Ecke und wechseln leider nicht ihren Tisch, wie von mir eigentlich erhofft, aber wenigstens sind sie jetzt nicht mehr ganz so laut wie am Anfang),

dann zwei Scheiben Braten mit Steinpilzen, Spinat und leckerer Rotweinsoße, Hanni schmeckt das Fleisch, da wird gleich zugeschnappt und nicht vorher erst noch lang dran rumgeschnuppert,

das Tiramisu bestelle ich ab und nehme lieber den angebotenen Strudel.

(Schade, die Nachspeisen liest Claudia immer nur auf Italienisch von ihrem Block ab und so läßt sich die gewünschte nur sehr schwer auswählen.)

Das Dessert ist dann letztendlich weicher Strudel mit Aprikosen und etwas roten Waldbeeren.

Immer wieder bin ich erstaunt, wie man hier den Wechsel des Bestecks beim Essen handhabt. Nach dem Salatbuffet bekommt man gar nichts Neues; nach der Vorspeise wird nur die Gabel getauscht, das schmutzige Messer behält man usw.

Wie immer Espresso in der Bar. Ich spiele mit Orianna, Michela, Michele und Marleen „phase 10“, ein Kartenspiel.

Phase 10 – Wikipedia

Um viertel nach elf liegen wir beide brav im Bett.

 

Mittwoch, 25. Juli 2012

Aufstehen, Wetter (Sonne und 20 Grad) und Abfahrt wie immer. Es geht mit dem VW-Bus Caravelle die Straße ein paar Kilometer runter und dann rechts durch zwei neue kurze Tunnel den Berg hinauf, durch Comasine und an der Kapelle vom Sonntag vorbei. Hier beginnt eine ungeteerte „Naturstraße“, die in engen Kurven gleichmäßig hinaufführt. Ich bedauere das arme Auto, das mit etwas über 20.000 km noch ziemlich neu ist. 23 Liter Verbrauch Diesel zeigt die Anzeige an, aber das relativiert sich ja beim Runterfahren wieder, denn dann werden es nur noch 2,5 Liter sein. Nur gut, daß uns hier niemand begegnet, so eng ist der Weg.

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Ich sitze mit vorne, wir sind elf Leute im Auto:

Giulio, Michela,

die beiden Holländer Jan und Helen,

die beiden Holländer Pieter und Sylvia,

Michele aus Italien,

Marleen aus Belgien,

zwei weitere farblose Leute, Mann und Frau, ich glaube aus Italien.

Und ich aus Deutschland.

Und Hanni natürlich.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Ganz oben auf dem Berg (Campo di Comasine) stellt Giulio das Auto ab. Wir sind oberhalb der Baumgrenze oder jedenfalls kurz davor. Hier oben wachsen hauptsächlich Lärchen.

Erst müssen wir den Berg steil ins Val Comasine runter, was ja noch geht, aber dann geht es wieder rauf. Ich bin wie immer schnell aus der Puste. Hanni hat ihren Spaß.

Ein Almbauer wird besucht und wir können seine Milch probieren. Giulio kauft einen runden Käse, ein Kilo für schlappe 62 EUR, und dann geht es weiter. Schnell wird mir vorgeführt, wie schlecht ich dran bin. Ich bin der letzte, weit abgeschlagen, Giulio bleibt bei mir hinten, für den Fall, daß mir etwas passiert oder daß ich verloren gehe. Außer dem schweren Käse und seinen normalen Sachen schleppt er zu unserer Sicherheit auch noch ein Funkgerät im Rucksack mit.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Wir sind längst auf einer weiteren Alm. Im saftigen Gras wachsen unzählige kleine Blumen, Kräuter, Gräser; Bäche müssen überquert oder durchwatet werden. (Manchmal gibt es sogar eine kleine Holzbrücke.) Hanni schafft sie immer besser und schlabbert immer mal wieder vom kalten frischen Wasser. (Sie trinkt einfach zu wenig.) Hier oben scheint die Natur noch halbwegs in Ordnung zu sein.

Die Kühe sind hintenrum viel sauberer als bei uns und haben es offenbar besonders gut. Hier oben würde ich gerne Kuh sein. Nein, lieber ein Stier! Schönes Wetter und üppiges Futter. Was will man mehr als Rindvieh? Sie haben alle eine (sehr laute und weithin hörbare) Glocke am Hals. Dafür dürfen sie aber auch überall frei herumlaufen. So etwas wie einen Hund haben sie offenbar nur selten gesehen, sie schauen immer sehr interessiert nach Hanni, aber die hat natürlich Angst und kommt ihnen lieber nicht zu nahe.

 Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Am Baumstumpf einer Eiche ist ein Schild angebracht. Im Jahre 1410 (also lange vor Christoph Columbus) ist sie entstanden; 1990 „gestorben“ (= gefällt worden), mit 580 Jahren. Wie traurig. Ich könnte so ein Lebewesen jedenfalls nicht umlegen.

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Giulio zeigt mir unterwegs (und nur mir) ein paar Edelweiß. (Die andern sind schon viel zu weit voraus.) Er klettert mit unglaublicher Leichtigkeit einen steilen Abhang rauf, um ein paar Nahfotos für mich zu schießen. Wahnsinn. Ich freue mich darüber. Das ist der Vorteil, wenn man zusammen mit dem (freundlichen) Guide läuft.

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Bald gibt’s nur noch Gras im steilen Felshang. Enge schmale Serpentinen führen weiter nach oben. Höhenangst sollte man hier nicht haben. Ab und zu muß ich innehalten, nach Luft schnaufen, den Motor wieder halbwegs auf Normaldrehzahl kommen lassen. Erfreulich, daß mich Marleen vorhin am Auto noch überredet hat, die Stöcke mitzunehmen. Ich mußte extra nochmal ein paarhundert Meter zurück. Und Guido mit dem Autoschlüssel auch.

Hanni wetzt auch hier natürlich hin und her, unermüdlich. Was muß passieren, wie weit muß ich laufen, wie hoch muß ein Berg sein, daß sie mal Anzeichen von Müdigkeit oder gar Schwäche zeigt? Ich dagegen muß mich weiter quälen. (Und ich habe letztes Jahr tatsächlich im Ernst noch über eine Kilimandscharo-Besteigung nachgedacht. Gibt es wirklich für 60plus-Leute. Die Träger hätten mich allerdings hinauftragen müssen. Mann, hätte ich mich da blamiert. Nur gut, daß ich das noch rechtzeitig gecancelt habe.)

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Wir sind in einem Steinfeld. Komisch, wie gut es alle schaffen, nur ich nicht. Ich quäle mich. Ein weiterer steiler Berghang. Oben auf dem (ersten) Gipfel Colle di Boai auf 2.588 m mache ich endgültig schlapp und lass die andern ziehen. Sogar Jan aus Holland mit seinen 70 geht weiter. Nur seine junge 62jährige Frau bleibt bei Hanni und mir zurück. Da die Lawinengefahr eher als äußerst niedrig einzustufen ist, lasse ich während des Wartens ein paar kugelige Steine den Abhang runterrollen.

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Wir schauen vom Basislager zu, wie die neun Leute immer kleiner werden. Manchmal sehe ich sie noch, wie sie im Gänsemarsch hochstapfen, auch wenn es ab und zu nur noch ihre Köpfe sind. Sie wollen sich weiter rauf zum Mt. Everest, äh, zum Cima Boai auf 2.685 Metern durchschlagen. Vielleicht werden wir sie nie wiedersehen…

Immerhin will Giulio ein paar Fotos des wunderschönen Panoramas für mich schießen, ich habe ihm meine Kamera mitgegeben.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

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Vielen Dank, lieber Giulio!

Wir drei, Helen, die Holländerin, Hanni und ich, machen unterdessen eine kurze Pause und laufen dann den Berghang im Zickzack wieder runter. Unten machen wir am Riesenfels in der Bergwiese eine richtige Rast, wir haben ja jeder ein Lunchpaket (Plastiktüte mit weichem Brot und Käse, Brötchen mit Salami, Obst und Wasser) mitbekommen und ruhen uns aus.

Von ganz, ganz oben rufen und winken uns Michela und die andern zu. Ich bedauere es natürlich sehr, den Weg zum Gipfel nicht bewältigt zu haben. Aber ich hätte es nie ganz nach oben geschafft. Jetzt erst erkenne ich, wie viel vom doofen GBS noch in meinen Knochen steckt.

Zurück laufen wir einen anderen Weg. Die andern bedauern es, das Edelweiß jetzt nicht mehr sehen zu können. Eine Herde Kühe schaut uns befremdet an. Später kommen wir an einer jahrhundertealten Lärche am Wegesrand vorbei, von einer weiteren steht nach Blitzeinschlag nur noch ein kurzer Stumpf.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Unterwegs können wir noch ein paar wenige Murmeltiere beobachten, sie haben aber nicht viel Lust rauszukommen und bleiben viel lieber in ihrer bestimmt kuscheligen Privatsphäre. Die Sonne ist hinter Wolken verschwunden und es ist leicht kühl geworden.

Zum Schluß müssen wir nochmal eine steile Fahrstraße rauf und dann sind wir endlich am Auto zurück. Ich glaube, das war jetzt meine anstrengendste Wanderung in den letzten Jahren. Zum Glück weiß ich nicht, was noch vor mir liegt…

Hanni tritt, von mir unbemerkt, kurz vor dem Einsteigen in einen Kuhfladen neben dem Auto und versaut die Sitze und die Hosen von ein paar Leuten, doch alle und vor allem Giulio bleibt ganz gelassen; zum Glück sind er und Orianna ja sehr tierlieb. (Ja, ich weiß, meine Schuld, ich bin verantwortlich, ich hätte besser aufpassen müssen! Ich bitte alle Beteiligten noch einmal herzlich um Entschuldigung!) Eine Frau hat glücklicherweise ein feuchtes Tuch dabei und ich kann das Malheur etwas mildern.

Die Runterfahrt zieht sich, vielleicht, weil wir beide jetzt ganz hinten sitzen, aber hier hinten neben Michela und Michele ist es auch ganz nett.

Gleichwohl, irgendwann (um kurz vor vier Uhr) sind wir zurück. Jetzt erst einmal ein, zwei Radler mit Marleen, Jan und seiner Frau Helen. Orianna bringt uns wieder selbstgepflückte Lamponi (Himbeeren), ein paar Stückchen vom heute gekauften Bergkäse und Chips an den Tisch.

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Jan erzählt mir etwas über die niederländische Geschichte. Ich könnte mir gut vorstellen, mit ihm befreundet zu sein, er ist sehr sympathisch. Nach einer Stunde, um fünf Uhr, gehen wir beide aufs Zimmer. Giulio sitzt wie immer in seinem kleinen Büro am PC. Als wäre nichts gewesen! Und ich bin total am Ende.

Überraschung, unser Bett ist frisch bezogen. Halbzeit.

Wie immer schlafen wir ein bißchen. Dann muß ich meine Hose (wegen der Kuhfladen-Spuren) waschen. Hoffentlich ist sie morgen wieder trocken.

Abendessen. Hanni erscheint mir etwas müde, hoffentlich wird sie mir nicht krank, sie hat heute ganz schön oft aus den Bächen getrunken. Oder sie ist doch nur etwas entkräftet.

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Beim Abendessen erhält man hier immer eine kleine Karte mit den Auswahlmöglichkeiten für den nächsten Abend, die man entsprechend ankreuzt.

Heute Abend gibt es ein „typisch italienisches“ Menu:

Salatbuffet

Salami mit Kartoffeltörtchen

Reis mit Käse und Himbeeren und dazu Bandnudeln mit Pilzsoße

Lendenbraten mit Waldpfifferlingen und Polenta

Karottentörtchen mit Schokosoße

Danach der übliche Espresso und dann setzen wir die Partie „phase 10“ von gestern fort. Am Ende bin ich zweiter von Fünf. Immerhin. Um elf liegen wir im Bett.

 

Donnerstag, 26. Juli 2012

Heute müssen Hanni und ich etwas eher als sonst Aufstehen, es geht ausnahmsweise schon um 8:30 Uhr los. Die Hose ist trocken. Lunchpaket wie immer.

Orianna fährt uns im VW-Bus auf der sehr schmalen Teerstraße ein Stück den Berg hinauf.

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Wieder müßten zwei EUR für den Parkplatz bezahlt werden. Die Kühe sehen mich mit warnenden (oder mit bedauernden?) Blicken an und quetschen sich währenddessen voller Freude zwischen den parkenden Autos durch. Manchmal schabt man sich auch sein Fell an einem der Außenspiegel oder am Kopf einer Anhängerkupplung. Ein bißchen werde ich hier an die Büffel im Yellowstone NP erinnert. Nur waren die Büffel dort doch etwas unberechenbarer und auf jeden Fall gefährlicher. Die Kühe hier haben es besser und werden nicht von so vielen Fliegen belästigt, wie ihre Kolleginnen gestern. Alle haben einen witzig aussehenden Haarschopf zwischen den Ohren. Wie ein schlecht angepaßtes Toupet.

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Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wir sind heute zwei Negerlein weniger, eine Frau hatte gestern auf dem Rückweg schon Probleme, offenbar einen Höhenkoller, was immer das auch ist. Auf jeden Fall hat sie wohl die Höhenluft auf dem Gipfel nicht vertragen. Ihr Mann bleibt natürlich bei ihr. Sonst ist die Gruppe unverändert. Ja, OK, statt Giulio führt uns heute Orianna. Ich wandere ja sehr gerne allein, nur mit Hanni, aber hier bin ich froh, daß ich in einer Gruppe bin und von erfahrenen sympathischen Guides geführt werde. Alleine ginge es gar nicht. Ich freue mich, daß meine „Freundin“ Michela auch wieder mit von der Partie ist. Auf jeden Fall sehe ich sie gerne.

Sofort müssen wir wieder steil rauf. Hier gibt’s bald nur noch Nadelbäume und niedrige Büsche. Wetter wie immer, also Sonne, Wolken und 20 Grad.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

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Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Ich falle etwas zurück. Ich weiß nicht, wie der 70jährige Holländer und die andern alle das schaffen.

Im Zickzack geht es eine Steilwand hinauf. In meinen Schläfen hämmern zwei Schlagbohrmaschinen. Madonna di Montana! (Gibt’s die überhaupt?) Bitte steh mir bei und mach, daß ich das hier überlebe!

„Du willst es. Du kriegst es. Du schaffst es.“ fällt mir der etwas abgewandelte und auf mich angepaßte Werbespruch ein.

Ein schmieriger gemeiner Typ in mir drin, der innere Schweinehund, verhöhnt mich: Du Schwächling schaffst es ja doch nicht! Wärst Du doch zuhause bei Mama geblieben! Am liebsten würde ich ihm eine auf die freche Schnauze geben. Aber er duckt sich immer weg…

Stunden später habe ich es tatsächlich geschafft. Es gibt eben Drachentöter, Mt. Everest-Besteiger und halt Alpen-Wanderweg-Bezwinger.

Wir sind am Stausee Lago del Càreser, auf 2.603 Meter, oberhalb der Baumgrenze. Die andern haben ihre Jause fast schon wieder beendet, ich fange jetzt erst mit ihr an.

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Kaum zu glauben, ich falle beinahe aus den Socken: Eine kleine „unterirdische“ bzw. überdachte Bahn fährt vom Tal unten am Parkplatz auf Schienen unsichtbar nach hier oben hinauf. Logische Frage: Warum sind wir nicht mit der Bahn gefahren?! Ja, klar, geht natürlich nicht, die Mitfahrt ist normalen Menschen streng verboten und nur dem Personal der Kraftwerksanlagen erlaubt. (Hätte man nicht mal eine Ausnahme machen können? Eine einzige? Nur für mich? Ich hätte es auch nicht verraten!)

Wir brauchen nicht durch die Fenster zu schauen, Orianna öffnet uns wenigstens das Tor, damit wir alles hautnah besichtigen können. Die 1.555 Meter lange Bahn wurde 1928 erbaut und 1995 modernisiert. Was, nur lächerliche anderthalb Kilometer – und ich habe Stunden dafür gebraucht?!

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Nach kurzer Rast geht es auf der riesigen halbrunden Staumauer entlang weiter. Wir haben uns in zwei Gruppen aufgeteilt: Die „Kleine Schnelle“ mit der drahtigen Orianna, dem schüchternen zarten Michele und Pieter, dem großen jungen Holländer, stark wie ein Stier, die zum Gipfel Cima Lago Lungo hinaufwollen - und die von Michela angeführte „Große Langsame Gruppe“, dem Rest, die den Trail einfach nur zu Ende bringen wollen.

Ich bin bald wieder ganz hinten, der Abstand wird erneut rasch größer. Warum nur komme ich nicht mit? Ja, OK, ich mache zu viele Fotos. Nur deshalb…

Um uns herum jede Menge hohe Gipfel, oft mit Schnee, manche mit imposanten Gletschern. Wasserfälle und Sturzbäche werfen sich ringsum die Steilwände hinunter.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Michela zeigt uns unterwegs erneut eine Murmeltierspielwiese, wir hätten es sonst wahrscheinlich gar nicht mitbekommen. Ein paar sind draußen, spielen und flitzen munter über die Felsen. Ebenso wachsam wie putzig spähen sie immer wieder zu uns herüber und lauschen dabei aufmerksam nach Feinden. Sie haben sich schon alle einen fetten Wanst für die Winterzeit angefressen. (Ich ja übrigens auch…)

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Am nächsten Rastplatz, einem kleinen See, Lago Marmotta, 2.704 Meter hoch, komme ich schon wieder deutlich später an und schaffe es kaum noch, mich auf einem der niedrigen Steine und Felsen niederzulassen.

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Jetzt kommt es knüppeldick für mich. Ganze Familien wandern uns von der anderen Seite lässig entgegen, Papa, Mama, Opa, Oma. Und Kinder! In jedem Alter! Die jüngsten höchstens acht Jahre alt. Und machen hier zwanglos Picknick. Warum schaffen die das alles so locker und ich nicht, oder jedenfalls nur mit größten Anstrengungen und unter vielem Schnaufen?

Nach kurzer Rast geht es weiter, hier im Schatten ist es doch schon etwas kühl. Nochmal vierzig Minuten bis zum Rifugio. Ich benötige natürlich erneut deutlich mehr Zeit. Jetzt schleppen die Väter auch noch Säuglinge in Tragegestellen auf dem Rücken mit! Wollen die mich verhöhnen? Mir zeigen, was für ein Schwächling ich bin? Einer gleich mit zweien, vorne das kleine Baby, hinten auf dem Rücken das etwas größere Kind, insgesamt bestimmt 20/25 kg Ballast. Boah!

Das Rifugio Cevedale, auf 2.607 Metern Höhe, ist schon von weitem zu erkennen und irgendwann habe auch ich mich hingeschleppt. Ganze Scharen an Leuten laufen hier rum. Tolle Aussicht, bis nach Cogolo runter, und natürlich noch immer rüber auf mehrere große Gletscher.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

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Weil es auch hier etwas kühl wird, verziehen wir uns bald ins Innere. Die kleine schnelle Gruppe stößt jetzt auch wieder zu uns.

Schlechte Nachricht: Pieter, der große starke Holländer, hat sich seinen Unterschenkel unterwegs angeknackst und kühlt ihn jetzt draußen im Bach. Orianna ruft einen Mediziner aus dem Rifugio hinzu. Er faßt das Bein nicht an und hat auch nichts an Ausrüstung dabei. Komischer Arzt. Einziger Rat von ihm: Den Hubschrauber bestellen. Das wollen die beiden aber nicht. Marleen übernimmt hilfsbereit Pieters Rucksack und er versucht es, mit uns runterzulaufen. Hierfür bekommt er meine volle Hochachtung.

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Der Abstieg geht jetzt zwar ständig nach unten, aber leichter ist es deshalb auch nicht. Noch immer kommen uns ein paar Leute entgegen. Orianna erbarmt sich meiner, wartet irgendwann auf mich und bleibt dann bei mir. Die andern entfernen sich unterdessen immer weiter von mir und sind schon bald kilometerweit weg und schon lange nicht mehr zu sehen. Eigentlich wie die Schallwelle, die dem Blitz hinterher rollt. Wie machen die das nur? Ich beeile mich und lauf‘ mir doch schon einen Wolf!

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Ich habe noch nicht einmal eine Sekunde zum Ausruhen, von dem einen oder anderen Foto will ich gar nicht erst reden. Das würde alles viel zu sehr aufhalten. Dabei wachsen hier die schönsten kleinen Sommerblumen, Arnika, Glockenblumen, Thymian, Enzian, wilder Kümmel und was weiß ich noch alles. Schade um die nicht gemachten Fotos, aber jetzt darf ich es nicht noch weiter verzögern, muß mal ernst bleiben – jetzt ist einfach mal keine Zeit für meinen üblichen Quatsch.

Unterwegs erzählt mir Orianna, daß sie hier im Winter sogar schon einmal von einer Lawine verschüttet worden ist. Mithilfe ihres Funksenders wurde sie dann aber doch noch gerettet. Alles stand später groß in der Zeitung.

Von oben sehe ich später die andern ganz, ganz unten im Tal auf einer Bank sitzen und auf uns warten. Mindestens Pieter wird mich jetzt verfluchen mit seinen Schmerzen, weil ich solange brauche. Welch eine hervorragende Leistung von ihm. Ich habe oben seinen dick geschwollenen Unterschenkel gesehen. Einfach unglaublich, wie er das geschafft hat. Respekt! Ob wir morgen wieder ein, zwei Negerlein weniger sein werden? Hier ein Foto der unten auf uns wartenden Leute mit mehrfachem Zoom:

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Unterwegs warnt mich Orianna vor einer unscheinbaren kleinen braunen Schlange, die sich mitten auf dem Weg träge sonnt. Uns täte ihr Biß nichts allzu schlimmes. Aber meine liebe Hanni wäre bestimmt bald tot, weil sie ja viel kleiner ist. Nochmal Glück gehabt. Die Schlange verkrümelt sich, bevor ich sie fotografieren kann.

Endlich sind auch wir drei bei den andern angekommen und wir fahren die enge Straße im VW-Bus weiter runter ins Dorf. Ich habe Glück, niemand meckert im Bus über mich.

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Ein Auto mit Blaulicht begegnet uns. Bergretter im Einsatz! Ein Mann hat sich oben verletzt. Sie berichten Orianna, daß heute schon ein anderer mit dem Hubschrauber geholt werden mußte, Bein gebrochen.

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Unten im Hotel angekommen, verziehen wir beide uns sofort aufs Zimmer, es ist 17:40 Uhr. Ich bin wieder ziemlich kaputt und will jetzt nicht noch mit den andern rumsitzen. Lieber vor dem Abendbrot noch etwas Regenerieren, sprich Schlafen.

Duschen und Abendessen wie immer. Hanni wirkt auch wieder etwas schlapp.

Unser heutiges Menu:

Salatbuffet

Zwei Crêpes mit Käse und Gemüse (sehr zart und lecker, boah, echt die „Bööhrner“ unter den Crêpes!)

Zwei Scheiben saftiges Rindfleisch mit Kartoffelbrei und, man lese und staune, mit gebratenen Zwiebeln und Marmelade. (Mmmh, noch ein Highlight, echt das Beste, was ich je gegessen habe! Das ist hier heute schon eine kleine Sternstunde…)

Eis mit Obst

 

Freitag, 27. Juli 2012

Aufstehen 7:15 Uhr. Wie alle Tage habe ich gut geschlafen; ich kann ja auch die Balkontür auflassen. Schnaken habe ich nicht gesehen. Zecken übrigens auch nicht. Ich weiß gar nicht, ob sie hier vorkommen. Frühstück und Wetter wie immer. Die andern haben heute keine große Lust zu wandern, Marleen leider auch nicht, sie will sich heute ausruhen, lesen und später in die Sauna. Pieter und Sylvia beabsichtigen, mit dem dicken Bein in die nächste Stadt zum Arzt zu fahren.

Also müssen wir beide alleine los, Hanni und ich. Ich entscheide, daß wir nochmal durch den angenehmen Wald rauf nach Peio laufen, allerdings etwas anders als am Dienstag. Damit es nicht langweilig wird. Der Weg ist immer noch so steil wie kürzlich. Unterwegs treffen wir eine Herde blitzsauberer Ziegen mit ihrem Hirten und kurz darauf ein paar friedliche Kühe.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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In Peio (1.400 m) nehmen wir gleich die Seilbahn, (beide Etappen für 19 EUR, der Hund kostet nichts), zum Tarlenta bis auf zweitausend Meter hinauf. Erst sind es kleine Viermann-Kabinen, und dann, nach dem Umsteigen, eine große, die zum Punta Taviela bis auf dreitausend Meter hochfährt. Auch von hier oben sieht man Cogolo - und mit einem Fernglas bewaffnet, würde man sogar unser Hotel erkennen können. (Und mit einem noch schärferen Teleskop könnte ich sogar noch mein Bett in meinem Zimmer erkennen.)

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

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Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Geradezu wohltuend ist es, daß wir beide nirgendwo anstehen müssen. Hanni darf ohne Umstände mit, keine Probleme mit dem Personal. Ganz im Gegenteil, die haben alle Spaß mit Hanni - und die freut sich natürlich umso heftiger, wenn sie so freundlich bewundert wird.

Die moderne Bergstation aus Beton hier ganz oben wirkt etwas deplatziert in dem braunen nackten urwüchsigen Felsgestein. Schrott liegt auch genug herum. Niemand der Leute scheint zu wissen, was er hier oben eigentlich will. Ich auch nicht. Im Winter und im Schnee würde eine wahnsinnig tolle Abfahrt vor einem liegen. Aber jetzt? Trotzdem, die Leute verteilen sich rasch auf dem holprigen schroffen Plateau. Rollstuhlleute kämen hier nicht weit.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Auf der Rückfahrt komme ich mir vor, als schwebte ich über einer Modelleisenbahn-Landschaft. Die Wege, Wiesen, Almen, Wäldchen, alles klein und deutlich erkennbar.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

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Zurück in Peio trinken wir erst einmal etwas, Hanni Wasser und ich ein großes Radler, der kleine Hotel-Panda steht hier verlassen auf dem Parkplatz. Dann wandern wir den gleichen Weg runter, es ist fast genauso schwer für mich wie rauf, weil es so steil ist. Aber wenigstens laufen wir meistens unter Bäumen auf einem gepflegten weichen schattigen Waldweg im Mischwald. Die ungewohnt sauberen Ziegen begegnen uns erneut. Hanni wetzt unterwegs hin und her und immer schnell weiter, es gibt doch noch so viel Interessantes zu erschnuppern.

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Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Ich bewundere die drei, Giulio, Orianna und Michela. Tagsüber schnell mal auf einen Zwei-, Dreitausender und nach dem Zurückkommen geht alles ganz normal weiter. Da braucht man sich noch nicht einmal umzuziehen. Ausruhen schon gar nicht. So als würde ich meine 6-km-Runde zuhause machen. Oder irgendjemand in seinem Wohnort etwas herumlaufen. Sie schwitzen auch kaum. Orianna reguliert ständig ihre Temperatur und zieht dazu fortwährend ein Teil aus oder an und schwitzt deshalb nicht. (Zwiebeltechnik, kennt man ja, aber ich war bisher immer zu faul dafür.) Ich bin dagegen jedesmal am Ende, naß geschwitzt, fix und fertig, und dringender Ruhe bedürftig.

Gegen 13:45 Uhr sind wir zurück. Unterwegs war der Ziegenhirte die einzige menschliche Begegnung. Und der war auch noch scheu. Was will ich mehr?

Giulio und Michela kommen eine Stunde später zurück, während Hanni und ich noch gemütlich und entspannt auf der Terrasse sitzen. Sie haben nur mal eben so einen Dreitausender bestiegen. Da oben auf dem Gipfel war heute übrigens ein Treffen irgendwelcher „Alpinisti“ mit Pfarrer, Andacht, Gebet usw. (Einen Herzinfarkt gab es auch da oben. Leider.) Ein paar von ihnen mit Hut und Feder habe ich eben auf dem Heimweg hier im Dorf vorbeikommen gesehen.

Keinem von beiden ist irgendetwas anzusehen. Welch eine Kondition. Aber sie klettern ja fast jeden Tag hier in den Bergen herum. Giulio und Orianna waren schon ein paarmal in Peru und Nepal auf wirklich hohen Bergen. Das und das fast tägliche Training hier hält unglaublich fit. Die Leute werden alle über achtzig Jahre alt. Die Höhenluft in Cogolo ist auch nicht zu verachten. Ich dagegen sehe jetzt, wieviel Rückstände ich von dem doofen GBS zurückbehalten habe. Trotzdem bin ich Gott und meinem Schicksal dankbar, kaum jemand hat diese schwere seltene Krankheit so schnell überstanden wie ich.

Pieter war unterdessen beim Arzt. Gute Nachricht: Zum Glück ist nichts wirklich Schlimmes passiert, nichts verstaucht, nichts gerissen und nichts gebrochen. „Nur“ ein dicker blauer Fleck und halt heftig geschwollen.

Erstmal eine Stunde Schlafen. Dann packe ich schonmal die große Tasche und bringe sie und die Wanderschuhe zum Auto runter. Morgen geht es leider heim. Dann ein Radler (und Zigarre) auf der Terrasse. Dazu studiere ich die Landkarte und suche unseren Heimweg zusammen.

Unser heutiges Abendmenü:

Salatbuffet

Kräutersuppe

Fleischstücke mit würziger Soße und zartem Gemüse (eher etwas für Hanni).

Zum Dessert hatte ich mir bei Orianna „Gelati e Lamponi“ bestellt. Claudia bringt mir aber ein Stück „Strudel“ mit Obst und will nicht verstehen, daß ich viel lieber das Eis mit den Himbeeren gehabt hätte. Ich bekomme auch keins von ihr zusätzlich…

Nach dem Abendessen sitzen noch alle in der Bar und schwatzen. Fotos und Adressen werden getauscht und dann müssen wir alle Abschied nehmen. Schade, daß wir uns wieder trennen müssen, wir kamen alle prima miteinander aus. Es stimmt schon: Wandern verbindet.

 

Samstag, 28. Juli 2012

Alte Weisheit, Abschiednehmen tut weh. Auch und besonders hier bei so viel Freunden. Aber es muß ja sein. Der sehr gute Eindruck wird dann leider doch noch etwas getrübt: Ich bekomme (ja, OK, ich kann das verstehen) keine schriftliche Abrechnung der zusätzlichen Kosten und finde den Betrag (wie immer) etwas hoch. Überprüfen ist also nicht möglich. Aber es wird schon stimmen. Wie heißt es beim Besuch bestimmter Etablissements: Du kommst als Fremder und gehst als Freund. Hier trifft es wirklich mal zu!

Der gelbe Rettungshubschrauber ist heute Morgen schon zweimal in der Nähe gelandet. In den Bergen passiert halt ständig etwas. Ich bin froh und erleichtert, daß mit Hanni und mir alles so gut gegangen ist.

Um zehn fahre ich ab. Die Sonne scheint. Wenigstens hier. Eine Stunde später, ich habe schon den Passo del Tonale mit seinen 1.889 Metern überquert, regnet es. Trotzdem lasse ich mal wieder das Cabriodach offen. Leider zu lang, ein dicker fetter Schauer fällt plötzlich auf Hanni und mich. Nothalt und Dach zu machen. Warum dauert das auch soo lang? Natürlich ist innen mal wieder alles naß. Hanni sieht mich vorwurfsvoll an.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Dann rollen wir sehr bequem durch viele neue Tunnels im Veltlin-Tal bis nach Bormio hinauf. Hier geht es sofort steil und in achtundvierzig Tornante (Serpentinen) die enge Straße zum Stilfser Joch hinauf. Schade, das Cabriodach ist immer noch zu. Kürzlich, vor zwei Jahren, mit E. aus B., kamen mir die Straße und vor allem die unübersichtlichen engen einspurigen Tunnels auf unseren beiden GoldWings gar nicht so schmal vor. Jetzt schon. Falls sich hierdrin Autos begegnen, muß einer zurückstoßen. Madonna di Cabrio, bitte hilf mir!

Serpentine – Wikipedia

Stilfser Joch – Wikipedia

stilfser joch - Google-Suche Fotos

Aber alles Jammern um mein schönes Auto nützt nichts, ich muß durch, auch wenn die Spinner noch so schlimm und rücksichtslos fahren. Der linke Außenspiegel kommt öfters in Gefahr. Und der rechte auch. Dazu die vielen Radfahrer. (Ständig muß ich entscheiden: Hinter ihnen abbremsen – oder noch schnell vorbei?) Motorradfahrer gibt’s auch genug. Manche eiern ganz schön unerfahren rum. Hätten die nicht wenigstens zuhause bei Mutti bleiben können? Aber vielleicht gibt es ja demnächst, ab 2013, weniger Verkehr auf der Paßstraße, dann muß man auch hier fürs Stilfser Joch Maut bezahlen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Oben biege ich auf den Umbrail ab, überquere die Grenze in die Schweiz, und fahre genauso viele Serpentinen hinunter. Hier gibt es endlich wieder Sonne satt.

Umbrailpass – Wikipedia

umbrail - Google-Suche Fotos

Übrigens, wer hier schon gefahren ist, hat sich bestimmt immer wieder über das nicht asphaltierte Teilstück der Umbrail-Paßstraße gewundert. Einfache Erklärung: Da hier Weideland ist, hat man ein paar Kilometer den Kühen zuliebe „natürlich“ belassen.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol

Unten geht’s dann noch einmal über die Grenze für ein kurzes Stück durch Italien und links ab zum Reschen-Paß und wieder weiter durch österreichisches Gebiet. Hier kommt mir eine endlose Schlange Urlauberautos entgegen. Vor allem Belgier, Deutsche, Holländer. Wie immer. Der niedrige Reschen-Paß ist halt unter „Sparfüchsen“ (sprich Geizhälsen) eine wichtige und gern genommene Alternative zum Brenner. Und zusammen mit dem Fernpaß sparen sie sich die Autobahn-Vignette und die zusätzliche Brenner-Maut für Hin- und Rückweg, also ungefähr dreißig Euro für hin und zurück.

Hier tanke ich zum zweiten Mal. (1,51 EUR pro Liter normales Super 95).

Den ursprünglich geplanten Abstecher nach Samnaun mache ich nicht; lohnt nicht wegen ein paar Stangen Zigaretten und es ist auch schon halbdrei, also viel zu spät.

Dann fahren wir noch mithilfe des Arlberg-Tunnels (schlappe 14 km Länge, Österreichs längster Straßentunnel, Maut 8,50 EUR) unter demselben bequem hindurch.

Arlberg Straßentunnel – Wikipedia

arlberg tunnel - Google-Suche   Fotos

Bregenz umfahren wir dank des neuen und in der Vignette enthaltenen Pfändertunnels (6,7 km) ebenso einfach und mühelos.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Ich wundere mich hier stets, warum es drinnen im Tunnel jedesmal so heiß wird. Das Thermometer zeigt immerhin stolze 34°C an. Warum eigentlich? Ich kann nichts darüber finden. (Draußen waren es nur zwanzig Grad.) Außer dem Pfändertunnel kenne ich keinen Tunnel, in dem es innen derart heiß wird. In anderen Tunnels steigt das Thermometer stets nur um ein paar Grad, wenn überhaupt.

Pfändertunnel – Wikipedia

Dann geht es über die Grenze nach Deutschland hinein. In Friedrichshafen umspielen mich sofort wieder meine „Freunde“, die lästigen Kreisverkehre, gleich fünf Stück kurz hintereinander.

Durch das beschauliche Obstland am Bodensee geht es gemächlich und sonnig weiter bis Riedlingen, wo wir uns gegen 17:45 Uhr im Charisma-Hotel Brücke direkt an der hier noch schmalen Donau ein Zimmer nehmen. Da ich einen Hund dabei habe, bekomme ich leider nur ein schäbiges Zimmer im zweiten Stock des Altbaus zugeteilt. Dies ist wirklich das schlimmste aller Hotelzimmer, das ich in den letzten hundert Jahren hatte und ich verdränge möglichst rasch jede Erinnerung daran. Besonders auch ans Badezimmer. Katastrophal!

Mein Rat: Falls jemand hier übernachten möchte, es bietet sich Donau-Fahrradfahrern und Kanuten eigentlich an, empfehle ich, dringend darauf zu achten, daß man ein Zimmer im Neubau erhält. Trotzdem, ich werde hier nicht noch einmal nächtigen, denn das Essen und die Bedienung, hm, wie soll ich es ausdrücken, entsprechen nicht mehr dem normalen Mindeststandard für Menschen.

Als ich mir später zuhause die Internetseite des Hotels ansehe, denke ich erst, daß ich mich auf der Seite eines total anderen Hotels befinden muß. Aber das nennt man, glaub ich, Unterschied zwischen Theorie und Realität, oder ganz einfach: Werbung. Unglaublich dreist! Unglaublich unverschämt! Unglaublich unverfroren!

Ich hatte vorher unterwegs schon zweimal wegen eines Zimmers gefragt, die beiden gut aussehenden kleinen Hotels vorhin waren aber beide voll belegt, das erste hatte eine riesige Hochzeitsgesellschaft und das andere hatte ein Konzert der Egerländer in der Nähe, deshalb wollte ich halt nicht noch länger suchen.

Bei dieser Gelegenheit: Hier in Riedlingen, dem Ort, in dem ich mich jetzt befinde, hat die Firma Silit (Töpfe und Pfannen) ihren Stammsitz. Ich kam vorhin am Werk vorbei.

Natürlich kochen : silit

 

Sonntag, 29. Juli 2012

Halbneun am Morgen. Es regnet. So fühle ich mich auch: Regnerisch. Das Frühstück bestätigt meine geringen Erwartungen nach einer schrecklichen Nacht in, natürlich, einem schmalen Bett in einem sehr heißen Zimmer. Trotz offenen Fensters. Hanni hat sich auch sehr unwohl gefühlt. Das gibt es sonst nur ausgesprochen selten. Ich kann kurz durch zwei offenstehende Türen in zwei andere bereits geräumte Zimmer und ihre Bäder sehen und sie sind auch nicht besser: Alt und schäbig. Und dringend renovierungsbedürftig!

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Das Cabriodach muß noch warten und weitere zwei Stunden geschlossen bleiben. Doch das schlechte Wetter ficht mich nicht an. Und: Je nördlicher ich komme, desto weniger regnet es. Gegen zwölf Uhr kann ich es endlich öffnen. Ich habe inzwischen Münsingen und Schwäbisch Hall passiert. Hier mache ich den Tank nochmal voll und tanke zum dritten und letzten Mal auf dieser Reise. Die letzten Serpentinen werden durchfahren; von denen habe ich jetzt auch genug gehabt. Vor allem von den Bekloppten vor mir oder die mir entgegenkommen und die mir meine saubere Kurvenlinie zerstören.

Wilf und Hanni im Val di Peio in Südtirol 

Weiter geht es auf wunderbar schmalen Straßen. Hanni und ich genießen den sonntagnachmittäglichen Sonnenschein, das offene Auto und den spärlichen Verkehr. Ich fahre etwas schneller als erlaubt, denn moralisch ist, was meinem Vergnügen dient. Überholen wird zum Spaß. Der V8-Motor bewältigt die Straße problemlos und blubbert stets aufregend und willig vor sich hin – und will immer noch mehr; mit jedem Kickdown macht mir das Fahrzeug klar, welchen Spaß es ihm macht, Grenzsituationen zu erfahren, schneller zu sein, als es die doofen erlaubten und langweiligen hundert km/h Spießern in ihren schrecklichen Golf Plus und A- und B-Klasse-Autos erlauben. Die Lenkung vermittelt stets vorbildlich gefühlsechten Kontakt zum Straßenbelag. Endlich kann ich mich ein paarmal wieder austoben. Hanni gefällt es auch, sonst hätte sie längst im Fußraum Zuflucht gesucht. Doch sie bleibt entspannt neben mir liegen.

Schließlich kommen wir an Künzelsau und Amorbach vorbei und durchqueren den Odenwald.

Der berühmte Saukopftunnel zur Bergstraße und zur A5 ist leider gesperrt.

Saukopftunnel – Wikipedia

Deshalb muß ich mich durch Darmstadt quälen. Darmstadt dürfte die Stadt mit Deutschlands (Europas?) schlimmsten und holprigsten Straßen sein. Ich hasse diese Stadt und muß doch immer mal wieder durch. Vor ein paar Wochen erst mit der GoldWing. Bei heftigem Regen! Man sollte den Ort einfach zuschei…! Wie halten das nur die besonders vielen Radfahrer (Studentenstadt) aus? Besonders auch bei Regenwetter? Dazu die unzähligen Straßenbahnschienen und unfachmännischen (sprich billigen) Straßenausbesserungen. Also, wie gesagt, Darmstadt am besten abreißen und einebnen. Hier wollte ich wirklich nicht leben. Noch nicht einmal geschenkt. Eine Stadt, die niemand braucht.

Ich kann mich erinnern, daß ein paar idiotisch-rückständige Spinner den Bau einer Umgehungsstraße um Darmstadt herum verhindern wollen – und es wohl auch mal wieder geschafft haben. Ich kann diese armseligen, ewig gestrigen Leute jedenfalls nicht verstehen und wünsche ihnen alles Schlechte. Genauso wie den Spinnern, die die für unsere Region so durchaus segensreiche Hochmoselbrücke der B50 bei Ürzig verhindern (wollen).

Die letzten hundert Kilometer fahren wir, jetzt wieder brav, über die Autobahn und dann zum Schluß über die B9 am Rhein entlang nach Hause. Gegen 17 Uhr und nach insgesamt 1.734 Kilometern sind wir beide wohlbehalten zurück. Schon wieder nichts verloren, nichts kaputt gemacht, schon gar keinen Unfall gehabt. (Das vermißte Ladegerät steckt hier immer noch friedlich in seiner Steckdose. Ich hatte es schlicht und einfach nur zuhause vergessen.) Zwei Kilogramm „abgearbeitet“. Hanni ist zum Glück auch wieder nichts passiert. Danke an unsere beiden lieben Schutzengel! Wieder ein wunderschöner (aber anstrengender) Urlaub.

Übrigens, während ich weg war, hatten wir zu Hause eine (kurze) Hitzewelle mit über 35 Grad. Es war wieder wie schon so oft: Ich muß nur wegfahren, schon kommt das schöne und/oder heiße Wetter.

In der zweiten Augusthälfte geht es in die Toskana. (Leider ohne Reisebericht auf wilfi.de, rein privat, zusammen mit meinen Münchener und Wiener Freunden.) Und später im September noch einmal nach Rügen zum Wandern, klar, mit Hanni. Mal sehen, vielleicht mache ich dann mal nur einen Fotobericht. Und für den Winter 2012/13 habe ich eine Kulturreise in den Norden Thailands eingeplant.

© 2012 Wilfried R. Virmond - Nachdruck, auch auszugsweise, grundsätzlich nur mit Genehmigung des Autors. Dies gilt ganz besonders auch für sämtliche Fotos.

VorFotos 1  

Reise Übersicht